So geht das mit dem Blasphemieverbot

Ludwig Schick Foto: Manfred Finken, Pegnitz, Berufsfotograf, Pegnitzer at de.wikipedia Lizenz: GNU

Der Erzbischof von Bamberg, Ludwig Schick, will Gotteslästerung verbieten. Ich bin dafür.

Gotteslästerung zu verbieten ist genau so in Ordnung wie das Verbot von Beleidigungen und ich will mit einer kleinen Idee für etwas Entspannung in der hitzigen Diskussion sorgen. Ob ich den Typen neben mir an der Theke „Depp“ nenne oder einen Gott darf keinen Unterschied machen. Allerdings sollte Beleidigung und Gottestlästerung gleich behandelt werden. Wie bei der Beleidigung sollte  nur der Betroffene das Recht haben, Anzeige zu erstatten. Wenn also ein Gott oder eine Göttin meint, beleidigt worden zu sein, hat er jedes Recht   zur Polizei zu gehen und den Lästerer anzuzeigen. Wenn er das nicht will, weil er oder sie gerade keine Zeit hat, kann er auch einen Anwalt damit beauftragen – eine unterschriebene Vollmacht vorausgesetzt. Was ein Mann aus Bamberg damit zu tun hat ist mir allerdings nicht klar. Gott wahrscheinlich auch nicht.

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Atheist
Atheist
12 Jahre zuvor

Nicht nur die Gefühle von Gläubigen können verletzt werden ! Ich finde: Wenn irgendsoein Bischof suggeriert, an Gott Glaubende seien Ungläubigen irgendwie moralisch überlegen, dann macht er sich der kriminellen Atheismusphobie schuldig und muss bestraft werden !
Überhaupt wird in Deutschland noch viel zu wenig verboten, verhaftet und eingekerkert.

Nitrat
Nitrat
12 Jahre zuvor

Mal wieder ein scharfsinniger Gedanke von Herrn Laurin. Manchmal lohnt sich das warten.

Anti-Theist
12 Jahre zuvor

Es ist albern über etwas zu lästern, was nicht existent ist.

Gerd herholz
12 Jahre zuvor

Spitzenidee! Von das GOTT würde ich gern verklagt. Und wenn er zunächst ‚obsiegen‘ würde, an welche höhere Instanz könnte ich mich dann zwecks Revision wenden? Fragen über Fragen.

Helmut Junge
Helmut Junge
12 Jahre zuvor

Der fromme Mann meint sicher, er hätte ein Werkzeug gegen Atheismus erfunden. Aber auch wenn sich die Strenggläubigen verschiedener Religionen über Religion unterhalten, kommt es nach kürzester Zeit zwangsläufig zu gegenseitigen Gotteslästerungen.
Wie soll es auch anders sein? Das hatten wir doch alles schon hinter uns, dachte ich.
Hatte nicht Benedikt selbst mal über den Islam ein paar Worte verloren?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/papst-vorlesung-islamische-staaten-werfen-benedikt-verleumdungskampagne-vor-a-437215.html

Das ist nur eine dünne Eisdecke über tiefen Wassern.

Möchte den Erzbischof von Bamberg mal nach einer Auseinandersetzung mit Moslems sehen.

Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

Lieber Helmut,

das religiöse Rollback (vorangetrieben von monotheistischen Glaubens-Kartellen) läuft überall. Nicht nur ideologisch, sondern auch vor allem in der lokalen Praxis allüberall. Ja mman könnte sagen: der Teufel steckt da im Detail!

Es kann ja kein Rathaus, keine Schule, kein Event, kein Dingsbums … mehr eröffnet oder umbenannt werden, ohne dass katholischer, evangelischer und muslimischer Geistlicher gemeinsam als Trio Sakrale einsegnen. Komischerweise vergessen sie da immer den Proporz. Habe noch nie erlebt, dass auch Rabbiner und Atheist/Agnostiker eingeladen werden, um auch jüdischen und weltlichen Segen zu spenden.
Dann immerhin könnte man (bei Redezeitbeschränkung für die Einsegner) das ganze noch komisch finden.

der, der auszog
der, der auszog
12 Jahre zuvor

Soll Blasphemie denn auch verjähren dürfen, ähnlich wie es bei Kindesmissbrauch der Fall ist?

