Zum Abschluss des Jubiläumsjahres anlässlich des 90jährigen Bestehens der Folkwang Hochschule wurde als Gemeinschaftsanstrengung diverser Fachbereiche am 7.12. die Premiere von The Fairy Queen gestemmt. Der oft zitierte, nicht ganz so oft eingelöste Folkwang-Gedanke vom Zusammenwirken der Künste – hier war er einmal wirklich gegenwärtig: Gesang, Musiker, Jazzmusiker, Schauspiel, Tanz und Gestaltung. Allein die Anzahl der Mitwirkenden ist beeindruckend und so tatsächlich eher an einer Kunsthochschule denn an einem kleinen Opernhaus realisierbar. Die Semi-Oper The Fairy Queen von Barockkomponist Henry Purcell, deren Partitur jahrhundertelang als verschollen galt und erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, bietet dafür hervorragende Möglichkeiten.
Premiere in Dortmund: „Saul“ von Georg Friedrich Händel
Es ist erst ein paar Jahre her, dass die Barockoper und insbesondere Händels 42 Werke in diesem Genre einen Boom erlebten. Plötzlich standen sie wieder überall auf den Spielplänen und fanden eine enorme Fanbase. Zwischenzeitlich wirkte es fast so, als würde das schwule Opernpublikum, seinem ewigen Anbetungsobjekt Puccini den Rücken kehren und zum puderperückten Barockgenie überlaufen. Wie sich gerade das schwule Musiktheaterklientel, das nicht zu letzt deshalb wichtig ist, weil es zur Senkung des Durchschnittsalters in den Zuschauerräumen beiträgt, seine Lieblinge aussucht, wäre eine Frage, die die Musiksoziologie zu klären hat. Eine Rolle spielt sicher,