Sie werden euch begraben

Teststart des SpaceX Starship SN8. Foto: Ron Frazier. Lizenz.


Gegen die Raumfahrt bildet sich in Deutschland rasch die ganz große Koalition. Außer Spott, Neid und Unverständnis hat dieses Bündnis der Stagnation allerdings nichts zu bieten.

Zwei Milliardäre machen einen Parabelflug. Nicht der ganz große Wurf. Macht die Menschheit schon seit geraumer Zeit. Der erste unbemannte suborbitale Flug fand 1944 in Deutschland statt, der erste bemannte Suborbitalflug im Mai 1961 in den USA. Die Sowjetunion sparte sich das und schickte Gagarin im April 1961 direkt in den Orbit. Obwohl das also kein neuer Hut ist, eignet es sich scheinbar als Aufregerthema. Leider ist die Aufregung ungewöhnlich dümmlich.

Haha, der kürzlich Geschiedene fliegt mit einem penisförmigen Objekt in den Weltraum, da sieht man es mal wieder.  Wie lustig, die Rakete sieht aus wie ein Penis, verstehste? Das tut man freilich nicht aus Gründen, die sich von Freud analysieren ließen, möchte man da gern ganz nüchtern und sachlich einwerfen, sondern weil man damit ein Stück weiterkommt, als mit einer dem weiblichen Genital nachempfundenen Rakete. Käme man mit der weiter, würde man mit einer solchen fliegen. Natürlich, das ist doch klar, es war ja auch nur ein Witz. Und was ist schließlich schon die Physik gegeben die geballte Macht des deutschen Humors?

Das Walzwerk ist nicht im Weltraum. Noch nicht.

In all dieser Gaudi dürfen natürlich auch liebgewonnene deutsche Innovationsträger wie die Deutsche Bahn nicht fehlen, deren Tochter DB Cargo sich mit der lustigen Frage einschaltet, wie viele Tonnen Stahl denn so eine Trägerrakete ins Walzwerk bringen kann. Die sachliche Antwort darauf ist natürlich: gar keine. Natürlich nur, solange das Walzwerk noch auf der Erde ist. Die Antwort wäre genauer also: noch keine. Ohnehin fände ich es aber angemessener, wenn ein kommerzielles Unternehmen wie die Deutsche Bahn, dass es noch nicht mal schafft mich zuverlässig im angegebenen Zeitrahmen von Mainz nach Frankfurt zu bringen, mit Kritik an kommerziellen Unternehmen, die Menschen zuverlässig in den Weltraum bringen, ein bisschen weniger die Backen aufzublasen. Ich kann versichern, dass der Weltraum weiter weg und schwieriger zu erreichen ist, als Frankfurt.

Raumfahrt ist keine Geldverschwendung

Ein Großteil der Empörung ruht sowieso auf einer falschen Prämisse. Wann immer irgendwer irgendetwas ins Weltall befördert, sind die Kosten nicht in drei mit Tausend-Euro-Scheinen gefüllten Sporttaschen an Bord mit dabei, die dann einfach ins All geballert werden. Das viele Geld, welches die Raumfahrt kostet, bleibt auf der Erde.

Das landet unter anderem auf den Konten von Strukturingenieurinnen und Physikern, Raumfahrtmechanikern und Maschinenbauerinnen, die damit ihren Familien Brot auf den Abendbrottisch stellen, die damit ein neues Auto kaufen, im Restaurant essen gehen, ins Theater oder in die Oper gehen, ihr Netflixabo bezahlen, bei einer Ausstellung das Kunstwerk eines jungen aufstrebenden Künstlers kaufen, auf das Konzert einer Indie-Sängerin gehen, eine App im Store kaufen, im Steam Summer Sale zuschlagen, eine Wohnung mieten, ein Haus bauen, oder das Geld sparen um sich irgendwann selbstständig zu machen und mit einer eigenen Firma eine visionäre Idee umzusetzen, die unsere Welt umkrempelt und vielleicht das Leben vieler Menschen verbessert. Für die Kohle kriegt man all das und die Raumfahrt kriegt man obendrauf.

