Das große Bundesligafinale der Saison 2019/20 hatten sich die beiden Ruhrgebietsklubs sicherlich völlig anders vorgestellt. Beide verloren ihr letztes Spiel der Runde mit 0:4. Während das für den BVB einmal mehr ‚nur‘ blamabel war, das Mindest-Saisonziel mit dem Erreichen der UEFA Champions-League bereits vorzeitig erreicht war, setzte sich für den FC Schalke 04 eine Misserfolgsserie historischen Ausmaßes fort, wie sie die Fans bisher noch nie miterleben mussten.
Die Pleite von Freiburg war das 16. (!!!) sieglose Spiel in der Liga in Serie, zementierte die schlechteste Rückrunde (nur ganze 9 Punkte) der Klubgeschichte und hinterließ erneut den Eindruck, dass Schalke in diesen Tagen nur noch ein Scherbenhaufen ist.
So kann und darf es nicht weitergehen, soviel ist klar. Alleine, niemand in Gelsenkirchen macht in diesen Tagen noch den Eindruck, als hätte er einen Plan, wie es mit dem Verein schon in Kürze wieder aufwärtsgehen könnte.
Trainer David Wagner bilanzierte am Samstag in Freiburg etwas überraschend, dass die Mannschaft aktuell schlicht nicht konkurrenzfähig mit dem SC Freiburg sei. Eine im Profigeschäft selten gehörte Bankrotterklärung eines verantwortlichen Coaches.
Hinzu kommt der Ärger um den Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies, die desaströse Finanzlage der Knappen und auch die katastrophale Stimmung im Fan-Lager. Von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wollen wir hier gar nicht erst sprechen.
Es gibt also wenig Gründe in diesen Tagen an einen baldigen Aufschwung des FC Schalke 04 zu glauben. Und mit dieser Situation gehen die Gelsenkirchener jetzt in die vermutlich knapp drei Monate andauernde Sommerpause. Bitter!
Hätten die Schalker nicht in der Hinrunde überraschend gute 30 Punkte eingesammelt, die Mannschaft wäre vermutlich wieder in den Abstiegskampf geraten, genau wie im Vorjahr, als erst Trainerlegende Huub Stevens am Ende das Schlimmste verhindern konnte, hinterher aber auch erschöpft von seiner größten Herausforderung als Trainer sprach.
Unter Nachfolger David Wagner legten die Königsblauen zum Saisonstart 2019/20 zunächst los wie die sprichwörtliche Feuerwehr, erkämpften sich auch das notwendige Spielglück zurück. Der Kader schien im Herbst 2019 gut und zukunftsfähig aufgestellt. Viele auf Schalke träumten bereits davon den BVB zu überholen und in den Meisterschaftskampf einzugreifen.
Nun, es kam ganz anders wie wir jetzt wissen. Unnötige Torwartdebatten, große Verletzungssorgen, Corona und in Folge dessen bedrohlich leere Kassen ließen die vergangenen Monate zu einem wahren Albtraum mutieren.
Und selbst der von allen erhoffte sportliche Befreiungsschlag am Ende blieb aus. Dem leisen Hoffnungsschimmer vom 1:1 gegen Bayer 04 Leverkusen vor wenigen Wochen folgten weitere Rückschläge gegen Frankfurt (1:2), Wolfsburg (1:4) und nun Freiburg. Keiner dieser Gegner erschien den Schalkern auf dem Papier übermächtig. Trotzdem reichte es gegen keinen. Dafür ist der Trainer letztendlich verantwortlich. Trotz aller Personalprobleme.
Häufig scheiterte Schalke zuletzt auch an der Einstellung, wie es schien. Bei den ungewöhnlich demoralisiert wirkenden Worten Wagners in den vergangenen Wochen kein Wunder. Wenn der Trainer nicht mehr wirklich ‚brennt‘, wie sollten es seine Schützlinge?
Das 0:4 in Freiburg bildete den unrühmlichen Höhepunkt einer furchtbaren Saison für den Klub. Selbst beim Spiel um die ‚Goldene Ananas‘ schafften die Gäste im Breisgau nicht einmal ein eigenes Tor. Trainer Wagner wirkte, wie in den vergangenen Wochen auch, erschreckend ratlos und müde.
Was also tun? Der übliche Reflex ist in diesen Situationen den Trainer zu wechseln. Am Montag will man sich in Gelsenkirchen in einer Pressekonferenz zur Zukunft äußern. Eigentlich hatte Wagner erst vor wenigen Tagen von Sportchef Jochen Schneider eine Art Jobgarantie erhalten. Und auch einen Rücktritt hat der Coach gestern auf Nachfrage explizit ausgeschlossen.
Es wäre trotzdem keine Sensation, wenn am Montag einmal mehr ein Trainer auf Schalke vorzeitig seinen Posten räumen müsste. Wir reden hier schließlich über Schalke! 😉
Zitat:
>>Es wäre trotzdem keine Sensation, wenn am Montag einmal mehr ein Trainer auf Schalke vorzeitig seinen Posten räumen müsste. Wir reden hier schließlich über Schalke! ?<<
Ja, finde ich auch – dies gehört auf einfach in Gelsenkirchen dazu, große Ansprüche fernab der tatsächlichen Möglichkeiten, keinen Plan, kein Konzept, und wenn es mal wieder nicht funktioniert: Trainer wechseln und alles wird gut (oder auch nicht, bis zu nächsten Lichtgestalt):
Stefan Effenberg sollte endlich seine Chance auf Schalke bekommen 🙂
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