Für weniger Kleinkariertheit und wieder mehr Miteinander in der Politik

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) scheint inzwischen oft genervt. Foto: Roland W. Waniek

Zu Beginn der Corona-Pandemie zeigten sich unsere Spitzenpolitiker überraschend durchweg lösungsorientiert und pragmatisch. Alle, oder sagen wir nahezu alle, waren in Anbetracht der zuvor so noch nie miterlebten Bedrohung durch das Virus bemüht gemeinsam an den bestmöglichen Lösungen und Auswegen zu arbeiten. Viele Menschen in diesem Land, darunter auch ich, haben das damals als sehr wohltuend empfunden.

Plötzlich war das kleinkarierte Gezänk, das einem den Spaß an der Politik schon einmal nehmen kann, fast vollständig verschwunden. Mehr Respekt und Anerkennung, auch für den politischen Gegner, waren an der Tagesordnung. Diese ungewohnte Sachlichkeit, das Bemühen um gemeinsame Entscheidungen, schwanden eigentlich erst mit Beginn des Bundestagswahlkampfs im Sommer 2021. Plötzlich wurde sich wieder vermehrt profiliert und abgegrenzt. Dennoch blieb ein gewisses Maß an Sachlichkeit und Respekt auch danach erst einmal erhalten.

Jetzt, noch einmal rund ein Jahr später, ist die Lage aber leider wieder eine völlig andere. Politisch, aber auch was den Umgang der Spitzenpolitiker untereinander betrifft. Spätestens mit Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine im Februar, ist das altbekannte Gezänk, das viele lösungsorientierte Menschen abschreckt, wieder zurück.

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Hertha BSC könnte den FC Schalke 04 als Negativbeispiel ablösen

Felix Magath noch in seiner Zeit als Schalke-Trainer. Quelle: Wikipedia, Foto: Memorino, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Als Hertha BSC vor wenigen Wochen den 68-jährigen Felix Magath als ‚Retter‘ für die Trainerbank des Fußball-Bundesligisten verpflichtete, da reagierte die breite Öffentlichkeit mit großem Erstaunen. Ausgerechnet dieser Coach, der aus der Sicht vieler mit seinen konservativen Trainingsmethoden und Ansichten schon länger aus der Zeit gefallen zu sein schien, sollte den Abstieg des Berliner Erstligisten, der in den vergangenen Jahren mit schier unzähligen Millionen des umstrittenen Investors Lars Windhorst bisher weitestgehend erfolglos um sich warf, vor dem völligen Absturz bewahren? Kaum zu glauben!

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CDU und CSU sollten sich mit naseweiser Kritik an der neuen Ampel-Regierung (noch) zurückhalten!

Das Kanzleramt in Berlin. Foto: Robin Patzwaldt

Was viele Bürger seit Jahren nervt und immer mehr zur gefürchteten Politikverdrossenheit in diesem Lande führt, ist, wenn einen die Parteien bzw. ihre Vertreter für dumm verkaufen wollen. Trotzdem sind solche Verhaltensweisen bei Politikern immer wieder zu beobachten. Auch aktuell gerade wieder, und das sogar vermehrt.

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Kein Grund für Mitleid mit Armin Laschet!

Armin Laschet (CDU): „Dies hätte ich mir nie im Leben vorstellen können!“ (Foto: Roland W. Waniek)
Armin Laschet (CDU). (Foto: Roland W. Waniek)

Es ist seit Wochen sehr still geworden um den im September krachend gescheiterten Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet. Jetzt, zum Jahresende hin, taucht der ehemalige CDU-Ministerpräsident von NRW plötzlich in vielen Tageszeitungen (und deren Internetportalen) wieder aus der Versenkung auf.

Laschet wird in den aktuellen Beiträgen zitiert, dass er den Verlust des Postens als Landeschef von NRW im Nachhinein sehr bedaure. Fast könnte einem der Aachener, der in Zukunft nicht mehr in der ersten Reihe der Politik wird mitspielen dürfen, leidtun. Dabei ist das Quatsch, denn Laschet lieferte in den vergangenen Monaten einen selbstverschuldeten Absturz, wie zumindest ich ihn in den vergangenen knapp 40 Jahren, in denen ich die Politik hierzulande beobachte, noch nie miterlebt habe. Bei nüchterner Betrachtung hat der Mann eigentlich nur gezeigt, dass er schlicht nicht das Format für Höhere Weihen hatte. Zumindest eben nicht auf Dauer.

