Schluss mit lustig: Das Rauchverbot kann nur der Anfang sein…

Eine Koalition von Neospießern hat in Bayern das absolute Kneipenrauchverbot durchgesetzt. Das kann nur der Anfang sein. Auf die Neospießer wartet noch viel Arbeit.

Gut 20 Prozent der Wahlberechtigten in Bayern sind sich sicher, zu wissen, wie man gottgefällig lebt. Angeführt von dem ÖDP-Fremdenführer Sebastian Frankenberger legte sich von Grünen bis zu SPD ein breites Bündnis dafür ins Zeug, dass die rauchende Minderheit nach ihrer Fasson glücklich werden soll. Nach diesem Sieg geht es nicht nur um ein bundesweites Rauchverbot. Weitere Initiativen, die uns den Weg zum puritanischen Leben weisen, müssen nun folgen.

Bodymass-Initiative: Dicke belasten die Gesundheitskassen und beleidigen das ästhetische Empfinden der Schlanken. Und: Dicksein ist ansteckend.

Alkoholverbot: Der Teufel hat den Schnaps gemacht. Es gibt viele gute Gründe, ihm endlich das Handwerk zu legen. Es wird viel zu viel gesoffen in Deutschland. Von Skandinavien lernen heisst siegen lernen.

Absolutes Drogenverbot: Jahrzehnte haben antiautoritär gesonnene Menschen dafür gestritten, zumindest den Umgang mit weichen Drogen zu legalisieren. Damit muss Schluss sein. Von Deutschland aus darf nie wieder ein Joint ausgehen.

Sportpflicht: Mindestens eine Stunde am Tag. Sport ist sowohl physisch als als psychisch gesund. In der Hausgemeinschaft oder am Arbeitsplatz. Überwachen können das die Nachbarn oder die Kollegen. Das geht ganz unbürokratisch.

Meat is Murder: Fleischesser beschleunigen den Klimawandel, töten Mitgeschöpfe und  sorgen dafür, das Nahrungsmittel für Menschen knapp werden, weil auf wertvollen Ackerflächen Futtermittel angebaut werden.

Zu dem Thema: Rauchverbot und Emanzipation, Jungle World

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Jimmy
Jimmy
14 Jahre zuvor

Um die alte Regel zu bestätigen, dass nichts so viel Kommentare gibt, wie Rechtschreibfehler: „Meat“, nicht „Meet“ 😉

Ansonsten könnte man noch einiges mehr verbieten. Die Nutzung von Autos muss eingeschränkt werden, Heimwerken gehört wegen der Verletzungsgefahr und der Vernichtung von Arbeitsplätzen im Handwerk verboten, wer sich länger als eine Stunde täglich in der Sonne aufhält schädigt das Gesundheitswesen und so weiter….

Fred
Fred
14 Jahre zuvor

Nicht zu vergessen: Initiative gegen den Informationsmüll – Verbot für Blogger über ihre eigenen Befindlichkeiten zu schreiben.
Aus dem Artikel liest man doch sehr, daß der Autor Kettenraucher ist. Ich finde es ganz toll, nach Jahrzehnten der echt empfundenen Belästigugn durch Raucher in der Öffentlichkeit ein Stück geschützt zu werden. Ich hatte mir das in die Kneipe gehen wegen der Raucher abgewöhnt.

Korbjäger
Korbjäger
14 Jahre zuvor

Als Gelegenheitsraucher finde ich die Polemik in diesem kurzen Stück ziemlich überflüssig. Neospießer?

Es geht doch wirklich nur um bessere Luft und frischere Kleidung. Wer sich jemals einmal quer durch die Bars des New Yorker Meatpacking-Districts gesoffen hat, weiß wovon ich spreche.

Wenn draußen geraucht werden muss, sind die Kneipen immer entspannt gefüllt und die Tür häufiger auf. Draußen kommt man als Raucher besser ins Gespräch, drinnen ist die Luft sauberer. Mehr nicht. Nehmt doch nicht direkt so eine Anti-Haltung wegen nichts ein. Typisch Deutsch, spießig eben.

jorgo
jorgo
14 Jahre zuvor

Der Autor dieses Artikels (aka Demagoge) hätte in Wirklichkeit wohl lieber eine „Mitraucherpflicht“, oder?

Michael Baumeister
Michael Baumeister
14 Jahre zuvor

Genau! Da kann man ja nicht anders, als angestochen zu reagieren. Schließlich zwingt ja niemand dieses rotgrüne Nichtraucherpack, in die Kneipen der Raucher zu gehen. Wo kommen wir denn da hin, wenn die Gesundheitsapostel uns vorschreiben wollten, wie wir zu leben haben, die Spaßbremsen, die? Freier Rauch für freie Bürger! Ne echt jetzt.

Jürgen Kiesheyer
Jürgen Kiesheyer
14 Jahre zuvor

Ist das nun Satire oder großes Frustablassen?

Nun ja, es ändert nichts daran, dass Rauchen in geschlossenen Räumen in gesellschaft Körperverletzung ist. Man könnte auch erlauben, sich gegenseitig zu verprügeln.

