DFB-Pokal: Und schon wieder ausgerechnet das Spiel des FC Bayern live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen

Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei
Flutlichtmast. Quelle: Wikipedia Lizenz: gemeinfrei

Seit Jahren schon ist es häufig ein Ärgernis für Millionen Fußballfreunde: In der Regel zeigt das öffentlich rechtliche Fernsehen eine Partie pro Runde im frei empfangbaren TV. Und schon wieder wird es auch in der ersten Runde 2013/14 das Spiel des FC Bayern sein.

Am Montag überträgt die ARD zur Primetime nämlich die Begegnung BSV SW Rehden gegen den FC  Bayern München um 20.30 Uhr.

Einerseits ist es ja verständlich, dass so häufig immer ausgerechnet die Begegnungen der ‚großen‘ Bayern ausgewählt werden, sind sie doch das Team mit den meisten Fans, und damit mit einer garantiert hohen Einschaltquote im Lande.

Andererseits kann man aber ausgerechnet bei den Münchenern doch von vorneherein auch mit einer langen Teilnahme im Pokalwettbewerb rechnen, und muss daher auch damit rechnen, dass man ihre Spiele dann zu einem späteren Zeitpunkt im Wettbewerb ohnehin noch übertragen kann und wird.

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Radsport: Der ‚Fall‘ Lance Armstrong – Der letzte ‚Sargnagel‘ für den Profi-Radsport?

Lance Armstrong bei der Tour 2010, Quelle: Wikipedia Foto: Haggisnl Lizenz: cc

Ich habe lange überlegt, ob ich meiner Verärgerung über die jüngsten Entwicklungen im Fall ‚Lance Armstrong‘ dem vor einigen Tagen auch offiziell alle Tour-de-France-Titel aberkannt wurden, hier noch einmal in die Welt hinausposaunen soll. Ich mache es nun doch, denn für mich hat sich das Interesse am Profiradsport damit nun wirklich endgültig erledigt.
Man hat längst den Eindruck gewinnen müssen, dass diesem Sport nicht mehr zu helfen ist. Zu viele Lügen und falsche Beteuerungen in den letzten Jahren. Glaubt da wirklich noch jemand an eine ernsthafte Umkehr im Verhalten der Verantwortlichen? Ich nicht!
Jahrelang gehörte es zu meinen liebgewonnenen Gewohnheiten im Sommern, nach dem Tennis-Turnier von Wimbledon, die ‚Tour de France‘ zu verfolgen.
Ich fand es immer beeindruckend was dort ablief. Diese Leistungen waren, aus meiner Sicht, nicht hoch genug einzuschätzen. Wie sich die Männer dort die Berge hochquälten, wie sie nach hunderten Kilometern Wegstrecke noch um den Sieg sprinteten. Beeindruckend!
Dazu diese herrlich abwechslungsreiche Sommerlandschaft. Tolle Unterhaltung war das für mich über Jahre.
Die Sieger der Frankreichrundfahrt wurden hofiert. Bernard Hinault, Greg LeMond, Miguel Indurain, Laurent Fignon, Pedro Delgado… Alles sportliche ‚Helden‘ für mich damals!
Und dann kamen

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Deppendorfs Wahlversprecher

Ulrich Deppendorf (4. v. l.) wäre gern lässig wie Paul Newman in "Der Clou" (klick). Jetzt ist es so weit. In der ARD-Sendung "Klartext" zur Bundestagswahl 2009 haute der Leiter des Hauptstadtstudios einen großartig relaxten Wahlversprecher raus.

Schirmschuss: ruhrbarone/ ARD (ab 14:40)

Nachdem Struck (SPD), Gysi (LIN) und Künast (GRÜ) ihre millionenschweren Jobprogramme vorgestellt hatten, wandte sich Deppendorf an den CDU-Fraktionschef:

"Herr Kauder, von der Union sind keine Zahlen vorgegeben worden, da hört man relativ wenig Konkretes, es heißt nur im Wahlprogramm Arbeit für alles…" klack, hihi.

Anne Will zurück zur Sportschau?

Foto: daserste.ndr.de

Fußballgucken statt Autowaschen, glotzen statt ausgehen, Flimmerkiste statt Sportplatz. Der Fußballfanatiker muss sich ab Sommer 2009 entscheiden. Heute hat die Deutsche Fußballliga (DFL) die Fernsehrechte für die kommende Spielzeit 2009/10 vergeben. allesaussersport.de berichtet mal wieder perfekt über die sportökonomische Großentscheidung. Fazit: Der Fußball bekommt noch mehr Platz im Fernsehen. Und Anne Will kann ja zurück zur Sportschau, die auf ihren Sendeplatz rutschen könnte.

Aber der Reihe nach: Den Zuschlag für Bundesligasenderechte für Fernsehen teilen sich wie bisher ARD/ZDF/DSF/Premiere. Die Telekom überträgt weiterhin im Mobil-TV, Web-TV und IPTV. Nur die Auslandsrechte vermakelt die Liga nun selbst; vorher besorgte das übrigens der in Deutschland so inkriminierte Wettanbieter bwin.

