„Sonst wären wir nicht hier“

In Wiener Neustadt ist das Begräbnis des Mordopfers David Dragičević aus Banja Luka heute zu einer Protestaktion gegen Korruption und Behördenwillkür in Bosnien geworden. Hunderte Menschen nahmen teil, zum Teil reisten sie sogar aus Bosnien und der Schweiz an. Aus dem Behördenversagen ist die größte Protestbewegung seit der bosnischen Unabhängigkeit geworden.

Die Begräbnishalle am städtischen Friedhof in Wiener Neustadt kann die Menschenmasse nicht fassen.

Gut die Hälfte der Teilnehmer muss über die Außenlautsprecher lauschen, wie Davor Dragičević in einer kurzen Rede Abschied nimmt von seinem ermordeten Sohn David. Oder es versucht.

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„Der größte Fehler meines Lebens“

Wahlkampf in der Republika Srpska in Bosnien

Die Wahlen in Bosnien haben der Bevölkerung des Balkanstaates vier Jahre weitere Stagnation gebracht. Für die Jugend war der weitgehende Sieg der Nationalisten sie ein Signal, weiter in Massen das Land zu verlassen. In der allgemeinen Perspektivenlosigkeit macht ausgerechnet die Forderung, einen dubiosen Mordfall aufzuklären, Hoffnung. Reportage.

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Ein Bild der Hoffnungslosigkeit

Bosnische Arbeiter warten in Banja Luka auf den Pendlerbus in die Slowakei. Foto: Božidar Mihajlović

Dieses Foto zeigt die Hoffnungslosigkeit der jungen Menschen in Bosnien. Diese Menschen warten in Banja Luka auf den Bus in die Slowakei. Dort werden sie drei Monate lang in einer Fabrik arbeiten. Um 500 Euro im Monat.

Es ist ein schnelles Foto, das Božidar Mihajlović mit dem Handy gemacht hat, als er am Mittwoch einen Freund zum Busbahnhof gebracht hat.

Der Freund, Armin, wird wie die anderen jungen Menschen auf diesem Bild und dutzende weitere zum Arbeiten in die Slowakei fahren. Bis zu 200 Menschen hätten in Banja Luka auf die Fahrt gewartet, schreibt Božidar.

Gut zehn, elf Stunden Busfahrt haben diese jungen Menschen vor sich.

„Armin zittert vor Angst, weil er nicht weiß, wie es in der Slowakei wird“, schreibt Božidar.

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