Klar bringt ein Milliardär, der sich von seiner Kohle ein Suborbitalflugzeug baut, die Menschheit nicht nennenswert voran. Das tut der Urlaub an der Ostsee, der Restaurantbesuch, die Magic-Karten-Sammlung, der neue Fernseher oder der neue Leasing-Wagen aber auch nicht. Das kann also wohl kaum das Kriterium sein, oder?

Diese unvernünftige Empörung darüber, dass diese Milliardäre ihr Geld für Raumfahrt ausgeben, lenkt nämlich ganz hervorragend davon ab, darüber nachdenken zu müssen, wie sie dieses Vermögen eigentlich bekommen haben, welches System das ermöglicht und was man selbst vielleicht damit zu tun hat.

Und weil man darüber nicht nachdenken mag, mokiert man sich lieber darüber, wie sie es ausgeben und sei es für ein so lohnenswertes und edles Ziel wie die Raumfahrt, die in dieser Konstellation nichts anderes ist als der Kollateralschaden der Ignoranz.

Die ganz große Koalition der Stagnation

Links, Grün, Konservativ, Rechts, im Spott über die kommerzielle Raumfahrt der Milliardäre kommen sie alle zusammen, bilden die ganz große Koalition. In Wahrheit fehlt ihnen allen einfach der Blick für die Zukunft. Die einen blicken weinerlich in die Vergangenheit und wollen wahlweise das Deutschland von vor 60 Jahren, 80 Jahren oder 120 Jahren wiederhaben, die anderen sehen die Vergangenheit zwar nicht als Sehnsuchtsort, aber verzweifeln im Angesicht der inhärenten Gefahren unseres Fortschritts und würden deshalb am liebsten das Rad der Zeit und die Entwicklung der Produktivkräfte zurückdrehen. Beides ist zum Scheitern verurteilt.

Uns als Menschheit verändern und effizienter werden, um eine Klimakatastrophe abzuwenden, das ist ja kein Selbstzweck, sondern wir tun das, damit die Menschheit überlebt. Damit die Menschheit überlebt, müssen wir aber irgendwann hier weg. Wir können nicht ewig hierbleiben. Selbst wenn wir wie durch ein Wunder alle möglichen Katastrophen überstehen, nie mehr ein gigantischer Meteorit auf der Erde einschlägt, wir uns nicht selbst in die Luft jagen, oder eine böswillige KI uns alle erledigt, sind die Tage dieses Planeten gezählt. Ist doch aber noch lange hin? Klar, ist das noch lange hin. Haben die vor 40 Jahren auch über den Klimawandel gesagt. Ich zumindest hoffe, dass es bis dahin noch eine Menschheit gibt, die sich Sorgen drum machen kann.

Das utopische Moment

Besonders erschütternd finde ich diesbezüglich die zynische Visionsarmut der Linken. Die Linke war einst der Zukunft zugewandt, träumte von und arbeitete für eine bessere Welt. War sich sicher die Zukunft der Menschheit sichern und gestalten zu können. „Мы вас похороним!“ – „Wir werden euch begraben!“ rief Nikita Chruschtschow 1956 westlichen Gesandten zu, nicht als Drohung, sondern als Ausdruck der festen Überzeugung, dass der Kommunismus den Kapitalismus überdauern und dereinst seine Grabrede halten werde. Zu Zeiten der Sowjetunion wurden noch Satelliten, Sonden, Menschen und Raumstationen in den Kosmos und auf ferne Planeten geschickt, die sowjetische Science-Fiction war das beliebteste Genre der sozialistischen Staaten, man verstand ganz selbstverständlich die Utopie der kommunistischen Gesellschaft als eine, die dereinst das All bereisen und dort zu Hause sein würde.

Heute erschöpft sich die Linke in müdem Zynismus, versucht sich krampfhaft lächerlich zu machen über die Milliardäre und ihren Traum vom Weltraum und wenn sie sich nicht sowieso schon mit den Verhältnissen versöhnt und ihnen angedient hat, dann hat sie als Utopie auch nichts besseres mehr zu bieten als den Traum vom kostenlosen Netflix-Abo, bis der Menschheit die Lichter ausgehen.

