Schützt Greta vor sich selbst!

Greta Thunberg Foto: Anders Hellberg Lizenz: CC BY-SA 4.0

Unser Gastautor Thomas Hüser ist Vater und Kommunikationsexperte Im Ruhrgebiet.

„Wie konntet Ihr es wagen, meine Träume und meine Kindheit zu stehlen mit Euren leeren Worten?“, las die 16-jährige Greta Thunberg aus Schweden mit tränenerstickter Stimme und teilweise verzerrtem Gesicht auf dem Weltforum der Vereinten Nationen ab. Voller Emotion drohte sie den Diplomaten und Regierungsvertretern aus aller Welt: „Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen. (…) Die Welt wacht auf und es wird Veränderungen geben, ob Ihr es wollt oder nicht.“

Die 16-jährige wird im Augenblick zum globalen Gesicht des Klimaschutzes und einer Bewegung, die in ihrer Dynamik viele Jugendliche, aber auch Erwachsene, in den Industrienationen begeistert. Sie entfaltet, das muss man in meiner Profession als PR-Berater besonders bemerken, eine gewaltige Wirkung: Sie rüttelt das Klima-Treffen in New York auf. Selbst Putins Russland trat am Montag per Regierungsverfügung dem Klimaschutzabkommen von Paris offiziell bei.

Auch unter den Augen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in ihrer später anschließenden Rede sagte: „Wir alle haben den Weckruf der Jugend gehört.“ Mediengerecht fand Merkel für Thunberg schon vor Gipfelbeginn Zeit zu einem kurzen Gespräch und – viel wichtiger heutzutage – ein rasches Foto. Da ist sie in bester Gesellschaft mit Amerikas Ex-Präsidenten Obama oder dem UN-Generalsekretär Guiterrez! Selbst der mächtigste Mann der Welt schenkte dem weltberühmten Teenager seine herablassende Beachtung. Trump verspottete Thunbergs Rede via Twitter: „Sie wirkt wie ein sehr glückliches junges Mädchen, das sich auf eine strahlende und wunderbare Zukunft freut. So schön zu sehen!“

Greta Thunberg ist zu einer polarisierenden Ikone des Klimaschutzes geworden. Aber ist der Hype um sie noch unter ethischen Gesichtspunkten vertretbar? Als Vater besorgt mich die Art und Weise der globalen medialen Zurschaustellung der Ängste und Sorgen eines Kindes in hohem Maße. Ich habe selbst eine Tochter in diesem Alter. Es ist sicher unsere Aufgabe, der Umweltzerstörung Einhalt zu gebieten. Es ist aber auch unsere Aufgabe, die Seele eines Kindes vor öffentlicher Entblößung zu schützen. Mich stößt dieser, auch von den Medien weitgehend unreflektierte, Zirkus um Greta Thunberg ab. Mir tut das Mädchen leid und ich hege inzwischen Groll gegen all jene, die an dieser völlig aus den Fugen geratenen Inszenierung mitwirken. Gegen ihre Eltern, die Öko-Aktivisten (auch gegen meine Bundeskanzlerin, Obama und den Papst). Wo soll Gretas Klima-Aktivismus mit ihrer Persönlichkeitsentwicklung Schritt halten? Sie ist offensichtlich ein sehr ernsthaftes, ein reflektiertes Kind. Sie ist sicher auch sehr klug.

Aber sie ist ein Kind. In vielerlei Hinsicht ist ihre Persönlichkeit schon hinter ihrer Aufgabe als PR-Instrument und Projektionsfläche für eine unbestritten gute Sache verschwunden. Ich frage mich, was macht das mit ihr? Wer übernimmt Verantwortung für ihre persönliche Entwicklung abseits des alltäglichen medialen Wahnsinns? Wer schützt ihre Seele vor dem Spott von Trump und der Vereinnahmung durch Regierungschefs und Öko-Aktivisten? Welche 16-jährige kann so etwas aushalten?

