Er sorgte fast vierzig Jahre lang dafür, dass bei der SPD in Duisburg alles reibungslos lief: Von 1967 bis 2006 war Siegfried Ambrosius der Geschäftsführer der SPD Duisburg: Sozialdemokratisches Urgestein. Das ewige Gesicht der SPD in Duisburg.
Als ich, irgendwann im September 1989, nach einer Flugblattaktion der Jusos Duisburg zur damaligen Kommunalwahl, in der Geschäftsstelle der SPD in der Krummacherstraße 33 in Duisburg mit meinem ausgefüllten Mitgliedsantrag aufgeschlagen bin, verließ Siegfried Ambrosius gerade das Parteibüro – und nahm meinen Antrag gleich entgegen um ihn weiterzugeben. Das er der Geschäftsführer der lokalen SPD war, wusste ich damals noch nicht.
Seine sehr freundliche Art bei der kurzen Begegnung ist mir aber in Erinnerung geblieben.
Gesehen habe ich ihn danach nur noch bei größeren Parteiveranstaltungen – etwa als Oskar Lafontaine 1990 als Kanzlerkandidat der SPD in der Mercatorhalle in Duisburg sprach.
Damals lief es für die SPD im Ruhrgebiet und in Duisburg wesentlich besser als heute: Stabile Mehrheiten und Ergebnisse von weit über 55% bei Wahlen waren damals die Regel.
Der Unterbezirk Duisburg war mitgliederstark und sehr aktiv.
Ab 1997 war ich öfter Gast im Parteibüro: Joachim Franz, damals im Unterbezirk für die Jusos zuständig, hatte zu dieser Zeit den Unterbezirk der SPD und Jusos, als eine der ersten kommunalen Gliederungen der SPD (Ich glaube sogar als erster Unterbezirk bundesweit.), ins Internet gebracht. Zuerst über eine private Homepage bei AOL, später mit eigener Domain.
Joachim Franz hat damals, meine spätere berufliche Tätigkeit im Bereich neue Medien, maßgeblich mitbeeinflusst: Mein damaliger Ortsverein – die SPD Wanheimerort – ging damals ebenfalls online. Eines der ersten Interviews auf der damaligen Website des Ortsvereins – Sozialdemokraten.de – machte ich damals mit Siegfried Ambrosius. Thema waren die Internetaktivitäten, die damals wirklich noch „Neuland“ waren, des Unterbezirks und des Ortsvereins. In seinem Büro gab es dabei nicht nur Kaffee, damals durfte man dort sogar noch rauchen. Die Atmosphäre in seinem Büro war immer extrem freundlich, Siegfried Ambrosius konnte Menschen für die sozialdemokratische Idee gewinnen ohne zu überreden.
Auf der Website der SPD Wanheimerort, war lange Zeit ein Foto, das auf einer der ersten Wahlkampfveranstaltungen der SPD zur Bundestagswahl 1998 entstanden ist, der Aufmacher: Darauf zu sehen waren der damalige Kanzlerkandidat der SPD, Gerhard Schröder, der an einem PC – im Vorraum der damals noch existierenden Mercatorhalle – die Offline-Version von Sozialdemokraten.de bestaunte. Zusammen mit Gerhard Schröder waren, neben mir, Siegfried Ambrosius und Friedel Prüssmann (Ratsherr, SPD-Wanheimerort, 2015 verstorben) zu sehen.
Die schwierige Situation der SPD im Ruhrgebiet (und inzwischen auch in Duisburg), die Stefan Laurin in Beten Sie für uns! skizziert und analysiert hat: Mit mehr Genossen vom Schlage eines Siegfried Ambrosius wäre die Lage der SPD heute eine wesentlich bessere: Ein Gedanke der mir nicht heute kam, sondern beim Lesen des Buches vor mehreren Monaten.
Danach war ich öfter zu einem Kaffee in seinem Büro: Als mein Ortsverein im Wahljahr 1998 eine Zeitung für den Stadtteil Wanheimerort startete, sorgen Siegfried Ambrosius und Joachim Franz für den ersten Druck der WORT im Parteibüro. Siegfried Ambrosius war in der zweiten oder dritten Ausgabe mein Gesprächspartner für die Rubrik „Zehn Fragen an“ zum Thema Superwahljahr 1998.
Angetroffen hat man Siegfried Ambrosius, der am 18.09.1941 in Duisburg-Hochfeld geboren wurde, auch bei Veranstaltungen des Ortsvereins der SPD Duisburg-Neudorf. Bei Events in Neudorf war ich öfter dabei: Weil Anja Küper den Arbeitskreis Medien der Jusos Duisburg, in dem ich mitmachte, betreute und das Thema Medien in ihrem Ortsverein begleitete. Was dabei auffiel: Siegfried Ambrosius hat nicht nur delegiert und geplant, sondern auch gerne mit angepackt: Ob beim Aufbau von Infoständen und Transport von Parteimaterial: Siegfried Ambrosius war ein „Parteisoldat“ wie aus dem Bilderbuch.
