Sarah Kuttner will keine Kinder! – Und wo ist das Problem?

Sarah Kuttner im Jahr 2007. Quelle: Wikipedia; Lizenz: gemeinfrei
Sarah Kuttner im Jahr 2007. Quelle: Wikipedia; Lizenz: gemeinfrei

Schon erstaunlich wie manche Themen hin und wieder hochkochen! Da äußert die Moderatorin Sarah Kuttner in einer von ihr moderierten Fernsehsendung, dass sie eigentlich keine Kinder haben möchte, da sie Kinder, pauschal gesagt, nicht besonders mag. Und was passiert? Es ergießt sich eine Lawine von zum Teil recht heftiger Kritik über die 35-jährige. Echt merkwürdig!

Denn was ist eigentlich so inakzeptabel an dieser Aussage? Ist es nicht jedermann selber überlassen ob er Kinder haben möchte oder nicht? Und nur weil jemand selber vielleicht keine Kinder haben möchte ist er ja dadurch nicht automatisch gleich ein schlechterer Mensch!

Aussagen wie „Ganz ehrlich: Ich finde Kinder irgendwie doof“, „Ich bin Scheidungskind. Ich glaube nicht an ,für immer’.“, oder  „Alle meine Freundinnen kriegen gerade Kinder. Und dann halten die sie mir so hin, in der Hoffnung, dass bei mir endlich der Schalter umgelegt wird.“, „Dann mache ich lustigen Tante-Sarah-Kram und gebe es nach fünf Minuten wieder ab und bin froh, keins zu haben. Mich berühren Kinder nicht.“, welche die Moderatorin der Sendung „Kuttner plus Zwei“ (ZDFneo) öffentlich formulierte, und welche ihr aktuell von diversen Kritikern vorgeworfen werden, klingen für mich eher nach einer recht vernünftigen und selbstbewussten Selbsteinschätzung.

Denn wer so etwas von sich selbst sagt, der setzt vermutlich, zumindest in nächster Zeit, auch keine Kinder in die Welt, mit denen er dann nicht umgehen kann bzw. mag.

Schaue ich mich im Alltag etwas um, dann entdecke ich rasch viel zu viele Eltern die mit ihren Sprösslingen total überfordert zu sein scheinen und/oder die mit ihrem Nachwuchs nicht ‚vernünftig‘ umgehen können oder wollen.

Im Vergleich dazu ist mir die ‚Selbsterkenntnis‘ der Sarah Kuttner in Sachen Familienplanung doch viel lieber. Der ‚Shitstorm‘ der sich gerade über sie ergießt ist mir daher ein totales Rätsel.

Wer will schon (noch mehr) Mütter in unserer Gesellschaft sehen die (ihre) Kinder gar nicht mögen?  Und worin sollte dabei auch der Vorteil liegen?

So gesehen sollten wir Leuten wie Sarah Kuttner für ihre ehrliche Selbsteinschätzung, statt sie zu kritisieren, doch sogar ein Stück weit dankbar sein!

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
12 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Rheinländer
10 Jahre zuvor

Ich glaube, die Dame gehört zum linken Spektrum.
Nicht alle die gegen Bevormundung sind und liberale Ansichten teilen sind
für die FDP, Piraten etc.
Wer fand hier bei Ruhrbarone „Bambule“ nett.

Peace
Peace
10 Jahre zuvor

Hätte ein Mann das gesagt wäre es kein Problem gewesen – aber die Vorstellung der liebenden Mutter ist halt noch zu tief in unserem Kopf verwachsen

Goldjunge
Goldjunge
10 Jahre zuvor

Wer über Kinder voruteilsfrei (oder sagen wir qualifiziert?) schreiben will, sollte solche Sätze vermeiden:

„Schaue ich mich im Alltag etwas um, dann entdecke ich rasch viel zu viele Eltern die mit ihren Sprösslingen total überfordert zu sein scheinen und/oder die mit ihrem Nachwuchs nicht ‘vernünftig’ umgehen können oder wollen.“

Die allermeisten Eltern kommen mit dem Nachwuchs gut klar, er macht ihnen meistens Spaß und wird auch gut erzogen. Sarah Kuttner mag entscheiden wie sie will – das ist längst üblich. Es bietet keinen Anlass für eine unterschwellige Wertung, dass diese Entscheidung für andere Eltern auch besser gewesen wäre.

Goldjunge
Goldjunge
10 Jahre zuvor

Wer über Kinder vorurteilsfrei (oder sagen wir qualifiziert?) schreiben will, sollte solche Sätze vermeiden:

„Schaue ich mich im Alltag etwas um, dann entdecke ich rasch viel zu viele Eltern die mit ihren Sprösslingen total überfordert zu sein scheinen und/oder die mit ihrem Nachwuchs nicht ‘vernünftig’ umgehen können oder wollen.“

Die allermeisten Eltern kommen mit dem Nachwuchs gut klar, er macht ihnen meistens Spaß und wird auch gut erzogen. Sarah Kuttner mag entscheiden wie sie will – das ist längst üblich. Es bietet keinen Anlass für eine unterschwellige Wertung, dass diese Entscheidung für andere Eltern auch besser gewesen wäre.

