Am 07. Februar soll es an der Tür eines Bochumer Nachclubs in der Innenstadt zu einem rassistischen Vorfall gekommen sein. Ein schwarzer, junger Mann, in einer Gruppe von Freunden, soll wegen seiner Hautfarbe, bereits von weitem, vom Türsteher aussortiert worden sein. Stimmt es, dass das dieser Club eine entrance policy verfolgt, die zutiefst rassistisch ist und ein völlig willkürliche, rein äußerliche Begutachtung dazu führt, dass kein Einlass gewährt wird? Ruhrbarone-Autorin Lu Rieland spracht mit der Verlobten des Betroffenen, Zeugin des Vorfalls und hielt Rücksprache mit dem Geschäftsführer der Diskothek.
Anfang Februar hat sich eine Gruppe junger Erwachsener gegen Abend auf den Weg ins Bermuda Dreieck gemacht. Es war Freitag, eine anstrengende Woche lag hinter ihnen und die vier Freunde, zwei Pärchen, hatten sich vorgenommen, das Wochenende mit einem Tanzabend in einem Club einzuläuten. Alle haben dort zusammen schon viele Nächte verbracht, gefeiert und getanzt. Dass dies an diesem Abend ein Problem werden sollte, ahnte vorher natürlich niemand. Der regelmäßige Besuch in dieser Disco war zum Ritual geworden. Gegen 23.45 Uhr hat sich die Gruppe am Engelbert-Brunnen getroffen, um dann gemütlich in Richtung des Nachtclubs zu schlendern. Als sie ankamen, haben sie sich in die Schlange bereits wartender Club-Besucher eingereiht. Keiner von ihnen habe Alkohol getrunken, generell nicht, aus Überzeugung, so die Verlobte des Betroffenen zu diesem Blog. Gemächlich waren sie in der Schlange immer weiter nach vorne gerückt und haben dann schließlich, direkt vor der Tür, also den Türstehern, den beiden Security-Mitarbeitern gestanden. Während das eine Pärchen problemlos durch die Tür geschleust worden sei, mussten B. und K. draußen bleiben. Schon von weitem, bevor die Gruppe überhaupt in der Nähe der Tür gewesen war, habe man den Ausruf eines Türstehers gehört: „Heute keine Schwarzen!“, verbunden mit einer deutlichen Geste, die den Eindruck erweckt haben soll, dass B. an diesem Abend auf keinen Fall Gast werden würde. Enttäuscht hat sich dieser umgedreht und ist gegangen. K., seine Verlobte, ist ihm hinterhergelaufen und hat die gemeinsamen Freunde informiert, dass B. kein Einlass erhalten hatte. Daraufhin hat sich die ganze Gruppe entschieden, geschlossen wieder zu gehen. Obwohl alle, mit ausreichend Verzehr-Budget ausgestattet gewesen sein sollen, ausdauernde, hervorragend gelaunte und vor allem gut zahlende Gäste hätten sein können, ist der Abend dann bereits zu Ende gewesen. Auch die Ausweise hatten sie , wie gewohnt, mitgeführt und bereit gehalten. Ist das alles nur passiert, weil B. dunkelhäutig ist?
B. kommt aus Kamerun und lebt seit 2014 in Deutschland. Er studiert Computer Engineering, arbeitet bei einer IT-Consulting Firma und gibt Tanzkurse für Kinder und Erwachsene. „Hätte man ihm, seitens des Security-Personals, die Chance gegeben, mit einem der Mitarbeiter zu sprechen, wäre diesen sicherlich aufgefallen, dass B. ein ruhiger, höflicher und respektvoller junger Mann ist. Aber, wie gesagt, wurde er bereits von weitem gesichtet, aussortiert und weggeschickt, weil er schwarz ist“, berichtet K. von der Situation. Sie war Zeugin dieses Vorfalls und wollte dies nicht auf sich beruhen lassen. „Für mich gibt es für dieses rassistische Verhalten und diese rassistische entrance-policy keine Legitimation“, erklärt sie im Gespräch mit der Redaktion. Auf Anfrage der Ruhrbarone-Redaktion, ob sich dieses Szenario, wie oben beschrieben und nach Aussage von K., zugetragen haben soll, äußerte sich der Geschäftsführer des Diskothek wie folgt: “ … [wir] haben und werden immer ein sehr gemischtes Publikum haben. Wir sortieren natürlich aus, aber die Kriterien sind niemals Hautfarbe oder ethnische Herkunft, es geht mehr um Alkoholpegel, Aggressionspotenzial oder No-Go-Klamotten wie Jogginghose oder ähnliches. An dem Abend waren die Türsteher davon überzeugt, dass eine Person in der Gruppe stark alkoholisiert war. Die Aussage „heute keine Schwarzen“ ist nie getätigt worden! …“ Auf weitere Fragen, die auf das übliche Verhalten bezüglich der Türpolitik dort bezogen waren, gab es keine näheren Auskünfte. So wurde bspw. angefragt, an welchen Kriterien Regelungen festgemacht werden würden, wenn Alkoholisierung und/oder Aggressionspotenzial offensichtlich ausgeschlossen werden könnten. In obig geschildertem Fall kann zudem die, seitens des Geschäftsführers angeführte, „Jogginghose“ ausgeschlossen werden.
