Streit bei den Berliner Grünen. Nachdem aus dem Griff zur Macht nichts wurde, herrscht Zwietracht unter den Froschfarbenen der Hauptstadt. Ein Moderatorenduo soll helfen – und könnte zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen.
Im Laufe der Zeit haben sich bei Masochisten zwei Methoden durchgesetzt, um ihre Neigung auszuleben: Der kostspielige Besuch eines Dominastudios inklusive Klinikbereich, Stasi-Zelle oder mittelalterlichem Folterkeller und die deutliche preiswertere Variante des Eintritts in eine Partei inklusive Parteitagen, Fraktionssitzungen und Wahlkampfständen. Und ja: Eine aufgeklärte Gesellschaft hat das zu akzeptieren!
Aber manchmal geht es dann doch zu weit. Zum Beispiel in Berlin. In der Fraktion der Hauptstadtgrünen krachte es so gewaltig, das nun Hilfe von Aussen kommt. Die taz weiß auch schon, wer den Neopuritanern den Weg zum Licht weisen soll:
Mit Wieland/Hustedt trifft man sich in der Mitte: Hier das Berliner Grünen-Urgestein Wieland (63), der viele Jahre im Abgeordnetenhaus saß, 2001 kurz Senator wurde und 2005 in den Bundestag ging. Dort Hustedt (53), für die Politik und Grüne kein Neuland sind, weil sie elf Jahre grüne Bundestagsabgeordnete war, die aber nicht aus der Berliner Landespolitik kommt.
Michaele Hustedt – das könnte witzig werden. Hustedt sitzt nicht nur im Beirat von RWE-Innogy und macht mit einem Beratungsunternehmen, das sie zusammen mit Ali Schmidt, einem ehemaligen Verkehrsexperten der Grünen, betreibt, ihre Kontakte und ihr Wissen zu Geld, sondern sie besitzt auch eine esoterische Ader. Ebenfalls mit Schmidt betreibt sie das Entwicklungs- und Lebensfreude Institut ELI in Berlin. Auf der ELI-Homepage zeigt Hustedt Wege auf, die dafür sorgen könnten, das auch bei den Grünen in Berlin die Shakren wieder ins Lot kommen. Mit Gesang zum Beispiel:
Singen macht glücklich, frei und leicht. Singen ist heilsam. Meditatives Singen ist noch mehr: Sorgsam ausgewählte Lieder und Momente der Stille in der Gemeinschaft der „Singing Sangha“ lassen die Verbindung zueinander und das Mitgefühl für andere wachsen. Diese Art des Singens öffnet Geist und Herz gleichermaßen.
Es stärkt auch die liebevolle Verbundenheit mit der Natur und öffnet einen persönlichen Zugang zur großen umfassenden Lebensenergie - Qi, Prana oder wie auch immer sie genannt wird. Hier erleben wir uns als Teil des großen Ganzen, hier finden wir Vertrauen und Aufgehobensein.
"Vertrauen" und "Aufgehobensein" - suchen wir das nicht alle?
Ra maha da sah!
Sa sehi so hong.
(Gesundheitsmantra)
[…] Hoffnung für zerstrittene Berliner Grüne: mit Singen und tanzen zu Frieden und Eintracht? … ruhrbarone […]