Stoß ins Herz der Erneuerung

Martin Schulz (SPD) und Angela Merkel (CDU) Foto Schulz: Raimond Spekking Lizenz: CC BY-SA 4.0 Foto Merkel: Photo: Andrej Klizan Lizenz: Public Domain

Gestern schrieb Johannes Kahrs bei uns einen für seine Verhältnisse erstaunlich nichtssagenden Kommentar zur aktuellen Situation der SPD nach den an die Wand gefahrenen Jamaika-Sondierungen. Erst gegen Ende seiner Betrachtungen kommt er, vielleicht versehentlich, zum eigentlichen Kern seiner Motivation, wenn er schreibt: „Am Ende wird niemand behaupten können, dass sich die SPD der Verantwortung für unser Land entzogen hat.“

Und dieser Satz ist so verräterisch, wie er falsch ist. Natürlich wird, gleich welches Ergebnis am Ende herumkommt, immer eine ganze Reihe von Leuten sagen, dass die SPD verantwortungslos ist und das Land im Stich gelassen hat und außerdem ist es wahrlich keine Neuigkeit: Der rechte Parteiflügel der SPD war immer schon über alle Maßen darum bemüht, nur ja nicht den Anschein zu erwecken, man wäre nicht patriotisch genug. Seit Wilhelm II. („Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche!“) weiß jeder halbwegs kompetente Politiker rechts der Mitte, dass der Vorwurf, „vaterlandslose Gesellen“ zu sein, der Nasenring ist, an dem man die bis ins Mark etatistische und sich so gern staatstragend gebende SPD durch die Manege ziehen kann. Wenn man diesen Hebel betätigt, macht die SPD wirklich alles mit, um sich von dem vermeintlichen Makel zu befreien, seien es nun Kriegskredite, den schrittweisen Abriss des Grundrechts auf Asyl oder auch die nächste lähmende GroKo. Die SPD leidet hierbei unter einem grundsätzlichen Bestandteil ihrer Herkunft aus der Arbeiterklasse: Dem unbedingten Wunsch dazugehören zu wollen.

Den haben die Liberalen, wie man am krachenden Ende der Jamaika-Sondierungen erfahren konnte, nicht. Die FDP und insbesondere Lindner haben kräftig einstecken müssen, nachdem sie Jamaika so eigenmächtig den Stecker gezogen haben. Verantwortungslos, Verrat, Versuch Merkel zu stürzen – was haben sich die Liberalen nicht alles anhören dürfen im post-jamaikanischen Entrüstungssturm, der vom grünen Alt-Politiker bis zum Schnulzensänger durch weite Teile der bundesrepublikanischen Gesellschaft ging. Aber was haben die Liberalen eigentlich gemacht? Sie haben letzten Endes nichts anderes getan, als sich dem merkelschen Narrativ entgegenzustellen, wonach Stabilität wichtiger sei als Inhalte und die Stabilität des Landes identisch mit Merkel selbst. Haben Linder und die FDP also einen Fehler gemacht? Mitnichten. Im Gegenteil, es war längst überfällig und man sollte Christian Linder einen Blumenstrauß schicken.

