Die Gewalttaten gegen wohnungslose Menschen in Dortmund reißen nicht ab. Bereits am Osterwochenende hat ein bisher unbekannter Täter den Schlafplatz einer wohnungslosen Frau in Brand gesetzt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes.
Das Dortmunder Strassenmagazin bodo schreibt heute über das Attentat: Einige Spuren sind vor dem Geschäftseingang noch zu sehen, auf dem Boden sind Flecken, wahrscheinlich vom Löschen. Einige Sachen der Frau, die ihren Namen nicht öffentlich wissen will, sind kaputt gegangen, eine Plane angesengt. Sie selbst blieb aber unverletzt. „Wichtig ist, dass dir nichts passiert ist“, sagt ein Passant zu ihr.
In der Nacht von Ostersonntag auf Ostermontag wurde der Schlafplatz der 72-Jährigen angezündet. Sie schlief im Eingang eines Geschäfts in der Innenstadt. Die betroffene Frau hatte Glück: Sie bemerkte das Feuer schnell und konnte sich retten. Ein Passant habe dann die Feuerwehr alarmiert.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen versuchten Mordes – denn das Überwachungsvideo des Geschäfts hat die Tat aufgezeichnet, so Staatsanwältin Maribel Andersson. Auf dem Video sei zu sehen, wie eine Person zunächst am Schlafplatz vorbei geht, dann zurückkehrt, Feuer legt und dieses auch einen Moment lang beobachtet. „Wer so vorgeht, handelt bewusst und heimtückisch“. Sie geht bisher von einer spontanen Tat aus.
Die Tat ist – neben den tödlichen Polizeischüssen am vergangenen Mittwoch und der Tötung eines Obdachlosen im Hafen am Donnerstag – eine weitere in einer Reihe von Gewalttaten, bei denen Obdachlose getötet oder verletzt werden. Und sie zeigt einmal mehr, wie lebensgefährlich Obdachlosigkeit ist. Wer ohne Obdach im Freien lebt, kann sich nicht schützen, nicht vor Angriffen, nicht vor Streits nicht vor Gewalt. Eine Wohnung, eine Tür, die man schließen kann, ist, was schützt.