Die DFL – die ingesamt 412 Millionen Euro pro Jahr einstreichen wird, sieben Millionen mehr als zuvor – behauptet, dass es mit Beginn der kommenden Saison nur "wenige spürbare Veränderungen" am Fernseh-Wochenende geben werde. Doch das stimmt nicht wirklich: Wer ab kommenden Sommer den Premiere-Übertragungen folgen will, kann an einem normalen Bundesligaspieltag 22 Stunden (!!!) vor dem Fernseher sitzen. Freitags von 17.30 bis 22.30 Uhr. Samstags von 12.30 bis 20-30. Sonntags von 13 bis 19.30 Uhr. Montags von 19.45 bis 22.30 Uhr. klick (pdf)

Im kommenden Herbst werden dem Fußballzuschauer inklusive Champions League und UEFA-Cup beziehungsweise DFB-Pokal rund 35 Stunden Live-Fußball-Shows pro Woche angeboten. Und selbst vom Zusammenfassungs-Zuschauer ist mehr Sitzfleisch gefordert: Zur Sportschau kommt das Aktuelle Sportstudio mit exklusiven Ausschnitten des Samstagabendspieles. Am Sonntag Abend zeigt "Das Erste" nach dem Tatort nicht mehr Talk, sondern Torejagd – oft mit drei Partien aus der ersten Liga. Sonntag, viertel vor Zehn, war da nicht was?

Man kann über Anne Wills Talkshow jeder Meinung sein. Man kann es mit Fug und Recht sterbensöde finden, wenn wieder Peter Scholl-Latour auf Gerhart Baum trifft, wenn wieder das bisschen deutsche Terrorgeschichte aufgepustet wird – erst Recht nach Mumbai. Aber dass die Sportschau dem öffentlich-rechtlichen Sender wichtiger sein soll als der traditionellste Abendtalk im deutschen Fernsehen, liegt so daneben wie die berufenen Abwiegler aus der ARD. Die Entscheidung ab 21:45 Bundesliga zu zeigen bedeute für Anne Will ja erstmal gar nichts, heißt es bei den Senderchefs.

Stimmt schon, Anne Will könnte ja einfach weitermachen. Wie heißt es auf der Anne Will-Seite: "Als erste Frau moderierte sie 1999 die ARD-Sportschau." Doch das Politische hätte ein weiteres Zeitfenster verloren.             

 

Ein klassischer Fehlstart

Die Bundesliga ist gestartet. Am Freitag spielte Bayern gegen Hamburg. Vor dem Anpfiff wurde eine kurze Eröffnungszeremonie mit Fackeltänzerinnen und Feuerwerk abgehalten. Paul Pots gab seine schlanke Version von "nessun dorma". Und die übertragende ARD legte mal wieder einen klassischen Fehlstart hin.

 

Der Reihe nach: Paul Pots ist Gewinner einer britischen Talentshow, so ählich wie DSDS in nice. In England ist Pots seither ein Superstar mit Aufsteigermärchen: Ein Handyverkäufer aus Wales mit schiefen Zähnen wird zum Opernsänger mit gerichteten Zähnen. Und zur Werbe-Ikone der deutschen Telekom. Die hat nämlich einen Werbefilm über die Geschichte produziert, lässt Pots seit Wochen aufs deutsche Publikum los. Ergebnis: Paul Pots erste LP ist ein Verkaufsrenner. Motto des Werbeclips: "Erleben, was verbindet".

Um gute Verbindungen, genau darum geht es seit einigen Prozesstagen auch in Frankfurt im Prozess gegen Jürgen Emig. Vorgeworfen wird dem Ex-Sportchef des Hessischen Rundfunks, dass er gegen Geldzahlungen an die Agentur seiner Frau Liveübertragungen im öffentlichen Fernsehen arrangierte. Tanzverbände, Veranstalter von Stadtjubiläen oder Radrennen sollen mit dem einstigen Tour-de-France-Reporter solche Gegengeschäfte eingegangen sein. Natürlich hatte Emig auch mit den engen Geschäftsbeziehungen zwischen Telekom und ARD zu tun. klick "Das Erste" war bekanntlich jahrelang Co-Sponsor des Radsportstalls Team Telekom und Männer wie Emig am Mikrophon machten gleichzeitig kräftig Werbung für die cofinanzierten Pedaleure und den einstigen Staatskonzern. Heraus kam dabei das Gegenteil von Journalismus. Und jetzt schauen wir noch einmal auf das Aufmacherbild…

Paul Pots, einem Telekom-Werbeträger, hat die ARD am Freitag Abend mal wieder die ganz große Bühne bereitet. Damit es auch jeder merkt, stand auf dem weißen Gestell für den Tenor groß und fett "Das Erste". Dahinter leuchtete die passende Bandenwerbung auf: "Erleben, was verbindet". Wenig später spielten die Bayern auf, natürlich in Telekom-Wäsche. Immerhin wird Dr. Jürgen Emig diesen Ligaauftakt gerne gesehen haben. In diesem neuen Fall von Schleichwerbung und Interessenverquickung ist er garantiert unschuldig. Vor drei Jahren wurde ihm fristlos gekündigt.