Hans
Hans
14 Jahre zuvor

Das Problem bei dem Verbot (und wie bei allen vielen anderen Verboten) ist, dass der Staat hier unmittelbar in Eigentumsrechte eingreift. Nämlich in die Rechte des Gastwirts. Er, der Wirt kann bzw. muss frei entscheiden können, ob in seiner Bar Alkohol ausgeschenkt wird, ob er Nazis in seiner Bar haben will oder ob er seine Gäste rauchen lassen will. Wem das nicht gefällt steht es frei eine andere Bar aufzusuchen oder selber eine Nichtraucherbar zu eröffnen. Im übrigen kann meinem Rechtsempfinden nach das Gesetz kreativ umgangen werden, indem man aus seiner Bar einen Raucherclub exklusiv nur für Mitglieder macht.

Jürgen
Jürgen
14 Jahre zuvor

BTW, Raucher rauchen deshalb, damit sie sich so fühlen, wie Nichtraucher sich immer fühlen.

SCNR

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Ich bin Nichtraucher. Schon lange. Ich war mal Raucher, wie viele Nichtraucher. Rauchen ist zwar eine ungesunde Kultur, aber nichtsdestotrotz Kultur. Nichts gegen Nicht- und Mitraucherschutz, aber deswegen die Kultur des öffentlichen und überdachten Zusammensitzens und Rauchens gänzlich zu verbieten ist im Kern totalitär. Niemand kann und darf gezwungen werden in ein Raucherlokal zu gehen. Also darf auch umgekehrt niemandem verboten werden, dort seines gleichen zu treffen.

Martin Schmitz
Martin Schmitz
14 Jahre zuvor

Wenn jemand trinkt, Fleisch ist, keinen Sport treibt oder was Du noch alles schreibst, werde ich zumindest nicht dadurch belästigt und gesundheitlich belastet. Wenn jemand irgendwo raucht, dann darf ich aber erstmal mit rauchen, ob ich will oder nicht. Daher ist das Rauchverbot voll in Ordnung. Wenn ich in Bayern leben würde, wäre das ein Grund mal wieder öfter abends weg zu gehen.

Wichtig ist, dass es jetzt bundesweit eine einheitliche Lösung gibt und keine Kleinstaaterei.

Malte
14 Jahre zuvor

Jürgen Kiesheyer, Zitat:“ Nun ja, es ändert nichts daran, dass Rauchen in geschlossenen Räumen in gesellschaft Körperverletzung ist. Man könnte auch erlauben, sich gegenseitig zu verprügeln.“

Quatsch, in Ge. z.B. habe viele Gastronomen viel Geld investiert um Raucherräume zu schaffen! Militante-Nichtraucher kommen da mit dem Raucher gar nicht in Berührung!

Aber um es mit Ihren Worten zu sagen[ Körperverletzung], was denken Sie, wie viel Volkswirtschaftlicher Schaden durch das Alkohol trinken jährlich verursacht wird? Um es kurz zu machen, ca. 20 Milliarden!

Dazu kommt:
Alkohol führt vielfach zum Ausbruch von Aggressivität und Gewalt gegen andere. Ein großer Teil aller Straftaten wird unter Alkoholeinfluss ausgeübt, darunter Totschlag 38%, Körperverletzung 38%, Vergewaltigung 31 %, Mord 22 %, Raub 15%, Brandstiftung 19% (Quelle Kriminalstatistik, http://www.bka.de).

Und nun, Volksentscheid?

@Arnold Voß, Zitat: Niemand kann und darf gezwungen werden in ein Raucherlokal zu gehen. Also darf auch umgekehrt niemandem verboten werden, dort seines gleichen zu Treffen.

So sollte das Gehandhabt werden!

Martin Schmitz
Martin Schmitz
14 Jahre zuvor

Und wenn jetzt jemand mit dem Argument kommt, dass dann auch keine Autos fahren dürften: Autos fahren auch nicht in geschlossenen Räumen. Raucher dürfen gerne draußen so viel rauchen, wie sie wollen; so lange sie ihre Kippen nicht auf die Straße werfen.

Philip
Admin
14 Jahre zuvor

@Hans der Wirt muss sich aber auch an Auflagen in puncto Hygiene halten, den Brandschutz usw.
Sie wollen doch auch nicht erst am Rauch (wegen eines Feuers) in einer Kneipe ersticken, bevor Sie wegen der Salmonellenvergiftung ins Krankenhaus müssten. 😉

@Stefan habe ich das falsch verstanden, oder sollen Raucherclubs jetzt (doch) verboten werden?

anon
anon
14 Jahre zuvor

ist doch immer wieder niedlich, diese Argumentation der Raucher. Achja, die Freiheit!!!11 und überhaupt diese ganzen Verbote!!11

Aber so, wo die Luft immer besser wird und man gemütlich in einer Kneipe was trinken oder essen kann, lesen sich solche Kommentare sehr entspannt.

Michael Baumeister
Michael Baumeister
14 Jahre zuvor

Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen. dass man Rauchen als Lebensentwurf verstehen kann. Ich fühle mich durch Rauch zunächst mal belästigt.
Es hat sich m.E. in der Vergangenheit gezeigt, dass es ohne gesetzliche Regelungen beim Rauchen nicht funktioniert. Mir ist das immer klar geworden, wenn ich (als es noch kein Rauchverbot in Speiselokalen gab) andere Gäste bitten musste, nicht in Gegenwart meiner kleinen Kinder am Nachbartisch zu rauchen. In vielen Städten war es so gut wie unmöglich, Restaurants zu finden, in denen nicht geraucht werden durfte.
Das hat sich erst mit einem Verbot gebessert.

