Es wird spannend. Denn heute widmen wir uns Eso-Barbara. Der ruhelosen Rauch-Restriktorin. Der vitalen, volkserziehenden Vollhomöopathin. All das heute in unserer Serie „Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium?“.
Doch zunächst ein Wort an unsere Leser. In der letzten Woche hatten wir darüber berichtet, dass die Antworten einiger Ministerien nicht problemlos verwertbar waren; entweder wurde nicht auf unsere drei Fragen einzeln geantwortet – oder eine Antwort blieb aus, trotz mehrfachen Nachfragen. Wir fragten euch, liebe Leser, was davon zu halten sei. Und ihr habt geantwortet. Das wiederum hat mich wirklich gefreut. Weil es mir zeigt, dass ihr Anteil daran nehmt, was hier so los ist. Weil es zeigt, dass ihr mitredet und nicht nur konsumiert.
Eure Antworten haben uns den Weg gewiesen. Euer Feedback hat mich motiviert. Alle Ministerien, von denen bisher keinerlei Reaktionen kam, habe ich angerufen. Und: in Hessen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sagte man mir Antworten zu und konnte sich nicht erklären, wieso die Anfrage untergeganen sei. Thüringen prüft die Anfrage, und will morgen etwas dazu mitteilen. Ich bin gespannt.
Ausserdem habe ich entschieden: aus den Rückmeldungen, die nur als Fließtext vorliegen – statt als konkrete Beantwortung der drei Fragen – werde ich versuchen Antworten zu den Fragen zuzuordnen. Wo dies nicht möglich ist, wird dies zu Ungunsten des jeweiligen Ministerium gewertet. Gezielte Beliebigkeit darf sich nicht mehr lohnen! Weder in Berlin, noch in einer anderen Landeshauptstadt.
Voller neuer Energie geht es nun in das Heimatland der Ruhrbarone: NRW. Allerdings muss ich kurz noch etwas vorausschicken: die Fragen, die Barbara Steffens‘ Pressestelle beantwortete, waren geringfügig anders als das, was wir sonst wissen wollen. Dies liegt daran, dass die Anfrage ursprünglich einen anderen Hintergrund hatte, und von dieser auf die jetztige Umfrage abgewandelt wurde. Dies betrifft allerdings nur die erste Frage! So, jetzt aber los.
Heutiges Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter: Barbara Steffens (51)
Parteibuch: Bündnis 90/ Die Grünen
Die Bewertung: Für jede Antwort werden 0 bis 5 Globuli vergeben. Je mehr Globuli, desto esoterischer das Gesundheitsministerium. Insgesamt können also 15 Globuli erreicht werden, wobei dies wohl nur der DHU erstrebenswert erscheinen dürfte.
1. Wie steht Ministerin Steffens zur Alternativmedizin?
Dazu erklärte Frau Steffens selbst (STERN 10/12) und ihr Ministerium auf Nachfrage:
Ich mache mich als Ministerin dafür stark, dass in unserem Gesundheitssystem und damit in der Schulmedizin auch Alternativmedizin wie die Homöopathie integriert wird. Ich denke, das ist wichtig, damit nicht nur einzelne Symptome behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes. Zum Glück gibt es schon viele Ärztinnen und Ärzte, die genauso arbeiten, bei denen auch Arnica C30 längst fester Bestandteil der Praxis ist.
Es ist offensichtlich, dass weder die Schulmedizin noch die alternativen Heilmethoden allen Bedürfnissen von Patientinnen und Patienten allein gerecht werden können. Alle Professionen des Gesundheitswesens sollten sich damit auseinander setzen, um den Wünschen der Patientinnen und Patienten angemessen begegnen zu können.
Bewertung: 5 Globuli.
2. Wie steht die Ministerin zur evidenzbasierten Medizin? Welche Rolle schreibt sie allgemein empirischen Wirkbefunden zu?