Soweit ich weiß gehört Bamberg auch zu den Kinderfickerbistümern… Ludwig Schicks ehemaliger Domkapitular und Personalchef in Bamberg, Otto Münkemer ist so ein kleiner Perverser, der seine Finger und seinen Schwanz nicht unter Kontrolle hatte

Jan
Jan
12 Jahre zuvor

Wird das eigentlich ein umfassendes Fan-Klagerecht für literarische Figuren, die sich gegen Verunglimpfung nicht selber wehren können? Müssen Schüler ihren Aufsatz über Emilia Galotti demnächst vor der Abgabe vom Anwalt gegenlesen lassen? Gilt das dann auch für die Anhänger von Spiderman oder der netten alten Dame aus dem Lebkuchenhaus, deren Existenz ebensowenig bewiesen wie widerlegt ist?
Der Übergang zwischen Literatur im weitesten Sinne und Glaube ist ja fließend, wie der ansonsten von mir gar nicht geschätzte Science-Fiction-Autor Lafayette Ronald Hubbard eindrucksvoll beweist.

Henk
12 Jahre zuvor

Ich finde, dass imaginäre Freunde grundsätzlich viel besser geschützt werden sollten. Was meinst du, Harvey?

Andreas
12 Jahre zuvor

@ Stefan

Klasse !

ich hab mich vielleicht erschrocken … ich dachte, du willst mir mal einen 180-Grad-Wandel der Weltanschauung vorführen (höre noch das Telefon) … aber dann kommt der

comic relief

Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

# 10: Im Prinzip richtig, Henk, vor allem in Sachen unseres Freundes Harvey. Nun soll es aber ungefähr etwas über 3.000 im Amt befindliche Götter weltweit geben und der Schickl Ludwig fordert ja auch, die dazugehörigen „Geräte“ ff. zu schützen.
Mein Vorschlag wäre zur Not einfach:
Atheisten/Agnostiker/Humanisten gründen selbst eine Religion, deren Bücher, Säulenheilige, Reliquien und „Geräte“ dann auch keiner beleidigen darf.
Was meinen Sie?
Da wären wir aber so was von aus dem Schneider.

Ein Matra hätte ich auch schon fürs Frühstücks-Gebet:

Harry, Harry,
Krischan, Krischan,
hol ma Rama,
hol ma Rama

(Kann man ja auf George Harrisons „My sweet Lord“ singen:
https://www.youtube.com/watch?v=9qdKZBXMX5E )

Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

Lieber Stefan, man hört ja hier in meinen Kommentaren deutlich heraus, dass ich Deine Vorschläge aus dem Artikel voll und ganz unterstütze.
Allerdings frage ich mich, warum der Schick-Bischof überhaupt weltliche Gesetze zum Schutze Gottes und seiner Gläubiger fördert. (Oder heißt es: Gläubigen? Na, egal.)

Kann er es nicht einfach mal wieder ordentlich krachen lassen? Sintflut oder so? Oder ’n bisschen die Leute versteinern? Das ging doch im AT ziemlich fix. Ich lese gerade (endlich) die „Ilias“ des Homer (Hanser Verlag, in der fetzigen Neuübertragung Raoul Schrotts). Von der Story soll sich das GOTT aber mal ne Scheibe hinsichtlich Zeus und Co. abschneiden, boooaaahh, wenn die da gegen Ungläubige loslegen, Jesses Maria und Joseph!

Pröbchen (harmloses)?

