Schalke-Fan soll Kölner Oberbürgermeister werden

Markus Greitemann Foto: Simon Wegener/Stadt Köln Lizenz: Copyright


Wenn es nach der Kölner CDU geht, soll er in Zukunft das höchste Amt im Rathaus übernehmen: Markus Greitemann, aktuell Dezernent für Stadtentwicklung, Planen und Bauen der Stadt Köln, ist der designierte Oberbürgermeisterkandidat seiner Partei. Ein Name, den viele Kölnerinnen und Kölner vor allem mit Großprojekten und dem stets kontroversen Thema „Bauen in Köln“ verbinden. Doch wer ist der Mann, der bereits seit mehreren Jahren das Stadtbild mitgestaltet – und bald womöglich die Geschicke der ganzen Stadt lenken könnte? Von unserer Gastautorin Brigitte Herr.

Markus Greitemann wurde 2018 vom Kölner Stadtrat zum Dezernenten für Stadtentwicklung, Planen und Bauen gewählt. Er ist von Haus aus Architekt und war zuvor in verschiedenen Positionen bei öffentlichen und privaten Trägern tätig. Seine fachliche Expertise brachte er insbesondere in der Bauplanung und Stadtgestaltung ein, bevor er den Schritt in die Stadtverwaltung ging. In seiner bisherigen Amtszeit hat Greitemann unter anderem an Wohnungsbauprojekten mitgewirkt und war für die Entwicklung neuer Quartierskonzepte zuständig. Dabei genießt er den Ruf eines pragmatischen Gestalters: Er gilt als jemand, der Konflikte um Bauprojekte nicht scheut und Kompromisse sucht, gleichzeitig jedoch eine klare Linie vertritt.

Persönliches Umfeld

Privat lebt Markus Greitemann mit seiner Frau im Kölner Süden. Die beiden sollen sich im beruflichen Umfeld kennengelernt haben und teilen, wie Bekannte berichten, eine große Leidenschaft für moderne Architektur und Design. Dass er in einem der eher gediegenen Viertel Kölns wohnt, überrascht kaum – schließlich ist Greitemann jemand, der trotz seiner Sachlichkeit ein Faible für Ästhetik und Urbanität hat. Dass seine Frau jünger ist, führt in Gesprächen immer wieder zu Nebensätzen, hat aber, so sagen Freunde des Paares, keinerlei größere Bedeutung für den Architekten selbst. Vielmehr gilt Greitemann als bodenständig und familiär. Gemeinsam pflegt das Paar eine relativ zurückgezogene Lebensweise und ist selten bei öffentlichen Anlässen außerhalb des Beruflichen anzutreffen.

Fan eines Traditionsklubs

Wer ihn jedoch auf eines seiner großen Hobbys anspricht, bekommt schnell ein Leuchten in den Augen zu sehen: Markus Greitemann ist bekennender Anhänger des FC Schalke 04. Diese Liebe zu einem traditionsreichen Ruhrgebietsverein mag in der Domstadt vielleicht nicht immer den größtmöglichen Applaus einbringen, doch Greitemann zeigt sich hier ganz und gar unbeirrt. Ob in Gesprächen mit Mitstreitern oder in der Freizeit – wann immer es um Fußball geht, ist Schalke für ihn das Nonplusultra. Dabei soll es ihm weniger um Rivalitäten gehen, sondern eher um die Identifikation mit dem Ruhrpott-Spirit und den Werten eines Vereins, der trotz sportlicher Höhen und Tiefen stets den Einsatz für die Gemeinschaft propagiert.

Politische Ausrichtung und Visionen

Politisch steht Greitemann für eine konservativ-liberale Linie. In der Stadtentwicklung möchte er Wohnraum schaffen und gleichzeitig das Stadtbild schützen. So tritt er für mehr Neubauprojekte – insbesondere in den Randbezirken – ein, ohne dabei den Denkmalschutz oder gewachsene Viertelsstrukturen zu gefährden. In öffentlichen Stellungnahmen zum Thema Verkehr verdeutlicht er die Notwendigkeit, den Pkw-Verkehr in der Innenstadt zu reduzieren, gleichzeitig aber ausreichende Parkraumkonzepte für Anwohnerinnen und Pendlerinnen zu schaffen. Trotz unterschiedlichster Interessengruppen in Köln plädiert er dafür, „die Stadtgesellschaft zusammenzuhalten“ und „allen ein lebenswertes Umfeld zu ermöglichen“.

Der Blick nach vorn

Ob Markus Greitemann den Sprung ins Amt des Oberbürgermeisters schafft, wird maßgeblich davon abhängen, wie sehr er seine fachliche Kompetenz und seine – bislang eher verwaltungsorientierte – Bekanntheit in eine wahlkampftaugliche Botschaft übersetzen kann. Ihm zugute kommen sein professioneller Ruf, sein klarer Kurs in Sachfragen und sein Netzwerk innerhalb der Kölner CDU. In den kommenden Monaten wird er stärker als bisher in den Mittelpunkt rücken müssen – als potenzieller erster Bürger der Stadt.

Schon jetzt steht fest: Sollte er Kölns Oberbürgermeister werden, hätte die Domstadt einen pragmatischen, analytisch denkenden Architekten an der Spitze, der nicht nur Schalkes Vereinsfarben Blau-Weiß im Herzen trägt, sondern der auch den Anspruch erhebt, Köln städtebaulich in die Zukunft zu führen. Ob ihm dieser Spagat zwischen Pragmatismus und Vision gelingt, wird Köln möglicherweise schon bald in einer spannenden Wahl zu entscheiden haben.

Die Kandidatur scheint Teil einer Strategie des Staatskanzlei-Chefs und CDU-Mittelrhein-Bosses Nathaniel Liminski zu sein, der die einzige Millionenstadt NRWs für die CDU zurückgewinnen will.

 

 

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