Von Rauchern kann man Rücksicht nicht erwarten. Das hat vermutlich nicht viel mit Kultur oder Lebensentwurf zu tun, sondern mehr mit Sucht. Aber gerade weil viele Raucher ihr Rauchern so umdeuten, funktioniert Nichtraucherschultz wohl nur über Verbote.

Frank Weissberg
Frank Weissberg
14 Jahre zuvor

Fakt ist doch, dass vor dieser Entscheidung in Bayern ein funktionierender Nichtraucherschutz gegeben war. Bis letztes Jahr wohnte ich noch in München und muss sagen, dass in den allermeisten Gastronomiebetrieben das Rauchen drinnen untersagt war. Es gab Ausnahmen, – die waren gekennzeichnet und gut. Diesen Schutzfundamentalisten ging es offenbar nur darum, ihren erhobenen Finger auch noch bis in die letzte Stehkaschemme der bayerischen Provinz ungehindert ausfahren zu können. Oder aber sie wollten endlich wieder ungehindert in diesen zwielichtigen Kaschemmen ein Stehbier trinken können. Das ist natürlich auch möglich.

Thomas
14 Jahre zuvor

RaucherInnen in NRW, Brüder und Schwestern in spriritu tobacco gebt Obacht: Die Grünen NRW laufen sich schon für eine Anti-Rauch-Initiative im Bindestrich-Land warm.

Was andererseits ziemlich lustig ist, denn die Chefinnen der NRW-Grünen auf Landesverbands- und Landtagsfraktionsebene sind ziemlich adipöse Frauen, die noch nichtmal Meat Is Murder von The Smith kennen.

PE von heute 11.24 Uhr:

Düsseldorf, 5. Juli 2010
Pressemitteilung 076/2010

* Nichtraucherschutz –
Volksentscheid in Bayern zeigt: Menschen wollen konsequenten Nichtraucherschutz
__________________________________________

„Wir begrüßen das Ergebnis des Volksentscheids in Bayern für einen konsequenten Nichtraucherschutz“, erklärt der Landesvorsitzende der NRW-Grünen, Sven Lehmann. „Das Votum ist eine Ohrfeige für die CSU, die vor der Tabaklobby eingeknickt ist, und es zeigt: In der Bevölkerung gibt es eine große Mehrheit für einen konsequenten Nichtraucherschutz. Somit sehen wir in dem Ergebnis in Bayern auch Aufwind für NRW, wo das Nichtraucherschutz einem löchrigen Käse gleicht.“

trackback

[…] Gedanken bei den Ruhrbaronen, Haseler (der die Stimmzettel mit ausgezählt hat) und Oliver Janich. :Kampfbinde, […]

Frank Weissberg
Frank Weissberg
14 Jahre zuvor

Es ist immer wieder interessant wo die Jungs und Mädels die „große Mehrheit“ hernehmen. 2/3 der bayerischen Bevölkerung war dass Thema offenbar „Weiss“-Wurscht. Die haben gar nicht abgestimmt sondern waren bei dem tollen Wetter lieber in den Biergärten. Dass einzige was man sagen kann ist, dass die Verbotsinitiative ihre Mitstreiter offenbar besser mobilisieren konnten.

Malte
14 Jahre zuvor

@Thomas: was wohl „Cem Özdemir“ dazu sagt, als 1. Vorsitzender vom Rosamunde e.V. 😉

https://www.rosamunde.org/

Neospießer
Neospießer
14 Jahre zuvor

Normalerweise schreibe ich hier unter meinem Namen Eva, doch wenn Laurin mich als Neospießer bezeichnet, dann sei ihm der Spaß gegönnt. 2 Anmerkungen:
Dicke, Trinker und Bewegungsmuffel schaden ihrer eigenen Gesundheit, aber nicht der von anderen. Deswegen ist ihr Verhalten durchaus Privatsache, das der Raucher aber nicht, denn die schädigen andere mit, zumindest wenn sie in der Öffentlichkeit rauchen. Die Vergleiche sind daher unzulässig.
Das Rauchverbot wird nicht der Untergang der Gastronomie sein. In München sind die Bars, Kneipen und Restaurants rappelvoll, obwohl es dort bereits jetzt ein weitgehendes Rauchverbot gibt. Im Ruhrgebiet mit praktisch keinen Einschränkungen beim Rauchen gibt es dagegen seit Jahren einen stetigen Umsatzrückgang in der Gastronomie. Ob Leute Geld in der Gastro lassen, dürfte vor allem durch ihre finanziellen Möglichkeiten bestimmt sein. In München sind die Einkommen im Durchschnitt viel höher als im Ruhrgebiet, deswegen geht es der Gastro dort gut und hier nicht. Mit der Frage, wie das Rauchen geregelt ist, hat das alles wenig zu tun.

