Stellungnahme zum taz-Vorwurf

Die taz hat auf unsere Berichterstattung zu dem Artikel des Journalisten Martin Lejeune reagiert. In dem Beitrag haben wir einen Blog-Post von Lejeune aufgegriffen, in dem er unserer Auffassung nach die jüngsten Exekutionen vermeintlicher Kollaborateure durch die Hamas in Gaza rechtfertigte.

Auf Twitter nimmt die tageszeitung Bezug darauf, dass Lejeune als „taz-Autor“ vorgestellt wird. Sie schreibt:

taz.Down

Einen ähnlichen Vorwurf machte uns bereits Dietmar Bartz, ebenfalls taz-Autor (ab wievielen Artikeln gilt man eigentlich als solcher?). In unserer Kommentarspalte schrieb er:

Tatsächlich schreibt Lejeune auch in der taz, in diesem Jahr erschien ein Artikel Lejeunes. Merkwürdig allerdings, dass hier nicht genannt wird, wer gestern auf dessen schrecklichen Aussagen aufmerksam machte: nicht irgend-”ein Journalisten-Kollege”, sondern taz-NRW-Redakteur Pascal Beucker. Hat was Schäbiges, Ruhrbarone.“

Liebe taz, wenn ihr nicht möchtet, dass jemand als „taz-Autor“ bezeichnet wird, solltet ihr vielleicht damit aufhören, dieses selbst zu tun. In eurem Artikel vom 10. August (!) dieses Jahres mit dem merkwürdigen Titel „Israel-Kritik in Berlin – Demo ohne Denkverbote“, heißt es:

Anwesend war auch Martin Lejeune, freier Journalist und taz-Autor, der seit dem 22. Juli aus dem Gazastreifen berichtet. Unter den israelischen Angriffen seien gezielte Massaker gegen Männer, Frauen und Kinder gewesen, die nichts mit den Hamas-Kämpfern zu tun hätten, erzählte Lejeune, der am Montag wieder in den Gazastreifen fliegt.” (http://www.taz.de/!143938/)

Zu Pascal Beucker: Wir haben ihn nicht nur nicht als taz-Autoren vorgestellt. Wir haben ihn überhaupt nicht namentlich genannt (siehe letzten Absatz des Artikels). Das hatte den Grunde, dass wir aus der Geschichte eben keine „Causa taz“ machen wollten. Und genau das scheint ihr ja auch nicht zu wollen, wie anders lässt sich folgender Kommentar von Dietmar Bartz auf Facebook erklären:

Falschbehauptung ist eh falsch, und dass Sie das offenbar zu einer Causa taz drehen wollen, während Lejeune tatsächlich viel für das Neue Deutschland schreibt, ja, wie würden Sie das denn nennen?“

Hinzu kommt, dass wir vor Veröffentlichung von Beuckers Einlassungen keine Gelegenheit hatten, uns von ihm das „Ok“ zu holen, ihn in die Geschichte – mit der er im Grunde ja nichts zu tun hat – mit hinein zu ziehen. Da sein Kommentar bei Facebook allerdings auf „öffentlich“ geschaltet war, haben wir diesen zitiert – und als Kompromiss dann ohne Namensnennung. Andernfalls hätten wir auch schreiben können: „Sie nennen sich ’schmieriger Kerl‘ und ‚Kollegen-Schwein‘ – TAZ-Autoren im Clinch wegen Gaza’“. Das wäre sicherlich nicht in eurem Sinne gewesen. Mit diesen Ausdrücken haben sich Beucker und Lejeune heute (26.08.2014) nämlich gegenseitig öffentlich bedacht, auch wenn Lejeune die Beleidigung im Nachhinein gelöscht hat. Die Causa taz, sie wäre perfekt.

Beucker:

BeuckerSchmier

Lejeune:

LejeuneSchwein

Viele Grüße,

Ruhrbarone

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Sebastian Heiser
Sebastian Heiser
10 Jahre zuvor

Den Tweet von Jonas Jansen habe ich zum Anlass genommen, die Frage zu klären, wie häufig Lejeune zuletzt in der taz geschrieben hat. Ich wollte damit nicht den Vorwurf erheben, dass es unzulässig sei, Lejeune als taz-Autor zu bezeichnen.

