Sex mit „Geistern“? Die „magischen“ Effekte der menschlichen Vorstellungskraft

In ihrem geht Gastbeitrag Psychologin Lydia Benecke einem Artikel nach, über eine Dame namens Amethyst Realm (siehe auch Video oben), die behauptet den Sex mit Geistern dem Sex mit Männern vorzuziehen – und trotzdem nicht in Enthaltsamkeit zu leben.

Was ist die Wirklichkeit? Wie definiert man das – Realität? Wenn du darunter verstehst, was du fühlst, was du riechen, schmecken oder sehen kannst, ist die Wirklichkeit nichts weiter als: elektrische Signale, interpretiert von deinem Verstand.

(Mein Lieblingszitat aus „Matrix“.)

  1.  Wir können nicht wissen, ob die Dame einfach ein großartiges Entertainmenttalent nutzt oder ihre Aussagen wirklich subjektiv ernst meint.
    Da ich Zahlen liebe, fällt mir auf:
    Sie ist heute 27 Jahre alt und sagt, sie habe vor 12 Jahren ihre „Geisteraffären“ begonnen, als ihr „Verlobter“ viel arbeitete und sie häufig für ein bis zwei Wochen alleine Zuhause ließ. Demzufolge müsste sie mit 15 schon verlobt gewesen sein und mit ihrem Partner zusammengewohnt haben. Vielleicht etwas früh, aber ok. Sei es drum…Außerdem frage ich mich, ob der Name „Amethyst Realm“ zufällig etwas mit dieser Seite hier zu tun hat: http://sufanon.wikia.com/wiki/Amethyst-Realm… ?
  2. Falls sie das wirklich subjektiv so erlebt, dann wird es für sie real sein und das hängt mit Prinzipien zusammen, die auch beispielsweise im Rahmen von Psychotherapien verwendet werden (wenn auch mit deutlich anderem Inhalt und Kontext):
    Eine Mischung aus Entspannungsverfahren & Fantasiereisen, die man prinzipiell erlernen kann, was manchen Menschen leichter als anderen fällt.
    Was die Dame beschreibt, klingt für mich nach einer sehr effektiven Form von Autosuggestion. Es gibt prinzipiell keinen Grund, sich darüber lustig zu machen, denn sie ist dann keineswegs „verrückt“. (Wäre sie von einer psychischen Erkrankung betroffen, so wäre dies natürlich ebenso kein Grund, sich darüber lustig zu machen.)

Das Gehirn kann ziemlich coole Effekte erzeugen und diese Effekte sind dann subjektiv real. Dies ist vielfältig einsetzbar: Ob bei religiösen Zeremonien, wo sich jemand z.B. nach einer Segnung besser fühlt oder bei scheinbar „magischen“ Ritualen oder bei der Einnahme von Globuli oder beim Entspannungstraining für gestresste Manager… Sind im Kern immer dieselben Grundprinzipien.

Wie sag ich immer: Das eigene Gehirn grundlegend zu verstehen und gezielt zu nutzen, macht vielfältige Anwendungen möglich. Es ist wie das Herunterladen immer neuer Programme.

Also dann, leben und leben lassen, Hirn nutzen und Hirn nutzen lassen…

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Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Es gibt schon sehr lange Wissenschaftler, die sich mit diesen merkwürdigen Bewußtseinszuständen befaßt haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanscarl_Leuner
Auf den bin ich etwa zur Jahrtausendwende gestoßen, als ich selber allein durch den monotonen Rhytmus einer Trommel in eine Art luciden Traum geraten bin und gelernt habe, auch alleine in diesen Zustand zu geraten. Diese Traumerlebnisse wirken so echt, so real, daß religiös veranlagte Menschen gerne glauben, daß das, was sie in diesem Zustand erlebt haben, einen religiös begründbaren Hintergrund haben müsse. Andere Personen glauben, daß sie Dinge sehen können, die außerhalb der normalen Wahrnehmung lägen, andere glauben, daß sie Heilen könnten, usw.
Ich hatte mich damals entschlossen, an die „Archetypen“ in der Psychologie C. G. Jungs zu glauben. Also auch bei mir so eine Art Glaube., nur hat der noch etwas Irdisches an sich.
Was aber auf jeden Fall stimmt, ist daß diese Erlebnisse in der Trance meine Sicht auf die Welt einige Zeit erheblich beeinträchtigt haben. Vor allem, daß man dazu keine Chemikalien schlucken, sondern sich nur dem Klang der Trommel hingeben muß. Nach meiner damaligen Erfahrung ist etwa jeder dritte Mensch trotz Reizüberflutungen fähig, sich nach einer sehr wichtigen entsprechender Vorbereitung, in diesen Zustand zu begeben. Wem die Alltagsgedanken durch den Kopf rauschen, hat aber keine Chance. So geht es mir meist heutzutage.

