bildschirmfotos: zdf.de/mediathek
Losgegangen, nein, losgefetzt ist sie, die Europameisterschaft mit einem wiederum wie entfesselten Jürgen Klopp als ZDF-Experten. Die Jungs hätten enorm viel investiert, johlte der Neu-Dortmunder unter einem riesigen magischen Auge wie in Tolkiens Herr der Ringe.
Kloppo jubelte jedenfalls wieder auf allerhökschtem Niveau: Die Jungs hätten die Räume gut zugestellt, die Jungs hätten gut verschoben, hätten Vollgas gegeben, die Jungs hätten die Polen geschickt angegriffen, wenn die im Ballbesitz gewesen wären (wann sonst?). Die Jungs hätten dann mental einen Wackler gehabt und einzelne seien von einzelnen Polen zu weit weg gewesen. Aber insgesamt hätten es die Jungs ganz großartig gemacht, das alles jauchzt der Ex-Mainzer Profi und Trainer ins Mikrofon, lässt sich dann auch noch einmal die Hintertorkamera geben, macht einen Kreis aufs Spielfeld, noch ein paar Striche und lässt die Spielszene weiterlaufen. Toll.
"Rausköpfen mit Niveau"
Jürgen Klopp, der in Dortmund als Neu-Coach so etwas wie ein Hoffnungsträger ist, stand also geschlagene zwei Tage auf einer zugigen, verregneten Plattform in einem alpenländischen See zusammen mit dem dauerdoofen Kerner und diesem Urs Soundso, der mal Schiedsrichter war, aus der Schweiz kommt und nur etwas zu sagen hat, wenn er drangenommen wird. (Dass die anderen ihn mögen bzw. dulden, hat sich Urs Soundso übrigens teuer erkauft, vor zwei Jahren hat er mit einem 500 Euroschein in einem McDonalds am Kölner Dom für die ganze Mannschaft eingekauft! Echt. Peinlich)
Dauerlutschersendung
Klopp und dieser Urs Soundso sind wie beim so genannten Sommermärchen die gedungenen Fußball-Europameisterschafts-Experten für das ZDF, wobei man sich fragt, wie diese Experten auf der Bregenzer Seebühne irgend etwas vernünftiges über ein Spiel sagen können, das sie gerade am Fernsehen gesehen haben. Statt wieder einmal seltsam aufgekratzt taktische Selbstverständlichkeiten von sich zu geben, könnten sie an diesem Unort am Ufer des Gebirgsnebels viel besser die Bildregie analysieren, die Interviews am Spielfeldrand oder den Live-Kommentar – der von Bela Rethy hatte übrigens auch den ein oder anderen mentalen Hänger. Aber ob und wie Fußball gespielt wurde in Klagenfurt, in Basel oder in Wien, wissen die von der Opernbühne doch nur vom Übertragungsraten. Und wer immer noch meint, am Bildschirm sehen zu können, was ist, der sollte zu nicht unter 100 Stunden Medienkompetenz-Schulung verdonnert werden.
Mindestens genauso gespenstisch wie das aufgekratzte ZDF-Trio ist freilich das Erscheinen der Aberhundertschaften von Fußballreisegruppen auf den Tribünen in Bregenz. Sie kommen freiweillig und sorgten gestern tatsächlich für Atmosphäre, sprich: Atmo. Stemmten ihre Transparente, winkten mit schwarzrotgeilen Puscheln und machten genau das, was der Fernsehfunk im Ausnahmezustand braucht: keinen Ärger und reichlich Stimmungsbilder. Dass schon nach dem bundesdeutschen Favoritensieg im Vorrundenspiel tausende Autos hupend durch deutsche Großstädte kurvten, kann bei so viel Einsatz nicht mehr verwundern. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, mich künftig vor Saurons alles verschlingendem Auge in Acht zu nehmen. Und vor den Drei von der Drehbühne. Heute sind Netzing & Deller dran.
Fussball kann man im Fernsehen auch ohne Ton kucken! Muss man wahrscheinlich als Nichtfahnenschwenker jetzt auch. Schade eigentlich!
Klasse Überschrift! Habe ich auch gleich gedacht, als ich das Teil sah.
Thema Seebühne: Liebe Österreicher, bitte tut uns Deutschen einen Gefallen. Versenkt diese Seebühne mit diesen 3 ZDF-Schwachmaten an der Biegung des Sees und schmeißt ’ne Gutfried-Wurst hinterher.
Als Gebührenzahler habe ich eine Frage an alle: kann mir jemand sagen, was uns der Seebühnen-Spaß gekostet hat? Muß da jeder Sender – ARD u. ZDF – mit 20 Übertragungs-
wagen runter? Klar wollen wir die Spiele sehen, aber reicht da nicht so ein Stadion-
Studio wie in der ARD mit Deller und Netzing? Muß das alles sein – Schalte hierhin, Schalte dorthin?
Ich freue mich jetzt schon auf die nächste GEZ-Gebühren-Erhöhung.
Gruß an alle Fußball-Fans, die bald Fußball nur noch per Pay-TV schauen können, weil ein paar Clever-Maxe bei den öffentlich-rechtlichen die Kohle nur so raushauen.
Lang nicht mehr so geschmunzelt. Letztes Jahr bei der WM hab ich schon immer gedacht, wer zum Teufel ist diese Nulpe, der mit dem selbstverliebten Kerner da fachsimpelt? Aber selbst in der „ZEIT“ wird inzwischen schon über ihn gespottet. Unter der Rubrik „Worte die leider nicht gesagt wurden“ hieß nach dem Rausflog der Schweiz: „Urs das wars für Dich“ (von Kerner) Wer ist eigentlich B.? Und wann geht Kerner.
[…] Mannschaft noch mit vergleichsweise schlichten Motivationsübungen heiß gemacht. Der spätere ZDF-Fußballerklärbär klebte die Buchstaben J und A auf die Kabinentüren vor dem Bundesligaaufstieg. Als der geschafft […]