Ob es Linder dabei wirklich um Inhalte ging oder ob er schlichtweg nicht vergessen hat, dass Merkel ihre Koalitionspartner ähnlich rücksichtslos an die Wand spielt wie ihre innerparteilichen Konkurrenten, ist in letzter Konsequenz unerheblich. Viel wichtiger ist, dass Merkels lange gehegte und fürsorglich genährte Illusion der Alternativlosigkeit erste Risse bekommen hat und sich die ersten Leute zu fragen beginnen, ob es nicht doch ein Leben nach der Merkel gibt. „Aber wer soll es denn sonst machen? Die CDU hat doch niemanden!“ hört man immer, wenn jemand das Tabu bricht und überlegt, was passiert, wenn Merkel irgendwann einmal vielleicht nicht mehr da ist und meistens ist die Diskussion dann auch ziemlich schnell beendet. Nicht verwunderlich, diese Beobachtung über das Personal der Unionsparteien ist natürlich nicht falsch. Ursula von der Leyen, die zu sehr damit beschäftigt ist, sich selbst ein Führungsproblem zu attestieren, Thomas de Maizière, der zu sehr damit beschäftigt ist, Leitkultur-Kalendersprüche zu verfassen, oder Julia Klöckner, die zu sehr damit beschäftigt ist, Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz zu verlieren, kommen natürlich nicht in Frage. Von Merkel abgesehen sieht es in der Union mit Kanzlermaterial mau aus und das weiß die Union auch. Die Union musste unter Merkel einiges schlucken. Aus Sicht der Unionsparteien regt die Aufzählungen ihrer Leistungen nicht zu Freudensprüngen an: Sie stieg aus der Atomenergie aus, gab uns Sonne und Wind und sie geizte nie, schaffte die Wehrpflicht ab, ließ während einer humanitären Katastrophe rund eine Million ausländische Geflüchtete ins Land, ermöglichte durch ihre Freigabe die Ehe für Alle und sozialdemokratisierte die CDU in zwei Koalitionen mit der SPD so sehr, dass die rechte Flanke der CDU so weit offen war, dass sich dort eine Partei rechts der CSU breitmachen konnte. Aus Sicht der Union, in der viele Mitglieder so alt sind, dass sie noch Franz Josef Strauß miterlebt haben, klingt das nicht wie die Lebensleistung, die man sich von einer christdemokratischen Kanzlerin wünscht. Auch in den Unionsparteien wird das Geflüster, dass Merkels Herrschaft nicht alternativlos ist, nach ihrem Scheitern bei den Jamaika-Sondierungen allmählich immer lauter. Erstmals seit zwölf Jahren Merkel ist Deutschland tatsächlich in einer Situation, in der ein Ende ihrer Kanzlerschaft zumindest potentiell möglich erscheint und die Vorstände der anderen Parteien und auch ihre eigenen Leute nicht mehr – komme was da wolle – bereit sind, nach vorne zu treten und ihr in die Hand zu geloben, dass sie mit ihr durch dick und dünn gehen werden.

Wenn, ja wenn die SPD jetzt nicht doch umfällt. Keine Woche hat das zweite einstimmige „Nein!“ des SPD-Vorstandes zu einer weiteren schwarz-roten Koalition gehalten, nun könne man ja doch noch einmal darüber reden, am Ende entschieden ja sowieso die Mitglieder, hieß es aus dem Willy-Brandt-Haus. Und dann ist da noch Martin Schulz. In seiner gestrigen Rede an die Parteijugend auf dem Bundeskongress der Jusos in Saarbrücken, als auch in seiner gestrigen Videoansprache an die Partei, sprach er davon, dass die Parteimitglieder sich nicht durch die Berichterstattung verunsichern lassen sollen und natürlich davon, dass es darum gehe, Verantwortung für unser Land zu übernehmen, dass der Vorstand das beste für unser Land erreichen wolle. Und da ist er wieder, der alte Nasenring der Sozialdemokratie. Natürlich kommt die Debatte über eine neue schwarz-rote Koalition für die SPD zur Unzeit. Umfassend erneuern wollte man sich in der Opposition, so hieß es in der SPD allerorten. In der SPD-Basis kamen große Diskussionen auf, wie man sich denn erneuern soll, welche Inhalte man in den Vordergrund stellen soll, was man für die Leute im Land tun kann. Währenddessen schien es so, dass man sich in der Parteispitze mehr Gedanken darum machte, wer die SPD erneuern soll, als wie man sich erneuern soll. Und während der mit einem Edding bewehrte Martin Schulz durch das Land reiste, um in Ortsvereinen und Unterbezirken mit der Parteibasis in Gruppenarbeit Ideen für die inhaltliche Erneuerung der SPD auf Poster zu malen, brachten der parteirechte Olaf Scholz und Andrea Nahles, die einstige linke Sozialdemokratin, von der spätestens nach dem von ihr verantworteten Bundesteilhabegesetz nur noch die Demokratin übrig blieb, sich in Berlin längst in Stellung.

