Wenn am 23. Februar der neue Bundestag gewählt wird, droht den Sozialdemokraten auch im Ruhrgebiet eine historische Niederlage.
Auch wenn die Zeiten, in denen die SPD bei Wahlen über 50 Prozent der Stimmen bekam, schon lange vorbei sind, galt eines noch als
sicher: Die SPD-Kandidaten gewinnen ihre Wahlkreise. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 gelang es nur dem Essener CDU-Kandidaten Matthias Hauer, einen Bundestagswahlkreis direkt zu gewinnen. Mit einer knappen Mehrheit von 1023 Stimmen.
Die Zeiten könnten vorbei sein. Nach einer Analyse des Berliner Instituts Wahlkreisprognose führt die Union bei den Erststimmen in allen Wahlkreisen des Ruhrgebiets. In ganz NRW ist Köln IV-Leverkusen der einzige Bundestagswahlkreis, in dem die SPD noch knapp vorne liegt. Der SPD-Direktkandidat ist hier Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.
Für die SPD-Kandidaten im Ruhrgebiet und NRW kommt es nun ausschließlich auf ihren Listenplatz an. Der wäre auch ohne das sich abzeichnende Debakel wichtiger als zuvor geworden, denn nach dem neuen Wahlrecht können nur so viele direkt gewählte Abgeordnete in den Bundestag einziehen, wie es dem Zweitstimmenergebnis ihrer Partei entspricht. Nun zählt für die Genossen nur noch der Listenplatz. Für viele, die sich sicher im Bundestag wähnten, könnte es ein böses Erwachen geben.