Show Down im September: Kreis Wesel vor Ruhr-Austritt

Der Kreis Wesel will am 25. September darüber entscheiden, ob er im Regionalverband Ruhr (RVR) bleibt, oder nicht. Die Auseinandersetzung hat zwei Ebenen: Zum einen fühlen sich viele Städte und Gemeinden aus dem Kreis Wesel nicht als Teil des Reviers. Zum anderen ist es eine Cash-Frage – es geht also um das Geld.

Während der emotionale Streit sicher schnell geregelt wäre, weil man über Gefühle eh nicht streiten kann, sieht es bei der Kohle anders aus.

Während der Kreis Wesel bei Einmalkosten von 3,9 Mio Euro mit einer Austrittsdividende von rund 2,5 Mio. Euro im Jahr rechnet – die er von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft so bestätigt bekommen hat.

Rechnet der RVR mit Einmalkosten von 17 Mio Euro plus unbekannte Kosten. Dazu zählt der RVR alle Kosten, die sich aus Verträgen ergeben, die der RVR in der Zeit seiner Mitgliedschaft eingegangen ist. Das heißt: Der Kreis Wesel soll für alle Zeiten für das Freibad in Hamm zahlen.

Ich weiß nicht, wer Recht hat. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Und die Entscheidung darüber trifft ein Gericht.

Aber ich weiß, dass es ein politischer Fehler ist, zum einen den Kreisen und Städten im Pott die Möglichkeit zum freiwilligen Austritt aus dem RVR einzuräumen und sie dann mit zum Teil an den Haaren herbeigezogenen Finanzargumenten in den Verband pressen zu wollen. Das ist einen andere Art von Shanghaien.

Bedenklich ist in meinen Augen vor allem, dass der RVR aktiv die Berechnungen des Kreises Wesel zum Austritt blockieren wollte. So heißt es in der Vorlage des Kreises zu den Finanzierungsfragen des Austrittes: "Es handelt sich um eine eigene Kalkulation, da der RVR hierzu noch keine Berechnungen vorgelegt hat."

Auch der Streit um das Personl ist in meinen Augen eher kleinlich als eine Idee, wie man dem Kreis den Verbleib im RVR schmackhaft machen könnte. So will der RVR, dass Wesel die Leute weiter bezahlt, die von der Verbandsumlage des Kreises bis jetzt bezahlt werden. Der Kreis selbst ist aber nur bereit, diese Kosten für eine Übergangszeit von drei Jahren zu tragen.

Richtig strittig wird die Nummer bei den Freizeitgesellschaften. Der RVR will, dass der Kreis Wesel im Falle einer Kündigung weiter die Spaßgesellschaften des Verbandes und die sonstigen Einrichtungen des RVR anteilig bezahlt. Da wird in den Augen des Kreises der Sinn eines Austrittes pervertiert.

Der Kreis ist allenfalls bereit, die Freizeitgesellschaft Xanten, also den Archo-Park und die Badeanstalten zu schultern – dafür würde er dann aber auch auf die Zuschüsse des Verbandes verzichten.

Und zum Schluss ist die AGR ein Problem, dass der Kreis Wesel los werden will. Die Müllfirma soll nach Ansicht der Weseler die Müllkippen wie versprochen sanieren und dann verschwinden und die Kassen des Kreises nicht weiter belasten. Schgon gar nicht bei einer eventuellen Pleite.

Das ist der Streit. Er wird seinen Lauf nehmen.

Ziehende soll man nicht aufhalten, heißt es doch, oder?

 

 

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Nobby Brinks
Nobby Brinks
16 Jahre zuvor

Ja, so sind sie, die Ruhris vom RVR. Schanghaien ist genau der richtige Ausdruck.
Da sollte man doch erst mal über die Grenzen des Potts nachdenken, und vor allen dingen darüber, wie zufällig und undemokratisch sie entstanden sind. Da sollte man doch erst mal nachdenken, wie denn der Kreis überhaupt zum Pott gekommen ist.
Fest steht doch, das eine Zeche in einer Stadt oder in einem Kreisgebiet ausgereicht hat, um den Vorgängern vom RVR zugewiesen zu werden.
Fest steht doch, das eine Gesamtlösung für das Rhein-Ruhr-Gebiet die bessere Lösung wäre.

Jedenfalls, so fühlen sich die Niederrheiner schon reichlicht schanghaiet, wenn sie plötzlich Ruhris sind.