Malte
14 Jahre zuvor

Zitat:“ Trinker[…] schaden ihrer eigenen Gesundheit, aber nicht der von anderen“

Trugschluss und Unsinn, sie schaden der Gesellschaft mehr als alle Raucher!

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

Kneipenrauchverbot, wenn ich Neospießer wäre, was könnte mich dann daran hindern, statt eines Kneipenrauchverbots, direkt ein „Kneipenverbot“ zu fordern.
Da wären doch ziemlich viele Probleme gleichzeitig gelöst.
Kein Qualm, kein Alkohol, keine Stammtischparolen, keine Schlägereien und natürlich auch keine, oder weniger Staatsanwälte mehr, und da viele Dicke nur wegen der Frikadellen in den Kneipen dick geworden sind, da sind ja immer 2 Brötchen drin und ein Brötchen gibt es noch dazu, gäb es auch weniger Dicke.
Aber die Tür vor der Kneipe, wo die Raucher jetzt schon immer vor stehen, diese Tür würde ich erhalten wollen, weil da mehr Kommunikation stattfindet, als in der Kneipe selbst. Das würde nämlich ein Gegengewicht zur Bloggerei werden.
Ich bin aber leider viel zu tolerant um Neospießer zu werden.
Da kann ich dann eben nicht helfen, an den Krankenkassenkosten einzusparen.

Thomas
14 Jahre zuvor

@Malte, 26:

Ich mag diese utilitaristischen volkswirtschaftlichen Milchmädchenrechnungen nicht mehr hören.

Daß Saufen oder Rauchen oder alllltagsdrogendrogeninduzierte Devianz der Gesellschaft schadete, ist zumindestens auf der Ebene der Kreativitätsevozierung bestreitbar.

Im Gegenteil – das Ding mit dem irgendwas mit Medien bzw irgendwas mit Kunst, ist doch ohne Saufen, aber auch Rauchen, Drogen usf gar nicht vorstellbar.

Es geht um Freiheit, die Option zur Enthemmung und generell, also allegorisch gilt:

„Wer nicht säuft, hat was zu verbergen.“

Wie der geschätzte Kollege Ambrose Bierce mal gesagt hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ambrose_Bierce

Eva
Eva
14 Jahre zuvor

@ Stefan: Kann den Vergleich wieder nicht durchgehen lassen. Richtig, auch Betrunkene können anderen schaden, doch das ist ja keineswegs erlaubt. Unter Alkoholeinfluss Gewalttaten begehen, Autofahren oder (in vielen Berufen) arbeiten ist nicht gestattet – andere einqualmen bisher schon.
Und dass Dicke, Trinker und Raucher – ja, auch die – mehr Kosten im Sozialstaat verursachen, ist eine Mär. Die brauchen zwar mehr medizinische Behandlungen, aber sie sterben auch früher. Die Mehrkosten im Gesundheitswesen spart der Sozialstaat sozusagen bei den Renten wieder ein. Die Kostenfrage ist daher eher irrelevant, es geht hier mehr um subjektives Wohlbefinden.

Malte
14 Jahre zuvor

@Thomas, das ist keine Milchmädchenrechnung, sondern traurige Wahrheit. Die „Scheinheiligkeit“ der „Militanten-Nichtraucher“ ist da viel schlimmer!

Titat: „Es geht um Freiheit“

Richtig, jeder hat die freie Wahl!

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@Thomas,
Meine These ist, daß die Renaissance ohne die Entdeckung Amerikas und die frisch aus diesen neuentdeckten Ländern importierten, bis dahin unbekannten Qualm- und Trinkartikel, überhaupt nicht stattgefunden hätte.
Bis dahin hatten die „Drögen“ das Sagen.

Andreas Lichte
14 Jahre zuvor

Winston Churchill … on the deeply religious, teetotal, austere and clean living socialist Chancellor of the Exchequer, Stafford Cripps, after being told of Cripps’s decision to give up smoking:

„Too bad – that was his last contact with humanity.“

and on another occasion:

„He has all the virtues I dislike and none of the vices I admire.“

pmn
pmn
14 Jahre zuvor

Na klar, ausgerechnet hier wird sich über vermeintliche Neospießer erregt und auf die Jungle World verwiesen, wo ihr (du) euch (dich) gerade in der Einseitigkeit des Freiheitsbegriffs (Freiheit von staatlicher Regulierung, statt Freiheit zu unbelastetem Ausgehen) als Konservative(r) oute(s)t. Das nennt man einen performativen Widerspruch.

Mao aus Duisburg
Mao aus Duisburg
14 Jahre zuvor

@ #22 | Frank Weissberg: Die Sichtweise, dass die Mehrheit, die nicht abgestimmt hat, automatisch die Mehrheit gegen ein Rauchverbot gewesen sei, ist schon extrem kurios.

Wer nicht abstimmt, dem liegt das Thema nicht am Herzen. Ich würde mal sagen, dass Rauchern das Rauchen am Herzen liegt – und damit wohl ein gewaltiger Mobilisierungs-Effekt hätte einsetzen müssen, wenn die Mehrheit der Bevölkerung Pro-Rauchen eingestellt wäre. Ist sie aber nicht.

