S04 und BVB auf der Suche nach dem ‚Reset‘-Knopf

BVB-Trainer Jürgen Klopp ist optimistisch. Foto: Robin Patzwaldt
BVB-Trainer Jürgen Klopp ist optimistisch. Foto: Robin Patzwaldt

Normalerweise lassen Anhänger beider Vereine keine Gelegenheit aus ihre Unterschiedlichkeit zu betonen. Doch an diesem Wochenende vereint beide großen Ruhrgebietsvereine, die Borussia aus Dortmund und den FC Schalke 04, so viel wie wohl schon lange nicht mehr.
Nach jeweils nur mäßigen Saisonstarts, welche sie aktuell im sportlichen Mittelfeld der Liga festhängen lassen, haben beide Clubs die nun ablaufende 14-tägige Länderspielpause zur möglichst optimalen Aufarbeitung ihrer spielerischen Defizite nutzen wollen. Und am nun anstehenden Bundesligawochenende eint beide daher ein ganz großer Wunsch, der nach einem erfolgreichen Neustart ihrer grundsätzlich auf erneute Champions League-Qualifikation getrimmten Kader in den verbleibenden Rest der Bundesligasaison 2014/15.

Nach dem Trainerwechsel vom glücklosen Jens Keller hin zu Roberto Di Matteo in der Vorwoche, hat der FC Schalke 04 dabei an Spieltag 8 die vermeintlich sportlich leichtere Aufgabe. Im sogenannten ‚Topspiel der Woche‘, trifft der Club aus dem Gelsenkirchener Vorort in der heimischen Arena auf Hertha BSC. Das Team aus der Hauptstadt hat ebenfalls einen unbefriedigenden Start in die neue Spielzeit hingelegt, kommt allerdings mit einem Heimerfolg zuletzt gegen den VfB Stuttgart im Gepäck zu uns ins Ruhrgebiet.
Roberto Di Matteo ist es in den ersten Tagen seiner Amtszeit offenbar bisher ganz gut gelungen eine Art Aufbruchstimmung im Club und seinem Umfeld zu erzeugen. Mehrere öffentliche Trainingseinheiten haben die Mehrzahl der dabei anwesenden Fans beeindruckt. Der Italiener hat das Training mit großer Leidenschaft geleitet, unzählige Einzelgespräche mit den zuletzt verunsicherten Spielern geführt, Privilegien der sogenannten Führungsspieler eingeschränkt und Maßnahmen ergriffen, welche der offenbar zuletzt erfolgten Grüppchenbildung innerhalb der Mannschaft entgegenwirken sollen. Am Samstagabend (um 18.30 Uhr) folgt nun die erste Nagelprobe für den Keller-Nachfolger. Man darf gespannt sein, wie die Mannschaft nun auftreten wird, wenn es auf dem Platz erstmals unter dem neuen Übungsleiter wirklich entscheidend ist.
Nur wenige Kilometer weiter hatte Jürgen Klopp beim BVB zuletzt nur noch eine Rumpfmannschaft zur Verfügung. Nach der überraschenden 0:1-Heimpleite gegen den Hamburger SV zuletzt, und vier Bundesligaspielen hintereinander ohne Sieg, muss die Borussia am Samstagnachmittag (um 15.30 Uhr) beim häufig unbequem zu spielenden und defensivstarken Bundesliga-Aufsteiger in Köln antreten. Beim Gastspiel in der Domstadt stehen dem Dortmunder Meistertrainer der Jahre 2011 und 2012 endlich auch wieder deutlich mehr personelle Alternativen zur Verfügung. Neben dem zuletzt über Wochen schmerzlich vermissten Mittelfeldstrategen Marco Reus steht nach über 14 Monaten am Samstag vermutlich u.a. auch erstmals Nationalspieler Ilkay Gündogan wieder im Kader des BVB.
Auf der gestrigen Spieltagspressekonferenz gab sich der Dortmunder Coach zudem sehr zuversichtlich bezüglich der spielerischen Fortschritte seines Kaders in den jüngsten Trainingseinheiten. Inwieweit der Eindruck den Tatsachen entspricht, das wird sich am Samstag von jedermann überprüfen lassen.
Beide großen Revierclubs vereint an diesem Wochenende also der große Wunsch nach einem ‚Reset-Knopf‘, und nach dessen Betätigung, ein möglichst bereits an diesem Wochenende beginnender Siegeszug durch den nach der Länderspielzwangspause für beide ausgerufenen ‚Neustart‘ in den Rest der Saison! Die großen Rivalen bei ihren gemeinsamen Bestrebungen nach einenm sportlichen Neuanfang in der Liga beobachten zu können dürfte für alle Fußballfreunde im Lande ganz unterhaltsam werden… Viel Spaß dabei! 🙂

