Sport im Fernsehen heisst heute in erster Linie "Produktpräsentation". Die Bundesliga ist hierzulande die Avantgarde des Berlusconismus. Nichts ist ihr wichtiger als die Kontrolle der Bilder. Private und öffentlich-rechtliche Sender lassen sich beliebig vorschreiben, welche Bilder sie zu senden haben, und welche nicht. Bei Ersteren erwartet man nichts Anderes, bei Letzteren ist es ein politischer Skandal. Dass das dennoch niemand juckt, sagt viel über die öffentliche Wertschätzung dieser Sender aus. Ein gallisches Dorf des Sportjournalismus im TV gibt es jedoch, es sendet heute um 22.45 Uhr im WDR-Fernsehen: "Sport inside".
Hier hat die viel zitierte "ARD-Dopingredaktion" eine ihrer wenigen Abspielstellen. Mir persönlich hat sich ein Beitrag von Vincenzo Delle Donne besonders eingeprägt, der die Dopingpraktiken im italienischen Fußball darstellte. Zu sehen war ein wie ein Schlosshund heulender Ruud Gullit, der einen im Rollstuhl sitzenden ehemaligen Mannschaftskameraden bei dessen Benefizspiel begrüßte.
Heute geht es in "Sport inside" u.a. um die ökonomischen Interessen, die sich hinter der Ausbreitung von Kunstrasenplätzen verbergen, und – da wird Gelsenkirchen wegzappen müssen – um den Brasilianer Dede, der seit 1998 beim BVB unter Vertrag steht.
Die Gelsenkirchener brauchten ja nun nicht wegzappen, Dede ist ja der Olympiaberichterstattung zum Opfer gefallen (immerhin auch irgendwie brasilianisch). Gute Sendung und ein Grund für mich, nächste Woche wieder einzuschalten