Beim Bäcker liegen schon die erste mit Marmelade gefüllte und in Unmengen von billiges Fett frittierte Teigklöße inne Auslage rum. Datt sind Zeichen! Zeichen, datt datt bald wieder los geht! Kreppel, Krapfen, Ballen, Berliner und wie man die noch alle nennt, sind nämlich datt, watt der Krokus im Frühling für den Allergiker is‘: Vorboten von der schrecklichsten Zeit vom Jahr.
Datt Leben is‘ eh schon voll mit Gefahren, aber scheinbar sind datt noch nich genug, weil kaum hat man den Weihnachtsbaum angezündet und Silvester mit den Restposten aus dem Irak rumgeballert, werfen sich einem fremde Leute ungefragt an den Hals, labern stundenweise langweiligen Schwachfug und fahren später am Abend besoffen durch dein Vorgarten. Die Rede is‘ vom CSU-Parteitag Karneval.
Datt ich inzwischen inne Nähe von eine der schlimmsten Karnevalshochburgen überhaupt am wohnen bin, nährt vielleicht beim ein oder andern den Verdacht, datt ich dafür zu haben bin. Ich geb‘ Ihn mein Ehrenwort, datt nur die Verlockungen vom schnöden Mammon in Form von ein Arbeitsplatz dadran schuld sind und sonst nix. Helau, Alaaf und der ganze Schmonzens könn mir echt den Buckel runter rutschen, glaubste.
Oke, ich geb‘ zu, ich bin da inne Kindheit schon negativ geprägt worden, weil ich als Kurze immer als watt „Originelles“ gehen musste. Meine Freundin Silke durfte jedes Jahr als Clown gehen, der ihre Mutter hat einfach unten anne Hose watt dran genäht und oben datt Gummibund verlängert, aber ich wurde von meine Erzeuger als Bakterie, Languste, Zahnpastatube und Tomatensuppe auffe Straße geschickt. Traurigerweise war ich damit sogar noch besser dran als wie der Nachbarjunge: dem seine Öko-Mutti hat ihm immer politisch aussagekräftige Verkleidungen genäht, z.B. als blockierter Castor-Transporter (mit vor die Brust gekettete Barbiepuppe) und als Atommüllendlager mit Leck. Manchmal wache ich von dem Anblick heute noch nachts schreiend auf, glaubste.
Dies Jahr wird datt besonders schlimm werden mit dem Karneval. Weil wir so ein milden Winter hatten, haben viel mehr Jecken und Narren überlebt als üblich und komm jezz überall aus ihre Löcher und Ritzen gekrabbelt. Gestern hat mir ein Hannebambel inne Fußgängerzone ein Zettel inne Hand gedrückt, wo eine Warnung für die Bevölkerung drauf stand, datt am nächsten Wochenende ein großen Umzug stattfindet.
Nee, nich‘, watt Sie jezz denken, schön wär’s, wenn die alle umziehen würden nach Ganzweitweg, am besten in den Irak, zusamm mit den Noch-zwei-Monate-nach-Silvester-Böllerwerfer, aber nee: die ziehn erst sich selbst um – als (schlampige) Krankenschwestern, (schlampige) Piraten und (schlampige) Cowboys und dann durche Stadt. Danach geht datt dann direkt ab zum Rudelsaufen, Hordengrölen und Kollektivschunkeln inne Kneipen.
Im Prinzip is‘ Karneval wie datt Oktoberfest, auch mit gräßliche Klamotten anziehn und saufen, bis der Arzt kommt, aber mit ohne Kirmes und mit noch mehr billige Anmachsprüche, von wegen „Gib‘ ma‘ Bützken!“. An Silvester darf scheinbar jeder „Bützken“ verlangen, selbst die, die draußen sonst nur mit ’nem Jutesack überm Kopf unterwegs sind und drei Meter gegen den Wind nach altem Knoblauch oder kalten Nierchen riechen.
Karneval gelingt immer, alle Sinne gleichzeitig zu beleidigen, wobei ich nich‘ weiß, watt schlimmer is‘: dieses Tätä-tätä-tätä vom Blasorchester, damit man auch weiß, Achtung, Achtung, an diese Stelle muss jezz zwangsgelacht werden, sonst kommt die deutsche Humorpolizei und schlägt mit Quietschegummiknüppeln zu, oder die Mischung von Polyesterachselschweiß und Bieratem oder die viele ungewöhnlich originelle (schlampige) Piraten-, Cowboy und Krankenschwesterkostüme.
Wo man inne Kindheit noch mit Klümkes und Bömmskes beschmissen wurde – in Köln sacht man da Kamelle zu – schmeißen die jezz Pafömm auf einen drauf, Feuerzeuge, Flummis, Jojos, Kartenspiele, Blumentöppe, unschuldige Stofftiere, Plastikspielzeuchs, und sogar kleinere Haushaltsgeräte. Mein Schwager hat letztes Jahr in Düsseldorf ein Toaster am Kopp gekricht, der musste genäht werden und war danach nich mehr zu gebrauchen. Also der Schwager, nich der Toaster. Obwohl, war auch kein Unterschied zu vorher, so gesehn, ne.