Der im innerparteilichen Machtkampf gewiefte rechte Seeheimer-Flügel der Partei stellte sich die Erneuerung etwa so vor, dass möglichst alles so bleiben soll, wie es ist, vor allem personell. Währenddessen kam von der organisierten Parteilinken als so ziemlich einziger Impuls, dass man doch den britischen Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn als Redner für den nächsten Parteitag einladen solle, gerade so, als ob man nicht einfach Sigmar Gabriel einladen könne, wenn man unbedingt einen alternden Sozialdemokraten mit problematischem Verhältnis zu Israel als Redner haben möchte. Der Ruf danach, doch Verantwortung zu übernehmen für das Land, der eigentlich der Ruf danach ist, doch bitte irgendwie Angela Merkel im Kanzleramt zu halten, ist der Stoß ins Herz jeder ernsthaften Anstrengung einer Erneuerung der Partei. Und letzten Endes auch – zumindest für die nächsten vier Jahre – das vorläufige Ende jeder Erneuerung für die durch zwölf Jahre vergiftete Merkel-Alternativlosigkeit am Boden liegende politische und inhaltliche Streitkultur der bundesrepublikanischen Politik. Der unbedingte Wunsch der Sozialdemokraten, dazugehören zu wollen, droht die SPD dieses wie jedes Mal in die Falle tappen zu lassen. Dabei wäre es Zeit, den Nasenring ein für alle Mal abzulegen und das zu tun, was für die Menschen am besten ist und nicht für ein abstraktes Konzept. Wenn die derzeitige Führungsriege der Partei nicht den Willen oder den Mut hat, es selbst zu tun, dann sollte sie den Weg frei machen für die vielen jungen, engagierten und vor allem auch weiblichen SPD-Mitglieder, von denen sich einige dieses Wochenende in Saarbrücken treffen. Ein geräuschloser Durchmarsch zur nächsten Großen Koalition, wie er 2013 noch möglich war, wird dieses mal nicht mehr gelingen. So viel lassen die bereits getätigten Positionierungen innerhalb der Partei vermuten. Der Widerstand ist größer dieses Mal.

Dir gefällt vielleicht auch:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
23 Comments
Oldest
Newest
Inline Feedbacks
View all comments
Gerd
Gerd
7 Jahre zuvor

Sigmar Gabriel und sein Verhältnis zu Israel? Respekt, der war wirklich böse. 🙂

Ansonsten, geteilte Zustimmung. Frau Merkel hat den Karren zusammen mit der SPD in den Dreck gefahren, was taktisch gesehen aber kein Grund ist, ihr beim Herausziehen zu helfen. Hauptsache sie wird als die Schuldige für das Hereinfahren gesehen.

Und wenn alle Stricke reißen kann die SPD immer noch einer GroKo 2.0 zustimmen unter der Bedingung, dass Merkel nicht die Kanzlerin wird. Im Gegenzug erklärt sich Schulz auch zum Rückzug bereit. 🙂

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Merkel bleibt Kanzlerin und wer nicht daran mitarbeitet, den trifft der Bannstrahl der deutschen Medien Mehrheit. Schultz ist genau das politische Weichei, das man dafür braucht, die Sozis noch einmal vor den Karren zu zerren, um sie danach am linken Wegesrand endgültig verrotten zu lassen. Und die Totengräber in der eigenen Partei lassen sich dafür ohne mit der Wimper zu zucken gerne noch einmal mit ein paar weiteren mit XXL Pansionen vergoldeten Posten und/oder Jahren belohnen.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

Ich verstehe nicht so ganz, warum hier so auf Schulz eingeteufelt wird. Vor einer neuen GroKo will er die Mitglieder abstimmen lassen. Demokratischer geht es ja nicht. Sagt eine Mehrheit ja, selbst schuld am weiteren Niedergang der SPD. Sagt sie nein, hilft dies der SPD in der Zukunft, hoffe ich. Und es gibt Neuwahlen. Gehen die dann ähnlich wie am letzten Septembersonntag aus, ist`s dumm gelaufen, weil die Wähler, also WIR zu blöd sind oder so.

