In den vergangenen Wochen hat die SPD wieder einmal das getan, was sie am besten kann: Sich mit sich selbst beschäftigen. Auf 23 Konferenzen stellten sich die Kandidaten um die Doppelspitze vor, welche die Partei in Zukunft führen soll. Die Vorstellungsrunden erinnerten an Parteitage der Grünen in den 80er Jahren: Ein großes „Wünsch dir was“ ohne lästige Bezüge zur Wirklichkeit. Mehr Ausgaben, mehr Umwelt, mehr Frieden. mehr Sozialleistungen und immer wieder die Selbstvergewisserung, dass man mit dem letzten Kanzler den diese Partei stellte, Gerhard Schröder, und seiner Agenda-Politik nichts mehr zu tun hat.
Noch nie therapierte sich eine Partei so stark in der Öffentlichkeit. Wie Jobs geschaffen und gesichert , wie der Wohlstand der Menschen gemehrt werden soll und wie es gelingen kann, dieses Land Wettbewerbsfähig zu halten, war kaum ein Thema. Und das Personal? All die Paare, die sich zur Wahl gestellt haben, waren respektable und erfahrene, wenn auch bislang oft nicht gerade erfolgreiche, Politiker. Nur die Wähler bundesweit begeistert hat niemand von ihnen. Ein Gamechanger ist nicht dabei. Im besten Fall, wird die neue Doppelspitze etwas Ruhe in die Partei bringen. Im schlimmeren, dem wahrscheinlicheren Fall, wird die neue Spitze die Partei grüner und linker machen, die Träume der Mitglieder erfüllen und nicht daran arbeiten, der SPD die Wirtschaftskompetenz wieder zu erarbeiten, ohne die ein SPD-Kanzler nicht denkbar ist. Ganz bei sich selbst wird die SPD dann langsam dem Sonnenuntergang entgegen reiten.