KIs bedrohen nicht nur Arbeitsplätze

Dies zeichnete die KI Midjourney auf folgende Anweisung hin: „the journalists of ruhrbarone.de after being replaced by artificial intelligence“ Copyright Robert Herr/Midjourney

Die Fortschritte, die Künstliche Intelligenzen (KIs) in den letzten Monaten bei der Erstellung von Bildern und seit Neuestem auch bei der Schaffung von sinnvollen Texten gemacht haben, sind erstaunlich. Die kleinen Fehler, die vor Kurzem noch unser Schmunzeln hervorgerufen haben, die uns als tröstlicher Beweis dienten, dass die ja niemals einen Menschen ersetzen könnten, die werden immer seltener. Eine KI, die einer sonst fotorealistischen Figur sechs Finger malt, ist nicht dumm, sondern hat einfach nur einen bestimmten Aspekt noch nicht gelernt. Jede Woche lernt sie dazu.

Bilder zu generieren ist beeindruckend, erscheint aber noch einigermaßen nachvollziehbar: Es ist eben wie ein Puzzle aus unzähligen Bausteinen und Regeln, die man aus einer Vielzahl von eingespeisten Beispielen extrahieren und neu zusammenfügen kann. Tatsächlich ist es mit Sprache nicht anders. Diese logische Erkenntnis kann aber die Sprachlosigkeit nicht abmildern, die die jüngsten Entwicklungen auslösen. Zumindest bei uns Laien.

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Systemrelevant sind wir alle

Systemrelevanz (Symbolbild)
Systemrelevant: Das sind alle Berufstätigen in einer arbeitsteiligen und auf freiwilligen Kaufentscheidungen basierenden Volkswirtschaft. (Symbolbild)
Photo by Alina Grubnyak on Unsplash

Systemrelevant: Das sind alle Berufstätigen in einer arbeitsteiligen und auf freiwilligen Kaufentscheidungen basierenden Volkswirtschaft. Warum aber sind die Löhne im Gesundheitssektor so niedrig? Ein Gastbeitrag von Kalle Kappner.

Derzeit ist viel von „systemrelevanten Berufen“ die Rede, von LKW-FahrerInnen, KrankenpflegerInnen und SupermarktkassiererInnen, die in Krisenzeiten „den Laden am Laufen halten“. Mancherorts erhalten sie abends Applaus vom Balkon, in der Bild setzt man ihnen täglich ein Denkmal, und auf Facebook kursieren ihnen gewidmete Dankesbildchen. Ein systemrelevanter Pfleger merkte dazu kürzlich an: „Hört auf zu klatschen, bezahlt uns lieber besser!

Nicht ohne Grund: In den „systemrelevanten Berufen“ (von Ärzten einmal abgesehen) ist das Lohnniveau weit unterdurchschnittlich.

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Wer in Herne arbeiten will, wandert aus

Verblichene Herrlichkeit: Industrie im Ruhrgebiet (Foto: Roland W. Waniek)

 

Wer in Herne als gut ausgebildete Fachkraft arbeiten will, dem bleibt oft nur eins: auswandern. Auswandern heißt wegziehen aus der Heimat, um anderswo in Deutschland einen anständigen, gut bezahlten Job zu finden. An der Ruhr packen besonders gut ausgebildete Fachkräfte ihre sieben Sachen und suchen ihr Glück in München, Hamburg und Frankfurt. Das Ruhrgebiet hingegen blutet fachkräftemäßig aus.

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Arbeitsmarkt: Warum noch für Arbeitskräfte bezahlen, wenn es auch ohne gehen könnte?

Essen_auf_RaedernWer zuletzt selber schon einmal Erfahrungen auf dem aktuellen Arbeitsmarkt sammeln musste, der hat es vielleicht schon am eigenen Leib mitbekommen: Tariflich entlohnte Tätigkeiten, mit denen man ein geregeltes Leben noch finanziert bekommt, sucht man da inzwischen häufig schlicht vergeblich.
Nachdem zuletzt häufig schon schlecht bezahlte Zeitarbeitsjobs auf dem Stellenmarkt auftauchten, die Diskussionen um Mindestlohn und 1-Euro-Jobs seit Jahren die vorherrschenden Stichworte für viele Jobsuchende geworden sind, droht nun offenbar eine neue Eskalationsstufe für schlecht bezahlte Tätigkeiten.
Einige Arbeitgeber versuchen nun offenbar die Entlohnung für bisher bezahlte Tätigkeiten komplett einzusparen, wie u.a. eine kürzlich verbeitete Stellenanzeige aus dem benachbarten Münsterland untermauert (siehe Foto).

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Freiwillige Rente mit 70? – Tatsächlich sinnvoll, oder ein gefährliches Spiel?

Zwischen Weihnachten und den ersten Januartagen des neuen Jahres geht es im Lande in vielen Gesellschaftsbereichen traditionell ziemlich ruhig zu. So auch in diesen Tagen. Da gehörte es schon zu den größten politischen Aufregern, dass der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sich öffentlich dafür eingesetzt hat, dass Arbeitnehmer zukünftig freiwillig erst mit 70 Jahren in Rente gehen können sollen.
Weise sagte in einem Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“, für den Arbeitsmarkt wäre das wichtig, da zunehmend Fachkräfte fehlen. Flexible Ausstiege aus dem Erwerbsleben in Rente seien grundsätzlich ein gutes Modell, so Weise. Man sollte nun auch Anreize dafür setzen, dass Arbeitnehmer, die fit sind, freiwillig bis 70 arbeiten könnten.
Diese Äußerungen sorgten natürlich nicht überall für Begeisterung. Aus unterschiedlichen Gründen hagelte es dafür viel Kritik an Weise. Je nach politischer Heimat des jeweils kommentierenden lehnten viele Personen in der politischen Landschaft die Gedankenspiele teilweise strikt ab.
Dabei gibt es an diesen Aussagen im Grunde doch eigentlich noch gar nichts zu kritisieren. Dafür sind sie aktuell und bisher noch viel zu allgemein formuliert. Warum soll es für Arbeitnehmer nicht grundsätzlich auch möglich länger zu arbeiten, als das eigentlich angedacht ist?

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