Ich wünsche mir um Gretas Willen, dass ihre Eltern jetzt die Reißleine ziehen – und ihre medialen Auftritte reduzieren. Denn Eines ist doch bekanntes Gesetz der Mediengesellschaft: Der Hype um die Öko-Aktivistin Greta Thunberg wird, wie jeder Hype, mit der Zeit abflauen. Das ist sicher. Nicht sicher ist, was aus dem Mädchen Greta Thunberg aus Schweden wird. Diese zweite Frage wäre einem verantwortungsbewussten Vater in jedem Fall wichtiger als globale Aufmerksamkeit für den Klimaschutz auf allen Kanälen.

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Robin Patzwaldt
Editor
5 Jahre zuvor

Volle Zustimmung meinerseits! Gerade der Auftritt gestern hat mir gezeigt, dass sie dem Ganzen persönlich immer weniger gewachsen zu sein scheint. Ihre Worte und ihre Ausstrahlung haben sich verändert im Laufe der Monate. In einem Ausmaß, das bedenklich stimmen muss. Da kann man sich, abseits aller politischen Debatten, schon ernsthaft Sorgen um das Kind machen.

Karen Toben
Karen Toben
5 Jahre zuvor

Sie scheint an der selbst gestellten Aufgabe zu zerbrechen. Sie sollte wirklich in ihrem Interesse jetzt schnell kürzer treten, damit sie mit neuer Kraft irgendwann weitermachen kann. Bis dahin wird die Welt nicht untergegangen sein. Sie hat viel bewegt und viele bewegt, die jetzt auf ihre Weise versuchen werden sie zuunterstützen.

Melly Flu
Melly Flu
5 Jahre zuvor

Warum sollten ausgerechnet die Eltern die Reißleine ziehen? Die Eltern Gretas schwelgen doch in dem Ruhm und der Anerkennung, nicht nur ihrer Tochter, sondern allgemein. Der Vater ist Schauspieler, die Mutter ist Opernsängerin. Das große Theater ist ihre Welt, die Welt ist ihre Bühne, Rampenlicht ist ihre Sucht. Die Berufswahl macht es klar und deutlich. Dazu kommt die Manie der linken Millionäre, die Welt um jeden Preis ermahnen zu müssen, so wie es in Deutschland die Familie Augstein-Walser-Prantl seit zwei Generationen tut. Nein, die Familie Thunberg wird diesen Schwamm bis auf den allerletzten Tropfen auswringen und dabei noch vielen anderen Menschen auf den Nerv gehen, die kein hohes Einkommen und keine einflussreichen Freunde haben.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Im Pott kriegt ihr nix gebacken, jammert und klagt ohne Ende. Lasst endlich Greta in Ruhe und kümmert euch um eure 3.Welt namens Ruhrgebiet. Da habt ihr genug zu tun.

Claude
Claude
5 Jahre zuvor

Wird Ruhrbarone nicht langsam ein bisschen einseitig? So viele Artikel contra FFF! Macht doch zur Abwechslung mal was gegen BDS!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
5 Jahre zuvor

@Claude: Der letzte Hort des pseudo-liberalen, feudalistisch verbrämten Reaktionismus *ist* einseitig.

Fofora2018
Fofora2018
5 Jahre zuvor

Ich frage mich wie kann die ganze Welt kritiklos einer 16jährigen hinterher rennen,und sich vorschreiben lassen für was wir nach 45 Arbeitsjahren unser Geld ausgeben dürfen. De soll erstmal 45 jahre arbeiten gehen dann kommt sie nicht auf so dumme Gedanken.
Bei mir reisst jezt der Faden denn ich habe hart gearbeitet und dur diese sch… kann ich meine rente nicht mehr genießen. Wennn ich mir ein grosses schönes Auto leisten kann fahre ich es. Wenn ich in den Urlaub fliegen will fliege ich. Der normal arbeitende Mensch kann es sich nicht leisten 14 Tage seines Urlaubes für die Anreise auf See zu verplembern, da ist nämlich der Urlaub rum. Wenn diese Aktivisten die Welt verbessern wollen, sollennSie erst mal Ihre Handys abgeben.

Daniel
Daniel
5 Jahre zuvor

Ihre Autismusstörung trägt imO in erheblichem Maße zu ihrer leichten manipulierbarkeit bei. Erste Berichte über greta ließen mich schon schaudern, mittlerweile ist es vollig pervertiet. Jetzt wird selbst der zusätzliche CO 2 – Ausstoß ihrer PR-Reise damit gerechtfertigt, dass es ja der guten Sache diene. Und greta wird verbrannt. Naja. S. O.

