Ein Vorjahresvergleich der Angebotsmieten von Studentenwohnungen in 67 ausgewählten deutschen Hochschulstädten des Portals Immowelt zeigt, dass die Unistädte im Osten und im Ruhrgebiet liegen.
Eine bezahlbare Wohnung zu finden, wird für Studenten in vielen Unistädten angesichts steigender Mieten immer schwerer. In den vergangenen 12 Monaten haben sich die Angebotsmieten von Studentenwohnungen in gut drei Viertel der untersuchten Hochschulstädte verteuert. In der Spitze beträgt der Anstieg sogar 16 Prozent. Das ist etwa in Potsdam der Fall, wo sich die mittlere Miete für eine Studentenbude um 60 Euro auf 440 Euro erhöht hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Immowelt, in der die mittleren Angebotsmieten von Wohnungen (1 bis 2 Zimmer, bis zu 40 Quadratmeter) zwischen Januar und Juli 2022 mit dem Vorjahreszeitraum in 67 ausgewählten Hochschulstandorten verglichen wurden. In 28 Städten übersteigt der prozentuale Mietpreisanstieg dabei sogar die Inflationsrate von 6,8 Prozent im selben Zeitraum.
Am teuersten wohnen Studenten nach wie vor in München, wo eine Singlewohnung aktuell im Median 840 Euro Miete kostet. Vor einem Jahr waren es noch 760 Euro, was einem Anstieg von 11 Prozent entspricht. In anderen großen Unistädten haben sich die Angebotsmieten von studententauglichen Wohnungen ebenfalls erhöht. In Berlin müssen Studenten inzwischen mit 570 Euro rechnen – 10 Prozent mehr als im Vorjahr. In Frankfurt (540 Euro) und Hamburg (500 Euro) sind die Angebotsmieten binnen eines Jahres um 8 beziehungsweise 9 Prozent gestiegen. Etwas moderater fällt der Mietpreisanstieg hingegen in Köln aus, wo sich Studentenwohnungen um 2 Prozent verteuert haben.
Die Preisanstiege bei studententauglichen Wohnungen korrespondieren mit einer allgemeinen Entwicklung auf dem Mietmarkt. Die Nachfrage nach Wohnraum ist weiterhin groß. Und Studenten konkurrieren mit anderen Bevölkerungsgruppen um kleine Wohnungen. So suchen auch Singles oder Verwitwete zunehmend kleinere Wohnungen, weil sie sich angesichts des hohen Preisniveaus nicht mehr Wohnfläche leisten können.
In kleineren Unistädten fallen die prozentualen Zuwächse bei den Mieten teils noch stärker aus als in den Metropolen. Am deutlichsten haben sich Studentenwohnungen in Potsdam verteuert. Während eine Wohnung mit bis zu 40 Quadratmetern vor einem Jahr im Median noch 380 Euro Kaltmiete kostete, müssen Studenten aktuell bereits mit 440 Euro rechnen – ein Zuwachs von 16 Prozent. Damit ist der prozentuale Mietpreisanstieg in Potsdam mehr als doppelt so hoch wie die Inflationsrate von 6,8 Prozent im selben Zeitraum. Auch in beliebten Unistädten wie Tübingen und Mainz (jeweils +13 Prozent) sind die Mieten von Studentenwohnungen schneller gestiegen als die Inflation.
In anderen Unistädten scheint die Grenze des Bezahlbaren hingegen vorerst erreicht. So haben sich die Angebotsmieten von studententauglichen Wohnungen etwa in Münster und Mannheim nicht weiter verteuert. In Städten wie Marburg (-3 Prozent) und Wiesbaden (-5 Prozent) sind die Mietpreise in den vergangenen 12 Monaten sogar gesunken.
Die preiswertesten Wohnungen finden Studenten in den ostdeutschen Bundesländern. In Chemnitz, der günstigsten Unistadt, liegt die mittlere Kaltmiete einer Studentenwohnung aktuell bei 190 Euro (+6 Prozent). In Dresden (250 Euro; -7 Prozent) und Leipzig (290 Euro; +7 Prozent) fallen die Angebotsmieten ebenfalls vergleichsweise niedrig aus.
Dasselbe gilt für die Unistädte des Ruhrgebiets. Wer in Gelsenkirchen (250 Euro; +4 Prozent), Bochum (290 Euro; +7 Prozent) oder Duisburg (290 Euro; +12 Prozent) studiert, zahlt für eine Singlewohnung nur ungefähr ein Drittel der Miete, die Münchener Studenten für eine vergleichbare Bleibe ausgeben müssen.
Ausführliche Tabellen zu den 67 untersuchten Städten stehen hier zum Download bereit.