Natürlich ist der Nachweis der Wirksamkeit einer Behandlung von großer Bedeutung, sowohl in der Betrachtung des einzelnen Falls – also bei einer konkreten Erkrankung – wie auch abstrakt wissenschaftlich.
Klar ist aber auch, dass evidenzbasierte Nachweise nicht für alle Methoden sowohl der Komplementärmedizin wie auch der Schulmedizin funktionieren. Es braucht solide wissenschaftliche Konzepte, unter grundsätzlicher Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Methoden, um begründete Aussagen zur Wirksamkeit von Therapien zu treffen. Das gilt für alle Therapiekonzepte.
Bewertung: 4 Globuli.
3. Was empfiehlt die Ministerin in Fällen, in denen alternativmedizinische Vorstellungen diametral zu denen der Schulmedizin sind, bspw. im Bereich des Impfschutzes?
Wichtig ist, dass den Betroffenen neutrale und ausgewogene Informationen durch ihre Ärztinnen und Ärzte zugänglich gemacht werden, die für ihre eigene, selbstbestimmte Entscheidung von Bedeutung sind. Nur so können sie sich ihre eigene Meinung bilden und frei entscheiden. Für entsprechende qualifizierte und unabhängige Informationen und den entsprechenden Zugang dazu, soll sich die Politik einsetzen.
Bewertung: 4 Globuli.
Soweit die Antworten aus NRW.
Wir kommen auf eine Esoterikwertung von 13 Globuli.
Erläuterungen
Seien wir ehrlich: es war nicht anders zu erwarten. Ohne Barbara Steffens gäbe es diese Serie nicht. Nicht nur die Ruhrbarone, sondern auch z.B. die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) schaut kritisch auf Eso-Barbara, die auch schonmal Grußworte auf Homöopathen-Kongressen spricht. Wenig überraschend somit die Esoterikfreundlichkeit.
Der Vollständigkeit halber aber auch hier die Erläuterungen.
Direkt bei der ersten Frage packt Steffens die Schwurbeldreschmaschine aus, wenn sie feststellt, dass „in der Schulmedizin auch Alternativmedizin wie die Homöopathie integriert“ werden müsse. Interessant – und entlarvend – an dieser Formulierung: wenn Alternativmedizin in die Schulmedizin integriert würde, wäre es danach selbst Schulmedizin, was Steffens dann doch irgendwie erstrebenswert zu finden scheint. Dass diese Aussage aber inhaltlich völliger Unfug ist, wird ihr scheinbar nicht klar. Denn: Alternativmedizin definiert sich als Gegensatz zur Schulmedizin – folglich kann sie auch nicht in diese „integriert“ werden.
Schön aus der Esoterikrhetorik ist auch die Formulierung dass in der Alternativmedizin „nicht nur einzelne Symptome behandelt werden, sondern der Mensch als Ganzes„. Dies wird zwar gebetsmühlenartig von Esoterikern wiederholt, widerspricht aber dem Grundansatz der Homöopathie völlig. Denn nach Hahnemann geht es darum Symptome zu behandeln, und zwar gemäß dem Motto „Gleiches mit Gleichem“. Aber an solchen Kleinigkeiten scheint Eso-Barbara sich nicht aufzuhalten. Volle Punktzahl für die erste Frage.
