Nein, das Spiel des FC Schalke 04 gestern in Frankfurt war wahrlich nicht schön anzusehen. Es war, wenn man ehrlich ist, wohl die mit Abstand unattraktivste der neun Begegnungen dieses Bundesligaspieltages. Und das natürlich nicht auf dem Papier, denn da hatte die Begegnung durchaus ihren Reiz, hätte S04 doch durch einen ‚Dreier‘ sogar wieder den direkten Anschluss an die Champions League-Plätze finden können, sondern leider auf dem grünen Rasen.
Kaum ein Torschuss, kaum Unterhaltungswert. Das Spiel lieferte viele Gründe wirklich unzufrieden zu sein. Nicht offenbar für Schalke-Trainer Andre Breitenreiter. Der sprach gegenüber den Medien nach dem Spiel von der wiedergefundenen, defensiven Stabilität, sah einen erfolgreichen ersten Schritt nach der Heimniederlage gegen Donezk am Donnerstag, möchte nun im nächsten Heimspiel in dieser Woche dann den nächsten Entwicklungsschritt von seinem Team sehen, dann auch wieder mehr offensive Akzente zeigen.
In der Sache mag Breitenreiter damit ja durchaus Recht haben, doch offenbart seine sich wiederholende ‚Schönfärberei‘ inzwischen ganz deutlich einen Widerspruch zwischen dem offenkundigem Potential seines Teams und den viel zu häufig gezeigten schwachen Leistungen zuletzt.
Eklatantestes Beispiel zuletzt: Erst redet der Trainer in der Vorwoche sein Team selber zu einem möglichen Titelkandidaten in der UEFA Europa League, nur um dann im Nachgang des Ausscheidens gegen Donezk durch diese üble 0:3-Heimniederlage über die überzogenen Erwartungen im Umfeld und in den Medien zu ‚jammern‘. Nicht gerade clever.
Nun, nach dem wohl unattraktivsten Spiel des 23. Spieltags, leider wieder unter Beteiligung der Königsblauen, ist Breitenreiter mit der gezeigten Leistung seiner Truppe nicht wirklich unzufrieden, sieht in erster Linie eine positive Entwicklung auf der sich aufbauen lässt. Und das offenbar nur, weil sein Team gegen die ebenfalls äußerst schwach und verunsichert auftretenden Hessen diesmal ohne Gegentor blieb.
Ist das aber der Anspruch des FC Schalke 04, der immerhin einen der teuersten Kader der Liga unterhält? Darf er das sein? Nein, natürlich nicht!
Hier vermisst man seit Wochen schon eine klare Linie, eine Entwicklung, eine Strategie. Breitenreiter macht sich durch solche Aussagen zudem selber unnötig angreifbar.
Nicht vergessen darf man dabei zudem, dass die Königsblauen in der Hinrunde, nach gutem Start, gegen Ende der Hinrunde deutlich abbauten, in der Tabelle nach und nach weiter nach unten durchgereicht wurden. Damals führte man das seitens vieler Beobachter auf den Spielplan zurück, der den Knappen ein angeblich relativ leichtes Auftaktprogramm bescherte, die ‚Knaller‘ aber erst im weiteren Verlauf der Runde zum Kräftemessen bereithielt.
Wenn man sich das noch einmal in Erinnerung ruft, dann muss man sich um die Gelsenkirchener aktuell sogar noch mehr Sorgen machen. Denn von den ersten sechs Spielen der Rückrunde konnte Schalke in der Liga im Jahre 2016 erst zwei gewinnen, befindet sich in der Rückrundentabelle schon jetzt nur auf einem Mittelfeldplatz. Da kriegt man für den weiteren Rückrundenverlauf automatisch noch mehr Druck. Und die Gegner werden, wie man ja in der Hinrunde leidvoll erfahren musste, nicht unbedingt leichter, je mehr man sich dem Saisonende nähert.
Ist es da nachvollziehbar, wenn Breitenreiter das bisher gezeigte auch noch ‚schönredet? Wohl nicht. Der Coach gerät so automatisch stärker in den Fokus der Schalker Anhänger. Und seine ‚Schönfärberei‘ offenbart vielmehr sogar eine gewisse Planlosigkeit. Breitenreiter wird so zunehmend kritisch gesehen werden. Erst recht in den nächsten Wochen, wo das leidige Heidel-Thema, und damit die Nachfolgeregelung für den im Sommer scheidenden Sportdirektor Horst Heldt, nun auf Schalke auch endlich geklärt ist.
Breitenreiter ist im Sommer 2015 angetreten die unbefriedigende Situation nach der Di Matteo-Ära zu verbessern. Bisher konnte er das nicht leisten, wenn man ehrlich ist.
Dass der bisherige Schalke-Manager, Horst Heldt, die Verantwortung für diesen Kader trägt, der von hinten bis vorne aus Baustellen besteht – das ist auf Schalke inzwischen ebenso unbestritten wie die Notwendigkeit eines Neuanfangs mit Christian Heidel als neuem Sportdirektor.
