My Generation. Für meine besten Freundinnen und Freunde ist die Lindenstraße die einzige Konstante im Leben.
Wir sind damit aufgewachsen, wir werden damit sterben.
Zwar haben wir Trouble wie jedwedes Wesen. Was uns aber selten bis nie davon abhält, jedweden Sonntag Frühabends ab 18.50 Uhr auf der Eins die Lindenstraße zu sehen.
Die Lindenstraße ist die Sendung der Kinder, deren Eltern Willy gewählt haben. Und dieser Fluch währt ewig.
Gelegentlich veranstalten wir danach sogar Telefonkonferenzen und gehen dann die neueste Folge durch. Echt gezz, kein Scheiß.
So auch neulich.
Da ist uns aufgefallen, daß Frau Beimer sich in die Nummer mit den Stolpersteinen verbissen hat. Sie will einen Stolperstein vor ihrem Haus, in der Lindenstraße.
Die Stolpersteine sind ein Konzept eines Künstlers, der damit darauf aufmerksam machte, daß von den Nazis überall verfolgte Juden vormals inmitten Aller lebten. Und deswegen werden an deren ehemaligen Heimstätten messingsche Steine auf dem Gehweg verpflastert.
Kennt man ja, allein auf meinem Weg zur Tramhalte sind acht Stolpersteine. Ortsbürgermeister weihten die ein, Reden wurden gehalten, das ganze Brimborium. Immerhin Gedenken.
In München, also da wo die Lindenstraße spielt, ist das offensichtlich anders. Dort muß wohl der Hausbesitzer der gedenkenden Bepflasterung auf dem Bürgersteig zustimmen. Der auch durchaus eine Ratte sein kann.
Das prangert jetzt die Serie Lindenstraße an.
Im Einzelnen:
Stolpersteine in der Lindenstraße.
Lindenstraßens Erfinder, der Herr Geissendörfer, der ja mit Anarchoherzblut filmhistorisch ewiglich besselt ist, hat halt wohl seine Drehbuchautoren die schofele Nummer von der Sonderrolle Münchens aufschreiben lassen.
Seit drei Folgen schimmert das auf.
Nun sind wir mal gespannt, ob die Stadt München da noch die Kurve kriegt und den gebotenen Kotau macht.
Wir kennen halt das Drama in den üblichen Büchern – aber wir wissens nie wie’s ausgeht. Lindenstraße, halt.
Das seriale Leben als Realität.
//Mit Material von Lindenstraßenexeget und Kumpel Matthes Richter, D’Dorf.
Ja Herr Meiser, sie würde gerne die Erinnerung verdrängen. Typisch für die Ruhrbarone. Ich wünsche Ihnen noch viele Stolpersteine.