Bei der Frage nach der evidenzbasierten Medizin (ebM) gibt es einen Hauch von Hoffnung, als die Grüne ausführt, dass der „Nachweis der Wirksamkeit einer Behandlung von großer Bedeutung“ sei. Hätte sie an dieser Stelle die Antwort abgebrochen, wäre Steffens vielleicht bei ein bis zwei Globuli gelandet. Aber sie legt unbeirrt nach, dass „dass evidenzbasierte Nachweise nicht für alle Methoden sowohl der Komplementärmedizin wie auch der Schulmedizin“ funktionierten. Wollte man dies positiv werten, könnte man unterstellen, Steffens wolle hier das Kriterium der Scientabilität einbringen, und begründen, dass ebM sich der Homöopathie nicht widmen solle, da ihre Grundannahmen den Naturwissenschaften widersprechen. Doch, der Leser ahnt es schon, das meint Steffens nicht. Wer dies nicht glaubt, sei darauf verwiesen, was sie an anderer Stelle ausgeführt hat. Die Abbrecherin einer Ausbildung zur Biologisch-Technischen Assistentin und eines Studiums der Chemie ist vielmer der Meinung, dass „nicht alles, was im menschlichen Körper geschieht, wissenschaftlich zu erklären ist.“ Ob sich in Steffens‘ Haltung zur ebM Wissenschaftsfeindlichkeit oder -unverständnis zeigt, kann und soll hier nicht beurteilt werden. Wie dem auch sei, gibt es für die gegebene Antwort aber vier Globuli.
Auch vier Globuli für die Antwort zum Impfschutz. Zwar ist in der Tat die Impfentscheidung eine individuelle, und man muss Steffens fast schon hoch anrechnen, dass hier nicht die grünentypische Zwangsbeglückung durchbricht. Allerdings: so sehr das Impfen eine persönliche Entscheidung ist, so sehr irritiert es, dass eine Gesundheitsministerin sich weder durchringt, auf die Empfehlung der ständigen Impfkomission des Robert-Koch-Instituts zu verweisen (wie fast alle ihre Amtskollegen) noch die Wichtigkeit von Impfungen für die Volksgesundheit erörtert. Kurz hatte ich überlegt, drei Globuli für diese Antwort zu geben, bis mir auffiel, dass mich die Formulierung „neutrale und ausgewogene Informationen“ davon abhielt. Denn eine ausgewogene Information zum Thema Impfen, wie bspw. seitens des Robert-Koch-Instituts, ist eben nicht neutral, sondern empfiehlt bestimmte Impfungen als sinnvoll. Durch ihre Formulierung legt die NRW-Gesundheitsministerin nahe, dass genauso viel für das Impfen wie dagegen spricht. Ein unter Umständen tödllicher Fehlschluss.
„und man muss Steffens fast schon hoch anrechnen, dass hier nicht die grünentypische Zwangsbeglückung durchbricht“
ein grund, warum ich keinem Nachrichtenmedium mehr Geld geben will, denn
https://www.stefan-niggemeier.de/blog/veggie-day-wie-man-aus-alten-fleischabfaellen-der-bild-zeitung-nachrichten-macht/
typischer unsachlicher Sesationsjournalismus.
zum Artikel. Die Bewertung finde ich das erstemal gelungen. Endlich wurde mal alles negativ ausgelegt, wo es nicht eindeutig ist.
Alle anderen Teile hätten durch auch im Schnitt irgendwas 3-6 Globuli mehr bekommen.
Nicht immer ausweichende Wohlfühl-Antworten durchgehen lassen. 😉
Danke für diese Serie! Ich finde es erschreckend, wie Steffens das Quacksalbertum fördert. Wie kann man so weltfremd und verantwortungslos sein und es damit zur Gesundheitsministerin bringen? Das macht mir Angst.
@TuxDerPinguin: Das Verdienst der Bild-Zeitung ist, dass sie sprachlich das Grüne-Neusprech übersetzt und damit klar gemacht hat: Der Veggie-Day aus dem Wahlprogramm ist nichts anderes als ein partielles Fleischverbot in Kantinen und Mensen. Und wenn die Grünen einmal mit dem Verbieten angefangen haben, hören sie auch nicht mehr damit auf. Das wusste schon Wiglaf Droste: „Richtig glücklich ist ein Grüner erst, wenn er anderen etwas verbieten kann“. Davon ab: Das Fleischverbot ist hier nicht das Thema – dazu werden wir sicher noch ein anderes mal kommen.
Hmm, ich frage mich, warum ich unter diesem wirklich guten und aufklärerischen Artikel Werbung für DHU Schüsslersalze sehen muss?
@neuwalker: Google vergibt diesen Werbeplatz ohne unser Zutun.
Entlarvend sind die Äußerungen von Frau Steffens zum Thema Evidenz. Ihr ist offenbar nicht bekannt, dass es verschiedene Stufen oder Level von Evidenz gibt, ich kopiere mal aus der Wikipedia:
– Level 1: Es gibt ausreichende Nachweise für die Wirksamkeit aus systematischen Überblicksarbeiten über zahlreiche randomisiert-kontrollierte Studien.
– Level 2: Es gibt Nachweise für die Wirksamkeit aus zumindest einer randomisierten, kontrollierten Studie.
– Level 3: Es gibt Nachweise für die Wirksamkeit aus methodisch gut konzipierten Studien, ohne randomisierte Gruppenzuweisung.
– Level 4a: Es gibt Nachweis für die Wirksamkeit aus klinischen Berichten.
– Level 4b: Stellt die Meinung respektierter Experten dar, basierend auf klinischen Erfahrungswerten bzw. Berichten von Experten-Komitees.
Ohne das Thema Homöopathie und Evidenz hier zu behandeln, scheint Frau Steffens nicht genug über Evidenzbasierte Medizin zu wissen, um sich qualifiziert darüber zu äußern. Sie meinte wahrscheinlich „Randomisierte klinische Studien“.
Zum Thema Werbung:
Besser ich sehe sie, als jemand, der sie ernst nimmt 🙂
Inhaltlich teile ich den Standpunkt der Artikelserie. Aber einerseits frage ich mich, warum man eine ganze Serie starten muss, wenn es doch nur wieder einmal darum geht, Barbara Steffens (zu Recht) für ihre esoterischen Standpunkte zu kritisieren; und andererseits der alberne grünenbashende Seitenhieb. Beides zussamen weckt bei mir den Eindruck, dass das richtige Thema nur parteilich instrumentalisiert wird.
Und zum Veggie-Day ist die Behauptung, es ginge darum, „Fleisch zu verbieten“ ja schlicht und einfach bildtypisch gelogen und gehetzt (einen fleischfreien Tag pro Woche in Kantinen anzuregen ist eben etwas so völlig anderes, dass sich nicht mehr Journalis nennen sollte, wer so schreibt). Wenn sich die Ruhrbarone das zu eigen machen wollen …
[…] Wie esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 8: NRW (Ruhrbarone) – […]
Hahaha!! Google-Anzeige auf dieser Seite: Werden Sie staatlich zugelassener Heilpraktiker! Schöön…
Ich bin erst heute auf die Serie aufmerksam geworden, habe daher noch nicht so richtig darüber schlafen können. Dennoch frage ich mich, welches Ziel hiermit verfolgt wird.
Wissenschaftliche Standards sollte sicher niemand für die Auswertung solcher Anfragen erwarten, aber dennoch wundert mich, inwiefern die Fragen nun Fangfragen sind oder suggestiv gestellt werden.
Was ist denn die korrekte, zu wirklich 100 % richtige Antwort auf Frage 1? Warum wird so vehement zwischen Schulmedizin und Alternativ-/Komplementärmedizin unterschieden und nicht zwischen (1) nachgewiesener Wirkung und (2) nicht-nachgewiesenem oder nicht-vorhandenem Nutzen? Gehen hier überhaupt beide Seiten von der gleichen Definition aus? Wie lange ist Schulmedizin denn Schulmedizin? Bis der letzte Arzt ausgestorben ist, der es an der Uni so gelernt hat? Was passiert mit Behandlungsmethoden, die der Komplementärmedizin zugeordnet werden (z.B. Akupunktur) aber für die durchaus Wirksamkeit jenseits des Placebo-Effektes nachgewiesen wurde (GERAC-Studien)?
