Wenn Politiker, die sich irgendwie der Linken zugehörig fühlen, von der Bild-Zeitung kritisiert werden, gibt es für sie einen ebenso billigen wie bewährten Ausweg: Bild-Bashing. Sie wissen: Der Applaus ist ihnen gewiss und das Thema, das die Bild aufgeworfen hat, rückt in den Hintergrund.
Da wird dann auch Claudia Roth verziehen, dass sie den iranischen Parlamentssprecher Ali Laridschani bei der Sitzung der „Interparlamentarischen Union“ in Belgrad nicht nur getroffen hat, sondern auch noch mit offenen Armen und lachend begrüßte. Also den Vertreter des Parlamentes eines Landes, das Israel vernichten will, Schwule an Baukränen aufhängt und Frauenrechtlerinnen für Jahrzehnte in Knästen verrotten lässt.
Weil die Bild-Redakteurin Antje Schippmann das kritisierte, will der Grüne Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour nicht mehr mit der Bild reden und Grünen-Chefin Annalena Baerbock wirft Bild gar eine Kampagne gegen Roth vor. Die alten Mechanismen funktionieren. Lieber stellt man sich gegen die Bild, die Roths verlogenes Verhalten öffentlich gemacht hat als Roth zu kritisieren. Schippmann gab die einzig richtige Antwort auf das billige, grüne Bild-Bashing und stellte die entscheiden Frage: Stell’ dir vor, es ist Iran-Dialog und keiner geht hin
Die alten Automatismen funktionieren halt immer. Kaum ist die rechtspopulistische Saat der "Bild" aufgegangen und hat sich fieserweise nicht in einem Anschlag gegen eine Moschee, sondern gegen eine Synagoge materialisiert, braucht man was zur Ablenkung und ruft "Antisemitismus" in der Nähe der Grünen und schon kommen wieder alle aus den Gräben gekrochen und rufen "Aber die Grünen!!"
Wo bleibt hier eigentlich der Aufschrei, wenn CDU-Politiker fordern, dass wieder Waffen nach Saudi-Arabien exportiert werden. Bekanntermaßen auch ein Land, in dem Antisemitismus noch nie eine Rolle spielte, sowie Schwulen- und Frauenrechte ein äußerst hohes Ansehen genießen. Aber vielleicht ist das ja nicht so schlimm, wie eine freundliche Begrüßung. Geht ja schließlich ums Geschäft.
(Dass Claudia Roth in dieser Causa sogar aus Reihen der CDU in Form von Wolfgang Schäuble verteidigt wird, sollte dem Autor ggf. zu denken geben, ob nicht irgendwelche Beißreflexe dafür gesorgt haben, über das Ziel hinausgeschossen zu sein. Aber ebenso sicher bin ich mir, dass der geneigte Autor sicher ist, dass man bei Claudia Roth und dem Iran niemals über das Ziel hinausschießen kann. In Kombination schon mal gar nicht.)
Quellen:
https://www.zeit.de/politik/2019-09/waffenlieferungen-ruestungsexport-saudi-arabien-cdu-juergen-hardt
https://www.tagesspiegel.de/politik/antisemitismus-vorwuerfe-gegen-claudia-roth-wolfgang-schaeuble-verteidigt-gruenen-politikerin/25141418.html
@el_emka: Wow – Claudia Roth wird von CDU-Politikern unterstützt, die dafür sind, das Deutschland mit Iran Geschäfte macht. Ja, das gibt mir zu denken. Und zwar darüber, wie verkommen die CDU ist.
Frau Roth lebt in ihrer Welt. Sie fliegt für den Klimaschutz bis in die Südsee …
Es ist gut , dass insbesondere die Bild hier journalistisch aktiv ist und bspw auch den verstörende Umgang mit dem bewaffneten Eindringling auf das Gelände einer Synagoge verfolgt.
Die klassischen Lagerkämpfe ist doch das einzige , was in der Politik der Inhaltsleere noch funktioniert
Der Roth ist schon lange nix mehr peinlich.
Man kann Waffenexporte und diesen Umgang mit dem iranischen Parlamentspräsidenten nicht auf die gleiche moralische Stufe stellen, weil sie völlig unterschiedliche moralische Grundlagen haben.
das Verhalten Claudia Roths ist weder notwendig noch den politischen Zwängen geschuldet, was man Waffenexporten eben nicht von vorne herein unterstellen kann.
Wer diese generell ablehnt macht es sich einfach und vergisst, das mitunter Waffenexporte auch moralisch geboten sein können. Und da reicht es eben nicht sich auf ungerechte Systeme/Staaten zu berufen wenn die Gegenseite ebenso ungerecht und vor allem skrupellos Waffen liefert.
Auch dem moralischen Fortschritt ist nicht damit gedient, das man ein Übel dem anderen ausliefert.
Frau Roths verhalten allerdings folgt keinerlei sachlichem Zwang und lässt jede Distanz vermissen, die dem iranischen Parlamentspräsidenten weit mehr zustehen würde als allen politischen Feinden inkl. Donald Trumps denen sie mit weit mehr Distanz begegnet und deshalb tief blicken lässt hinsichtlich ihres Urteilsvermögens.
"Man kann Waffenexporte und diesen Umgang mit dem iranischen Parlamentspräsidenten nicht auf die gleiche moralische Stufe stellen, weil sie völlig unterschiedliche moralische Grundlagen haben.
das Verhalten Claudia Roths ist weder notwendig noch den politischen Zwängen geschuldet, was man Waffenexporten eben nicht von vorne herein unterstellen kann"
Welche moralischen notwendigkeiten kann es denn für waffenverkäufe geben? Geld? Ich finde diesen kommentar schon etwas merkwürdig, und die begründung wenig schlüssig. Natürlich kann man das verhalten von frau Roth mit einiger berechtigung kritisieren, aber dann muss ich konsequenterweise auch die politiker kritisieren, die zulassen,dass waffen an schurkenstaaten wie saudi arabien oder jetzt auch die türkei geliefert werden, kritisieren. Die eine schweinerei kann ja die andere schweinerei nicht besser erscheinen lassen, oder? Mit ihrer begründung kann ich tatsächlich alles rechtfertigen, aber ganz bestimmt nicht auf ethische grundsätze berufen. Das ist genau die, denke die uns erlaubt alles, aber auch alles , irgendwie zu rechtfertigen was uns geld bringt. Und koste es auch millionen menschen das leben durch erschissen werden, durch gefoltert werden und durch hunger.
»Die alten Automatismen funktionieren halt immer. Kaum ist die rechtspopulistische Saat der "Bild" aufgegangen und hat sich fieserweise nicht in einem Anschlag gegen eine Moschee, sondern gegen eine Synagoge materialisiert, braucht man was zur Ablenkung und ruft "Antisemitismus" in der Nähe der Grünen und schon kommen wieder alle aus den Gräben gekrochen und rufen "Aber die Grünen!!"«
Herzlichen Glückwunsch zu dieser schönen Sammlung von Verschwörungstheorien. Da dürfen Sie mit Recht stolz darauf sein.
Wie verkommen sind unsere Politiker geworden, es gibt sicher ein manches was für einen Aussenstehenden nicht einfach zu erklären ist , aber zuviel ist zuviel
Das Bild von ihr und Laridschani ist mehrere Jahre alt. Traurig, dass die MSM es erst jetzt thematisieren. Blogs waren da viel schneller.