Es gibt ein festes Gesetz in Deutschland: Werbung ist erst dann gut, wenn sie nervt, ärgert, auf den Sack geht. Deshalb rülpst und gackert es im WWW auch auf den meisten Seiten in Flash.
Leider werden diese rüden Sitten inzwischen in das Offline-Leben übernommen – und da gibt es keinen Flash-Blocker. Aber manchmal zumindest einen ‚Browser-Crash‘.
Aus anderen Ländern kennt man die „Cannes-Rolle“ mit den lustigsten Werbefilmen. In Deutschland gibt es im Kino auch mal eine witzige Werbung, die meiste Werbung ist aber „für total Doofe“. Im Fernsehen genauso, es wird brüllend laut, man muß einfach sofort den Ton abstellen, damit einem nicht die Bücher aus dem Regal fallen und die Nachbarn die Bullerei holen.
Übers Radio schweigen wir besser, im Zeitalter der Stationstasten hilft hier eine schnelle Reaktion. Im Internet zappelt und röhrt es auch auf allen Seiten, „Flash“ heißt hier das Mittel der Qual.
„Holzmedien“ und Plakate sind dagegen immerhin noch statisch. Normalerweise.
Leider auch nicht immer: Aus der Computerzeitschrift purzelt garantiert beim Einsteigen in die gerade noch erwischte U-Bahn ein 1&1-Einleger auf den Bahnsteig („Junger Maaaann! Sie haben gerade etwas verloren, würden Sie das bitte wieder aufheeeben?!!!i“). Und Plakate bewegen sich inzwischen leider auch. Vordergründig, um mehrere Werbeflächen verkaufen zu können – tatsächlch, weil Bewegung aufregt, alarmiert, zum Hingucken reizt. Deshalb sind bewegte Plakate an Straßen auch in Deutschland verboten.
Nicht so in Bahnhöfen. Wenn man so in Gedanken zum Zug rennt und sich plötzlich vor einem der Boden hebt, daß es einen vor Schreck fast hinlegt, so denkt man erst einmal an ein Erdbeben oder einen Bombenanschlag. Ist aber nur ein Plakat, das eine ganze Wandsäule bedeckt und gerade nach oben rollt. Nerv!
Ab und zu verheddert sich so ein Teil aber mal. Ist nämlich reine Mechanik, gepaart mit einer Menge an Leuchtstofflampen, bei der so manches Solarium vor Neid erblassen würde. Und dann ist Schluß mit der Großflächen-Animation – und es wird in den dunklen Gängen plötzlich taghell.
Leider gibt es keine (legale) Methode, diese Werbeplakate abstürzen zu lassen.
Aber immerhin die Freude, daß am nächsten Tag wieder eins gecrasht war – und diesmal auch die anderen mit anhielt: