Steuern auf das Internet, um die Zeitungen zu retten?

In den Niederlanden wird derzeit ein Vorschlag heftig diskutiert, mit dem die Zukunft der Zeitungen gesichert werden soll. Und zwar berichtet das Nederlands Dagblad heute, dass Steuern auf Internetzugänge erhoben werden sollen, um damit Innovationen im Zeitungsbusiness zu finanzieren. Entsprechenden Ideen habe der Vorsitzende der Pressezukunftskommission, Elco Brinkman, dem zuständigen Minister für Medien, Ronald Plasterk, unterbreitet. Da absurde Finanzideen immer öfter über Grenzen schwappen, könnte das auch ein Thema in Deutschland werden, wo schon der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit Abgaben auf Telefone und Tischcomputer saniert werden soll.

Konkret will Brinkman, ein ehemaliger Minister der konservativen CDA,  dass dem Trend zu Kostenloszeitungen etwas entegegen gesetzt wird. Dazu sollen Leute, die kein Zeitungsabo haben, insgesamt rund 20 Mio Euro quasi als Zwangsabo im Jahr bezahlen. Die Zeitungen selbst sollen dann das Geld in "innovative Internetprojekte" stecken. Warum eigentlich diese Subventionen? Bislang haben die alten Medien doch alles innovative versenkt, oder?

Dank an Angelika 🙂

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Jens
15 Jahre zuvor

Was bitte sind denn Innovationen im Zeitungsmarkt? Die Schließung von Lokalredaktionen etwa, obwohl doch eigentlich bekannt sein müsste, dass die meisten Zeitungsleser am liebsten das Lokale lesen?

Muriel
15 Jahre zuvor

Wie wird das dann wohl organisiert? Die Steuereinnahmen sollen dann einfach gleichmäßig unter den Zeitungen verteilt werden? Oder muss man eine konkrete Innovation beantragen, die finanziert werden soll?

Malte
15 Jahre zuvor

Ist schon wieder der 1. April??

Thomas
15 Jahre zuvor

Das ist doch alles Geklets en Gezwets: Daarom Onzin.

Die Erklärung liegt darin, daß es in unserem tiefergelegten Nachbarland einen tiefen Grund an christlichen Fundies gibt.

Das gilt nicht nur für das Nederlands Dagblatt, das kaum ein Weltbürger in Kaaskoppistan liest,

das in Barneveld editiert wird, weiß jemand wo Barneveld liegt, ich sag’s Euch:

Das ist ein Dorf mit vielleicht 30 000 Einwohnern in der Provinz Gelderland, das Dorf ist eine Enklave des Calvinismus,

das sind die, die Lachen als Sünde sehen und Arbeit, Fron, die Bürde des Lebens als Last zum Himmelreiche tragen

– und die Zeitug verkauft als Broadsheet vielleicht 40 000 fifth a Week over the Country,

aber nur unter den orthodoxen Calvinisten;

die Zeitung hat auch genau so ein Glaubensbekenntnis – sie betrachtet sich der Bibel und den Dordrechter Regeln verpflicht.

Das sind christliche Fundies.

Und also darf man sich nicht wundern, wenn die einen viertklassigen Politico zur Sprache bringen, der absurde restriktive Forderungen hinsichtlich des Netzes aufstellt.

Unter dem Rubrum, daß das zu knechten ist.

Das Netz ist den Dordrechtern, ist dem pressemässig im Königreich der Niederlanden unwichtigen Nederlands Dagbald nämlich eh suspekt,

schließlich geht es denen um die Rettung der Verdorbenheit des Menschen mit der Erlösung zu Gott als Subjet arbeitender Knecht des Alltages. Oder so.

Hier mal ne Tabelle, die die Relevanzen deutlich macht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_niederl%C3%A4ndischer_Zeitungen

Die historische Wahrheit ist: Diese Calvinisten waren ja vielleicht für die Mayflower ganz nett, aber hinsichtlich ihres Einflusses in den Niederlanden nerven sie seit langen.

Sie verkaufen praktisch dasjenige, welches das Lumpenproletariat in Randstadt etwa an fremdenfeindlichen Ressentiments aussagt, im Gestus ihrer moralischen Überlegenheit.

Afgrijselijk! Vervloekt!

Übrigens hat die Mayflower mit den einzig Epoche machenden Calvinisten in Plymouth abgelegt und gar nicht vom Amsterdamer Ij, und Max Weber hat die Gründung von Neu Amsterdam in der Folge beschrieben – als eine Sublimation vom Calvinismus zum Kapitalismus. (-:

Stellt euch jedenfalls Macher und Leser von Nederlands Dagblatt wie ein schwäbischer Sprengel vor, in dem die MLPD regiert.

(-;

Im übrigen, David, wird dieser abstruse Vorschalg nicht „heftig diskutiert“ – der interessiert dort keine Sau.

Angelika
Angelika
15 Jahre zuvor

@Thomas:
Die Erwähnung des Calvinismus (da klingelt es doch gleich … – spez. Arbeits- und Wirtschaftethik, Industrielle Revolution usw.) für NL (und natürlich darüber hinaus) ist schon richtig – und der Calvinismus prägt die Niederlande auch da, wo Menschen gar keine Calvinisten sind, eine andere Religionszugehörigkeit haben bzw. sich als religionslos bezeichnnen. Das sind natürlich tief verwurzelte gesellschaftliche Strukturen.

Auch der CDA-Politiker Balkenende (sein Amt dürfte bekannt sein …) ist Calvinist und der Calvinismus ist kein Randthema für ihn (für die ‚Royal Family‘, siehe ihr weltanschaulicher Hintergrund) natürlich auch nicht!). Und momentan gibt es ja aus bestimmten hist. Gründen jede Menge Calvin-Ausstellungen (NL, D, Schweiz).

https://www.refdag.nl/artikel/1413595/Balkenende+Ja+ik+durf+mijzelf+calvinist+te+noemen.html

Aber die Sache ging inzwischen schon weiter …

Der Zeitungssektor hat positiv auf Brinkmans Report reagiert (siehe link):

https://www.nrc.nl/binnenland/article2280207.ece/Rapport_Brinkman_positief_ontvangen_door_dagbladsector

Thomas
15 Jahre zuvor

@Angelika:

Balkenende? Also der hat mich mal die Blaßheit des Calvinismus an der VU gelehrt.

Und dabei war ich als Erasmus-Katholik doch nur in Leiden gelabelt. (-;

Irgendwas mit Staatskunde, und er wirkte blaß, bleek. So seh‘ ich den immer noch. Ein blasser Kompromißler. Pale-faced.

Ich persönlich finde, daß die Niederlande, gerade weil sie multikulti mit der Randstad – und wg der neuen tollen Polder in Amsterdam-Noord – so urban und fantastisch sind, mehr Verve brauchen. Als Balkenende und die milden Calvinisten.

Daß das Handelsblat reagiert – was sollen die machen?

Es ist der Kanon der Publizistik berührt, es müssen die Blätter alle aufschreien, aufschreiend einverstanden sein; ich denke aber, daß das eher Aufmerksamkeitserheische und Abarbeit ist; aber doch bitte nicht der Diskurs im Land.

Und schon gar nicht der in Randstad. (-:

Mir stellt sich die Handelsblad-Story, die alle aus dessen Sicht relevanten Meta-Medien-Menschen –

„Kees Spaan, voorzitter van de branchevereniging Nederlandse Dagbladpers (NDP),

Birgit Donker, hoofdredacteur van NRC Handelsblad en nrc.next,

Pieter Sijpersma, hoofdredacteur van het Dagblad van het Noorden en bestuurslid van het Genootschap van Hoofdredacteuren“

einnimmt,

ja doch irgendwie ein Pulk von Wesen dar, die sich freuen jetzt klappern zu können.

Weil deren Auflage ja wie in aller Welt sinkt.

Interessant finde ich das Bild,

demzufolge „Henk Hagoort van de Nederlandse Publieke Omroep (NPO) het rapport van de commissie-Brinkman als een ,,paracetamolletje“bezeichnet.“

Scheint über die binnenländischen Agenturen verbreitet worden zu sein.

https://www.google.com/search?hl=de&client=safari&rls=en&q=+henk+paracetamolletje&btnG=Suche&lr=

Machen wir uns nix vor: Onzin.

Nix: „In grote lijnen tevreden.“

Da steht die Grondwet voor het Koninkrijk der Nederlanden vor.

Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß die Niederlande auch das große weite Land der Anarchie und der kaufmännischen Findigkeit sind.

Oder?

Im Prinzip kann man die Nummer abhandeln wie diese ähnliche Verirrung invers in Frankreich, oder?

https://www.netzwelt.de/news/80062-frankreich-internetsperren-gesetz-verfassungwidrig.html

Thomas
15 Jahre zuvor

Schraven. Ich hab das Ding in erweitertem Kontext erläutert. Und: Reporter sitzen nicht in PKs.

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