Wer einmal mehrere Jahre lang in Berlin gelebt hat, der weiß, was es für eine Erholung ist, in Kneipen nicht mehr vollgemieft zu werden und vor lauter Qualm das Wiener Schnitzel nicht mehr zu finden.

Allerdings wäre ich schon für Raucher-Clubs. Wie in London, wo sich eine leckere Zigarre in edlen Herren-Sofas paffen lässt. Aber Gott sei Dank haben wir das ja hier in NRW….

Thomas
14 Jahre zuvor

@31, Helmut:

Die These gilt ja wohl in allen Aspekten und allen Wissenschaften als gesichert.

Ideengeschichtlich weiß man ja seit längerem, eg seit Rupert Shaldrake (The Doors of Perception)

https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Pforten_der_Wahrnehmung

daß zivilisatorischer Fortschritt in den Epochen der Voraufklärung kulturkreisübergreifend nur durch Suchtmittelerlebnisse generiert hat werden können.

So ist ja letztlich das Gnosiskonzept als Flurmarke für das Konzept der Aufklärung zustande gekommen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gnosis

Hätten also seinerzeit die Hominiden nicht die psychoaktiven Pilze gefressen, hätten sie dadurch nicht ihren Horizont erweitert, wäre es sicher nicht zu der Entwicklung der Spezies Homo sapiens gekommen.

Das ist jedenfalls so thetisch wahr wie Stanislaws Lems Axiom, nachdem nicht eingetretene Ereignisse oft einen katastrophalen Mangel an Folgen auslösen.

(-:

Im Portal der kalifornischen Hippiescientists kann man Details lesen:

https://www.erowid.org/

Olaf Mertens
Olaf Mertens
14 Jahre zuvor

@ #15 | Martin Schmitz

Das Auto-Argument finde ich eigentlich ganz gut. Mit welchem Recht verpesten Autofahrer mir eigentlich in der Stadt beim Radfahren die Atemluft? Schonmal in der Rush-Hour mit dem Rad gefahren? Es gab z.B auch schon Untersuchungen nach denen von Autoabgasen in besonderem Maße kleine Kinder betroffen sind, da die Schadstoffkonzentration in Städten auf deren Kopfhöhe besonders hoch ist. Die dürfen also den ganzen Dreck einatmen nur weil (zumindest ein guter Teil der Autofahrer in der Stadt) einfach nur zu bequem ist sich eine vernünftige Alternative zu 90 PS und 10 l Benzinverbrauch/100km (meist für eine Person wohlgemerkt) zu suchen? Viele von denen sind darüber hinaus auch nicht bereit ihre Fürsorgepflicht für schwächere Verkehrsteilnehmer wahrzunehmen. „Der Radfahrer hat Vohrfahrt? Egal – ich hab 90 PS und keinen Bock für jeden Wurm anzuhalten, außerdem muss ich telefonieren!“ – Das ist dann nicht nur ein bisschen lästig wie ein verrauchtes Oberhemd sondern unmittelbar lebensgefährlich und hart an der Grenze zur Gewalttätigkeit. Städte sind Lebensräume für Menschen und die sind ja von Haus aus eigentlich als Fußgänger konzipiert. Fußgänger kommen in der Hierarchie in unseren Verkehrssystemen aber grundsätzlich an letzter Stelle. Ich bin selber Raucher und ich kann mit den Rauchverboten ganz gut leben, auch weil ich mir sage – es ist die Aufregung nicht wert – ich kann vor die Tür gehen wenn`s sein muss und ich will auch keinen beim Essen belästigen. Aber wenn Sie das schon so gegenüberstellen – wären Städte nicht lebenswertere und vor allem gesündere Lebensräume, wenn es sagen wir mal nur halb so viele Autos in ihnen gäbe? Aber anstatt den hoch gesundheitsschädlichen (wie viele Verkehrstote gibt es jährlich?) Autoverkehr systematisch aus unseren unmittelbaren Lebensräumen raus zu drängen zahlen wir lieber Abwrackprämien beim Kauf von neuen Autos. Ist das nicht absurd?

Karlheinz Stannies
14 Jahre zuvor

Ich sehe das entspannt. Es macht längst zunehmend Spaß, einfach mal zwischen zwei Gängen zu gehen oder eine Veranstaltung zu verlassen und draußen vor der Tür zu rauchen. Man trifft dort meist nette Leute, von anderen Tischen oder quer durch alle Veranstaltungen. Manchmal möchte man gar nicht wieder rein.

Ich werde allerdings künftig öfter mal monieren, wenn sich Nichtraucher in der „Raucherpause“ plötzlich zu den lustigen Qualmern stellen. Soviel Stolz bei mir, dem potentiellen Mörder, und soviel Konsequenz bei ihnen, den Nichtmitrauchenwollenden, muss sein. Und sollen sie mir nicht kommen, sie hätten ja die Wahl. Gerade die wollen sie ja nicht.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

@ Michael Baumeister #18

„Ich bin noch nie auf den Gedanken gekommen. dass man Rauchen als Lebensentwurf verstehen kann“

Lieber Michael, in einer Demokratie gibt es verschiedene Lebensentwürfe. Auch welche auf die sie nie kommen würden.

