Medizin für den Kopf – Teil 2: Risiken und Wirkungen

Foto: Flickr/Ben Chun CC BY-SA 2.0

 

Im zweiten Teil meiner Serie über Psychopharmaka will ich darüber sprechen, wie man Nutzen und Risiken abwägt. In Teil 1 ging es um allgemeine Wirkprinzipien.

Immer nur Pillen schlucken

Ich würde eine Wette eingehen, dass viel mehr Menschen eine Meinung zu Psychopharmaka haben als meinetwegen zu Blutdruckmitteln. Psychopharmaka lassen niemanden kalt. Und dafür gibt es gute Gründe.
Wieso wird nicht so leidenschaftlich über Beta-Blocker diskutiert wie über Antidepressiva? Es nehmen ja sehr viele Menschen Blutdruckmittel. Überhaupt nehmen sehr viele Menschen Medikamente (oder bekommen sie von ihrem Arzt empfohlen – viele bleiben ja ungeschluckt): Um die 70% der Versicherten kriegen pro Jahr wenigstens irgendein Mittel verschrieben.

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Medizin für den Kopf – Teil 1: Wirkprinzipien

Die Rote oder die Grünen? (Foto: Mark Bonica/Flickr) cc-by-sa

Medizin für den Kopf – Teil 1: Wirkprinzipien

Dies ist der erste Teil einer Serie über Psychopharmaka. Heute werde ich auf die allgemeinen Wirkmechanismen dieser Medikamente eingehen. In späteren Beiträgen werde ich Wechsel- und Nebenwirkungen erklären, das Für und Wider abwägen und schließlich einzelne Klassen genauer beleuchten.

Was ist das überhaupt?

Was sind überhaupt Psychopharmaka? Definitionen im Netz laufen auf die lapidare Feststellung hinaus, es seien Mittel zur Behandlung der Psyche. Die eigentliche Frage ist also, was denn die Psyche ist. Früher gab es ja nur einen sogenannten „Nervenarzt“ und dieser war für das, was heute ein Neurologe macht – Schlaganfälle, Nervenschädigungen, Parkinson – genauso zuständig wie für Psychosen oder Depressionen. Und heute beschäftigen sich einige Strömungen in der Psychiatrie so sehr mit den neuro-biologischen Hintergründen psychiatrischer Erkrankungen, dass die Trennung schon wieder etwas aufweicht.

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