Marcus Metternich
Marcus Metternich
5 Jahre zuvor

Sie sprechen mir als Vater einer Tochter und zweier Söhne von der Seele. Ich habe größte Sorge, dass das ein schlimmes Ende nimmt. Und niemand hilft dem Kind. Das ist einfach nur grausam.

Jannis
Jannis
5 Jahre zuvor

Hallo Daniel. Das hat mit dem Asperger-Syndrom gar nichts zu tun. Als selbst vom Asperger-Syndrom betroffene Person kann ich dir sagen, dass es durchaus auch eine ganze Menge Menschen mit Autismus gibt, die man gar nicht manipulieren kann. Du solltest dringend mal ein Praktikum im Autismus-Therapie-Zentrum in deiner Nähe machen. Dann siehst du, dass deine Grundannahme nicht haltbar ist.

Ke
Ke
5 Jahre zuvor

Frau Roth musste ja auch in die Südsee fliegen, um zu schauen, ob die Inseln schon überflutet sind.
Klimapolitik ist ein Geschäftsmodell. Sie schafft Karriere und gibt Subventionen.

Das Braunkohlerevier stimmte Greta traurig. Die Materialbeschaffung für ihre E Autobatterien wurde ausgeblendet. Die Mondlandschaften sind woanders.

Eine große Show ohne großen Gewinn für die Umwelt.

Die Flüge Bonn Berlin des Umweltministeriums und die Flüge nahezu leerer Grossraummschinen diese Woche nach USa zeigen es.

Die UN sollte sich fragen, ob Kinderträume in anderen armen Ländern interessieren. Die Presse auch.
Die sind egal, selbst vor unserer Haustür, wenn es um Chancengleichheit geht.

Daniel
Daniel
5 Jahre zuvor

@#10: ich bezweifele, dass psychisch behinderte Menschen die Realität "wahrer" erfassen als gesunde Menschen. Wenn greta seit frühester Jugend durch einseitige Informationen beeinflusst wurde, hat das natürlich eine radikale und einseitige Haltung zur Folge. Sie ist aufgrund ihrer psychischen Störung eben nicht in der Lage, zwischen relevanten und irrelevanten Informationen zu unterscheiden. Das ausgeprägte "Schwarz – weiß – denken" zeigt sich ja auch in deinem Kommentar.
Ob ein Praktikum eine adäquate Grundlage ist, muss ich auch anzweifeln. Ein einschlägiges studium und über 30 Berufsjahre sind da imO eine bessere Grundlage.

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

@ke Es werden doch gerade die armen Länder sein, die am härtesten vom Klimawandel betroffen sein werden bzw. schon sind. Obwohl sie am wenigsten dazu beitragen. Schon aus diesem Grunde sollten wir klimamäßig erheblich kürzer treten
Die Fliegerei der Regierungsmitglieder ist allerdings wahrhaftig skandalös. Wieso können die nicht Linie fliegen? Dass das geht, haben wir doch in der Vergangenheit nun schon öfters beobachten können, wenn wieder mal ein oder zwei Regierungsflieger am Boden bleiben mussten.
Frau Roth ist ein gewichtiger Grund die Grünen keinesfalls zu wählen.

Harry
Harry
5 Jahre zuvor

Peinlich, wenn jetzt schon bei den Ruhrbaronen andere Meinungen unter den Verdacht der (Kinder-)Therapieanfälligkeit gestellt werden. Setzt Euch mit Argumenten auseinander und versucht nicht, andere Menschen für unmündig zu erklären!

Karl
Karl
5 Jahre zuvor

Die Klimawandelkiste ist verdammt groß und Greta kippt sie uns vor die Füße. Egal,wer den Job macht.Hätte auch ich machen können:Ein 54jähriger schwerbehinderter
Frührentner,egal.Greta ist schlauer und aus der mehr betroffenen jüngeren Generation und damit die richtige Person am richtigen Ort. Die Verantwortung wird sie schon für sich selber übernehmen können.

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