Zugleich scheint aber auch der Trainer, Andre Breitenreiter, die im Januar von einigen Medien kolportierte Internkritik an ihm zu bestätigen, er führe gern das große Wort, aber dann sei oft nicht viel dahinter.
Breitenreiter gestern abend nach dem Spiel: "Die Mannschaft hat sich sehr sicher gefühlt im Spiel gegen den Ball. Jetzt geht es darum den nächsten Schritt zu gehen." – "Wir haben als Mannschaft funktioniert, das ist das Wichtigste."
Mit diesen kräftigen Worten nach einem der schwächsten Spiele der Saison tritt er nicht nur in die verbalen Fußstapfen seiner Vorgänger, Jens Keller und Roberto Di Matteo.
Er redet sich die Tatsache schön, dass ihm zum Spiel gegen die abwehrschwächste Mannschaft der Liga (Frankfurt kassierte die meisten Gegentore), in dem es obendrein eine "deutliche Reaktion" auf das 0:3-Desaster gegen Donezk geben sollte, nichts weiter einfiel, als mit vier Außenverteidigern bzw. zwei Viererketten und ohne seinen ausdrücklichen Wunschstürmer Di Santo spielen zu lassen.
Vermutlich ist die Saison für Schalke gelaufen. Die wirklich schweren Spiele gegen die Spitzenmannschaften der Liga kommen noch und so wird man wahrscheinlich am Ende im Niemandsland der Tabelle landen. Wenigstens ist man weit genug von den Abstiegsplätzen weg.
@leoluca: Ganz so schwarz sehe ich für Schalke nicht. In dieser Saison scheint die Plätze 3 und 4 bisher noch niemand so wirklich haben zu wollen. Alle Teams hinter den Bayern und Dortmund punkten zu unregelmäßig. Da hat Schalke immer noch alle Chancen. Aber langsam müssen sie mal Tacheles reden und wirklich Entschlossenheit an den Tag legen. Breitenreiters Gerede wirkt da doch eher kontraproduktiv, bietet den Spielern Alibis.
"Wiederspruch"
@anon: Gut aufgepasst! Danke! Geändert! 😉
@Robin: Mit einem Breitenreiter, dem von Woche zu Woche weniger einfällt und jetzt schon Unsinn faselt, um seine Haut ala Heldt wenigstens verbal zu retten, wird das nichts mehr mit der CL und auch nicht mit den EL-Plätzen. Es kommt mir langsam so vor, als wolle man hinter vorgehaltener Hand auch gar nicht mehr so richtig ranklotzen, damit man den Kader personell und finanziell verschlanken und damit Heidel mehr freie Hand bei einer kompletten Neuentwicklung einer Erfolgsmannschaft geben kann.
Warum der Trainer,liegt es nicht an der Mannschaft die mit ihren Ausreden( wir wollten ja wir haben uns bemüht ,der Gegner war stark u.s.w.)alles nur ausreden,lieber sollten sie Kämpfen,u.sich den Ar. aufreisen an statt soviel reden.
@mutzu: Letztendlich trägt der Trainer immer die Verantwortung für die Leistungen der Mannschaft, die er ja auch zusammenstellt, taktisch ausrichtet usw.. Und wenn Breitenreiter die schwachen Leistungen immer wieder schönredet, dann gibt er der Mannschaft bequeme Alibis statt von ihr endlich mehr Kampf und Leidenschaft zu verlangen.
Ich meine, alle BVB-Fans -mich eingeschlossen- wären gut beraten, zu S04 im allgemeinen , zum Trainer, zum Spiel am Sonntagabend, zum Tabellenstand sowie zu den Perspektiven von S04,, den kurz- und den langfristigen, möglichst nichts, zumindest nicht viel zu sagen.
Derzeit geht es dem BVB, und folglich auch uns Fans, so gut, daß daraus die Gefahr resultieren könnte, überheblich zu wirken, wenn sich unsereins zu S04 äußert oder "man" gar Gefahr läuft, hämisch wirken zu können.
Das sage ich auch in Erinnerung an die BVB-Situation über eine lange Zeit während der Saison 2o14/2o15 und in Erinnerung an manche wohlmeinenden, aber auch an so manch böswillige und hämische Kommentierung seitens der Konkurrenz.
@Walter Stach: Wenn Andre Breitenreiter wie ein etwas bekannterer Dortmunder Ex-Trainer jetzt sagen würde: "Mit mir klappt das nicht mehr, ich mache den Trainerstuhl frei", dann wäre er für mich ein Großer;-)
Aber sonst kann ich nicht so viel Vergleichbares an den beiden Situationen Schalke heute und BvB vor gut einem Jahr entdecken, da von den Fans bei uns das Management eher in Schutz genommen wurde, während auf Schalke wieder mal irgendwie alle irgendwas Schuld sind, insbesondere ja immer noch Heldt und Tönnies.
[…] ersten Vieren im Deutschen Fußball zu gehören? Nun, offensichtlich kann er es leiten, aber echte Fortschritte sind gegenüber seinem Vorgänger Roberto Di Matteo eben auch noch immer nicht zu […]