Letztlich erscheint die Stellungnahme der Einrichtung eher willkürlich, denn individuell oder sachgemäß, da man überzeugt gewesen sei eine starke Alkoholisierung beobachtet zu haben. Man sei der Meinung gewesen, eine Person der Gruppe habe zu viel getrunken. Wie dieser Eindruck entstehen konnte, bleibt fraglich, da es sich, wie schon erwähnt, um durchweg überzeugte Nicht-Trinker handelte. Zudem ist darauf hinzuweisen, dass innerhalb der Google-Rezensionen dieses Nachtclubs ähnliche rassistische Vorfälle beklagt werden. Viele Menschen machen bereits seit geraumer Zeit dort ihrem Ärger Luft und wollen ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen.
Es handelt sich hier um eine allgemeine Problematik. die extrem schwer festzumachen ist, da es immer nur um kurze Augenblicke geht, in denen Türsteher bestimmten Bevölkerungsgruppen ihr Leben schwerer machen, als es eh schon ist. Ein kurzer Moment, in dem der Türsteher einer schwarzen Person den Eintritt in den Club verwehrt. Solche Situationen, in denen es um die generelle Türpolitik einer Disko geht, sind nicht einfach zu beweisen, da sie in der Regel in keiner Form dokumentiert werden. Dadurch entsteht zwangsläufig eine Aussage-gegen-Aussage-Konstellation, in der der Beschuldigende in der Beweis-Pflicht ist. Weil, aber eben keine eindeutigen Aufzeichnungen oder Ähnliche vorhanden sind, kann dieser Bringpflicht nicht nachgekommen werden. Beschuldigungen solcher Art greifen in das Unternehmensrecht ein und sind unter Umständen ruf- und damit geschäftsschädigend. Deswegen kann man über solche vermeintlichen Vorfälle nur mit größter Vorsicht und vor allem äußerster Sachlichkeit berichten. Unter diesem Umständen muss darauf hingewiesen werden, dass es sich in dem oben erläuterten Fall genau um so eine Konstellation handelt. Aussage steht gegen Aussage.
In Zeiten in denen rassistisches Verhalten täglich zunimmt, immer mehr Vorfälle menschenrechtsverletzender Handlungen bekannt und öffentlich gemacht werden, der deutliche Rechtsruck innerhalb der Gesellschaft aber immer weiter aus den Fugen gerät, ist es wichtig, vermeintlichen Opfern Gehör zu verschaffen. Erst am Donnerstag mussten wir in Hanau schmerzlich beobachten, dass Gewalt von rechts in Deutschland zur Tagesordnung wird. Wenn ihr auch Rassismus in Bochum oder anderen Städten erfahren habt, seid laut und setzt euch zur Wehr. Egal, ob ihr den Geschäftsführer kontaktiert, die Polizei zu Rate zieht oder nur mit euren Freunden darüber sprecht. Es ist wichtig darüber zu reden und dieser Thematik Platz einen Platz geben, sei es eben privat oder öffentlich.
Wir stehen gemeinsam gegen Rassismus.
Die Geschichte ist ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Hier mein Senf dazu:
1. Es wurde nicht nur dem Dunkelhäutigen der Eintritt verwehrt, sondern auch seinem hellhäutigen Kumpel. Der Grund war, dass die beiden in der Schlange lautstark rumgegröhlt haben.
2. Der Ausruf "Heute keine Schwarzen" ist nie gefallen und war auch in der darauffolgenden ungefähr zwei Minuten andauernenden Diskussion zwischen Türsteher und den Beteiligten nie Thema.
3. Die Beleidigungen, die der Türsteher sich von der Begleiterin/ Freundin des "Dunkelhäutigen" anhören musste, wurden im Text völlig ausgelassen
Ich hoffe, ich konnte helfen. LG