Zurzeit erhält die Kampagne #AfDnee in den sozialen Medien viel Aufmerksamkeit. Organisiert vom Frankfurter Verein für demokratische Bildung und Kultur (Demokult e.V.) versucht sie, mit mehreren Motiven über die Inhalte der AfD aufzuklären:
Auch wenn die Kacheln modern gestaltet sind, werden sie kaum über das Milieu hinaus wirken, das der AfD ohnehin kritisch gegenüber steht. Selbstvergewisserung, mehr nicht. Und natürlich wird sie auch schon eifrig persifliert:
Deutlich besser ist das, was vor Kurzem der Twitter-Account Raucher online gestellt hat. Dessen Betreiber hat sich das Buch „Politik von rechts“ des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah näher angeschaut und nimmt es Tweet für Tweet auseinander. Dabei verzichtet Raucher auf die klassischen linken Empörungsritualte, die ohnehin nicht mehr wirken. Und inhaltlich ist er so trocken und präzise, dass seine Tweets nicht ironisiert werden können. Das mag daran liegen, dass Raucher kein Linker, sondern ein Liberaler ist und lieber inhaltlich als grafisch vorgeht:
Das Buch „Politik von rechts – Ein Manifest“ umfasst mehrere Themenbereiche, wobei ich den Themenbereich Weltordnung ausklammern werde. Ich beschränke mich auf die Themen Staat, Gesellschaft und Wirtschaft.
S.26 „Politisch Rechte und marxistisch gebliebene Linke sehen sich dieser radikalisierten liberalen Mitte plötzlich gemeinsam gegenüber – wie man in Deutschland an Sahra Wagenknecht erkennen kann.“
Rechte und Marxisten, gemeinsam gegen Liberale.
S.34 „Identitätspolitik von rechts erfaßt das ganze Ich und will diesem das Recht erhalten, entsprechend seinem Wesen in einer kollektiven Ordnung zu leben.“
Er bekennt sich klar zur Identitätspolitik und einer kollektiven Gesellschaft.
S.136 „Es gibt die Marktwirtschaft im kleinen und mittleren Unternehmen, der Unternehmer und Familien, die lokal verwurzelt sind und deren Erfolg daher auch der lokalen Gemeinschaft dient. Und es gibt den globalen Kapitalismus einer kleinen Oligarchie, die zur eigenen
Gewinnorientierung und Machtmaximierung die traditionelle Ordnung zerstören will, weil sie ihrem Streben Grenzen setzt.“
Er lehnt den Kapitalismus in seiner jetzigen Form klar ab.
Krah zeichnet eine Welt, in der der Staat in alle Bereiche der Bürger eingreift, von Wirtschaft, über Kultur bis hin zu Konsum. S.162
„Massentourismus wie am Ballermann, primitive Unterhaltung wie im Privatfernsehen, industriell hergestelltes Billigessen.
Die AfD hat mit Krah einen identiären Rechtspolitiker an die Spitze ihres Europawahlkampfes gestellt, der sich klar gegen den Liberalismus positioniert und das Volk erziehen will. Das sagt er auch so: S.150
„Der liberale Staat ist wertneutral. Er kann nicht erzieherisch wirken“
Vieles, was Raucher herausgearbeitet hat zeigt auf, dass Krah und die AfD in viele Bereichen für Linke anschlussfähig sind. Man schätzt den starken Staat, weiß, wie die Menschen zu leben haben und misstraut dem Kapitalismus. Vielen klassischen AfD-Kritikern werden diese Erkenntnisse nicht gefallen. Wer sich nichts vom Staat vorschreiben lassen will und den Kapitalismus schätzt erkennt allerdings sehr schnell, dass die AfD keine Alternative ist.
Schaut es auch mal an:
https://twitter.com/CBGSpender/status/1689204874175516673