Suicide is Painless, ist der Titelsong des Films MASH. Der Text wurde vom Sohn des Regisseurs Robert Altman, Mike Altman, geschrieben und beschreibt aus der Ich-Perspektive die Option Selbstmord zu begehen – oder eben nicht.
Ein denkbar schlechtes Thema für eine Partei-Hymne. Aber: Der Song beschreibt die aktuelle Situation der deutschen Sozialdemokratie recht gut.
Through early morning fog I see / Visions of the things to be
The pains that are withheld for me / I realize and I can see
That suicide is painless / It brings on many changes
I can take or leave it if I pleaseThat game of life is hard to play / I’m gonna lose it anyway
The losing card I’ll someday lay / So this is all I have to saySuicide is painless / It brings on many changes
And I can take or leave it if I please
Mittwoch, 5. Juni 2019: Am Sonntag ist Andrea Nahles von ihren Posten als Vorsitzende der SPD und als Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion zurückgetreten.
Die SPD ist in der Krise. Natürlich wird dies auch in den sozialen Netzen thematisiert.
Die Ruhrbarone haben sich seit Sonntag auf Facebook und Twitter umgesehen und einige interessante Beiträge zum aktuellen Zustand der SPD gesammelt.
Sozialdemokrat zu sein ist zur Zeit keine einfache Sache. Alle haben mehr Spaß mit der ältesten Partei des Landes als die Genossen selbst.
war eine Meldung der Ruhrbarone am 10. Januar 2018. Ernster, OK: falsche Beschreibung, unernster Hintergrund: Die Gründung der AG Humor in der SPD. Wenn man etwas über den aktuellen Zustand der SPD erfahren möchte, lohnt ein Blick auf die Facebookseite der humorfreudigen Genossen: Der letzte Beitrag stammt vom 16. Juni 2018. Offensichtlich gibt es in der SPD seitdem nicht mehr viel zu lachen.
Wie auch immer: Der humorvollste Beitrag der Seite stammt vom 9. Februar 2018. Viel mehr muss man über die AG Humor eigentlich auch nicht wissen.
Die Geschehnisse der ersten Junitage dieses Jahres sind kein Thema für die AG Humor. Bei anderen, noch in der Partei verbliebenen, Genossen ist mehr los.
Genossinnen und Genossen in der SPD in den sozialem Medien
Andrea Nahles (SPD), stellte am 2. Juni 2019 ihre Ämter als Partei- und Bundestagsfraktionsvorsitzende der SPD zur Verfügung.
Kevin Kühnert (SPD) ist Vorsitzender der Jusos und in letzter Zeit durch kontroverse Forderungen (Etwas mehr Sozialismus wagen oder so) aufgefallen. Wenige Stunden nach dem Rückzug der bisherigen Parteichefin, thematisiert er auf Twitter den Umgangston in der SPD.
Ralf Stegner (SPD) ist zweiter Vorsitzender der ehemaligen Volkspartei und sowas wie das freundliche Aushängeschild der deutschen Sozialdemokratie. Ob wirre Verschwörungstheorien zum Iran-Abkommen oder innerparteiliche Krisenzeiten: Ralf Stegner ist immer für einen guten Tweet zu haben.
Am 2. Juni 2019 verlinkt Ralf Stegner in einem Tweet zu seiner Erklärung auf Facebook.
Ein bemerkenswerter Satz, in dem dort verlinkten Facebook-Beitrag:
Der Umgangsstil innerhalb der SPD in den letzten Tagen und Wochen war überhaupt nicht vom sozialdemokratischen Grundwert der Solidarität geprägt.
Die Kommentare zu diesem Facebook-Beitrag umfassen viele gutgemeinte Ratschläge (bitte, folge ihr und trete auch zurück / Sorry, Ralf, aber auch Du musst gehen. Als 2. Vorsitzender kannst Du Dich da nicht rausnehmen.), radikale Lösungen zur SPD (Macht den Laden einfach zu. ) und eher pessimistische, zugleich aber realistische, Einschätzungen über die Zukunft der SPD (Wer zuletzt geht – macht bitte das Licht aus…).
Optimismus ist anders!
In anderen Beiträgen bemängelt Ralf Stegner, aktuell noch stellvertretender Parteivorsitzender der SPD, die fehlende Solidarität innerhalb seiner Partei.
In einem weiteren Tweet markiert Ralf Stegner seine Genossin Manuela Schwesig (SPD), die in der neuen Führungstroika, neben Malu Dreyer und Thorsten Schäfer-Gümbel, die SPD wieder aufbauen soll. Verwirrung:
„Nach einem turbulenten Wochenende und den Beratungen in den Führungsgremien der SPD moderiert jetzt ein Trio den Untergang.“
Nur ein freudscher Verleser! Puh!
Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD), ist vorübergehender Hoffnungsträger der SPD in der Führungstroika der Sozialdemokraten, neben Malu Dreyer und Manuela Schwesig. Bei der Suche nach seine Twitter-Account landet man eventuell auf einem Account der nur aus Retweets, von Beiträgen Marin Sonneborns und der Partei DIE PARTEI, besteht. Keine Ahnung wie die Sozialdemokraten mit Renegaten umgehen. *Ollenhauersmiley*
Im bestätigten und richtigen Account des hessischen Spitzengenossen nur ein Retweet von Manuela Schwesig: Man schaut positiv in die Zukunft und will Verantwortung für die SPD übernehmen.
In einem weiteren Retweet von Thorsten Schäfer-Gümbel geht es um Verdienste der zurückgetretenen Vorsitzenden. Das macht ihn nicht unsympathisch und zeigt den Willen, Brücken in der zerstrittenen SPD zu bauen, auf. Clever.
Sawsan Chebli (SPD), Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales in Berlin und leidenschaftliche Twitterin, wünscht sich ein friedliches Miteinander innerhalb der SPD.
Politiker anderer Parteien über den Rücktritt und die Krise der SPD
Peter Tauber (CDU), ehemaliger Generalsekretär der Christdemokraten, ist anscheinend auch nicht vom innerparteilichen Umgangston der SPD begeistert.
Am 2. Juni 2019, Andrea Nahles (SPD) hat gerade ihre bisherigen Posten zur Verfügung gestellt, macht sich Nico Semsrott (DIE PARTEI), der frisch ins EU-Parlament gewählt wurde, einige Gedanken um die Nachfolge von Andrea Nahles.
Christian Lindner (FDP) kritisiert in einem Beitrag vom 2. Juni 2019 den Umgang mit der ehemaligen Parteivorsitzenden der SPD.
Auch Martin Sonneborn (DIE PARTEI) sorgt sich um die SPD:
„Das schönste Amt neben dem Papst“ (Franz Müntefering, SPD, über den Posten als SPD-Vorsitzender) thematisiert Martin Sonneborn in einem geschmackvollen Retweet:
Und ja: Auch die AfD hat die Krise der SPD auf Twitter thematisiert, wollen Neuwahlen etc. Keine besonderen Überraschungen also in den Tweets der Rechtspopulisten.
Humor gibt es da sowieso nicht. Nicht mal Katzencontent.
Die Medien über die Krise der SPD
Der Tagesspiegel greift den oben thematisierten Tweet von Sawsan Chebli in einer Karikatur auf. Böse, aber treffend!
Johannes Pennekamp, Ressortleiter Wirtschaftsberichterstattung der FAZ, twittert einige Tage (Am 27. Mai 2019) vor dem Rücktritt Andrea Nahles‘ über die Entwicklung der SPD nach unten.
taz – die tageszeitung, am Tag nach dem Rücktritt, mit einem Stellenangebot für den SPD-Parteivorsitz (m/w/d) auf der Titelseite. Anforderungsprofil: Nichts zu verlieren haben, gerne auf die Fresse kriegen;
Am selben Tag behandelt die taz, in einem Kommentar, unter dem passenden Titel „Mission impossible„, die Performance („Bätschi“, „Auf die Fresse“) der zurückgetretenen SPD-Vorsitzenden.
Eine sehr optimistische Einschätzung für die SPD in einer Videoanalyse vom 3. Juni 2019 auf SPIEGEL Online:
Die Schwäbische Zeitung hat sich am 2. Juni 2019 umgehört und Stimmungen eingefangen:
TITANIC macht der SPD am 2. Juni 2019, mal eben, ganz pragmatische Vorschläge zur Nachfolge von Andrea Nahles (SPD):
Der Gazetteur thematisiert am 2. Juni 2019 gleich mit drei Tweets die Lage der SPD:
Klar: Auch beim Faktenblatt Nr 1, dem POSTILLON, das wie kein anderes Nachrichtenmagazin für eine unabhängige und ehrliche Berichterstattung seit dem Jahre 1845 steht, heißt es in den Stunden der Krise: Je suis Sozialdemokrat.
Andrea Nahles startet eine neue Karriere:
Die Aktivitäten der letzten drei SPD-Mitglieder stehen am Montag, dem 3. Juni 2019, im Fokus der Berichterstattung:
Und ja: Auch die Ruhrbarone haben am 2. Juni 2019 getwittert: Fast richtige Nachrichten zur Rettung der SPD. Martin Sonneborn regelt die Sozialdemokratie!
Möge die SPD weiter untergehen und zwar ganz schnell…
Wie mich diese Schreibtisch-Moralistinnen anwidern.
https://www.tagesspiegel.de/politik/streit-um-prostitutionsgesetz-spd-frauen-wollen-kauf-von-sex-komplett-verbieten/24455180.html?fbclid=IwAR28dBCIw5psEmKRbk0gEthNMp4X9SevEhTuOR054-0o8HwV1VwVopUM1Qk
@Nina:
Ich glaube da würden große Teile der SPD nicht mitmachen. Dieser Komplex wird ja seit 2001 oder 2002 gesetzlich reglementiert. Wenn der Gesetzgeber da jetzt mit einem Verbot kommen würde, würde das ja eine Reglementierung unmöglich machen.