Es ist soweit, „Star Trek: Discovery“ hat seinen Weg in die unendlichen Weiten des Internetstreaminganbieters Netflix gefunden und startete heute pünktlich um 09.00 Uhr auch bei uns im deutschsprachigen Raum. Dabei war der Weg bis hier her ein äußerst steiniger. Mehrere Verschiebungen des Serienstarts, Probleme bei der Besetzung der Hauptfigur und der Freiflug des Showrunners Bryan Fuller machten es dem Projekt Discovery sehr schwer richtig durch zu starten. Doch das ist nun Geschichte und „Star Trek: Discovery“ hat seinen Weg auf den Bildschirm gefunden. Doch wie gut ist Discovery geworden? Zunächst möchte ich nicht allzu sehr etwas über die Handlung verraten, denn ich will Ihnen nicht zu viel offenbaren. Daher möchte ich Ihnen meine Eindrücke näher beleuchten. Eine Rezension von Martin Ackermann
Das Serien Intro und die Musik
Über das Intro wurde schon zuvor ganz wild unter den „Star Trek“- Fans spekuliert. Würde es wieder ein Pop/Rock Song wie bei „Star Trek: Enterprise“ werden? Oder wählt man wieder klassische Musik? Hier kann ich sagen, ist es letzteres. Die Musik klingt nach „Star Trek“ aber dennoch hat sie einen eigenen Stil. Die Bilder im Intro heben sich dieses Mal komplett von den der vorangegangen Serie ab und sind eher der surrealen Kunst zuzuordnen. Wobei man sich hier etwas an „Star Trek: Enterprise“ orientiert haben dürfte. Schön ist auch, dass am Ende auch die „Star Trek“-Fanfare erklingt. Die Musik in den beiden heute zur Verfügung gestellten Folgen fügt sich gut in die Szenen ein.
Die Technik
Eine der großen Kontroversen war, dass die Serie zehn Jahre vor der originalen Serie spielt. Wie wolle man also den Look von „The Cage“ umsetzen? Die Antwort: Gar nicht! Discovery bzw. die Shenzou erhielt ein modernes, offenes und hochentwickeltes Brücken- bzw. Schiffsdesign, das nicht mehr viel von den Holzkulissen der Original Serie gemein hat. Was meiner Meinung auch verständlich ist, sprechen wir ja doch von über 50 Jahren Produktionsunterschied. Tatsächlich wirkt die Technik hochentwickelter als die Technik in den Serien des 24. Jahrhunderts („Star Trek: The Next Generation“, „Star Trek: Deep Space Nine“ und „Star Trek: Voyager“). Einerseits schade, da damit irgendwie der Charme der Originalen Serie verloren geht, aber andererseits auch verständlich, dass die Produzenten auf High-End Kulissen setzen.
Die Effekte
Die visuellen Effekte in Discovery sind wirklich top, wirklich cineastisch und müssen sich vor keiner Hollywood-Blockbuster-Produktion verstecken. Egal, ob auf dem Wüstenplanet, den man auch im Trailer sieht, oder in den Weltraumsequenzen, es ist ein Genuss fürs Auge.
Die Klingonen
Wie bereits im Trailer zu sehen, wurden die Klingonen einer Generalüberholung unterzogen und genau das ist mein Kritikpunkt. Abgesehen von der klingonischen Sprache und den Stirnhöckern erinnert nicht mehr viel an das bereits bekannte Kriegervolk. Selbst die Raumschiffe sind nicht mehr als klingonisch zu erkennen und lassen jede Verbindung zum Pendant aus den vorigen Filmen und Serien vermissen. Ich verstehe nicht, warum man im Zeitraum von acht Jahren („Star Trek 11“ und „Star Trek: Into Darkness“ und nun in Discovery) den Klingonen gleich zweimal ein neues Aussehen verpassen muss, während es in „Star Trek: Enterprise“ noch das vertraute Erscheinungsbild war. Auch sind die Klingonen in ihrer Aussprache (egal ob Englisch oder Deutsch) teilweise nicht sehr gut zu verstehen.
Die Föderation
Da ist Sie ja wieder. Die Sternenflotte und die Föderation sind im Gegensatz zu den Klingonen sehr wohl zu erkennen und was mich umso mehr erfreut, dass es nicht zu diesen schnellen und unlogischen Beförderungen kommt, wie in den JJ Abrams-Kinofilmen. Doch sehen die Schiffe einfach für diesen Zeitabschnitt viel zu modern aus. Aber wie bereits gesagt, wir schreiben das Jahr 2017. Eine Enterprise wie im Stil der 1960er Jahre wird man definitiv nicht mehr sehen.
Charaktere und Darsteller
Die Charaktere wirken von Anfang an sehr sympathisch und sind sehr gut ausgearbeitet. Schon zu Beginn gibt es eine Entwicklung und einige überraschende Wendungen. Ich vermute, dass es so eine gut ausgearbeitete Crew seit „Deep Space Nine“ nicht mehr gegeben hat. Die Darsteller spielen ihre Rollen wirklich gut. Es gab keinen einzigen Darsteller, dem ich die Rolle nicht abnahm; alle überzeugend und ein gutes Zusammenspiel. Man spürt, dass hier in der Produktion ein gutes Team hinter und vor der Kamera steht.
Synchronisation
Gestern die Premiere in den USA und heute bereits fix und fertig in Deutsch synchronisiert auf Netflix. Die Synchronisation hat viele bekannte Synchronstimmen zu bieten – auch welche, die man bereits in „Star Trek: Enterprise“ und „Star Trek: Voyager“ zu hören bekam. Beispielsweise spricht Ariane Borbach (Stimme von B’Elanna Torres) Captain Georgiou von der Shenzou. Ich finde die Synchronisation sehr gelungen und gut gemacht. Sie wirkt frisch und nicht so sehr stark gesiezt wie es noch in den „Next Generation“ Serien der Fall war.
Fazit
Trotz ein paar kleinen inhaltlichen Schwächen, die sich aber wohl in den kommenden Folgen auflösen werden, ist „Star Trek: Discovery“ endlich das was es verspricht – nämlich „Star Trek“. Man findet schnell in zwei ordentlich spannende Folgen hinein und ich persönlich fiebere schon dem kommenden Montag entgegen wenn die dritte Folge der Serie auf Netflix erscheint. Ein Muss für den „Trekkie“ und gute Unterhaltung für absolute „Star Trek“ Beginner. Einfach Top! „Star Trek“ ist zurück und das mit einer großen Portion frischen Wind.
Martin Ackermann, schrieb für das TrekZone Network, und moderiert eine der größten deutschen Stark Trek Discovery-Gruppen auf Facebook“