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Thomas, Schulz hatte keine andere Wahl, wenn er nicht selbst gehen wollte. Und er will nicht. So hat er es nach der desaströsen Wahl das zweite Mal versemmelt. Oder glaubst du, dass die Groko Befürworter in der SPD Führung der Befragung zugestimmt hätten, wenn sie sie nicht als in ihrem Interesse für gewinnbar hielten. Das nennt man in politischen Fachkreisen Salami Taktik. Schulz weiß eben nicht, was er wirklich will, außer dass er dabei bleiben will. Politische Führung ist was anderes.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Arnold Voss,
-2- und -4-

Leider, leider -aus meiner Sicht und aufgrund meiner Position als SPDler in dieser Sache (ein striktes Nein gegen die GroKO)- teile ich -erneut- ohne Wenn und Aber Deine Auffassung.
Das gilt auch für meine ursprüngliche Wahrnehmung von M. Schulz als führungsfähige, führungswillige, führungsstarke Persönlichkeit an der Spitze der SPD, bereit und in der Lage, sich von den politischen Strickmustern der letzten Jahre zu befreien und ( risiko-)bereit in der Lage ,sich vorsätzlich und zielgerichtigt gegen das Establishment an der Parteispitze -Steinmeier, Gabriel, Scholz, Oppermann pp . zu positionieren.

"Was nicht zu sein scheint, kann ja noch werden". Ich habe mit Blick auf Martin Schulz dieserhalb noch einen kleinen Funken Hoffnung.

Wenn ich Schulz wäre…….??
Ich würde gegenüber jedermann -in der Partei und außerhalb , vor allem gegenüber allen Medienvertretern , namentlich in all den unsäglichen Talk-Shows stetig, unverdrossen mit folgenden Worten klar machen, auf welchem Fundament stehend ich über "GroKO -Ja oder Nein-" rede, und zwar in Abwandlung der Worte von Otto Wels -gesprochen vor der Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes im Reichstag und gerichtet an die Hitler-Nazis:

"Ihr könnt allesamt versuchen, uns Wählerstimmen nehmen, aber unsere Selbstachtung nehmt Ihr uns nicht".

Keine Wählerstimme kann so gewichtig sein, daß eine Partei bereit sein darf, deswegen ihre ihre Selbstachtung aufzugeben .

Ich vermute, daß ich mit einer solchen Aussage, die ich immer wieder und überall zu treffen hätte, nicht nur der Selbstachtung meiner Partei und meiner eigenen als Sozialdemokrat gerecht werden würde. Sie könnte sogar dem Respekt der Gesellschaft gegenüber der SPD dienlich sein.

Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, daß von Frau Merkel bis zur BILD, von Lindner bis Seehofer, von der FAZ bis zur WELT, von Kubicki bis Kauder, von SAT1/Pro 7 bis zum ZDF und bis hin zu den Ruhrbaronen eine solche -oder eine ähnliche- Grundaussage, besser wohl ein solches politisches Bekenntnis mit viel, viel Häme kommentiert werden würde, was ich wiederum als Beleg zu werden hätte, endlich und zur rechten Zeit jedermann klar gemacht hätte, daß die SPD eben nicht der von mir bereits gestern bei den Ruhrbaronen an anderer Stelle bemühte " politische Tanzbär ist, der sich ohne Weiteres von Frau Merkel durch die Manage führen läßt -weil gutes Futter winkt".

PS
Ich hoffe sehr, daß all diejenigen, für die Otto Wels ein eben so großes politisches Vorbild ist wie für mich, es mir nicht Übel nehmen, daß ich seine bedeutenden, seine historischen, seine bis heute unvergessenen Worte -gesprochen in einer "deutschen Schicksalsstunde an einem historischen Ort- nutze, um sie anläßlich vergleichbar belangloser politischer Geschehnisses -Regierungsbildung in einer parlamentarischen Demokratien nach demokratischen Wahlen und gemäß den Regeln der Verfassung- stark abgewandelt gebraucht habe.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

" Die SPD als Bär am Nasenring der Kanzlerin wird vorgeführt…."

Ich kann aktuell feststellen, daß er sich wieder einmal relativ problemlos, ohne nennenswerten Widerstand hat vorführen lassen -sh. Zustimmung der Bundesregierung zur Verlängerung der EU-Zulassung für Clyphosat -vollstreckt durch den CSU-Landwirtschaftd gegen den Willen der SPD-Umweltminister und wider die Vereinbarung zwischen den Ministern, daß es kein Votum der Bundesregierung geben werde ohne Zustimmung beider Ministerien.
Hier geht es mir nicht um die Frage, ob die Zustimmung inhaltlich vertretbar ist oder nicht, sondern darum, daß sich die Koaltionspartner CDU/CSU, wenn sie ihrem Klientel dienlich sein wollen -hier den Bauern in Bayern -im Vorfeld bayrischer Landtagswahlen- keinen Deut um die Interessen der SPD scheren. Und was sagt die Kanzlerin dazu? Eine Kanzlerin, die erwartet, daß die SPD erneut dafür sorgt, daß sie wiedergewählt wird.
Zudem habe ich momentan den Eindruck, daß die GroKo beflissenen "Obergenossen" diesen Eklat möglichst "unter dem Teppich" halten wollen!