Ruhrpott, nein Danke, kann man daraus nur schlussfolgern.
NB

Thomas Pollmann
Thomas Pollmann
16 Jahre zuvor

Es ist eigenartig

Plötzlich fühlt sich der Kreis Wesel zum Niederrhein.Erstaunlich.
Gibts von der Landesregierung Geld für den Niederrhein??? Ich glaube ja.
Und wenn das Geld nicht mehr fließt wo zu gehört dann der Kreis Wesel hin???
Vielleicht zu den Niederlanden??Solche Betonköpfe wie Sie jetzt im Kreishaus Wesel sitzen kann mann nicht vertrauen.Diese Politiker hatten es doch Jahrelang selber in der Hand Politik gemeinsam für des Ruhrgebiet was zu tun.Was ist passiert?
NICHTS—NICHTS.Da wurde Beton gemischt hoch fünf.Jeder gegen jeden.Und nun da Sie vor einem selbstproduziertem Scherbenhaufen stehen schieben Sie alles dem RVR in die Schuhe.Angeblich schwache Führung…Nun wer ist den für die Wahl der Führung verantwortlich???.
Aber es ist ja einfacher anderen die schuld zu geben wie bei Sich selber die Fehler einzugestehen.

Th.P.

Nobby Brinks
Nobby Brinks
16 Jahre zuvor

Thomas ? Ist es ist eigenartig, das der Niederrhein erst mal Niederrhein bleiben möchte.

Liegt das nicht in der erster Linie am RVR, das der Meinung ist, das alles was zum RVR gehört, gleich Ruhrpott ist. Liegt das am RVR, der kein Niederrhein und auch kein Westfahlen mehr kennt.

Im übrigen, der Kreis Wesel kam erst zum 1. Januar 1975 zum RVR. Grund hierfür war, das die ehemaligen Kreise Dinslaken und Moers dem RVR dem RVR angehörten. Hierzu ist zu sagen, das der Kreis schon zum damaligen Zeitpunkt nicht dem RVR angehören wollte.

Zum Herbst 2007 bekräftigten die CDU, die FDP und die Grünen im Kreistag sowie die Bürgermeister einiger Gemeinden ihr Vorhaben, zum nächstmöglichen Termin aus dem RVR auszutreten. Begründet wurde dies mit Zweifeln an der Wirtschaftlichkeit der Mitgliedschaft im RVR sowie der Befürchtung, beim RVR eine untergeordnete, fremdbestimmte Rolle zu spielen.

Thomas, auch ich zweifele daran, ob Alpen, Xanten, Wesel und Hamminkeln noch Ruhrpott ist. Mittlerweile zweifele ich auch daran, ob es wirklich daran, ob es sinnvoll ist, eine Grenze mitten durch den Niederrhein zu ziehen.

Betonköpfe? Es mag sein, das die Niederrheiner sturer Köpfe sind, und das ist gut so.
Jedenfalls Ruhris sind sie nicht, und Separatisten auch nicht.

Sie sind, das sie schon immer waren, Niederrheiner.

NB – Voerde (Niederrhein)

Tom009
Tom009
16 Jahre zuvor

Hallo Nobby Brinks

Erstaunlich was Du da Schreibst.

Nur Frag mal einen Moereser ob er zum Kreis Wesel gehören möchte oder nicht.Die sind erst garnicht gefragt worden.!!

Hier liegt doch das Politische im Argen.
Warum hat sich der Kreis Wesel denn nicht mit allen mitteln gegen die Einverleibung ins Revier Gewehrt???

Ich finde diese gesammte Grenzziehung hier im Ruhrgebiet sowiso „Bekloppt“.
Wilkürchlichkeit nenne ich so was.
Wenn mann Bürokratie abbauen will so sollte mann schleunigst diese 3Teilung abschaffen.

Es ging ja auch vorher.

Mit zweifeln an der Wirtschaftlichkeit und einer Untergeordneten Rolle begründet mann heute also den Austrittswillen???
Dann verlange ich aber auch im Gegenzug aber auch dasalle Fördermittel die der KreisWesel im Zuge der Ruhrgebietsförderung erhalten hat zurückzahlt.Und zwar mit Zinsen.
Und was den RVR betrifft(Kennt kein Niederrhein und Westfalen) ist es nicht der RVR selber sondern seine Politischen Gremien bitteschön.Und hier sitzt ja auch der Kreis Wesel mit seinen Vertretzern oder nicht???

Ich vergleiche das ganze mal so!

40 Jahre hat das Ruhrgebiet das Land am Fressen gehalten.
Nun wo das Ruhrgebiet selbst hilfe braucht machen sich alle Nutznießer auf und davon.
Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan–der Mohr kann gehen.

Traurig Traurig Traurig.

Thomas Pollmann
Thomas Pollmann
16 Jahre zuvor

Nachtrag zu 4

Der Kreis Wesel ist bestimmt nicht in einer Nacht und Nebel Aktion zum ruhrgebiet gekommen

Oder???
Die damalige Landesregierung hat doch bestimmt mit allen Städten gesprochen oder??

Und im Übrigen Das Dinslaken und Moers schon zum SVR/KVR gehörten zeigt ja gerade das Paradoxe.Warum hat sich der Kreis Wesel dann die beiden städte einverleibt??

Alle Rechte in anspruch nehmen…Aber die Pflichten????

Nein danke.

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[…] Zahlen und die Bedingungen für einen solche Austritt auf dem Tisch liegen. Neu ist die Diskussion nicht, befeuert wird sie diesmal durch die zur Zeit im Landtag diskutierte Novelle des RVR-Gesetzes, das […]

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