Das utopische Moment liegt bei den Milliardären. Wenn China, also Orwells berühmte Vorstellung der Zukunft vom Stiefel, der ins Gesicht tritt, nicht die Oberhand gewinnt, dann sind diese Milliardäre und ihre Anhänger im Silicon Valley es, die ihre Ziele erreichen und der Menschheit auf ihre Weise einen Weg zu den Sternen ebnen werden. Hier hat niemand die Ideen, um ihnen den Platz streitig zu machen. Man ist zu sehr mit Lachen beschäftigt. Aber das ist okay. Lacht ruhig. Sie werden euch begraben.

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Johannes Güntert
3 Jahre zuvor

Treffend.

So verhält es sich hierzulande nicht nur mit der Raumfahrt, sondern auch mit moderner Kernenergienutzung oder der Gentechnik.

Mit dem Lastenrad kann man eben nicht zum Mond fliegen und auch nicht den Klimawandel bekämpfen!

Michael
Michael
3 Jahre zuvor

"links", "rechts" und Visionslosigkeit ist glatt das Thema verfehlt:

versuch’s mal mit "Physik" …

dann wird klar, dass das Blödsinn ist:

"Wir können nicht ewig hierbleiben. Selbst wenn wir wie durch ein Wunder alle möglichen Katastrophen überstehen, nie mehr ein gigantischer Meteorit auf der Erde einschlägt oder wir uns nicht selbst in die Luft jagen, sind die Tage dieses Planeten gezählt."

Robert Herr evakuiert den Planeten. Is klar …

Arnold Voss
Arnold Voss
3 Jahre zuvor

Die Katstrophe ist näher als ihr denkt. Deswegen fliegen wir beide ins All um zu schauen, wann ihr nachkommen könnt. Das soll die alles überragende Motivation von Jeff und Elon gewesen sein? Im Ernst?

abraxasrgb
abraxasrgb
3 Jahre zuvor

Die DUH hat gerade eine einstweilige Verfügung mit einem Überflugverbot von Raumschiffen für Deutschland beim Bundesverwaltungsgericht beantragt 😉

Ke
Ke
3 Jahre zuvor

Grosse Gruppen lieben die natürliche Landwirtschaft wie im 17. Jahrhundert, fordern dann aber Corona Ausnahmen für Erntehelfer, weil man sich doch nicht die Finger während der Kurzarbeit schmutzig machen will.
Da drückt auch gerne die Augen bei den Arbeitsbedingungen zu.

Immerhin sieht man auch in den Brennpunkten des Ruhrpotts Mädchen mit NASA T Shirt.
Die ESA hat wohl Probleme damit, Lizenzen fürs Logo zu vergeben.

boffi
boffi
3 Jahre zuvor

Interessanter Kommentar, dem ich gefühlt zustimme.
Mich nervt noch immer die Nummer mit dem Transrapid !!
Da fing das an. Jetzt haben wir eine S-Bahn und alle schreien hurra.

Ach tun sie gar nicht :))

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Diejenigen, die glauben, daß Deutschland technologisch und wirtschaftlich so ausgerüstet ist, daß Entscheidungen, die in Deutschland getroffen werden, Einfluß auf die Weltpolitik haben könnte, denkt zutiefst nationalistisch, weil die reine Faktenlage das überhaupt nicht hergibt.
Das ist also nationalistischer Glaube. Sonst nichts. Und beobachten kann ich diese Einstellung ausschließlich bei Menschen, die sich zum liken Spektrum rechnen. Wären die Menschen politische Rechte, würden sie vermutlich vor Größenwahn die gesamte Menschheit belehren. Das sind sie aber nicht. Es sind Linke. Und deshalb wollen sie die Menschheit vor der angenommenen deutschen Überlegenheit schützen. Sie wollen sie deshalb aus der Welt schaffen. Linken wie Rechten ist der fehlende klare Blick auf den heutigen Stellenwert Deutschlands gemeinsam.
Dabei könnte ein Blick in die Welt außerhalb der Urlaubsparadiese etwas Klarheit schaffen.
Blicke über den Tellerrand erweitern das Gesichtsfeld.
China wird ja häufig erwähnt, aber ohne die Technologiebegeisterung der Chinesen zu erwähnen. Ja, die Chinesen sind tatsählich von Wissenschaft und Technologie begeistert. Das führt zwar nach dem hiesigen Schwarz-Weiß-Denken zum Naserümpfen, aber das stört die wohl kaum. Sie wissen nämlich, daß zum Schluß derjenigen entscheidet, wann die Nase gerümpft wird, wer technologisch und wirtschaftlich überlegen ist. Und sie arbeiten daran, daß sie das dann sein werden.
Weil der Transrapid, der in Deutschland entwickelt wurde, dann aber wegen Technikfeindlichkeit nicht gebaut wurde, bringe ich dazu ein Beispiel aus China, wo das erste 600 Stundenkilometer schnelle Gefährt vom Band gelaufen ist.
http://german.cri.cn/aktuell/alle/3250/20210720/689810.html
Die Chinesen schein sehr stolz auf dieses Ergebnis zu sein. Merkwürdig, nicht?
Ich frage mich aber, was die Chinesen oder andere Völker über den deutschen Einflußnahmenversuch auf die Weltpolitik denken. Kann sein, daß sie in den Keller gehen, damit sie ihr Lachen nicht verraten.