Ke
Ke
7 Jahre zuvor

#6: ja, man hält sich an Absprachen.

Insgesamt ist die Entscheidung des Ministers aus meiner Sicht richtig.
Alle, die Clyphosat verbieten wollen, sollen Alternativen nennen.

Den Öko Freaks bleibt es immer noch offen, auf der eigenen Scholle zu säen, Unkraut zu zupfen und selber zu ernten.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Ke
-7-
Ja, man hält sich an Absprachen?????

Nein, gerade daß das durch Min.Schmidt (CSU) vorsätzlich n i c h t geschehen ist, macht doch den politischen Skandal aus.
Dass Scmidt (CSU) jetzt nach Außen behauptet ,er habe diese inhaltlich bedeutsame, politisch mindestens umstrittene Entscheidung bewußt wider geltende Absprachen mit der Umweltministerin (SPD) getroffen, und zwar o h n e Wissen der Kanzlerin gibt dem Ganzen noch zusätzlich einen nachhaltig wirkenden Beigeschmack. Frau Merkel ist derzeit dabei ( unterstützt durch ein sich tagtäglich bis ins Groteske steigerndes mediale Trommelfeuer auf die SPD) die sozialdemokratischen Führungskräfte für eine GroKo zu gewinnen, dh. eben auch, um deren Vertrauen in sie und in ihre CDU/CSU Parteifreunde für die nächsten 5 Jahre zu werben.
"Und dann dieser Schmidt……."; da lag es auf der Hand, daß Schmidt und Co. jede "Mitwisserschaft", erst recht jede Mittäterschaft der Kanzlerin pflichtgemäß zu leugnen hatten. Dass die GroKo-Fans auf Seiten der Medien diesen "Vorfall", der für mich ein politischer Skandal ist, entweder totschweigen oder "unter fernerliefen" vermelden, versteht sich.

"Alles der Verantwortung für Deutschland wegen":
Die vorgeblich einsame Entscheidung des Min.Schmidt. Die bewußte Verletzung einer Absprache durch einen CSU-Minister gegenüber einer SPD-Ministerien. Die Behauptung einer Nichtmitwissenschaft der Kanzlerin. Das Ausbleiben einer Entschuldigung der Kanzlerin gegenüber der SPD-Miinsterin für die Fehlleistung eines ihrer CSU-Minister. Das bewußte "Herunterspielen" dieses "Vorganges" in den Merkel-Treuen Medien. Und das Ausbleiben einer Stellungnahme dazu durch Martin Schulz -oder habe ich da 'was verpaßt?

Deutschland derzeit……?
Kein Staat in der Kriese, aber eine politische Gesellschaft, in der ein absurdes Theater aufgeführt wird.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Walter, das ist ein Test, wie weit man gegenüber der SPD gehen kann UND gleichzeitig das Wegräumen einer Sondierungsforderung der Grünen. Für den Fall, daß es erneut zu Jamaika Verhandlungen kommen sollte, also auch da ein Test.
Bei der SPD schweigen übrigens einige Minister zum Thema. Sturm im Wasserglas?
Jetzt habe ich doch schon mehr zu diesem "Skandal" gesagt als Gabriel. Oder?

der, der auszog
der, der auszog
7 Jahre zuvor

@Walter (#8)

Zu Beginn der letzten GroKo fiel SPD Fraktionschef Oppermann der CSU in den Rücken mit der Folge, dass Minister Friedrichs gehen musste (Fall Edathy)
Jetzt fällt ein CSU Minister der SPD Ministerin Hendricks in den Rücken. CSU und SPD werden sich schon irgendwie einig werden.

… und unterm Strich steht es jetzt 1:1 für Merkel.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Nachtrag:
Merkel distanziert sich…
-liest und hört man aktuell.

Sie erklärt sinngemäß, ein solcher "Vorfall" dürfe sich nicht -werde sich nicht- wiederholen.