Prägend für die Sozialdemokratie in Duisburg
Den „Boost“ für neue Medien bei der SPD in Duisburg ist, meiner Meinung nach, zum großen Teil auf die Aufgeschlossenheit von Siegfried Ambrosius für das Medium Internet zurückzuführen. Als Joachim Franz und der damalige Juso-Vorsitzende Ibrahim Yetim, zur Kommunalwahl 1999, die Idee entwickelten, Disketten (Das war damals immer noch das verbreitetste Medium. Nicht jeder hatte Internet!) mit den Positionen der SPD Duisburg unter Jungwählern zu verteilen: Er war direkt dabei.
Oft anzutreffen war Siegfried Ambrosius bei den Treffen des Arbeitskreises Innere Sicherheit der SPD. Zum Thema Sicherheit im Internet veranstaltete der Unterbezirk und der Arbeitskreis 1999 oder 2000 eine der ersten Veranstaltungen dieser Art in Deutschland: Mit einem früheren Hacker – und dem Kripobeamten der ihn erwischte – der inzwischen für die Industrie Sicherheitslücken in Netzwerken aufspürte. Der Unterbezirk bekam durch solche Veranstaltungen bundesweit Aufmerksamkeit.
Eine ganze Generation von Funktionären wurden durch Siegfried Ambrosius in der Nachwuchsförderung der SPD geprägt. Das Konzept der Kaderschule der DKP, nur halt im sozialdemokratischen Kontext.
Heinz Henkel, früherer Ratsherr der SPD, und Siegfried Ambrosius waren bei diesen regelmäßigen Schulungen federführend: Neben Fragen der Organisation, Medienarbeit und Mitgliedergewinnung und -verwaltung stand hier auch die Geschichte der SPD Duisburg auf der Agenda: Siegfried Ambrosius, der ab 1955 bei der SJD – Die Falken aktives Mitglied war, kannte die Geschichte des Unterbezirks wie kein zweiter.
Wer privat mit ihm zu tun hatte – bei einem Bier, wenn mal ein Stadtteilfest anstand, an dem die SPD Neudorf sich beteiligte oder bei auswärtigen Veranstaltungen im Rahmen der Nachwuchsförderung – schätzte sein fröhliches Wesen.
Bei meinem Parteiaustritt 2002, der mit Entscheidungen der SPD nach dem Amoklauf von Erfurt und mit der Haltung der SPD-Spitze zum, damals von den USA geplanten, Waffengang gegen Saddam Hussein zu tun hatte, führte ich noch ein kurzes und freundschaftliches Gespräch mit ihm.
Damals war ich zum letzten Mal in seinem Büro. Er erwähnte Wehner und seine Aussage „Ein Sozialdemokrat, der nicht einmal im Jahr ans Austreten denkt, der ist eigentlich falsch in der SPD.“ Und drückte die Hoffnung aus, dass ich vielleicht irgendwann zur SPD zurückfinde.
Siegfried Ambrosius: Am 22.09.2020 verstorben
MdB Bärbel Bas, Ehefrau von Siegfried Ambrosius, teilte gestern über Facebook mit, dass Siegfried Ambrosius am 22.09.2020, im Alter von 79 Jahren, verstorben ist.
Liebe Freundinnen und Freunde,während unser Leben seinen Lauf nahm, wurde am 22.09.2020 plötzlich alles anders für mich. Heute wurde mein Ehemann und Lieblingsmensch beerdigt und tritt damit seine letzte Reise ohne mich an. Ich bin unfassbar traurig und werde sicher noch einige Zeit brauchen. Für die, die Siegfried kannten: Behaltet ihn, so wie ich, in liebevoller Erinnerung.
Die SPD Duisburg hat am 22.09.2020 einen ihrer fähigsten und erfahrensten Genossen – der 59 Jahre lang Mitglied der sozialdemokratischen Partei war – verloren.
Er wird aber, bei allen die ihn gekannt haben, in Erinnerung bleiben.
Sein Erbe – seine klare Haltung für Demokratie und Freiheit, seine positive Grundeinstellung zum Leben, seine freundschaftliche Art, sein Humor – werden in der SPD Duisburg weiterleben.
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Siegfried Anrosios war offen für alle Menschen. Währen seiner Zeit, als Siegfierid Geschäfsführet der SPD in Unterbezirk Duisburg war, haben wir uns befreundet ,waren sogar 15 Tagelang mit Hans an der Egeitküste . Während seiner Zeit haben wir Internationale Arbeitkreis ins Leben gerufen. Erste mal haben ca. über 940 tärkeistämmige Mitglieder und über etwa 200 aus andere Herkunfte.
Aufgrund seiner offene und freundliche Prrsöhnlichkeit haben wir so. Viele Mitglieder in der SPD -Unterbezirk.
Als die Internationale Arbeitkreis begraben wurde , haben wir leider so viele Mitglieder mich mehr. Düidburg war ein einziger Unterbezirk in Deutschlad,die soviele Internationale Mitglieder haben.