Gestern war es wieder soweit: Der „Tag der Trinkhallen“ findet alle zwei Jahre im Ruhrgebiet statt. Gefeiert wird eine Institution, die es hier wie kaum anderswo gibt: die Bude, der Kiosk, die Trinkhalle, die Verkaufshalle um die Ecke. An 40 Buden gab es volles Programm, Musik, Theater, Kultur – und mancherorts wurde es richtig voll und laut.
Trinkhallen sind im Ruhrgebiet Kult, fast so wichtig wie Käse auf’m Brot, Frikadelle auf die Schnelle, Flaschbier zum Feierabend und Zigaretten für Zuhause. Ursprünglich sollten sie im 19. Jahrhundert mit Mineralwasser die Arbeiter vom Alkohol abbringen, doch das hat sich schnell geändert. Statt Heilwasser gab’s bald auch Tabak, Zeitungen und später sogar Alkohol. Die Trinkhalle wurde zum Mini-Supermarkt und Nachbarschaftstreff. Nach dem Krieg boomten sie, doch mit dem Niedergang der Industrie schlossen viele. Trotzdem haben sie bis heute überlebt und sind noch immer ein wichtiger Teil der Ruhrgebietskultur – so wichtig, dass 2016 sogar das Jahr der Trinkhallen gefeiert wurde.
Bereits zum vierten Mal organisierte die Ruhr Tourismus GmbH, eine Tochter des Regionalverbands Ruhr, dieses Event. Finanziell gefördert wird es vom NRW-Kulturministerium, der Brost-Stiftung und dem Regionalverband Ruhr.
Hier ein paar Impressionen aus Bochum, Duisburg, Essen, Mülheim und Voerde. Sieben Buden, die es richten haben krachen lassen mit einem phantastischen Musikprogramm von Rock, Salsa, Ethno bis hin zu modernsten Elektro-Beats.
Schön war’s!
Sieben Buden an einem Tag – mehr habe ich nicht geschafft…