Auch im April wird es in Bochum-City wieder eine Superior-Session geben. Der Open Mic Stammtisch im Pott hat seine Kinderschuhe verlassen und ist auf dem besten Weg, eine feste Größe in der Ruhrpott-Kulturszene zu werden. Nach bisher drei sehr erfolgreichen Sessions steuert das Team kommenden Monat einen ganz speziellen Hafen an: Die End of the Weak-Challenge. Wer denkt, dass es sich dabei um ein herkömmliches Battle à la „8 Mile“ handelt, irrt. Wer gewinnt, reist zur Weltmeisterschaft.
Ursprünglich war die Idee, neben dem Open Mic auf jeder Veranstaltung einen lokalen Künstler einzuladen, der eine Live-Show macht. Denn eine Session ist eben auch eine Jam. Im April wird aus der Jam bzw. Session eine Challenge, ein Wettbewerb darum, welche Rapperin oder welcher Rapper im Pott die Hosen an hat. Nun gibt es solche Wettbewerbe schon lange. Spätestens seit dem Eminem-Film „8 Mile“, in dem dieser einen Rapper spielt, der zu Eins-gegen-Eins-Battles antritt, sind sie schwer angesagt. Doch mit der End of the Weak-Challenge (EOW) wird das revolutioniert.
Was ist guter Rap? Die EOW-Gründer haben sich auf die Fahnen geschrieben, die Antwort auf diese Frage quasi empirisch zu ermitteln, und sich nicht (nur) auf opportunistische Publikumsvoten zu verlassen. Dafür haben sie sich fünf Disziplinen ausgedacht, in der jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer bestehen muss. Und das ist hart. Nummer eins: jeder Rapper hat eine Minute Zeit, um einen selbstgeschriebenen Text vorzutragen, und zwar auf einen (eigenen) Beat. Das ist noch recht herkömmlich und eignet sich als lockeren Einstieg sehr gut. Nummer zwei: Hier muss nun Acapella, das heißt ohne Musik, gerappt werden. Man kann sich nun aussuchen ob man einen weiteren Text rappt, oder einen Freestyle hinlegt. Das Zeitfenster ist hier, wie auch bei der ersten Disziplin, eine Minute. Und dann ist auch schon Schluss mit lustig.
Siegen – oder mit wehenden Fahnen untergehen
In der dritten Runde wird endgültig jeder Hochstapler entlarvt. Beim „Grab the Bag“ müssen die Teilnehmer freestylen – und dabei auf 5 Gegenstände eingehen, die sie aus einem Sack ziehen. Völlig spontan. Wer sich seine „Freestyles“ zuhause vorschreibt, wird spätestens hier enttarnt. Im Sack kann alles mögliche stecken: Ein Regenschirm, eine Actionfigur, eine Wasserpistole.
Runde Nummer vier legt die Messlatte noch höher. Hier tritt der Rapper nämlich gegen den DJ an. Dieser mixt nach Belieben alle möglichen Beats zusammen, Schlager, Techno, Jazz oder Dubstep etwa. Darüber muss nun gefreestyled werden, und zwar ohne aus dem Takt zu kommen. In der letzten Runde stehen alle Teilnehmer gemeinsam auf der Bühne und wechseln sich in der Cypher, dem Rap-Kreis, ab. Auch hier gilt natürlich das Freestyle-Gebot. Die Jury vergibt für jede Runde Punkte. Dabei kommt es nicht nur auf Form und Inhalt des Raps an. Daneben wird auch die Kreativität, die Bühnenpräsenz und die Publikumsreaktion genauestens beleuchtet. Es ist also nicht nur wichtig, ein guter Rapper zu sein, es kommt darauf an, „MC“ (Master of Ceremony) zu sein. Wer keiner ist, wird bei dieser Challenge mit wehenden Fahnen untergehen.
Weltweite Vernetzung
Die EOW-Challenge kommt ursprünglich aus New York. Anno 2000 begann alles mit einer kleinen Open-Mic-Runde im Hinterzimmer eines Restaurants in NYC. Es sollte zu einer weltweiten Bewegung werden, die es nun in zwölf Ländern auf fünf Kontinenten gibt. In jedem teilnehmenden Land wird ein Champion ermittelt, der für „sein“ Land an der Weltmeisterschaft teilnimmt. Um dort dem Sprachwirrwarr gerecht zu werden, wird die WM-Jury mit je einer Person aus dem teilnehmenden Land besetzt.
Der aktuelle Champion kommt zum Beispiel aus der Schweiz, ist ein Female-MC und heißt K.T. Die Rapperin konnte sich gegen Konkurrenz aus den USA, Frankreich, Schweden, Kanada und Deutschland durchsetzen. Sie rappte übrigens auf französisch.
Um auch für Deutschland eine Künstlerin oder einen Künstler zu ermitteln, die oder der zur WM fährt, wird es am 4. April bei der Superior Session in der Bochumer Evebar eine Vorrunde geben. Wer hier gewinnt, nimmt am 24. Mai beim „City-Challenge“ Teil. Diese wird ebenfalls in Bochum, dann aber im Untergrund stattfinden. Dort wird man dann City-Champion und fährt im Sommer auf das Splash-Festival, um dort gegen die anderen City-Champions aus der ganzen Republik anzutreten. Und wer dort gewinnt, ist Deutscher Meister und nimmt an der Weltmeisterschaft (im Herkunftsland der Vorjahres-Gewinnerin) teil. Als positive Nebeneffekte bekommt jeder City-Champion für die Deutsche Meisterschaft zwei V.I.P.-Karten für das Splash-Festival geschenkt. Und im Nachhinein vernetzen die Veranstalter die einzelnen Gewinner der jeweiligen Länder für gemeinsame Auftritte, Songs und Videos. Wie weit man also auch immer kommt: Letztlich gibt es nur Gewinner, da man im schlimmsten Fall einen coolen Auftritt vor überregionalem Publikum hat und auch auf der DVD erscheint. Also: Am Donnerstag, den 4. April bei der Superior-Session in der Evebar Bochum vorbeikommen und an der Vorrunde teilnehmen; Am 24. Mai in den Bochumer „Untergrund“ kommen und sich das City-Finale für den Ruhrpott anschauen (oder auch dort teilnehmen). It’s a worldwide thing!