Wichtig war mir aber, klarzustellen, dass die in dem Blogbeitrag zitierte Kritik an Lejeune von einem taz-Kollegen stammt, weil sonst ein falscher Eindruck entstehen könnte, wie ich in einem Kommentar zu dem Blogbeitrag schrieb: „Die Leser könnten denken, Lejeunes Äußerungen würden von der taz gebilligt, während sie tatsächlich kritisiert werden.“
http://www.ruhrbarone.de/exekution-durch-hamas-sehr-sozial-abgelaufen/87641/comment-page-1#comment-824451

Es ist sicher nett gemeint, die taz schonen zu wollen. Die Vermutung, es wäre nicht im Sinne der taz, wenn die Ruhrbarone über Kritik aus der taz an Lejeune berichten, ist aber falsch. Die taz ist ein selbstverwalteter Betrieb mit rund 250 Festangestellten. Der Unterschied zu einem hierarchisch aufgebauten Betrieb ist unter anderem, dass wir Meinungsdifferenzen offener austragen – intern und auch nach außen. Daher habe ich in meinem Kommentar zu dem Blogbeitrag auf eine weitere kritische Äußerung hingewiesen: „Ebenfalls eindeutig (und öffentlich) hat sich auch Inlandsredakteurin Astrid Geisler geäußert: http://twitter.com/AstridGeisler/status/504000965721460736

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
10 Jahre zuvor

@#1 | Sebastian Heiser: Ich bin immer noch völlig „begeistert“ von Deiner Version, mit der Du von vornherein zu wissen vorgibst, dass Leser der Ruhrbarone „denken könnten“, „Lejeunes Äußerungen würden von der taz gebilligt“. Ich kenne außer ab und an dort rumalbernden Nazi-Hohlbirnen Niemanden mit einem derart degenerierten Intellekt und möchte mir nicht vorstellen, dass Du ausgerechnet diese „Zielgruppe“ vor möglichen Fehlinterpretationen schützen willst.

Genauso gut könntest du auch die These vertreten, der Mond würde in 5 Monaten auf die Erde knallen, weil Martin Niewendick das in seinem Artikel *nicht* erwähnt hat.

Der einzige Bezug zur taz steht in diesem Halbsatz: „Der Journalist schreibt unter anderem für die taz…“. Punkt, fertig. Wer daraus eine Billigung der taz-Redaktion rauslesen will, war entweder im Deutsch-Unterricht nicht der Hellste oder will eine billige Provo-Nummer abziehen, wie ich ebenso im angemerkten Ursprungsartikel kommentierte. Oder möchte von Unklarheiten und Fragen ablenken, wieso ein „Journalist“ wie Lejeune trotz seiner schon länger online offen nachlesbaren antisemitischen Texte überhaupt einen Text bei der taz plazieren konnte…

der, der auszog
der, der auszog
10 Jahre zuvor

@Sebastian Heiser

Wenn die Mitarbeiter der taz meinen, sich öffentlich mit „Kollegen-Schwein“ und „Schmieriger Kerl“ anreden zu müssen, dann zeichnet das für einen Außenstehenden ein sehr befremdliches Bild von der Diskussionskultur in Ihrem Blatt jenseits hierarchisch aufgebauter Betriebe aber mit 250 Festangestellten. Sollte Sie bezweifeln, dass es auch anders geht, dann schauen Sie mal öfter in die Ruhrbarone. Da gibt es weder Hierarchie noch lesen Sie solche Kraftausdrücke und die 250 Festangestellten bekommen noch nicht einmal ein Gehalt für das, was sie hier täglich schreiben.

Für mich ist völlig unverständlich, wieso Sie und Herr Beucker hier so auf die ‚Kacke‘ hauen – um mich mal dem taz-Niveau anzupassen. Gibt es bei der taz, die neben einem online Angebot auch über ein auflagenstarkes Printmedium verfügt, keine andere Möglichkeit sich von Martin Lejeune zu distanzieren? Falls Ihnen keines einfällt, dann fragen Sie Ihre 250 Festangestellten, oder die Ruhrbarone, die machens auch für ohne Geld.

Herr Karl
10 Jahre zuvor

Die Geschichte um Martin Lejeune wird immer schriller.
Lejeune: „Der taz-Korrespondent Pascal Beucker schreibt aus Tel Aviv, ich sei ein Kombatant im Gazastreifen, er benutzt ein abwertend gemeintes Wort für Kriegsteilnehmer, dabei bin ich Pazifist und anerkannter Kriegsdienstverweigerer.“
https://www.facebook.com/lejeune.berlin#!/lejeune.berlin/posts/536661659768434

Das Hama-Sprachrohr ist ein Pazifist!

Stogumber
Stogumber
10 Jahre zuvor

Nun, Pazifist wird man häufig, weil man beide Seiten verstehen und sich in beide Seiten einfühlen kann. (Rechtfertigen lässt sich ja allerhöchstens eine von beiden, leider, aus Gründen der Logik.) Deshalb möchte man nicht einfach einen Krieg, bei dem die „eigene“ Seite gewinnt, und damit is gut …

Warum soll Lejeune also kein Pazifist sein?

Sebastian Heiser
Sebastian Heiser
10 Jahre zuvor

@der, der auszog: Den Vorwurf, ich würde mit meiner Wortwahl auf die „Kacke“ hauen, kann ich nicht nachvollziehen. Welche Äußerung von mir meinen Sie denn?

> Sollte Sie bezweifeln, dass es auch anders geht

Das wollte ich nicht bezweifeln.

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