Heute Abend lohnt es sich, um 20.15 Uhr einen Blick ins Fernsehprogramm zu werfen: Der neue Schminanski läuft im Ersten.
Schimanski (Foto: Wikipedia)
In den 80ern probten wir mit unserer Band, deren Namen nicht erwähnt werden muß, weil ihn schon damals niemand kannte, jeden Sonntag in einem Bunker in Gladbeck-Brauck. Der Termin war heilig, nicht zur Probe zu erscheinen ein Sakrileg. Es sei denn, die ARD zeigte einen Schimanski-Tatort – das ging natürlich vor. Da schwiegen selbst die Stromgitarren. Der neue Schimanski heißt "Schicht im Schacht" und die Kritiken in der Süddeutschen, der Welt und der Rundschau sind gut, die taz hat auch noch ein paar lustige Anmerkungen veröffentlicht, wie es auch der Stern tat.
Für das Ruhrgebiet war Schimanski in den 80er Jahren, die erste Folge "Duisburg Ruhrort" wurde am 28. Juni 1981 ausgestrahlt, eine außerordentlich wichtige Figur: Die von dem Berliner Schauspieler Götz George verkörperte Figur des Duisburger Hauptkommissars Horts Schimanski wurde vor allem für die damaligen Kids zu einem Symbol des Ruhrgebiets. Schimanski war kein alter Bergmann, wie der von Jürgen von Manger dargestellte Tegtmeier, sondern ein unkonventioneller Ermittler im Stil amerikanischer Action Serien. Mit Schimi konnte man sich indentifizieren. Das Ruhrgebiet wurde als Dschungel dargestellt. Eine Gegend mir rauem Charme, nicht von klassischer Schönheit, aber dafür einzigartig. Das Ruhrgebiet war etwas besonderes geworden. Bei der Beurteilung der Schimanski Tatorte ging ein Riß durch die Bevölkerung. Während die einen die Tatort-Folgen mit Götzt George liebten, stieß er in den traditionell orientierten Kreisen der Bevölkerung auf Ablehnung. Zu realistisch war das dort gezeigte Bild des Ruhrgebiets als Region im Niedergang, als das man sich damit identifizieren wollte.
Doch den Aufstieg Schimanskis zu einer Ikone des Ruhrgebiets konnte auch dieser Widerstand nicht verhindern.
Auch heute noch wird über Schimanski genörgelt. Die gute, alte WAZ bemängelt, dass der neuen Schimanski nicht in ausreichendem Maße die Fortschritte des Strukturwandels würdigt, die erfolgreichen Neuansiedlungen preist und ohnehin ein nostalgisches Ruhrgebietsbild transportiert. Am Besten, so der Autor, Schim sollte in Rente gehen. Ach, es ist wie immer.
Update: War ein richtig guter Krimi. Dramatisch, klar, ein wenig Ruhrgebietskitsch (Aber das darf bei einem Schimanski sein) und eine wirklich gut erzählte Geschichte. Auch die Musik hat mir gut gefallen – und so etwas fällt mir bei einem Fernsehfilm nur selten auf. Kein Grund für Schimi in Rente zu gehen – nur mir fehlt immer noch Thanner.