Ich möchte Scharlatanerie und Quacksalberei auf keinen Fall gut reden, aber „das haben wir immer so gemacht“ erscheint mir in diesem Kontext problematisch. Und gerade die Unterscheidung von Schulmedizin und Komplementärmedizin sollte wirklich überdacht werden.
[…] achten Teil vergibt GWUP-Mitglied Sebastian Bartoschek die bislang mit Abstand höchste […]
War da mal was ? . . .
„Heute isst Deuschland seinen Eintopf“ . . .
Ich esse ja viel fleischlos. Aber Veggie-Day in Kantinen ist an der Realität vorbei, aber die kennen die Grünen jamittlerweile sso wenig wie alle Parteien. 🙂
Da wo es funktioniert gibt es eh in der Kantine jeden Tag ein fleischloses Rezept. Da wo es nicht gewollt ist bringt auch eine grüne Zwangsbegluckung nichts
Zu DomDom: so ging es mir auch. Tipp: ein wenig Gwup, Ruhrbarone und Co. dann klärt sich das.
Alternativmedizin lebt doch von der Abgrenzung zur ‚Schulmedizin‘. Sagt ja schon das ‚Alternativ‘ im Namen.
Und nein, bzgl Wirksamkeit etc. redet man nicht die selbe Sprache. Die Homöopathen zB könnten durch einen Nachweis ja diverse Nobelpreise einfahren. 🙂
Niemand hat ubrigens gesagt ‚das haben wir schon immer so gemacht‘. Kein Schulmediziner von heute hat den Stand eines von vor 100 Jahren.
Unterschied ist, Schulmedizin überprüft mit nachprüfbaren Methoden
Ich versuche es mal anders: Ich halte es für problematisch, den Diskurs zwischen Alternativ-/Komplementärmedizin und Schulmedizin zu führen. Maßnahmen aus beiden Bereichen werden wissenschaftlich untersucht und zeigen dabei entweder positiven Nutzen, Schaden oder eben nichts. Dadurch dass sie wissenschaftlich belegt sind, werden diese Maßnahmen aber nicht unmittelbar zur Schulmedizin oder umgekehrt zur Alternativ-/Komplementärmedizin. Diese fehlende Trennschärfe setzt sich weiter fort: Auch bei meinem Hausarzt, allgemein wohl als Schulmediziner anerkannt, bekomme ich fragwürdige med. Leistungen für Bargeld. Auf der anderen Seite kann ich zum Heilpraktiker gehen und da eine Therapie erhalten, die mir hilft. Gefördert wird das Ganze dann noch von den verbreiteten Annahmen, dass die Schulmedizin nur mit bösen synthetischen Medikamenten oder chirurgischer Aufschneidereien helfen kann, während die Alternativmedizin nur die guten, nebenwirkungsfreien, pflanzlichen Stoffe benutzt. Natürlich weiß jeder mit etwas Fachwissen, dass der letzte Satz Unfug ist, aber genau das fehlende Fachwissen ist i.d.R. der Grund für einen Arztbesuch.
Meiner Einschätzung nach wäre es zielführender, den Diskurs mittels wirksamer und nicht-wirksamer Medizin anzugehen, und zwar ganz egal, im Zuständigkeitsbereich welcher Profession die Ausführung dann liegt. Damit dürfte man sich auch weiter vom Vorwurf entfernen können, dass Argumente gegen Alternativ-/Komplementärmedizin nur ideologisch begründet sind.
Noch etwas: Mehr oder wenig subtil liest sich des Öfteren die Bezeichnung Esoterik für das heraus, was in der Medizin nicht naturwissenschaftlich begründet wurde. Was hält man denn dann von Sozialmedizin, Epidemiologie etc. die nicht primär biochemisch sondern sozialwissenschaftliche-statistisch arbeiten?
