Die Integration der rund 950.000 türkeistämmigen Menschen in Nordrhein-Westfalen hat sich in den letzten 20 Jahren erheblich verbessert. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Zentrums für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI) im Auftrag des Integrationsministeriums. 2019 stimmten 63 Prozent der Aussage voll zu, dass sie sich in Deutschland zuhause fühlen und 27 Prozent teilweise. Im Jahr 2001 gaben 56 Prozent an, sich in Deutschland voll zuhause zu fühlen und 22 Prozent teilweise. Zugenommen haben insbesondere die Kontakte zu Personen deutscher Herkunft. Der Anteil der türkeistämmigen Personen, die interkulturelle Kontakte in der Nachbarschaft angeben, lag 2019 bei 87 Prozent (1999: 73 Prozent), im Freundes- und Bekanntenkreis bei 79 Prozent (1999: 69 Prozent).
„Die Landesregierung freut sich über diesen positiven Trend. Es ist wichtig, dass Integration auch in der Nachbarschaft und im Freundeskreis gelebt wird. Von Abschottung kann keine Rede sein. Im Gegenteil: Die Studienergebnisse unterstreichen, wie weltoffen Nordrhein-Westfalen ist. Wir sehen die Entwicklung als Ermutigung, unsere Politik weiterzugehen, die sich eng am landesweiten Integrationskonsens orientiert“, erklärte Integrationsminister Joachim Stamp.
„Junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind, anders als noch ihre Eltern, weniger bereit, Diskriminierung hinzunehmen und widersprechen laut, wenn sie sie erleben. Das ist eine gute Entwicklung. Wir wollen sie auf diesem Weg unterstützen. Dafür sorgen wir unter anderem mit dem flächendeckenden Ausbau der Antidiskriminierungsberatung“, sagte Serap Güler, Staatssekretärin für Integration.
Die Untersuchung des ZfTI macht auch deutlich, dass türkeistämmige Menschen eine mehrschichtige Identität besitzen. Rund die Hälfte (52 Prozent) aller befragten Türkeistämmigen geben an, anders als ihre deutschen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu sein. „Für die meisten Türkeistämmigen ist Deutschland zur Heimat geworden, gleichzeitig besteht eine enge emotionale Bindung an die Türkei fort. Mit dieser Identität kommen die Menschen aber gut zurecht. So stimmen 66 Prozent der Türkeistämmigen zu, dass sie mit ihrem bikulturellen Leben gut klarkommen“, so der Wissenschaftliche Leiter des ZfTI, Prof. Dr. Haci-Halil Uslucan.
In den letzten Jahren hat sich das Bildungsniveau der türkeistämmigen Menschen in Nordrhein-Westfalen deutlich verbessert. Verfügten im Jahr 2000 noch knapp die Hälfte der Befragten höchstens über einen Hauptschulabschluss, galt dies 2019 für nur noch knapp ein Viertel. Zugleich stieg der Anteil der Türkeistämmigen mit deutschem Fachabitur und Abitur von 27 auf 36 Prozent. Auch der Anteil derer mit mittleren Abschlüssen ist von 25 auf 34 Prozent gestiegen. Die verbesserte Bildung hat Auswirkungen auf die Erwerbstätigkeit. So ist der Anteil der an- oder ungelernten Arbeiter auf 38 Prozent im Jahr 2019 gesunken (1999: 47 Prozent), während sich der Anteil der Angestellten auf 27 Prozent verdreifacht hat (1999: 9 Prozent).
Trotz der positiven Entwicklung gab mehr als die Hälfte der Befragten (59 Prozent) an, in den letzten beiden Jahren Benachteiligungen aufgrund der eigenen Herkunft wahrgenommen zu haben (1999: 65 Prozent). Die Wahrnehmung von Diskriminierung bei Angehörigen der Nachfolgegenerationen hat mit der zunehmenden Sensibilisierung und wachsendem Selbstbewusstsein der Türkeistämmigen zu tun.
In 18 Jahren von 56 auf 63% zu kommen, ist nicht Championsliga, sondern bestenfalls Regionalliga. Kein Grund für Freudengesänge auf beiden Seiten.
Bei signifikanter Immigration in die gleiche soziale Schicht ist jede Steigerung von Akzeptanz bei Teilgruppen dieser Schicht ein Erfolg.
Die Bewirtschaftung behaupteter Mißerfolge ist Merkmal einer Politik für die die betroffenen Menschen lediglich Objekte der Selbstinszenierung sind. Das hat sich auch unter Migranten eingesprochen, die sich in Scharen von den selbsternannten Sachwaltern im linken Spektrum abwenden.