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leoluca
leoluca
10 Jahre zuvor

Finde ich ein bisken weit hergeholt, was beide Clubs da angeblich am Wochenende vereinen soll.

Dortmund musste ja über einige Wochen so gut wie komplett auf sein Mittelfeld verzichten, das der BvB für sein typisches schnelles und präzises Umschaltspiel unbedingt benötigt. Schalke dagegen hat lange Zeit mit seinem gut bestückten Kader weit unter Niveau gekickt, weil von einem Lehrling geführt, der jetzt endlich durch einen Trainer ersetzt wurde, der diesen Namen verdient.

Vielleicht noch nicht jetzt am Samstag, aber perspektivisch erwarte ich auf Schalke einen spielerischen Aufschwung. Bei Dortmund sicher auch, allerdings wird der BvB vorne den Verlust von Lewandowski nicht kompensieren können.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Perspektivisch hat der Trainer, der diesen Namen auch verdient, nur eine recht kurze Verweildauer auf Schalke zu erwarten, denn wie schon mal gesagt, so richtig langfristig heimisch ist er ja bislang noch nirgendwo geworden. Mehr als CL-Teilnahme, die der Trainer,2x geschafft hat, der diesen Namen offenbar nicht verdient, wird der Herr di Matteo auch nicht schaffen.
Es sollte doch zu denken geben, dass einer der gerade das NONPLUSULTRA des europäischen Fußballs geschafft hatte, schon wenig später ohne Dank vor die Tür gesetzt wurde.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

@ Robin Eines ist mal sicher: S04 und di Matteo werden einen hohen Unterhaltungswert haben, vielleicht nicht für die leidgeprüften S04-Fans, aber für uns andere, egal welche Taktik zur Ausführung kommt. Es sei denn, er und das Team legen eine Serie hin, die allen anderen die Sprache verschlägt und die Lästermäuler stopft.

leoluca
leoluca
10 Jahre zuvor

Die Schalke-Fans, die mit Roberto Di Matteo einen Betonbauer erwarten, haben sich vermutlich ihre Meinung beim Champions League-Finalspiel 2012 gegen Bayern München gebildet und vielleicht noch beim vorherigen Halbfinale Chelsea gegen Barcelona. Di Matteo selbst hat dazu im Nachhinein gesagt, dass diese Spiele für ihn die Ausnahme waren, da er gegen diese beiden absolut angriffsstarken Teams keine andere Chance gesehen habe als humorlosen Betonfußball.

Interessant an der Historie di Matteos ist, dass er als Trainer beim FC Chelsea in der Saison 2012/13 einen offeniven Fußball favorisierte – mit den Mittelfeld-Spielern Hazard, Oscar und Mata hinter dem Stürmer Torres. Die drei offensiven Mittelfeldspieler agierten sehr eng nebeneinander und suchten ständig den direkten Ball in die Spitze. Vor allem der trickreiche Wirbelwind Hazard konnte sich unter DM hervorragend entwickeln.

Die Amtszeit von di Matteo sollte jedoch nicht lange dauern und Rafa Benitez übernahm. Unter dem Spanier wurde der spielerische Ansatz mit dem technisch hochwertigen Offensiv-Wirrwarr zugunsten der defensiven Stabilität verworfen: Chelsea schlug wieder vermehrt lange Bälle.