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Trauriger 112. Geburtstag: Der BVB lernt schon seit Jahren einfach nicht dazu!

BVB-Boss Aki Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Kein schöner Jahresabschluss für Borussia Dortmund! Ausgerechnet am Abend vor dem 112. Geburtstag des Klubs unterlag der BVB in Berlin beim Auswärtsspiel gegen Hertha BSC mit 2:3 (1:0), lieferte dabei eine schwache Leistung ab und ließ Fans und Verantwortliche enttäuscht und teilweise sogar wütend zurück.

Hans-Joachim Watzke schimpfte nach der fünften Hinrunden-Pleite in den Medien, suchte die Schuld einmal mehr in erster Linie bei anderen. Der Platz sei schlecht gewesen usw.. Geschenkt! Überraschende Niederlagen  können auch bei selbsternannten Spitzenmannschaften vorkommen. Das ist für sich alleine betrachtet kein Drama, weshalb ich hier und heute auch nicht den Blick auf den traurigen Auftritt zum Hinrunden-Abschluss in Berlin richten möchte.

Beim BVB hakt es seit Jahren schon. Dass es mit den Dortmundern schon länger nicht voran geht, der sportliche und wirtschaftliche Abstand auf die Bayern nicht geringer zu werden scheint, hat andere Gründe als einen schlechten Platz, oder ein paar unglückliche Schiedsrichterentscheidungen. Die Probleme bei den Schwarzgelben liegen tiefer, und auch Watzke selber zeichnet dafür verantwortlich, wenn er das ganz bestimmt auch so nicht hören bzw. lesen will.

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Ein Grund kurz einmal stolz auf Deutschland zu sein

Olaf Scholz (SPD), Foto: Roland W. Waniek

Es kommt selten vor, dass ich quasi den ganzen Tag über live im TV dem politischen Treiben in Berlin zugucke. Gestern war wieder einmal ein solcher Tag. Die neue Bundesregierung nahm offiziell ihre Arbeit auf. Der Kanzler wurde gewählt, Amtseide wurden abgelegt. Das war schon etwas Besonderes.

Und obwohl ich bei der vergangenen Bundestagwahl keine der drei Ampel-Parteien gewählt habe, erfasste mich am Mittwoch in Anbetracht der Bilder eine gewisse Rührung, als der Regierungswechsel in der Hauptstadt vonstattenging. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass ich ausnahmsweise ein Stück weit stolz war, Deutscher zu sein. Und das ist eigentlich eine Emotion, die im Normalfall gar nicht zu mir passt. Wer mich etwas näher kommt, der weiß das. Ich war darüber selber überrascht, um ehrlich zu sein.

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#BTW2021: Der Albtraum des Armin Laschet geht weiter

Armin Laschet (CDU): "Den Krieg in Syrien spüren wir bis in unsere Städte und Dörfer im Münsterland und im Sauerland.“ (Foto: Roland W. Waniek)
Armin Laschet. Foto: Roland W. Waniek

Es war einmal mehr nicht der Vormittag des Armin Laschet. Nachdem sich die Grünen und die FDP, zeitlich getrennt durch rund 90 Minuten, nacheinander auf separaten Pressekonferenzen für eine weitere Sondierung in Richtung einer Ampel-Koalition mit der SPD ausgesprochen haben, haben sich die Karten für den Möchtegernkanzler aus der CDU weiter verschlechtert.

Nicht nur, dass sich die von ihm und der Union umworbenen beiden Parteien jetzt auch ganz offiziell zunächst für Gespräche mit der Konkurrenz ausgesprochen haben, für Laschet persönlich geht die unangenehme Hängepartie um seine eigene politische Zukunft damit bis auf weiteres weiter. Ein echter Albtraum für jemanden, der noch vor wenigen Wochen bereits wie der sichere kommende Bundeskanzler ausgesehen hatte.

