Steht Trainer Lucien Favre beim BVB wirklich schon vor (s)einer Schicksalswoche?

Lucien Favre (Mitte) in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Es klang zunächst nur wie eine etwas unbedachte Äußerung, als Kommentator Wolff Fuss beim Fußballtalk ‚Sky90‘ am Wochenende von einer womöglich schon schicksalhaften Woche für den BVB sprach, der in den kommenden Tagen mit Spielen bei Slavia Prag in der UEFA Champions League und beim SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga, als nächstes zwei durchaus respekteinflößende Auswärtsspiele zu bewältigen hat.

Doch inzwischen haben sich die Worte von Fuss mit deutlich mehr Leben gefüllt, als dies am Sonntag zunächst anzunehmen war.

So berichtet das Internetportal ‚derWesten.de‘ nach den beiden jüngsten Unentschieden der Dortmunder gegen Eintracht Frankfurt und Werder Bremen schon von Spekulationen über einen möglichen Nachfolger für Trainer Lucien Favre in Dortmund.

Angeblich hat der BVB seine Fühler in Richtung Florian Kohfeldt ausgestreckt, der aktuell Trainer von Werder Bremen ist. Der öffentliche Druck auf dem Kessel der Schwarz-Gelben nimmt also offenkundig in nicht unerheblichem Ausmaß zu.

Fakt ist, wie auch Fuss in seiner Vorhersage zur Begründung mit einbezog, nach dem kommenden Wochenende ist in der Bundesliga erst einmal wieder Länderspielpause. Sollte der BVB seine Spiele in Prag und Freiburg nicht gewinnen, es erscheint bei näherer Überlegung durchaus möglich, dass sich der Handlungsdruck auf die Verantwortlichen der Borussia dann so sehr verstärkt, dass sie sich zum Handeln gezwungen fühlen. Und das kann, wie es seit Jahrzehnten Tradition in diesem Geschäft ist, dann nur bedeuten, dass über die Besetzung der Trainerposition nachgedacht werden müsste.

Selbst wenn Manager Michael Zorc zum Wochenstart noch jedwede Trainerdebatte im BVB-Umfeld im Keim zu ersticken versuchte, wirklich aufhalten würde der Manager sie vermutlich nicht mehr können, wenn nicht mit zwei überzeugenden Auftritten vor der nächsten Spielpause neues Selbstvertrauen für Mannschaft und Umfeld aufgebaut werden könnte.

In der Form der vergangenen Tage sind Siege, gerade auch auswärts, beim BVB auch gegen vermeintliche Außenseiter längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Das in München vorherrschende ‚Mia san mia‘-Gefühl haben die Schwarzgelben in diesen Tagen schlicht (noch) nicht.

Sollte Übungsleiter Favre nicht rasch die zur Erreichung der Saisonziele notwendige Trendwende herbeiführen können, wäre er am Wochenende also tatsächlich schon seinen Job in Dortmund los? Würde der Druck auf die Verantwortlichen dann übermächtig?

Auszuschließen ist das sicherlich bei der derzeitigen Krisenstimmung im gesamten Umfeld der Westfalen nicht. Und wenn ein Trainerwechsel tatsächlich in Kürze notwendig erscheinen sollte, wer sollte auf einen Favre folgen? In dieser Phase der Saison ist der Trainermarkt traditionell schwierig. Welcher Coach, der eine Verbesserung bedeuten würde, wäre aktuell überhaupt verfügbar? Überzeugende Lösungen sind nicht zu erkennen.

Der von ‚derWesten‘ in die Diskussion geworfene Florian Kohfeldt hat ja kürzlich erst öffentlich betont, dass er seinen Vertrag in Bremen zu erfüllen gedenkt, fällt also als möglicher Favre-Nachfolger quasi aus.

Er wäre, um ehrlich zu sein, ja auch verrückt, wenn er im Oktober sein aktuelles Team im Stich lassen würde um nach Dortmund zu wechseln. Zudem hat Kohfeldt zwar ohne Zweifel das gewünschte Charisma, das viele bei Favre vermissen, aber er ist eben auch noch sehr unerfahren, noch ein sehr junger Übungsleiter. Ob er den Ansprüchen in Dortmund letztendlich wirklich besser gewachsen wäre als ein Routinier wie Favre?

Um den Klub nicht ins völlige Chaos stürzen sehen zu müssen, drückt man als BVB-Anhänger vermutlich besser Lucien Favre die Daumen, hofft darauf, dass der BVB unter seiner Führung in Prag und Freiburg Erfolge einfährt.

Gelingt der Truppe in den kommenden Tagen allerdings keine überzeugende Trendwende, die zunächst übertrieben wirkenden Worte von Wolff Fuss in Bezug auf eine ‚Schicksalswoche‘ der Dortmunder könnten sich rasch als wesentlich realistischer erweisen, als man das am Sonntagabend noch für möglich gehalten hätte.

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thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Im Falle eines Falles könnten die BVB-Gewaltigen doch auch mal auf einem Bauernhof im Niederrheinischen anfragen, wo ein ultimative Meisterschaftsgarant seinen Hund spazieren führt.
Was macht eigentlich Hitzfeld?

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

@Robin Aber vielleicht lässt er sich ja im Falle eines Falles bis zum Saisonende auf ein deja-vue beim BVB ein.
Aber ganz ehrlich, ich verstehe den ganzen Rummel nicht. Drei Punkte hinter den Bayern ist doch nicht die Welt und Favre sollte doch in der Lage sein, die Kurve zu kriegen. Andererseits: Schicksalswochen klingt nach Wagner und da ist das Ende natürlich gerne eine Tragödie, ein Desaster.
Ich meine mich daran zu erinnern, dass ich hier vor einiger Zeit mal schrieb" "Ist der BVB das neue Schalke?" Das braucht`s nun wirklich nicht. Also ist Ruhe die erste BVB-(Fan)-Pflicht.

Werntreu Golmeran
Werntreu Golmeran
5 Jahre zuvor

In der jetzigen Situation die Schuld (für was eigentlich?) Favre in die Schuhe schieben zu wollen, ist unterirdisch. 3 Punkte von der Tabellenspitze entfernt, ist doch eigentlich nicht schlecht. Und es war gewiss nicht Favre, der den Mund zu voll genommen hat und sich als Meisterschaftsaspirant ausgerufen hat. Wenn man sich solch einen feinen und bescheidenen Trainer "einkauft" muss man sich auch so verhalten, dass dieser sich in seiner Rolle wohlfühlen kann. Selbst KLopp hätte es nicht gefallen, was da von Vereinsseite "palavert" wurde. So was kann man vielleicht mit einem Magath machen oder Christoph Daum, bei Favre geht das im Zweifel nach hinten los. Das hätte man aber in Dortmund wissen müssen. Ich habe mich sowieso gefragt, wieso die "Dicke-Hose-Fraktion" in Dortmund nach der "allergischen Reaktion" gegen Mitgefühl und Geist, die sie schon bei Tuchel gezeigt hat, sich gerade Favre als neuen Trainer ausgesucht haben. Das passt einfach nicht zusammen.

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[…] Trainer Lucien Favre und der BVB nicht wirklich gut zusammenpassen, das ist nun keine wirklich neue Erkenntnis. Spätestens seit der Saisonvorbereitung, als die Vereinsverantwortlichen ganz offensiv das Ziel […]

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