Ja, ja…
Festzuhalten bleibt, daß
a.)
die für die Bauern -u.a. für die demnächst wählen dürfenden Bauern in Bayern- positive
Entscheidung des CSU-Minsters Bestand hat und weiterhin haben wird -für die nächsten
5 Jahre -und
b.)
sich zugleich die Kanzlerin als diejenigen positionieren kann , auf die die SPD bauen kann, wenn
es um die Einhaltung von Absprachen z.B. zwischen Ministers verschiedener politischer Lager in
einer großen Koalition geht.

Ist das eine Demonstration taktisch klugen politischen Handelns -von Schmidt und Merkel- oder ganz einfach "politisches Vera.." der SPD?

Arnold Voss
Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Merkel Land eben. Die ganz grosse Koalition der Merkelianer, die vor keiner Partei halt macht. Die Nichts und Niemand aufhalten kann, so lange sie Kanzlerin bleiben will. Männer und Frauen die nur ein Ziel haben: Ihrer Führerin im Interesse des Mutterlandes zu folgen und ihr jeden Wunsch von den Lippen abzulesen.

Andreas
7 Jahre zuvor

@ Walter Stach

ganz einfach "politisches Vera.."

aber parteiübergreifende Verarschung – wie sagt Arnold Voss: "Ihrer Führerin im Interesse des Mutterlandes zu folgen …"

es geht um was größeres …

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Wie kommt es nur, daß ich "politisches Vera" fast automatisch eben dieses "politisches Vera" als "politisches Verarschen" ergänzt hatte? Ist mir bisher noch nie passiert.
Das sind doch alles Fake News, über die wir hier sprechen, oder?
Jetzt macht die Kanzlerin mit dem Zeigefinger "Du-Du böser Junge. Das darfst du doch nicht. Und der kleine böse Junge sagt: "Hab ich doch nicht extra gemacht." Und alles geht wieder seinen normalen Gang weiter. Neh ist das süß!

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Arnold,
-unter Ruhrgebietlern…..-

"Och, da kannze ebend nix machen".

Nachtrag:
Lese so eben, daß Ministerin Hendricks (SPD) die Entlassung von Schmidt (CSU) durch Kanzlerin Merkel (CDU) erwartet; na dann.

Bekomme ich heute noch zu lesen:
Martin Schulz erwartet, daß Merkel nicht mehr antreten wird?

Anrold, Helmut , DER, DER und Andreas:
Mir scheint, daß ich zu den durch das absurde Theater, das in der politischen Gesellschaft in Deutschland derzeit gespielt wird, schon so mitgenommen bin, daß ich all das Groteske, was dargeboten wird, nur noch mit gleicher Münzer zu bezahlen fähig bin?

Seit Ihr allesamt ähnlich von diesem wochenlang aufgeführten absurden Theater ebenso "Mitgenommene" wie ich?
Mir scheint, das könnte so sein.
-sh. u.a. die vorangegangen Beiträge:
"Test -gleich zweifach.; Führerin des Mutterlandes; 1:1 für Merkel; es geht um etwas größeres…
bis hin zu meiner Mutmaßung :"Vera…..".

Bin ich insofern ein (politischer) Narrenwächter, der nachzudenken hätte über:

"Mit -politischen- Narren leben wird dir gar nicht schwer,
versammle nur ein (politisches) Tollhaus um dich her!

Bedenke dann, das macht dich gleich gelind,
daß (politische )Narrenwächter selbst auch (politische) Narren sind!"

Goehte; nur die Einschübe -politisch(e)(es) -sind von mir.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