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

@ Helmut Junge Es war damals sinnvoller in die vorhandenen Systeme zu investieren und ist es heute auch noch. Das dies hierzulande nicht ausreichend geschehen ist, hat nichts mit dem Transrapid zu tun. Aus gutem Grund hat kein einziges europäisches Land sich für dieses System entschieden, sondern, siehe Frankreich, Italien, Spanien-in schnelle Schienenwege und entsprechende Fahrzeuge investiert. Nicht mal die USA, so weit ich weiß, hat eine Transrapidreferenzstrecke gebaut. Mit Technikfeindlichkeit hatte das nichts zu tun, es war und ist eine Frage von Kosten und Nutzen. Und dass es dann im Emsland auch noch zu einem schweren Unfall kam, hat die Akzeptanz für den Transrapid auch nicht befördert

Eberhard K.
Eberhard K.
3 Jahre zuvor

@ Helmut Junge Der Transrapid in china war kein Erfolg. Sie haben ein völlig eigenständiges System neuentwickelt.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

#2 Auch unsere heutige Physik muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Es ist etwas mehr als 100 jahre her, da glaubte die Physik, das Eisenbahnen schneller als 30 km/ h nicht möglich waren. Nur weil unser physikalisches Weltbild an seine Grenzen gerät bedeutet das nicht, dass sich diese auf völlig andere weise möglichweise umgehen lassen.
Das aber lernen wir nicht am grünen Tisch, weil der nur von bekannten ausgehen kann, sondern nur durch Erfahrung und völlig neue Denkansätze.
Was also physikalisch möglich ist und was nicht, ändert sich im Laufe der Jahrhunderte. einfach weil neues wissen auch eine neue Physik nicht ausschließt.
Unsere Gesellschaft leidet an Phantasielosigkeit, dem Ausgangspunkt eines jeden Wissens. Unsere Wissenschaft ist bürokratisiert und politisiert.
Denn das einzige was wir wirklich wissen, ist wie wenig wir wissen.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

#8
Es ist immer eine Problem in einem entwickelten Land neue Technik einzuführen, die alte Technik im großen Massstab obsolet macht. Schlicht weil eine Weiterentwicklung solange wirtschaftlicher ist, bis sie von der Konkurrenz überflügelt wird. Denn zum Neubeu kommt der Abriss (z.b. Ruhrgebiet) hinzu. Was eine Grund ist, warum Gesellschaften wie Deutschland irgendwann stagnieren.
Die USA umgehen das mit Sozialdarwinismus.
Das Problem ist also, das der Grenznutzen von Innovation in entwickelten Gesellschaften solange abnimmt bis sie schlagartig ihre Konkurrenzfähigkeit verliert.
Das ökonomische Prinzip wird bei uns viel zu sehr verabsolutiert und mittlerweile fangen die strukturellen und gesellschaftlichen Verluste den ökonomischen Nutzen an überzukompensieren.
Korrektur kommt aber erst, wenn das direkt auf die Ökonomie durchschlägt.

Michael
Michael
3 Jahre zuvor

@ Berthold Grabe #10

Sie verwechseln "Physik" mit "Technik".

"Physik" ist zum Beispiel die "Lichtgeschwindigkeit" – schneller geht’s nicht …

Ein Raumschiff kann sich der Lichtgeschwindigkeit nur annähern, nie erreichen – da stellt sich die Frage: wie lange dauert es, einen Exoplaneten in der "habitablen Zone" eines Sternes zu erreichen?