„Ich fühle mich durch Rauch zunächst mal belästigt.“

Lieber Michael, im Prinzip beginnt für mich die Belästigung schon mit der Existenz der anderen. Ihr fürchterlicher Geruch, ihr lautes Gequatsche, ihre peinlichen Marotten, ihre geschmacklose Kleidung usw. Aber da muss man als Mensch irgendwie durch und als Demokrat erst recht. Ansonsten hilft immer wieder einfach mal das Weite zu suchen. Für sich zu sein.

„Von Rauchern kann man Rücksicht nicht erwarten. Das hat vermutlich nicht viel mit Kultur oder Lebensentwurf zu tun, sondern mehr mit Sucht.“

Lieber Michael, die Kultur besteht im Wesentlichen aus Sucht. Sucht nach besonderen Leistungen, besonderen Erfahrungen, besonderen Gefühlen, besonderen Ereignissen. Auch und gerade nach Ungesunden. Fragen sie mal große Schriftsteller, Kompononisten, Musiker, Denker, Sportler, Architekten usw. usw.

Ja, Rauchen kann für Nichtraucher belästigend, ja schädlich sein. Ich weiß das, weil ich Nichtraucher bin. Aber die Lösung ist doch in einer Demokratie nicht das in jeder Weise rücksichtslose generelle Rauchverboot sondern die, ohne Probleme machbare, räumliche Trennung von Rauchern und Nichtrauchern.

Wenn das bei der Verpestung der Luft durch (nichtrauchende) Autofahrer nur genauso einfach ginge.

Daniel Voss
Daniel Voss
14 Jahre zuvor

Vorweg:
1. Ich bin Raucher.
2. Ich bin Wirt.
3. Ich befürworte einen Nichtraucher- wie einen Raucherschutz in der Gastronomie. – Mit Augenmaß!

Als Bürger ist ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie für mich faschistoid.
Als Unternehmer ist ein absolutes Rauchverbot in der Gastronomie für mich kommunistisch.

Ich hoffe, daß das nordrheinwestfälische Nichtraucherschutzgesetz in seiner heutigen Form Bestand haben wird. Es ist eines der besten, die ich kenne.

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@Thomas#35
Nicht nur das Gnosiskonzept der Voraufklärung, sondern schon die antike Gnosis beruhte auf den gleichen, bzw. ähnlichen Erfahrungskonzepten. Diese sind dann von den Altspießern verteufelt und verboten worden, bis frei nach Lem, aus nicht eingetretenen Ereignissen ein katastrophaler Mangel an Folgen zum sogenannten Mittelalter führten. Da passierte dann gar nichts mehr und die Herrschaft der Altspießer erreichte damals ihren Höhepunkt.
Der Hunger an Luxus führte dann zu den bekannten Reisen übers Meer, und die Entdeckungen zu neuen Rahmenbedingungen.
Nur weil damals niemand von den Altspießern mehr wußte, was genau und warum die Gnosis verboten war, hatte sie plötzlich unter den neuen und veränderten Bedingungen eine neue Chance, und es gab neue Resultate. Das ist Dialektik der Geschichte.
Die Spießer aber geben keine Ruhe, niemals.
Jetzt habe ich, glaube ich den Bogen etwas überspannt, wo ich doch längst Nichtraucher bin, und mich eigentlich gar nicht ereifern muß.
Nur gehen dann die Ansprüche der Einschränker offensichtlich immer weiter.
Also ist eine zweite Verteidigungslinie zu bilden.
Was die „Erfindung“ des Ackerbaus betrifft, so ist übrigens bekannt, daß Völker, die keine Nahrungspflanzen angebaut haben, dennoch Tabakanbau betrieben haben.

Frank Weissberg
Frank Weissberg
14 Jahre zuvor

@34 Mao aus Duisburg:
„Die Sichtweise, dass die Mehrheit, die nicht abgestimmt hat, automatisch die Mehrheit gegen ein Rauchverbot gewesen sei, ist schon extrem kurios.“

Das hab ich ja nie behauptet. Ich hatte lediglich eingewendet, dass diejenigen, die dafür gestimmt haben, eben nicht die „überwiegende Mehrheit“ der Bevölkerung darstellen, wie es einige Seiten behaupten.

„Wer nicht abstimmt, dem liegt das Thema nicht am Herzen.“

Eben. So ist es. Deshalb hilft alles interpretieren auch nichts.

„Ich würde mal sagen, dass Rauchern das Rauchen am Herzen liegt – und damit wohl ein gewaltiger Mobilisierungs-Effekt hätte einsetzen müssen, wenn die Mehrheit der Bevölkerung Pro-Rauchen eingestellt wäre. Ist sie aber nicht.“

Fakt ist, 25% aller Wahlberechtigten haben mit „ja“ gestimmt. Das ist nicht die Mehrheit der Bevölkerung, wie behauptet.

Und wenn ich jetzt auch interpretieren wollte, dann könnte ich sagen, dass bei einem Nichtraucheranteil von 75% die Nichtraucher dem Thema offenbar sehr gleichgültig gegenüberstanden. Ziemlich bezeichnend für diesen angeblichen Leidensdruck.