„doch welcher der götter hatte sie gegeneinander aufgehetzt?
es war apollon, zeus‘ sohn mit leto: vor lauter ärger über agamemnon
hatte er im lager eine pest (eine Pest! Sic! GH) ausbrechen lassen die das heer dahinraffte;
apollons priester chrýses war nicht gebührend die ehre erwiesen worden
als er bei den griechischen schiffen erschien, um für sehr viel gold
seine gefangene tochter freizukaufen.“ (S. 15)

Na, das nenn ich mal Götter und keine Memmen! Die lassen keine promovierten Pastoren für sich die medialen Gebetsmühlen klappern, die hauen einfach mal dazwischen. Geht doch. I like Zeus! Beim Teutates!

Rudi Gems
Rudi Gems
12 Jahre zuvor

Die Behandlung der Religionen, sowohl im Grundgesetz, als auch im Strafgesetz, ist einer der schwächsten Teile der Gesetzgebung überhaupt. Dort werden Götter geschützt, deren Existenz, durch die Historie nicht nachgewiesen werden können.

Als damals, diese Gesetzestexte, gemacht worden sind, war wohl nicht mehr an Substanz, möglich. Besonders talentierte Gesetzgeber, hätten sich schon längst mal an diese Gesetze reformerisch betätigt. Nur, „talentierte Gesetzgeber“? In welchem Teil der Erde, sollte man sowas Schönes finden?

Insbesondere der Widerspruch, im Grundgesetz, wo einmal darauf hingewiesen wird, „Das niemand wegen seiner Religion, bevorzugt oder benachteiligt werden darf.“. Aber andererseits, Religionen das Recht eingeräumt wird, einen ungestörten Religionsablauf gewährleistet zu bekommen, und die Götter besonderen Schutz vor Beleidigung erhalten, zeigt schon, wie damals, 1949, gekämpft worden ist.

Wenn nun ein „besonders geschützter“ Bischof, meint, solche Widersprüche, gekonnt für seine Süppchen nutzen zu können, so mag das taktisch, völlig klug gemacht worden sein. Ob es dem christlichen Grundgedanken Entsprechung verleiht, könnte ganz anders gewertet werden.

Grüße, Rudi Gems

trackback

[…] Laurin hat bei den Ruhrbaronen einen Vorschlag, bei dem sogar ich einem entsprechenden Blasphemieverbotsgesetz zustimmen […]

Arnold Voss
Arnold Voss
12 Jahre zuvor

Ich habe mal mit Gott selbst über Blasphemie gesprochen, unter anderem. Also… glaube ich wenigstens…:

https://www.ruhrbarone.de/begegnung-mit-gott/

Gerd Herholz
12 Jahre zuvor

# 16: Arnold, wen du so kennst! Ich bin beeindruckt. Leg mal ein Wort für mich ein. Man weiß ja nie.
Gottfreie Grüße

Lupowitz
12 Jahre zuvor

@ Gerd Herholz

Arnold ist weiter … andere suchen noch … zum Beispiel Woody Allen:

„Mr. Big“

Rudi Gems
Rudi Gems
12 Jahre zuvor

Blasphemie? Was für ein Unsinn. Als wenn ein Mensch einen Gott beleidigen könnte? Das wäre genauso, als wenn sich ein Mensch von einer Bakterie beleidigt fühlte.

Wer fühlt sich denn beleidigt? In unserem Falle, ein Papst, ein Bischof und einige andere „Gläubige“. Ob sich ein Gott beleidigt fühlt, dafür gibt es keinerlei ernstzunehmende Hinweise.

Und Bischöfe, sollten sich mal ganz schön zurückhalten. Sie werden von unseren Steuern bezahlt, z.B. von der Mehrwertsteuer. Sie sind unsere Angestellten. Dann bitte, dann sollen sie uns auch berücksichtigen, wenn sie meinen, den Mund aufmachen zu müssen. Bei dieser Abstimmung, mit den Füßen, was das gesamte Christentum in Deutschland angeht (z.B. Kirchenbesuche), gäbe es doch wohl viele Gründe, für die Bischöfe, kleinere Brötchen zu backen.

Grüße, Rudi Gems

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