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

Solche sinnfreien Themen „kochen“ dann hoch, wenn Medien darüber berichten. Übrigens auch die Ruhrbarone sind teil dieser Medienwelt. Also : Willkommen in der Küche Herr Patzwald……besonders bizarr oder besser heuchlerisch wird es wenn ein Teil der Medien darüber in den Medien darüber redet, warum ein anderer Teil der Medien das jetzt berichtenswert findet….in der Kommunikationswissenschaft nennt man das selbstreferentiell….wenn man etwas unwichtiges oder offensichtlich blödes nicht mithypen will, dann schreibt man darüber einfach keinen Artikel…einfache Erkenntnis….

Nansy
Nansy
10 Jahre zuvor

Eigentlich ist es verstörend, mit welch „tiefgehenden Problemen“ wir uns in Deutschland beschäftigen (müssen) – ob Frau Kuttner keine Kinder will, ob und wie wir uns ernähren (vegetarisch, vegan…), ob Friedhöfe für Lesben, Radfahrer oder Pazifisten eingerichtet werden sollen, ob wir eine „Kultur des Weniger“ oder des Kunsumverzichts pflegen sollen, ob Unisextoiletten in öffentlichen Gebäuden eingerichtet werden müssen…. offensichtlich geht es uns zu gut.
Eine Gesellschaft des Überflusses (jedenfalls für viele) bringt solche Scheinprobleme hervor. Es ist nicht nur für Menschen, die mal in ärmeren Ländern gelebt und gearbeitet haben (ob nun aus Deutschland kommend oder die Einwohner dieser Länder selber), irritierend, mit was man sich hier in der öffentlichen Debatte beschäftigt…
Uns geht es einfach zu gut!

oliver
oliver
10 Jahre zuvor

auch wenn ich froh bin jetzt hier sein zu dürfen hätte ich mir als kind meiner mutter aber auch eher gewünscht daß sie sich dafür entschieden hätte keine kinder in die welt zu setzen.

dieses ewige „du bist schuld das ich dies und das nicht hingekriegt habe, wenn du nicht wärst dann würde es mir viel besser gehen“ ist eine katastrophe. btw: ich denke daß sie diese dinge, die sie wegen mir angeblich nicht hingekriegt hat, auch so aus lauter faulheit nicht getan hätte.

ich bin in einem haushalt ohne liebe aufgewachsen, da war missachtung, respektlosigkeit und manipulation an der tagesordnung. dann irgendwann, als ich ihr genau so gegenüber trat, war das geschrei natürlich groß. ihrem opfer-abo hat das natürlich in die hände gespielt.

und nun sind für mich frauen menschen zweiter klasse und ich kann es nicht ändern. ein zweckhomo möchte ich nicht werden. aalso: single-dasein fürs leben, denn ich kann mit niemand mehr zusammen sein die nicht auf meiner augenhöhe ist.

also: entscheidung keine kinder zu bekommen wenn man nicht wirklich will ist GUT.

u.g
u.g
8 Jahre zuvor

Köder ja, Kinder nein. Dies sagt alles. Ich hoffe Ihr Hund verdient auch Ihre Rente!!!! Aber ein Hund ist einfacher. Solche Frauen — ???? nein danke!!!! Von Kindern angefallen???? Blöder kann man schon nicht argumentieren!!!! Stellungnahme von einem Mann!!!!!

Klugscheißer
Klugscheißer
7 Jahre zuvor

@u.g. wenn es für Sie dann angenehmer ist, dass ungeliebte und ungewollte Menschen ihre Rente erarbeiten und aus voller Selbstzweifel und Unmut anderen Menschen oder sich selbst schaden zu fügen ja dann sollte natürlich jedes A****loch und jeder der keine Kinder haben möchte definitiv welche bekommen!!! Schon mit Rente zu argumentieren wo doch das RentenNiveau zu allen Zeiten schlecht war unabhängig von der Anzahl der Kinder!! Oder hat man schon Rentner sagen hören:" Ich weiß gar nicht wohin mit meinem Geld"

Anneke
Anneke
7 Jahre zuvor

@#9: "und nun sind für mich frauen menschen zweiter klasse und …"
Nur weil Ihre Mutter Ihnen nicht die Liebe geben konnte, die Ihnen als Kind zustand, beziehen Sie das jetzt also auf alle Frauen? Pauschalisierender geht's wirklich nicht mehr. Ich habe auch so einige schlechte Erfahrungen mit Männern machen müssen, trotzdem renne ich nicht mit einem Bauch voller Frust und Misandrie durch die Gegend. Wie es in den Wald hineinruft, so schallt es nämlich auch wieder hinaus.

Werbung