Wenn datt so weiter geht, schmeißen die nächstes Jahr Bowlingkugeln und Einbauküchen vonne Wagen runter. Den einzichsten Karneval, wo ich bei mitmachen würde, datt wär‘, wenn es ein in Saudi-Arabien geben würde. Die würden nämlich mit Diamanten und Rolexuhren schmeißen, hömma.
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…..als blockierter Castor-Transporter (mit vor die Brust gekettete Barbiepuppe) und als Atommüllendlager mit Leck….
Das ist ja mal eine Idee für Karneval. Ich danke dir Ingeborch *fg*^^^
Oh Gott. Watt hab‘ ich getan.
Ts ts ts Fr. Ingeborch…
Sie sind doch irgendswie auch ausm Bottrop, oda? Da gibbet doch Karneval mit Kirmes! Also quasi die Fortsetzung des Oktoberfestes mit anddere Mittels… Das sie datt vergessen konnten…
Ich bin doch momentan im Exil am weilen… *schnüff*… und in Mainz sind die nur am singen und lachen…
Sie wohnen in Mainz??? Herrje, da müssen Sie weg.
Ich wohne in Köln und arbeite in Düsseldorf (darf man ja auch keinem erzählen). Da hab ich schon Fluchtpläne gemacht und Angst, dass ich durch eine der beiden Städte reisen muss, denn wenigstens wohne ich am Stadtrand.
Meine Erfahrung aus dem ersten Köln-Jahr ist, die Sauna ist ein gutes Versteck vor Jecken. Und sollten sie doch da sein, erkennt man sie nicht… Oder ab ins Ausland. (Frankreich ist doch da nicht soooo weit weg)
Ich wünsche Ihnen viel Glück!!!
Nee, nich Mainz, mehr Bankencity.
Ja, jezz ’ne Woche Südfrankreich… warm… na gut, wärmer… hell… Meer… SEUFZ.
Quasi so:
Watt hab‘ ich Ihn getan? Aaaaargh…
Meinen Sie, ich wäre da? Schön wär’s. Ich schwelge in Sommerurlaubserinnerungen. Und wünsche mich zurück nach Korsika. Übrigens sehr zu empfehlen.
Ansonsten kann ich nur die Saunalandschaft empfehlen. ist wie Urlaub und kostet nicht so viel.
@Ingeborch,
die Frau @Nadja hat sie da ganz schön die Bredouille gebracht mit ihren Tipp jetzt nach Südfrankreich zu fahren, speziell nach Korsika. dazu kommt erschwerend noch das Foto vom schönen Strand.
Aber ich tue Ihnen jetzt da rauslotsen. Die Wettervorhersage für Korsika klingt nicht gut. Für Bastia sind für morgen Temperaturen von 3 °C bis maximal 7 °C vorausgesagt.
Würden Sie sich da wohl fühlen?
Schwimmen ist da fast wie Fasching.
Sauna statt Südfrankreich, datt is‘ wie Mensch-ärger-dich-nich‘ spielen statt Poker.
Ich sachma so, Herr Junge: bei uns soll datt am Wochenende zweistellig im Minus sein -die Antwortet lautet also ja. JA, JA, JA!!
Ingeborch, was sind schon zweistellige Minusgrade?
Durch unsere geschlossenen Jalousien aus Holz schimmert die Sonne durch, genau wie im Sommer. Wenn ich es im Zimmer warm mache, habe ich das Gefühl, es wäre auch Sommer.
Bei meiner Frau funktioniert das so nicht. Sie jammert über das Wetter, guckt aber dauernd Wintersportsendungen im Fernsehen!
Wenn sie sich aber die vielen fröhlich spielenden Inuit-Kinder vorstellen, die es ja wirklich geben soll, dann werden sie vermutlich, genauso wie ich, zu der Überzeugung kommen, dass die Temperatur nicht das richtige Kriterium ist, um das Wetter vernünftig beurteilen zu können.
Übrigens habe ich seit meiner Kindheit, als ich unter der Zorromaske fast immer eine Rotznase hatte, das Gefühl, dass es um Karneval herum, immer einen Kälteeinbruch gibt. Darum freue ich mich jetzt schon auf die Zeit danach.hast vergessen
Ich habe nie gesagt, dass Frau Schubi(dubi)ak JETZT nach Korsika soll. Das Foto war eher als Motivation gedacht und als bildliche Unterstützung zur gedanklichen Flucht aus dem Karnevalswahnsinn.
Frau Schubiak, ich weiß nicht, was für Sie besser ist. Aber mal als Hilfe: Nach Korsika kommt man nur mit Flugzeug oder Fähre… Reden wir nicht weiter drüber, bis die Traumatherapie vorbei ist, ne? 😉
Herr Jung, an dem Kälteeinbruch is‘ der Herr Eckenga schuld:
„November, Sack, Du sollst verrecken!
am besten mit dem Pack der Jecken,
die sich an Deinem Elften wecken,
mit Humba, Ententanz und Prost –
vielleicht bringt ja Dezember Trost
und richtet Euch mit starkem Frost.“
(Bitte den Dezember dies Jahr wech und dafür den Februar hin denken, danke.)
@Nadja: Ich bin sowatt von total übermotiviert, watt Südfrankreich angeht, datt glaubense ganich. (Datt is‘ nich lieb von Ihn, datt Sie noch Salz in mein Trauma reiben müssen. Nich lieb!)