@Ke Ob Glypho dem Menschen direkt schadet, ist nicht so wichtig, fast unerheblich. Es schadet, wie so viele andere Pflanzengifte der Welt der Insekten und der anderer Lebewesen, die, wenn sie erst mal weg sind, auch nicht wiederkommen.Ich bin schon gespannt, wie hier diskutiert werden wird, wenn es, wie schon in einem chinesischen Obstanbaugebiet, die Blüten per menschlicher Handarbeit bearbeitet müssen, weil die Bienen weggegiftet wurden.
Wenn wir früher auf der Terrasse Süßes zu uns nahmen, wurden wir von schwarzgelben(!!!), geflügelten Kleintieren ziemlich belästigt. Seit einigen Sommern ist Kuchen essen ungestört möglich.
In früheren Wintern hatten wir an unseren Futterstellen mehr Einflüge als viele Flughäfen. Da war volles Programm. In den letzten Wintern hatten wir wenige Stammgäste und noch weniger Laufkundschaft.
Selbst wenn Glypho oder was auch immer, für sich genommen unschädlich sein mag, so ist es der Cocktail an Giften, der deren Gebrauch so hochgradig gefährlich macht. Dass lassen Sie und die anderen Ökobasher hier auf den Ruhrbaronen völlig außer Acht. Liegt es daran, dass man als Ruhrgebietler die Natur nur vom Balkon oder vom Stadtpark aus wahrnimmt? Mich jedenfalls erschreckt es sehr, was ich seit Jahren in unserem Garten beobachten muss., 100m vom Hermannsweg entfernt.
Ich bin nicht das, was man einen Öko nennt, aber die selbst von mir als Laien wahrgenommen Veränderung um unser Haus herum, machen mir Angst. Aber ich kann mich damit trösten, dass ich die ganz schlimmen Auswirkungen unseres Umgangs mit Pflanzengiften nicht mehr erleben muss. Hoffe ich jedenfalls.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

Arnold, ist es verwerflich, wenn einer was richtig macht und es darüber hinaus ihm nutzt? Allerdings habe ich obigen Kommentar geschrieben als mir diese Nummer mit Glypho noch nicht bekannt war. Da ist eine rote Linie überschritten worden. Da Merkel personelle Konsequenzen scheut, wird hoffentlich, wenn gefragt, die SPD-Basis der GroKonummer ein Ende setzen.

Walter Stach Erwähnt man Wels, darf man nicht übersehen, dass sämtliche SPD-MdRs, die sich diesem Hexensabbat an und in der Krolloper am 24.3. stellten, ungeheuren Mut und Standfestigkeit bewiesen haben, die Wels in Worte fasste. Die Genossen um Wels mussten ja damit rechnen, dass sie beim Verlassen der Krolloper mit Verhaftung und Schlimmeren rechnen mussten

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Dioxin,
Contergan…
und, und…

Wie viele "hochkarätige" Wissenschaftler haben für viel, viel Geld seinerzeit wie viele Gutachten geschrieben, um abschließend festzustellen: Ungefährlich für die Menschen und für Flora und Fauna.

Ich kann mich von diesen Gedanken nicht frei machen, wenn ich mich heutzutage damit zu befassen habe, inwieweit ich den Gutachtern, die Glyphosat für ungefährlich halten-für Fauna und Flora und speziell für die Menschen bezüglich denkbarer krebsverursachender Auswirkungen, vertrauen kann.

Helmut Junge
Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Walter, das was jetzt als staatstragende Bürgerpflicht, der die SPD nachkommen müsse, diskutiert wird, ist, die Bürger vor einer Neuwahl zu schützen.
Wir Bürger sollen vor einer Neuwahl geschützt werden! Um das zu erreichen, soll (muß !) deine Partei auf ihre notwendige eigene Erneuerung verzichten und in eine große Koalition eintreten.
Es geht also eigentlich um die Angst von uns Bürgern und Bürgerinnen oder vielleicht doch nicht, vor einer Neuwahl.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Nachtrag zu -18-
auch deshalb, weil ich mich in der Diskussion "eigentlich" nicht zur Sache, also zu Glyphosat, äußern wollte, sondern mich primär zum politisch skandalösen Verhalten des Min.Schmidt und dem Umgang damit durch die Kanzlerin -ebenfalls skandalös!

Deshalb also noch diese Ergänzung:

17-Thomas Weigle,

ich freue mich über Deinen "ergänzenden Kommentar" zu Otto Wels.

Leider wird von Otto Wels z.B. im Geschichtskunde-, im Politikunterricht gar nicht gesprochen -bestenfalls "so nebenbei", obwohl doch anhand seiner Person, anhand seines Verhaltens z.B. hervorragend über Zivilcourage gesprochen und nachgedacht werden könnte.

Gründe für die offenkundige Nichtexistenz eines Otto Wels im Geschichts-, im Politikunterricht? Gründe dafür, daß er im politischen Gedächtnis der Gesellschaft nicht existiert?
(Antworten auf diese Frage zu suchen, zu finden und über sie zu diskutieren, könnte ein interessantes, ein spannend und möglicherweise lehrreiches Unterfangen sein.)