Eva
Eva
14 Jahre zuvor

@ Thomas #35 und Helmuth Junge #40: Sie bringen da was durcheinander. Niemand fordert eine Prohibition. Von mir aus kann jeder so viel rauchen, trinken und illegale Drogen nehmen, wie er/sie will. Diese persönliche Freiheit gestehe ich jedem zu. Der Punkt ist hier, dass jeder frei entscheiden können sollte, ob er Drogen jeglicher Art konsumiert, und wenn ja, was, wann und wie viel davon. Das Rauchen ist ein Sonderfall, denn dieser Stoff wird in die Atemluft abgegeben. Ein Raucher, der sich in Anwesenheit anderer eine Zigarette anzündet, bewirkt nun mal, dass die anderen mitrauchen müssen. Die Frage ist dann, was höher einzuschätzen ist, die Freiheit des Rauchers oder die Freiheit der anderen. Da das Rauchen extrem gesundheitsschädlich ist, muss das in diesem Fall für meine Begriffe die Freiheit der anderen sein. Der Raucher wird dadurch nicht zur Abstinenz gezwungen. Er kann ja im privaten Rahmen weiterhin so viel rauchen, wie es ihm beliebt. Eben nur dann nicht mehr, wenn andere unfreiwillig miteinbezogen wären.

simone
simone
14 Jahre zuvor

Also nach Kurzdurchsicht der Kommentare habe ich nichts zum Beschäftigtenschutz / Arbeitsschutz u.ä. gefunden. Das einzige Argument, wenn stringent durchgezogen, dass hier für ein absolutes Rauchverbot spricht. Man hört es nur nicht mehr häufig.
Der Rest ist doch Sch.. .
Zumindest in Zeiten von Extra-Nichtraucherräumen, vielen Ausnahmeregelungen, großzügigen Ordnungsämtern (zumindest noch in NRW) besteht doch heute für jeden Gast Wahlfreiheit. Und das ist (aus Gastsicht) gut so.
Am meisten aber stört mich, dass Personen wie Herr Frankenberg und Co. jetzt über meine persönliche Freizeitgestaltung bestimmen können.
Wer einmal im November (in Vilnius – Litauen) bei minus 15 C° morgens um zwei zum Rauchen vor die Kneipentür geschickt wurde, der weiß, dass Rauchen nicht immer völkerverständigend wirkt.
Aber wahrscheinlich kommt demnächst die Früh-ins-Bett-geh Verordnung, ist ja auch viel gesünder….

Thomas
14 Jahre zuvor

@Helmut#35:

Hm,

>Nicht nur das Gnosiskonzept der Voraufklärung, sondern schon die antike Gnosis beruhte auf den gleichen, bzw. ähnlichen Erfahrungskonzepten.

Schon klar.

Die alten Griechen haben beim Apollontempel von Delphi das Etylengas erschnüffelt und kamen dann ganz anders drauf. Und perspektiverweiternd.

https://de.wikipedia.org/wiki/Orakel_von_Delphi

Kann man alles bei Joseph nachlesen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Joseph_Fontenrose, übrigens auch ein Hippie-Wissenschaftler, gelernter Altgrieche.

>Jetzt habe ich, glaube ich den Bogen etwas überspannt […]

Aus meiner Sicht, gar nicht.

Es hilft nämlich, die Ideengeschichte des Rauchverbotes an die Wurzeln zu führen.

Ich will das mal so auslegen:

Wer gegen das Rauchen ist, der ist gegen die Freiheit.

Und wer gegen die Freiheit ist, der ist gegen das Lachen. Auch ein Symptom.

Weil das Lachen über sich selbst und über andere nix anderes ist als Erkenntnis, Dekonstruktion und Autoritätsverfall.

Und wer gegen das Lachen ist (Rauchen im logischen Kanon mitgenommen), der verbrennt auch als blinder humpelnder Mönch der vergangenen Zeit Bibliotheken. Oder Bücher – wie die Nazis. Also Ideen.

Wie es ja schon Umberto Eco in Der Name der Rose parabelesk dargetan hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Name_der_Rose

Es geht um das Lachen.

Ausschließlich.

Diejenigen, die uns einschränken wollen – die sind gegen das Lachen.

Daran erkennt man sie.