@ DomDom
>Maßnahmen aus beiden Bereichen werden wissenschaftlich untersucht und zeigen dabei entweder positiven Nutzen, Schaden oder eben nichts. Dadurch dass sie wissenschaftlich belegt sind, werden diese Maßnahmen aber nicht unmittelbar zur Schulmedizin oder umgekehrt zur Alternativ-/Komplementärmedizin.Auf der anderen Seite kann ich zum Heilpraktiker gehen und da eine Therapie erhalten, die mir hilft. Gefördert wird das Ganze dann noch von den verbreiteten Annahmen, dass die Schulmedizin nur mit bösen synthetischen Medikamenten oder chirurgischer Aufschneidereien helfen kann, während die Alternativmedizin nur die guten, nebenwirkungsfreien, pflanzlichen Stoffe benutzt. Natürlich weiß jeder mit etwas Fachwissen, dass der letzte Satz Unfug ist, aber genau das fehlende Fachwissen ist i.d.R. der Grund für einen Arztbesuch.Meiner Einschätzung nach wäre es zielführender, den Diskurs mittels wirksamer und nicht-wirksamer Medizin anzugehen, und zwar ganz egal, im Zuständigkeitsbereich welcher Profession die Ausführung dann liegt. Damit dürfte man sich auch weiter vom Vorwurf entfernen können, dass Argumente gegen Alternativ-/Komplementärmedizin nur ideologisch begründet sind.Noch etwas: Mehr oder wenig subtil liest sich des Öfteren die Bezeichnung Esoterik für das heraus, was in der Medizin nicht naturwissenschaftlich begründet wurde. <
Stimmt, Homöopatie ist letztlich Glaubenssache; aber keine Geheimlehre.
Au Backe. Ich hätte Frau Steffen gern gefragt, wie sie alternative Medizin nennt, die wirkt? (Ja, habe heute noch „Storm“ von Tim Minchin gesehen)
Es liegt mir fern die Schulmedizin über den grünen Klee zu loben und Komplementärmedizin gänzlich abzulehnen – Alternativmedizin lehne ich hingegen solange ab, bis man mir mehr bringt als Wirksamkeitsanekdoten -, aber die Antworten von „meiner“ Gesundheitsministerin sind für mich echt ein kleiner Schock. Placebo hin oder her – ich bin diesen ganzen Humbug einfach leid. Es gibt so viele Baustellen im Bereich Medizin und Forschung, Homöopathie integrieren zu wollen gehört aber mal sowas von überhaupt nicht dazu.
Keine Impfempfehlung auszusprechen halte ich fast für gemeingefährlich.
„Für entsprechende qualifizierte und unabhängige Informationen und den entsprechenden Zugang dazu, soll sich die Politik einsetzen.“ – Ja, verdammte Axt, dann machen sie das doch mal!
Mir fällt irgendwie auf, dass Frau Steffens in Fragen 2 oder 3 nach dem Muster antwortet: „Wenn sie Homöopathie nicht belegen kann, ist die Methode falsch.“
Bzw bei 3: „Wenn eine klare Empfehlung für Impfen vorliegt, ist die Empfehlung nicht neutral“.
Beides enthält das Muster, dass etwas nur dann zur Untersuchung geeignet ist, wenn es die eigenen Vorstellungen bestätigt. Das ist m.E. das Gegenteil von wissenschaftlich.
@DomDom:
Alternativmedizin und nicht-wirksamkeitsbelegte Medizin decken sich. Das einzige, was evidenzbasierte Medizin von einem Heilverfahren verlangt, ist ein Wirksamkeitsnachweis. Homöopathie würde z.B. sofort zu evidenzbasierter Medizin, sobald es Evidenz gibt, d.h., sobald eine Wirksamkeit in der Mehrzahl der Studien nachgewiesen wurde.