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

@ thomas weigle # 17
Thomas, unsere Welt ist ein einziges grosses Kosten-Nutzen-System geworden. Aber was Merkel und den Merkelianern als Nutzen erscheint bedeutet für viele andere erhöhte Kosten und für die deutsche Gesellschaft als Ganzes einen erheblichen Schaden. Was natürlich die Merklianer ganz anders sehn, profitieren Sie doch alle mehr oder weniger von Merkels Kanzlerschaft.

ke
ke
7 Jahre zuvor

@16: Mitten im Dortmunder Ruhrgebiet im kleinen Garten haben wir Bienen. Ein paar Lavendelbüsche und schon ist alles voll mit Nektarsammlern.

Die Vogelwelt hat sich eher verändert. Während früher Spatzen vorhanden waren, sehe ich jetzt insbesondere deutlich mehr Greifvögel und Kanada(?)gänse.
Wir haben im Ort auch Gärten mit dauerhaften Vogelfutterstellen. Beim Vorbeilaufen sieht man dort auch viele Arten.

Aber bei uns in der Umgebung gibt es eher weniger Bauern.

Bei chaotischen Systemen wie die Natur ist eine Beobachtung auch nicht unmittelbar mit einer Ursache kausal in den Zusammenhang zu bringen. Die Stubentiger gelten ja bspw. auch als große Vogelreduzierer.

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

@kE Das kann natürlich daran liegen, dass in städtischen Ballungsräumen weniger mit Giften gearbeitet wird, so dass sich dort "Lebensinseln" halten können. Wie ich heute der Zeitung entnehmen kann, ist das Thema "Insektensterben" sogar in der Landesregierung angekommen: "NRW will die Insekten retten," schreibt die NW. Vogelschützer rufen dazu auf,über`s ganze Jahr Futter für Vögel auszulegen, weil die Anzahl der Insekten um bis zu 80% abgenommen hat und damit die Lebensgrundlage vieler Vogelarten gefährdet ist, weil diese den Nachwuchs nicht hinreichend füttern können. Katzen gab`s schon immer. Das war aber kein Problem, da diese damals den Vogelbestand nicht wirklich bedrohten, einzelne Vögel ja, aber nicht den Bestand als solchen.
Ich erinnere mich, dass wir früher im Sommer allerlei Maßnahmen ergriffen haben, um Insekten v.a. am Abend nicht ins Haus einfliegen zu lassen. Schon länger nicht mehr nötig.
@ Arnold Voss
Arnold, mein Beitrag war nicht auf Merkel und ihre Anhänger gerichtet, dass sehe ich wie Du. Im Falle der SPD, Schulz und Neuwahlen sehe ich einen einen Vorteil für beide.Deshalb werde ich die SPD diesmal im Falles eines Falles auch wählen. Trotz deren zweifelhaften Israelpolitik. Auch sonst bietet sie hinreichendAnlass zu Kritik.Von den im Bundestag vertetenen Parteien ist sie für mich am ehesten wählbar.
@ Walter Stach Ohne diese Rede wäre Otto Wels heute bestenfalls eine Fußnote, obwohl er viele Jahre MdR war und auch an der Spitze des Generalstreiks gg. die Kappputschisten stand. In der SPD war man sich seines Wertes bewusst und er wurde mehrfach aufgefordert, ein Ministeramt zu übernehmen.Ansonsten war er wohl ein Beispiel für die Funktionäre, die wussten, dass die großen Würfe meist ihr Ziel verfehlen. Besser kleine Schritte, da kommt man besser voran und nicht so leicht ins Stolpern. Wenn ich das recht erinnere, bekam er großen Unmut des Exilvorstandes in Prag zu spüren, als SPD-Fraktion kurz vor dem Parteienverbot einer "Friedensresolution" der Nazis zustimmte. Nach dem, was die Fraktion beim Ermächtigungsgesetz hatte durchleiden musste, wäre wohl die einzige Alternative gewesen, zu Hause zu bleiben. Aber wer kann schon gg. Frieden sein? Da sind doch noch ganz andere Hitler auf den Leim gegangen, wie wir wissen.
Danke für Deine Freude.

Werbung