Arnold Voss
Arnold Voss
6 Jahre zuvor

Es ist lebensnotwendig, sich ab und zu aus dem Leben zu entfernen, um es aushalten zu können und unser Geist und unsere Psyche sind dazu in verschiedenster Weise in der Lage. Machen wir es zu oft oder zu extrem, verkehrt sich diese positive Effekt allerdings leicht ins Gegenteil und macht uns mehr oder weniger lebensunfähig.

Helmut Junge
Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Arnold, ich habe mich neugierig , aber überzeugt, daß so etwas wie Trance reiner Humbug ist, mit dieser Sache beschäftigt. Wäre ich nicht auf einem Probier-Vorbereitungsabend in eine Trance gefallen, die mir deutlich länger vorkam als die 2 Minuten, die sie tatsächlich gedauert hat, hätte ich nicht den folgenden Wochenendworkshop gebucht, und meine Weltbild wäre bestätigt worden.
Aber das, was ich in diesen 2 Minuten in einem Zustand zwischen Traum und Wachsam "erlebt" hab, hat mich bewogen den Workshop zu buchen. Die Kursleiterin hatte mir noch gesagt, daß ich mit meinem Atheismus vermutlich nicht weit kommen würde. Dummerweise hatte ich von allen Workshopteilnehmern die eindruckvollsten Visionen, die ich mir erstmal erklären mußte. Für die anderen Teilnehmer war es nicht der der erste Ausflug in esoterische Gefilde. Einige hatten sich auch Hilfe für ihre psychischen Probleme erhofft. Jedenfalls waren die, die etwas "gesehen" hatten, sehr stark beeindruckt. Ich kann mir vorstellen, daß sie gar nicht erst nach einer natürlichen Erklärung gesucht haben. Ich schon, denn diesen Teil der Welt, diese "Wirklichkeit" kannte ich nicht, habe ich nie vorher erlebt. (Keine Drogenerfahrung). Ich habe Wochen gebraucht, bis ich eine gute Erklärung gefunden hatte, die ich im Kommentar 1 beschrieben hatte. Daß ich durch Schall, der am Probierabend durch das Reiben eines Stockes über ein gekerbtes Holzrohr erzeugt wurde, und an den nächsten Tagen durch das monotone Schlagen einer Trommel, in Trance geraten würde, ist eine Lebenserfahrung, die mich noch heute beeindruckt. Und das, was man dann sieht, kann einem religiösen Menschen für ihn unlosbare Fragen stellen. Möglicherweise ist das ein Hinweis auf den Ursprung aller Religionen.

Arnold Voss
6 Jahre zuvor

Viele Menschen unterschätzen ihre Fähigkeiten zur Fantasie und zur Trance. Beides zusammen schafft auch ohne Drogen eine eigene in sich selbst sehr wirkliche Welt. Da entsteht natürlich auch ein riesiges Einfallstor für jede Art von Scharlatanerie und Selbsbetrug. Dabei ist, neben unserer Fähigkeit zur Rationalität, genau diese Art der intentionalen Irrationaliät das, was uns zum Menschen macht. Beides zusammen schafft überhaupt erst die Voraussetzung für das, was wir Kunst nennen.

Ke
Ke
6 Jahre zuvor

Träume, Deja vu Erlebnisse …
Wer hatte sie nicht?

Das Gehirn ist jnteressant. Wir handeln oft schneller als wir denken können. Was bedeutet das?

Dann gibt es noch viele interessante Ergebnisse:
https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/gott-im-kopf/-/id=660374/did=17212370/nid=660374/1h4whmz/index.html

Gefährlich wird es für mich , wenn Menschen gegen Geld "alternative" Effekte nutzen wollen , um Menschen in Krisen, in lebensbedrohenden Situationen zu "unterstützen".

Ein Blick insbesondere in die Frauenzeitschriften wirkt ernüchternd.
Geistererlebnisse lassen sich gut vermarkten.

nepomuk
nepomuk
6 Jahre zuvor

Vielleicht spielt auch das Umfeld eine Rolle. In einem eher religiös geprägten Umfeld, wäre z.B. Selbstbefriedigung verpönt. Sex in Eigenregie mit spirituellen Background womöglich aber sehr akzeptabel.

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