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#BTW2021: Die 16 Jahre Kanzlerschaft der Angela Merkel hätten ein anderes Ende verdient!

Das Kanzleramt in Berlin. Foto: Robin Patzwaldt

Sie ist im politischen Tagesgeschäft gefühlt etwas in den Hintergrund geraten in den letzten Tagen und Wochen. Nachdem sich das Pandemiegeschehen in Deutschland zuletzt zum Glück wieder etwas beruhigt hat, kam Bundeskanzlerin Angela Merkel in den vergangenen Tagen und Wochen nur noch relativ selten vor in den Medien. Das hat natürlich auch mit dem die politische Szenerie derzeit überlagernden Bundestagswahlkampf zu tun, der an der scheidenden Kanzlerin weitestgehend vorbeilief.

Und auch wenn sie sich dann in der Endphase des Wahlkampfs doch noch ein paar Mal mehr als von ihr wohl ursprünglich gedacht in die heiße Phase zu Gunsten des unerwartet schwächelnden Unions-Kandidaten Armin Laschet eingemischt hat, standen andere Politiker zuletzt bereits deutlich mehr im Mittelpunkt. Dabei hätte Merkel es durchaus verdient in diesen Tagen, so kurz vor dem Ende ihrer 16-jährigen Amtszeit, noch etwas näher beleuchtet und auch für ihre Zeit im Kanzleramt gewürdigt zu werden.

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#BTW2021: Erwartungen bei den Klimaprotesten eine Woche vor der Wahl völlig absurd!

Proteste am 18.9.21 im Berliner Tiergarten. Foto: Robin Patzwaldt

Wer aus dem Ruhrgebiet stammt und Berlin besucht, der wundert sich häufig über die ungewohnt zahlreichen Demonstrationen dort. So erging es mir bei meinen jüngsten Besuchen in der Hauptstadt auch immer. Stößt man hier im Westen der Republik in der City einer Großstadt höchstens mal auf eine Demo, ist das dort völlig anders.

Alleine an diesem Samstag durchquerte ich als durch die Stadt ziehender Besucher mindestens fünf oder sechs sehr unterschiedliche Demonstrationen. Häufig war im Vorbeigehen kaum wirklich wahrzunehmen worum oder wogegen sich das Ansinnen der Versammelten richtete. Wirklich Notiz schien von den Veranstaltungen von der Mehrheit der Passanten in der umtriebigen Atmosphäre rund um das Brandenburger Tor und den Bundestag ohnehin nicht genommen zu werden. Die Touristen bestimmten eindeutig den Trubel, nicht die dort versammelten Demonstranten.

Von den am Samstag in der Berliner Innenstadt durchgeführten Veranstaltungen schaffte es dann meiner Beobachtung nach auch nur eine in die überregionalen Nachrichten. Dabei handelte sich um eine Demonstration von Klima-Aktivisten, die sich auch nur durch ihre völlig unrealistischen, sogar regelrecht ‚frechen‘ Forderungen und Verhaltensweisen in die Medien katapultierte, da einige ihrer Teilnehmer sich offenbar schon seit Tagen im Hungerstreik befinden, teilweise jetzt gesundheitliche Probleme bekommen und ärztlich versorgt werden mussten.

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#BTW2021: Setzen CDU/CSU im Wahlkampf jetzt etwa auf Gedächtnisschwund bei den Wählern?

Armin Laschet (CDU): „Dies hätte ich mir nie im Leben vorstellen können!“ (Foto: Roland W. Waniek)
Es läuft nicht für Armin Laschet (CDU). (Foto: Roland W. Waniek)

Was Politik für viele Wähler häufig so unerfreulich macht, das ist die Tatsache, dass Parteien beim Versuch die Zustimmung der Bürger zu erlangen, häufig auf deren Dummheit zu setzen scheinen. Verantwortung für das eigene Handeln der Vergangenheit wird gerne ignoriert oder kleingeredet, der Bürger behandelt, als würde er unter starkem Gedächtnisverlust leiden.

Dies geschieht übrigens auch quer durch alle Parteien. Immer wieder trifft man auf solche Verhaltensweisen, die einen als Beobachter in ihrer Plumpheit ungläubig die Hände vor das Gesicht schlagen lassen.

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