Es wird auf jeden Fall eine Reise ohne Rückkehr: die Menschen, die die Raumfahrer zurücklassen, werden sie nie wiedersehen (auch wegen der Zeit-Effekte der Relativitätstheorie …)

und jetzt noch mal die Frage, was das sein soll, Zitat Robert Herr:

"Wir können nicht ewig hierbleiben. Selbst wenn wir wie durch ein Wunder alle möglichen Katastrophen überstehen, nie mehr ein gigantischer Meteorit auf der Erde einschlägt oder wir uns nicht selbst in die Luft jagen, sind die Tage dieses Planeten gezählt."

Robert Herr evakuiert den Planeten. Is klar …

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Offenbar ist es eine Weiterentwicklung unseres Transrapid, denn ursprünglich war es deutsche Technologie
://www.nzz.ch/wirtschaft/transrapid-in-deutschland-gescheitert-in-china-gefragt-ld.1603486?reduced=true

Hätten wir das jetzt, müßten wir die alberne Diskussion über Inlandsflüge gar nicht führen.

ccarlton
ccarlton
3 Jahre zuvor

Ja, das ist die deutsche Fortschritts- und Technikfeindlichkeit, aber was den Spott über die raumfahrenden Milliardäre angeht, da stehen wir den USA nichts nach. Angesichts der politischen Situation macht man sich ganz besonders über Bezos mit Genuss lustig.

Aber warum schweifen wir überhaupt in die Ferne? Wir haben ja die Grünen hier und die reden uns seit Jahr und Tag ein, daß gentechnisch veränderte Lebensmittel potentiell gefährlich sind. Ungeachtet der Tatsache daß diese ebenfalls seit Jahr und Tag ohne Probleme im Ausland verzehrt werden.

Diese Freunde des Vorsorgeprinzips sind momentan verdächtig still und ich meine jetzt nicht die Lebensmittel.

DAVBUB
DAVBUB
3 Jahre zuvor

Das schöne an der Zukunft ist, daß niemand sie kennt.
Ich kann mich noch sehr gut an die ersten Korrespondentenberichte aus den USA "via Satellit" , was extra eingeblendet wurde, in den Siebzigern erinnern. Wenn damals jemand aufgestanden wäre und behauptet hätte, das im Jahr 2021 nahezu die gesamte Telekommunikation "via Satellit" getätigt wird, hätte man ihn in die Klapse gebracht. Als Musk sein privates Raumfahrtunternehmen gründete, wurde auch er verlacht; allerdings zumeist in Europa. Jetzt werde ich mir wahrscheinlich doch noch zu Lebzeiten meinen Lebenstraum erfüllen können: Einmal in der Schwerelosigkeit sein. Allerdings können wir träumen; prosaischer ausgedrückt: Aus unseren Erfahrungen und mit unserem begrenzten Wissen die Zukunft projizieren. Da ist dann wahrscheinlich viel individuelles Wunschdenken dabei, aber alles was technisch möglich ist, wird auch gemacht werden. Wenn ich mir die technische Entwicklung während meines kurzen Lebens anschaue, bin ich teilweise der Ansicht des Autors: Wir werden den Weltraum nutzen, so wie wir bislang die Erde genutzt haben. Wir werden die Schwerindustrie ins All auslagern, im All produzieren, reisen, andere Himmelskörper ausbeuten, Kriege führen usw. Wahrscheinlich werden die armen Menschen irgendwann im All leben und Urlaub auf der renaturierten Erde machen, wo die Nachfahren von Musk, Bezos u.A. immer noch in Naturreservaten hochtechnisierte Wohnsitze besitzen werden.
Allerdings glaube ich auch, daß das interstellare Reisen noch in weiter Zukunft liegt. Aber m.M. nach wird es irgendwann möglich sein, denn alles, was der Mensch denken kann, will und wird er auch tun.