Di Matteo wird auf Schalke das Rätsel dieser nominell offensivstarken Mannschaft lösen müssen, dass sie regelmäßig gegen tiefstehende Mannschaften keine Ideen hat, wie man am schnellsten und direktesten zum gegnerischen Tor durchkommt.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Robin,
mir scheint, daß Du ein risikobereiter Mensch bist. BVB und S04 “ vereinen“?
Unstrittig, daß die derzeitige Tabellensituation beider Mannschaften mit Blick auf die Spiele am Wochende mich gedanklich mit manchen S04 Fan vereint. Aber es gibt -sh.-1-,sh.-6- doch auch gravierende Unterschiede in vielerlei Hinsicht.
Sind wir am Montagmorgen, die BVBer und die SO 4, beide Sieger oder beide Verlierer,, dann wären wir objektiv vereint; subjektiv vermutlich nicht. Und wenn der eine..im Gegensatz zum anderen ? Dann iss nix mit vereint!!

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Robin,
wenn der BVB „vereint“ mit S04 am Wochende „siegen“ sollte, habe ich ja nichts dagegen.
Obwohl, wenn wir, der BVB, siegen und SO4…………..-dagegen hätte ich noch weit weniger!!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Ich lese gerade, dass Herr Klopp von einem guten Trainer Keller spricht und vom „Stahlbad Schalke“. Kommt mir irgendwie bekannt vor das.(schmunzel)

leoluca
leoluca
10 Jahre zuvor

Das Lob von Jürgen Klopp von Kollege zu Kollege ist schön für Jens Keller, dem man nur alles Gute wünschen kann.

Für Schalke ist es hingegen auch schön, jetzt endlich einen Trainer zu haben, der ernst genommen werden muss. Hier wie dort. Da steckt man eine kleine Spitze von nebenan, die in diesem Lob nett verpackt ist, gerne mal weg.

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Und jetzt?

Unglaublich, aber leider wahr:
Nach 8 Spielen Platz 14.
13 Punkte hinter den Bayern -das ärgert mich weniger.
9 Punkte hinter Borussia M-Gladbach 7 Punkte hinter Mainz…… -das haut mich um.
Und nur 3 Punkte vor dem Letzten -das macht mir Angst um „meinen“ BVB.

Wann hat der BVB zuletzt nach 8 Spielen eine ähnliche Bilanz aufgewiesen? Ich kenne die Statistk nicht.

Gründe für diese gravierend zu nennende Krise?
Jedeer Fan wird für sich solche Gründe benennen können. Ich erspare mir dazu meinen Senf.
Spiele gewinnt oder verliert die Mannschaft in der Verantwortung des Trainers. D i e kennen/erkennen die Gründe und d i e haben sich damit zu befassen. Dass die BVB-Fans all das, was sie tun könnnen, damit diese gravierende krise nicht in einer Katastrophe endet, bedarf keiner weiteren Erläuterungen. Dass alle BVB-Fans Häme und Spott der Konkurrenz über sich ergehen lassen müssen, ist nicht zu ändern. Dabei wird dann auch etwas von dem Spott und der Häme zurückgezahlt, die seitens einiger BVB-Fans in den leltzten Jahren der Konkurrenz angetan wurde. Das ist unter Fußball-Fans normal, für BVB-Fans alledings nach einigen erfolgreichen Jahren gewöhungsbedürftig.

Thomas Weigle
Thomas Weigle
10 Jahre zuvor

Als SGE Fan und gelegentlicher Besucher der Alm sage ich: auch in der 2.Liga wird guter Fußball gespielt, sogar in der dritten Liga.
Und Klopp hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er alles kann: Aufsteigen, Absteigen, Meister werden.

leoluca
leoluca
10 Jahre zuvor

Wenn der BvB gegen Köln sowohl beim Ballbesitz (65 Prozent) als auch in der Zweikampfstatistik klar vorne liegt, also das Spiel eigentlich dominiert, und dann aber durch zwei dumme Tore verliert, dann wird wohl mit der defensiven Organisation irgendwas nicht stimmen.

Auf Schalke war das der entscheidende Punkt, der besser war gegenüber den vergangenen Wochen : die Organisation des Spiels, Struktur und Disziplin stimmten weitgehend.

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