Erwartungsgemäß wählte die SPD Bochum am Montag den 44-jährigen Landtagsabgeordneten und bisherigen Parteivorsitzenden Thomas Eiskirch zum Oberbürgermeister-Kandidaten der SPD.
Die Vertreterversammlung der Bochumer SPD kürte ihren Parteivorsitzenden Thomas Eiskirch mit 73,4 Prozent zum Kandidaten für die Wahlen zum Oberbürgermeister der Stadt Bochum im September. Eiskirch will die Chance nutzen, sein Ziel: Er möchte „Bürger-Oberbürgermeister von und für alle Bochumerinnen und Bochumer sein“.
Nachdem die bisherige Amtsinhaberin Ottilie Scholz erklärt hatte, dass sie nicht erneut kandidieren wird, begann in der SPD Bochum der für diesen Fall verabredete Entscheidungsprozess. Obwohl dieser schon lange vorher im Vorfeld mit den Stadtbezirken und Ortsvereinen abgestimmt war, kam es zu einigen Diskussionen in der Öffentlichkeit, wo das beschlossene Verfahren zum Teil kritisch hinterfragt wurde.
Dies erklärt vermutlich auch, warum Thomas Eiskirch bei der Wahl durch die Vertreterversammlung „nur“ 73,4 % erzielt hat, was dieser jedoch jovial mit „Ich bin kein Typ für 90 %-Wahlergebnisse“ kommentierte. Etwas ernsthafter stellte er fest, dass es vielleicht gerade die Eigenschaften seien, die ihn über das Wählerpotential der SPD hinaus wählbar machen würden, ihm bei der eigenen Partei nicht helfen würden. In den vergangenen Landtagswahlen (2005, 2010 und 2012) hatte Thomas Eiskirch oft ein größeres Wählerpotential für sich als für die SPD gewinnen können.
Die Themen, für die sich Eiskirch als Oberbürgermeister einsetzen will, wurden von ihm unter die vier Stichworte „Arbeit, Lernen, Wohnen und Leben“ gesetzt – oder aber: Von Bremen lernen heißt siegen lernen.
Unter die vier Stichworte fasste er weite Teile seiner Rede zusammen (siehe auch das Video der Nominierungsrede im Pottblog), in denen er seine Vorstellungen skizzierte. Ein attraktiverer Wirtschaftsstandort Bochum, eine familienfreundlichere Stadt und eine Stadtverwaltung, für die die Belange der Bürgerinnnen und Bürger an oberster Stelle stehen gehörten dazu.
Beim Thema Wohnen sieht er auch Konflikte mit dem Koalitionspartner im Stadtrat – die Grünen wären vermutlich gegen die Ausweisung von neuen Flächen für Häuslebauer, aber die seien wichtig für die Entwicklung der Stadt.
Auch in Bezug auf die Investitionssummen des Landes die Bochum zufließen suchte er den Konflikt mit dem grünen Koalitionspartner bzw. genauer gesagt dem grünen Kämmerer. Denn man müsse sichergehen, dass zusätzliche Gelder für Investitionen auch wirklich für Investitionen ausgegeben werden und nicht für andere Zwecke.
Eine weitere Forderung war beispielsweise, dass Eiskirch WLAN in Bussen, Bahnen und an Haltestellen verwirklicht wissen will – damit Bochum wirklich mobil ist. Aber auch handfestere Themen sprach er an, denn er will auch beispielsweise das Sportstättenkonzept ausweiten, denn die Sportinfrastruktur Bochums sei ausbaufähig.
Zu Beginn seiner Rede ging er auch noch einmal auf das Verfahren zur Kandidatenfindung ein und erklärte, dass man daraus lernen würde. Er hätte bereits vor zwei Wochen der SPD mitgeteilt, dass er bei der kommenden Wahl zum Vorstand der SPD Bochum nicht erneut als Unterbezirksvorsitzender kandidieren würde, da er sich mit voller Kraft auf den Wahlkampf und – so die Wählerinnen und Wähler entsprechend entscheiden – auf das Amt des Oberbürgermeisters der Stadt Bochum konzentrieren will.