„Soldiers, Sailors and Airmen of the Allied Expeditionary Force“

US-Truppen landen am D-Day in der Normandie Foto: Chief Photographer’s Mate (CPHOM) Robert F. Sargent, U.S. Coast Guard Lizenz: Gemeinfrei


Heute vor 80 Jahren landeten die Westalliierten in der Normandie. Der Sieg über Deutschland rückte näher und die Befreiung Mitteleuropas begann. Der Krieg in der Ukraine verleiht diesem Gedenktag bittere Aktualität.

In den frühen Morgenstunden des 6. Juni 1944 landeten die Truppen der Alliierten an den Stränden der Normandie. Bereits in der Nacht hatten Fallschirmjäger wichtige Stellungen und Brücken im Hinterland eingenommen und sich erste Gefechte mit den Deutschen geliefert. An dem Tag lautete der Befehl von Dwight D. Eisenhower, dem Oberkommandierenden der alliierten Truppen:

„Soldiers, Sailors, and Airmen of the Allied Expeditionary Force!

You are about to embark upon the Great Crusade, toward which we have striven these many months. The eyes of the world are upon you. The hope and prayers of liberty-loving people everywhere march with you. In company with our brave Allies and brothers-in-arms on other Fronts, you will bring about the destruction of the German war machine, the elimination of Nazi tyranny over the oppressed peoples of Europe, and security for ourselves in a free world.“

Eine Flotte von über 6.000 Schiffen hatte sich auf den Weg gemacht, Deutschland zu schlagen und Mitteleuropa zu befreien. Soldaten aus 13 Nationen, neben Truppen aus den USA, Großbritannien und Kanada waren unter anderem auch französische, polnische, griechische, niederländische und tschechoslowakische Einheiten beteiligt, traten zu einem Kampf an, dessen Ausgang in den ersten Stunden ungewiss war, der aber der größte Triumph und vielleicht sogar die Geburtsstunde dessen war, was wir heute den Westen nennen.

Joe Biden und Wolodymyr Selenskyj in Kiew Foto: Office of the President of the United States Lizenz: Gemeinfrei

Es war eine gute Entscheidung von US-Präsident Joe Biden, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu den heute stattfindenden Gedenkfeierlichkeiten einzuladen. Es ist ein deutliches Zeichen in Richtung Putin. Zum einen waren es auch Ukrainer, die wenige Wochen nach der Landung in der Normandie als Soldaten der Roten Armee an der Operation Bagration teilnahmen, der Heeresgruppe Mitte das Rückgrat brachen und den Deutschen die verheerendste Niederlage ihrer Geschichte zufügten. Zum anderen steht kein anderer europäischer Politiker so für den Westen wie Selenskyj. Sein Land kämpft heute gegen das brutale russische Regime um seine Freiheit und um seine Zukunft als demokratisches Land in Europa. Seine Lage wäre besser, wenn sich die westlichen Mächte, zu denen mittlerweile auch Deutschland gehört, etwas mehr von dem Geist bewahrt hätten, mit dem sie den Zweiten Weltkrieg gewannen.

Die USA wurden damals, nach einer Phase der innenpolitisch begründeten Zurückhaltung und Skepsis, zum „Arsenal der Demokratie“. Jeder Staat, der gegen die Achsenmächte kämpfte, erhielt im Rahmen des Leih- und Pachtgesetzes amerikanische Waffen, Flugzeuge, Panzer, Fahrzeuge und Rohstoffe. Großbritannien, China und die Sowjetunion wurden so in die Lage versetzt, Deutschland, Japan und ihre Verbündeten zu schlagen. Eine vergleichbare Regelung gibt es bis für die Ukraine nicht, obwohl sie sich im Zweiten Weltkrieg bewährt hat.

Heute wird auch Bundeskanzler Olaf Scholz in die Normandie fahren. Die mittlerweile traditionelle Teilnahme deutscher Regierungschefs hat Tradition und ist eine großzügige Geste der Alliierten, für die Deutschland dankbar sein muss.

Der beste Beweis dieser Dankbarkeit wäre allerdings kein betroffener Gesichtsausdruck und eine salbungsvolle Rede, sondern die Unterstützung der Ukraine und Israels, dem anderen westlichen Staat, der um seine Existenz kämpft. Alle Waffen zu liefern, die diese beiden Länder für den Sieg brauchen, ihnen finanziell beizustehen und sie in Gremien wie der UN zu unterstützen, was Deutschland im Falle Israels regelmäßig unterlässt, wäre der Beleg dafür, dass Deutschland die richtigen Schlüsse aus seiner Vergangenheit gezogen hat und auf dem Weg ist, ein Alliierter zu sein, der es verdient, an den Stränden der Normandie den Soldaten gedenken zu dürfen, die heute vor 80 Jahren für Europas Freiheit starben.

US-Militärfriedhof in der Normandie Foto: Bjarki Sigursveinsson Lizenz: Public Domain

 

 

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