Michael
Michael
3 Jahre zuvor

@ DAVBUB

geht’s noch naiver? und mit noch mehr Langweiler-Sprüchen? Zitat DAVBUB: "Das schöne an der Zukunft ist, daß niemand sie kennt."

thomas weigle
thomas weigle
3 Jahre zuvor

Nun ja, zu China habe ich in meinen Eisenbahnzeitschriften in den letzten Jahren mehrfach den Hinweis geleses, dass die gebaute TR-Strecke sehr defizitär sei.
Was Deutschland angeht, so ist es natürlich ziemlich verwegen zu glauben, wir hätten in absehbarer Zeit ein funktionierendes bundesweites TR-System. Es sei daran erinnert, welche Schwierigkeiten Siemens bei den Einführungen diverser ICE-Typen hatte, sowie bei der Einführung neuer Signal-und Sicherungssysteme und zentralisierter Stellwerke. Warum sollte das beim TR besser funktionieren?
Hinzu kommt, dass die Entwickler des TR ein unfallfreies System versprochen haben-sozusagen todsicher. War es dann ja auch, 23 Tote 06 oder 07auf der Teststrecke im Emsland
Wir hätten heute, vielleicht eine Strecke, die aber erst mal längere Zeit als Erprobungsstrecke im Passagierverkehr dienen müsste, ehe der Ausbau eines Netzes in Angriff genommen werden könnte. Waarum aber sollte ein TR-System besser funktionieren als die Bahn? Die Bahn funktioniert deshalb nicht so, wie wir uns das wünschen, weil die Bundesregierungen die Bahn seit 1949 massiv gegennüber der Straße und Luftverkehr vernachlässigt haben. Die Vernachlässigungen durch die Nazis konnte die DR noch kompensieren, auch die Bundesbahn war noch zu weltweit beachteten Innovationen fähig. Das war möglich, weil für viele Bahner ihre Arbeit nicht Beruf, sondern Berufung war, gepaart mit hervorragender Ausbildung der Bahner in allen Bereichen. Wir fahren heute die Ernte jahrzehntelanger Vernachlässigung des Schienenverkehrs durch die Politik ein. Beispiel "Eisener Rhein". Während die Schweiz sozusagen vorfristig die Basistunnelungen am Gotthard und am Lötschberg fertigstellen konnte, passierte bei uns so gut wie nix. Kommt in der Schweiz überhaupt nicht gut an. Besonders pikant-die Kostenplannungen bei den Schweizern wurden eingehalten. Die Eidgenossen haben in Sachen Verlagerung des Schwerlastverkehrs auf die Schiene ihre Hausaufgaben also gemacht. Und schnell im Personenverkehr sind `se auch.Die Ösis sind dabei-bauen seit Jahren am Brenner -Basistunnel.
Was wir brauchen, ist nicht ein TR-System, wir brauchen endlich die Fokussierung der Politik auf den Ausbau des Schienensystems. Dann erübrigt sich die Diskussion über ein zusätzliches, mit der Schiene nicht kompatibles System.

Berthold Grabe
Berthold Grabe
3 Jahre zuvor

#12
Es ist mir bekannt, das nach derzeitigen physikalischen Wissen ein überschreiten der Lichtgeschwindigkeit nicht möglich ist.
Was nicht bedeutet, das es nicht andere Wege geben könnte, die derzeit noch unser Begriffsvermögen überschreiten.

abraxasrgb
abraxasrgb
3 Jahre zuvor

Seltsam, wenn ich mir die hier geäußerten Positionen so durchlese, weiß ich, warum meine ausländischen Freunde die Deutschen als "tanks on tracks without brakes" (Panzer auf Schienen ohne Bremse für die lokalsprachigen) charakterisieren 😉
Immer schön stur geradeaus und nie nie niemals abbiegen oder nach links, recht, vorne oder hinten, oben und unten schauen 😉
Schöne Reise!
Macht's gut und danke für den Fisch (Douglas N. Adams … per Anhalter durch die Galaxis)

Helmut Junge
Helmut Junge
3 Jahre zuvor

Jeder SChritt kann gefährlich sein, und Fische glauben im Schwarm sicher zu sein, was widerum Delphine und Wale gerade erfolgreich macht. (ist von mir)

abraxasrgb
abraxasrgb
3 Jahre zuvor

Helmut … das Säugetier is(s)t am Ende der Nahrungskette? Stimmt!
Weniger naturwissenschaftliche Zeit-„Genossen“ werden bestimmt aufjaulen und Dich des Speziesismus bezichtigen ?

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