Schwarz und Weiß und auch in Farbe: eine faszinierende Ausstellung in Düsseldorf

(Copyright Hans Lux / Galerie noir blanche)

Etwas versteckt im Düsseldorfer Stadtteil Flingern liegt die kleine, feine Galerie noir blanche, die für die Freunde hochklassiger Fotokunst ein absolutes „Must see“ ist. Mit vier bis fünf Ausstellungen pro Jahr bietet sich den Besuchern ein vielfältiges Programm mit unterschiedlichen fotografischen Schwerpunkten. Und anders, als es der Galeriename vermuten lässt, gibt es nicht ausschließlich Schwarz-Weiß-Bilder zu sehen. Von unserer Gastautorin Christiane Jochum.

Volker Marschall liebt das offene Haus. Wenn das Wetter es zulässt, ist die Tür seiner Galerie geöffnet, so dass interessierte Besucher sich ohne Schwellenangst eingeladen fühlen sollen, die ausgestellten Fotografien anzuschauen. „Ich freue mich, mit interessierten Besuchern ins Gespräch zu kommen und ihnen die Geschichte ‚hinter den Bildern‘ nahezubringen. Das ist unglaublich spannend, denn der Betrachter sieht ja nur das Ergebnis dieses Prozesses, nämlich das fertige Foto“, so Volker Marschall.

Die Leidenschaft für die Bilder ist ihm, selbst ausgebildeter Fotograf mit jahrzehntelanger Berufserfahrung, anzumerken. Sein profundes Fachwissen teilt er gern mit den Galeriebesuchern und ermuntert sie, Fragen zu stellen, sei es zu Ausstellungskonzepten oder zur technischen Umsetzung der fotografischen Sujets.

2017 gründete Volker Marschall die Galerie noir blanche, zunächst an einem anderen Standort in Düsseldorf, im Frühjahr 2023 erfolgte der Umzug nach Flingern. Das freundliche Ambiente mit einem schönen hellen Ausstellungsraum, der sich in einen kleinen Innengarten öffnet, lädt zum Eintreten und Besichtigen ein. Klein, aber fein – die Bezeichnung trifft für „noir blanche“ sozusagen ins Schwarze, denn sie gehört zu den deutschlandweit höchstens fünf Galerien, die klassische Fotografie präsentieren. So finden sich hier exklusiv die ikonischen Modefotos von F.C. Gundlach, die fotografischen Werke von Andy Warhol, Walter Schels, Evelyn Richter, um nur einige zu nennen und eben auch die Auswahl aus dem Archiv von Hans Lux, die das Thema der aktuellen Ausstellung ist.

Hans Lux – Master and Mentor of Peter Lindbergh“, so der Titel, umfasst eine Auswahl von 40 bisher noch nie gezeigten Bildern des inzwischen 84jährigen, der vor allem in den 1970er und 1980er Jahren einer der gefragtesten deutschen Fotografen war. „Manni“ Lux, unter diesem Spitznamen kennt man ihn in der Szene, wurde durch seine Arbeit mit Top Models bekannt; dieses Wissen gab er an den inzwischen verstorbenen Peter Lindbergh weiter, der drei Jahre lang sein Schüler war und besonders in den Bereichen Bildsprache und Inszenierung viel von ihm gelernt hatte. Beiden gemeinsam war die Fähigkeit, eine „Wohlfühlatmosphäre“ am Set zu schaffen, die es ermöglichte, den Auslöser im genau richtigen Moment zu drücken, so dass die Bilder sehr natürlich und spontan wirken.

(Copyright Hans Lux / Galerie noir blanche)

Bereits 2020, parallel zu Peter Lindberghs Werkschau „Untold Stories“ im Düsseldorfer Kunstpalast zeigte Volker Marschall die erste Einzelausstellung von Hans Lux’ Fotografien, die zweite folgte 2022, drei Jahre nach Lindberghs Tod.

In der aktuellen Ausstellung lassen sich deutliche Parallelen in den Werken von Lux und Lindbergh erkennen. Beide hatten das „Gespür für den richtigen Augenblick“, beiden war eine entspannte und freundliche Atmosphäre beim Shooting wichtig und dennoch zeigt sich ihr individueller Stil im direkten Vergleich. Volker Marschall, der beide Fotografen gut kennt bzw. kannte, erläutert gern die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten in Aufbau und Bildkomposition. Zwar befinden sich in der Ausstellung keine Fotos von Peter Lindbergh, dafür wird der Besucher mit einem schönen Beweis der tiefen Verbundenheit der beiden Fotografen entschädigt: Auf sechs Bildern, die zusammen hängen, sind Lux und Lindbergh im Anschluss an ein Shooting gemeinsam, mit entblößten Oberkörpern zu sehen, sie lachen, sind ausgelassen und lassen den Betrachter angesichts dieser Lebensfreude, die ihm förmlich entgegenspringt, schmunzeln.

Die Ausstellung ist noch bis zum 17. Mai 2025 zu sehen, die Öffnungszeiten sind Mi. – Fr. 15.00 – 19.00 Uhr, Sa. 11.00 – 17.00 Uhr sowie nach Absprache. Kleiner Tipp für die Anfahrt: Da im Viertel rund um die Galerie Parkplätze sehr rar sind, empfiehlt sich der ÖPNV.

Nähere Informationen zur Galerie gibt es unter folgendem Link www.noirblanche.de

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