Fritz Wepper
Fritz Wepper
14 Jahre zuvor

Die Militanz, mit der ein absolutes Rauchverbot dieser Art gefordert wird, ist schon beängstigend.
Klar fühlen sich Nichtraucher oft (übrigens nicht immer) belästigt, wenn in ihrer Gegenwart geraucht wird. Die Lösung kann aber nicht ein totales Rauchverbot sein.
Sehen wir uns doch mal die aktuelle Regelung an (korrigiert mich, wenn ich irgendwo falsch liege):
Absolutes Rauchverbot gilt in allen öffentlichen Gebäuden. Rathäusern, Schulen, Krankenhäusern etc.
Absolut erlaubt ist es „unter freiem Himmel“. Im Park, in Festzelten, auf offener Straße. Da, wo es auch nach schärferen Gesetzen nach Bayern-Vorbild erlaubt wäre.
Eingeschränktes Rauchverbot gilt in Restaurants, Kneipen etc., hier muss ein Raucherraum her oder die „Eckkneipen-Regel“ zutreffen – oder in den berühmten Raucherclubs.
Ich persönlich bewege mich viel im Großraum Dortmund. Da gibt’s zwar ne Menge Raucherclubs, die den Titel nicht wirklich verdienen, aber auch ne Menge Läden, auch Clubs und Diskotheken, in denen entweder die Trennung strikt durchgezogen wird oder das Rauchen komplett verboten ist (letzteres gilt in Dortmund z.B. fürs FZW oder das Domicil (wobei man da interessanterweise an einer bestimmten Stelle im Treppenhaus dann doch wieder rauchen darf), die Trennung z.B. für den „Keller“.
Es ist jetzt also nicht so, als ob man als Nichtraucher keine Chance hätte, eine Kneipe, einen Club oder ein Restaurant zu finden, in dem das Rauchfrei-Gebot durchgezogen wird. Ich war auch schon auf Schützenfesten, bei denen im Zelt Rauchverbot galt, und in Restaurants ist das Rauchverbot inzwischen absolut die Regel.
Es ist durchaus so, dass der eine oder andere „Raucherclub“ eher aus Alibi-Gründen zum Raucherclub geworden ist und sich ansonsten nicht viel geändert hat – meist auch das Ding mit dem „Club“ (Mitglieder und so) eher eine Farce ist. Aber das hat nichts mit Mängeln am vorliegenden und gültigen Gesetz in NRW zu tun, sondern mit mangelnder Konsequenz in der Umsetzung und Kontrolle. Bevor also die Grünen laut nach noch schärferen Gesetzen rufen, sollten sie lieber dafür sorgen, dass die bestehenden Regeln konsequent eingehalten werden, anstatt Prinzipien zu reiten, weil die Gelegenheit gerade günstig ist. Oder sich vielleicht mal mit anderen Dingen beschäftigen. Klimawandel oder so, was halt zum Grünen-Kerngeschäft gehören sollte.
Um mal das Ding mit der „Freiheit“ aufzugreifen: Warum sollten Raucher und Nichtraucher nicht das gleiche Recht darauf haben, sich die Zeit nach ihren Wünschen zu vertreiben? Komplettes Rauchverbot ist da ebenso unsozial wie Raucherlaubnis für überall. Da braucht’s einen Kompromiss, den es in NRW in der Theorie gibt, der in der Praxis nur besser umgesetzt werden muss.

Peter Wölwer
Peter Wölwer
14 Jahre zuvor

Es ist einfach nur lächerlich wie hysterisch manche Raucher darauf reagieren, dass sie zum Rauchen demnächst eventuell vor die Tür gehen müssen. Geht´s noch? Nur weil Ihr in Kneipen Euren Mitmenschen nicht mehr die Luft verpesten sollt, schwafelt Ihr was von „totalitär“, „undemokratisch“ und „Lebensentwürfen“. Ist das wirklich so wichtig, ob Ihr vor der Türe qualmt oder in der Kneipe? Wäre es nicht vielleicht ein Akt der Höflichkeit, das von sich aus zu tun? Wie wär das denn mal? So als freiheitsliebender Raucher einfach mal freiwillig Rücksicht nehmen. Wahrscheinlich undenkbar für Euch, oder?

Frank Weissberg
Frank Weissberg
14 Jahre zuvor

@Peter:
das ist ja keine Hysterie.
In Bayern gab es bisher beides nebeneinander.
Bereiche in denen noch geraucht werden durfte und Bereiche die rauchfrei waren. Letztere waren bei weitem in der Mehrheit.

Nun kommt statt „Liberalitas Bavariae“ die bajuwarische Rigorosität über das Volk.

Ich, als Nichtraucher, bin da für ein tolerantes „sowohl als auch“ statt für ein prinzipiengerittenes „entweder oder“.

Helmut Junge
Helmut Junge
14 Jahre zuvor

@Thomas#44
Einzelbeispiele für antike Gnosis lassen sich auch für noch frühere Zeiten als dem Hellenismus, aber auch für das ganz frühe Christentum finden.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,700728-2,00.html
Wenn man sucht, wird man auch fündig.
Gemeinsames Kennzeichen aller gnostischen Gemeinschaften ist aber, daß sie letztlich alle verboten und vernichtet wurden.
Wie das mit den Verboten angefangen hat, also, ob das schnell ging, oder diese langsam vorbereitet wurde, weiß ich nicht.
Aber es ist geschehen, und es ist später immer wieder geschehen, also kann es wieder geschehen.
Ich will hauptsächlich darauf hinaus, daß es zwischendurch immer mal Phasen der Toleranz gab, die von Phasen der Intoleranz abgelöst wurden.
Kein Zustand galt immer. Natürlich stößt ein autoritäres Regulierungssystem ganz schnell an Grenzen, aber muß der Mensch bis in die Zehenspitzen reglementiert werden?
Dem Verbot des Rauchens in Gaststätten könnte schnell ein generelles Verbot folgen. Für das Rauchen, aber auch für andere Gebiete. Ich nehme den Titel des Textes
„Schluss mit lustig: Das Rauchverbot kann nur der Anfang sein…“
durchaus ernst.
In dem von Dir erwähnten Buch „Der Name der Rose“ sagt Jorge von Burgos: „Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben.“
Sein Rezept zur Erhaltung der Autorität waren eben Verbote.
Also: SCHLUß MIT LUSTIG

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