EbM verlangt eben gerade keine Scientabilität, wovon du auszugehen scheinst. Deshalb ist der Diskurs genau so, wie du ihn gerne hättest.
[…] um dann Naturheilverfahren und Alternativmedizin nachzuschieben. Ein wenig diffus all dies – und unserem Wertungsprinzip folgend mit 2 Globuli zu […]
[…] esoterisch ist mein Gesundheitsministerium? Teil 8: Nordrhein-Westfalen, ruhrbarone am 5. August […]
@Paule:
Und zum Veggie-Day ist die Behauptung, es ginge darum, “Fleisch zu verbieten” ja schlicht und einfach bildtypisch gelogen und gehetzt (einen fleischfreien Tag pro Woche in Kantinen anzuregen ist eben etwas so völlig anderes, dass sich nicht mehr Journalis nennen sollte, wer so schreibt). Wenn sich die Ruhrbarone das zu eigen machen wollen …
Doch, es geht darum, wenn auch nur als vorsichtiger Anfang. Wenn auch nur ein fleischfreier Tag angeregt wird, hat das zur Folge, dass sich die Essenden nicht mehr frei entscheiden können. Vegetarisches Essen als zusätzliches Angebot ist völlig in Ordnung, das schafft mehr Freiheit. Tage mit ausschließlich vegetarischem Essen nicht, diese reglementieren zumindest an einem Tag unnötigerweise Dinge. Da werden durch die Hintertür Verbote eingeführt, leise und unauffällig.
Die Grünen-Forderung ist doch völliger Schwachsinn und an der heutigen Realität vorbei. Aber gut, in der Partei der besserverdienenden Besserwisser kommt kaum jemand in eine normale Kantine …
Da wo es akzeptiert wird ist es doch schon die Regel, dass es mindestens auch eine fleischlose Alternative gibt. Die hatte ich vor 20 Jahren in der Ausbildung schon zur Auswahl.
Klaus Blömeke hat völlig recht. Anregung: Gerne. Zwang: Nein
Verbieten ist verboten … 😉
Was den Veggie-Day angeht, habe ich nachhakt.
Der entsprechende Bericht ist hier zu finden:
https://www.ruhrbarone.de/fleischlose-gruene/
[…] ohne Grund weise ich nochmal darauf hin, dass wir diejenigen schecht beurteilen wollen, die uns mit kurzen, uneindeutigen oder gar keinen Antworten versuchen in die Irre zu […]
Grüne planen homöopathischen Euro-Rettungsschir ,)
https://de.nachrichten.yahoo.com/video/gef%C3%A4lschte-wahlplakate-ersch%C3%BCttern-die-parteien-095643345.html?vp=1
ab 2:40
[…] Diese detaillierte Darstellung soll nun bei Rheinland-Pfalz unterbleiben. Es sei aber kurz betont, dass auch diesem Ministerium nochmal nahe gelegt wurde, doch die gegebene Antwort auf die drei Fragen aufzuteilen. Allerdings ohne, dass seitens des Ministeriums eine Reaktion erfolgte. Damit greift: wer wenig und ungenau schreibt, soll dafür nicht belohnt werden. […]
[…] sich spannende Dinge in Bayern in Sachen Esoterik, die den Bajuwaren vielleicht eine blau-weisse Eso-Barbara bescheren. Bald […]
[…] Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, […]
[…] Das Bekenntnis zur STIKO des RKI sollte eigentlich selbstverständlich sein – nur Eso-Barbara weicht hiervon massiv ab. Den Wermutsglobulus gibt es dann aber doch. Denn ein Hinweis darauf, wie wichtig die individuelle […]
[…] Martin Moder porträtierte “die Ministerin für Homöopathie” und “Eso-Barbara” Steffens als Politikerin, die persönliche Überzeugungen über gesicherte wissenschaftliche […]
"Google vergibt diesen Werbeplatz ohne unser Zutun."
Und dann ist das okay so? Egal, was da kommt?!