So will Premierminister Milojko Spajic Montenegro fit für die EU machen

Milojko Spajić Foto: belgium24.eu Lizenz: CC BY 2.0

Seit Ende 2023 steht Milojko Spajic als Premierminister an der Spitze Montenegros. Im Interview mit Triple A, dem Wirtschaftsmagazin aus Süddeutschland, skizziert er nun seine ehrgeizigen Pläne für das Land, das noch immer unter den Nachwirkungen der Jugoslawienkriege der 90er Jahre leidet. Spajic jedoch richtet den Blick entschlossen in die Zukunft: Sein Ziel ist der Beitritt Montenegros zur Europäischen Union. Von Aurelio Villagomez

Spajic zieht dabei einen Vergleich zur Schweiz, die für ihre sprachliche und kulturelle Vielfalt bekannt ist. „In der Schweiz werden vier verschiedene Sprachen gesprochen. In Montenegro ist es ähnlich. Wir haben Montenegriner, die ethnische Serben, Kroaten, Albaner und Bosnier sind“, erklärt er. Seiner Meinung nach wird Montenegro bis 2026 bereit für den EU-Beitritt sein. Danach liege es an der EU, eine Entscheidung zu treffen. „Ich denke, es wäre nur logisch, Montenegro 2028 in die Union aufzunehmen“, betont Spajic.

In Bezug auf die europäische Außenpolitik und die Rechtsstaatlichkeit sieht der Premierminister Montenegro bereits auf einer Linie mit der EU. Besonders hervor hebt Spajic den Kampf gegen Korruption, Terrorfinanzierung und Geldwäsche. „Wir haben den Euro bereits eingeführt und planen nun, die Gehälter zu erhöhen und Maßnahmen gegen die hohe Inflation zu ergreifen,“ so Spajic.

Auch im Tourismussektor will der Premierminister Fortschritte erzielen. Durch den Ausbau der Flughäfen, die Seeverbindung von Bar nach Ancona und den Ausbau der Autobahnen und Eisenbahninfrastruktur soll der Tourismus angekurbelt werden. „Wir möchten, dass die Europäer sehen, wie schön unser Land ist, wie freundlich unsere Menschen sind und wie fantastisch unser Essen ist,“ schwärmt Spajic.

Ein weiteres zentrales Anliegen ist die Förderung Erneuerbarer Energien. Spajic plant, durch den Bau von Windparks, Solaranlagen und Wasserkraftwerken grüne Energie nach Süditalien zu exportieren, wo die Energiepreise derzeit sehr hoch sind.

Zur Person: Milojko Spajić, geboren 1987 in Pljevlja, ist Ministerpräsident von Montenegro. Seine Schulbildung absolvierte er in Pljevlja, bevor er ein Studium im Ausland begann. Mit einem Stipendium der japanischen Regierung studierte er zunächst an der Osaka University und schloss später ein Studium der Ökonometrie und Quantitativen Wirtschaftswissenschaften an der Saitama University ab. Zusätzlich verbrachte er ein Semester an der Tsinghua University in China. Spajić erwarb seinen Master-Abschluss an der HEC Paris, einer der führenden Wirtschaftsschulen in Europa.

Vor seinem Einstieg in die Politik arbeitete Spajić international im Finanzwesen. Er war in Tokio und Singapur für die globalen Banken Citi Bank und Goldman Sachs tätig und war Partner bei einem Venture-Capital-Fonds in Singapur. Im Jahr 2020 kehrte er nach Montenegro zurück, um sein Know-how und seine Erfahrungen für das Land einzusetzen. Er wurde Mitglied des Beraterteams von Zdravko Krivokapić, dem damaligen Premierminister, und diente von Dezember 2020 bis April 2022 als Finanz- und Sozialminister Montenegros.

Als Ministerpräsident legt Spajić großen Wert auf den Beitritt Montenegros zur Europäischen Union bis 2028. Er betont die Stärkung des Rechtsstaats und die Integration Montenegros in den europäischen Binnenmarkt. Unter seiner Führung hat die Regierung bedeutende Fortschritte bei der Erfüllung der EU-Beitrittskriterien gemacht, um Montenegro als Modell für die europäische Integration in den westlichen Balkanstaaten zu positionieren.

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