Wieso ich meinen Kiez nicht leiden kann

Berlin – es ist ein Elend. (Foto: Judith Sevinc Bassad)

Ich kann meinen Kiez nicht leiden. Als ich von Stuttgart nach Berlin zog, war ich mir sicher, endlich dem deutschen Spieß in Form von Kleingeist und Wutbürgertum entkommen zu sein. Jetzt lebe ich im Bergmannkiez. Manchmal kommt es eben schlimmer als gedacht.
Der Mythos, dass die Schwaben Berlin verspießen würden, ist Blödsinn. Eine Gastwürdigung Berlins von Judith Sevinc Basad.

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Premiere in Dortmund: Frau Luna von Paul Lincke

Frau Luna am Theater Dortmund (Foto: Björn Hickmann / Stage Pictures)

Paul Linckes Operette „Frau Luna“ ist vor allem deshalb bekannt, weil das 1899 uraufgeführte Werk den Beginn der „Berliner Operette“ markiert. Das Genre hatte bis dahin schon einen weiten Weg zurück gelegt, vom parodistischen Dadaismus in Paris über die Wiener Operette, die als Feier der erotischen Freizügigkeit begann, um dann mehr und mehr moralisch eingehegt zu werden. Der wirtschaftliche Erfolg der Wiener Operette machte das Genre schließlich für Berlin attraktiv. Frau Luna wartet mit einer guten Handvoll Schlager auf, die bis heute bekannt sind, allen voran „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“,

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Politprominenz zu Hannukah: Wo Fahnen brannten

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Der Davidsstern ist durch das Brandenburger Tor hinter einer weiträumigen Absperrung gerade so zu erkennen. Das Berliner Wetter kümmert sich um die Entzündung des Hannukah-Leuchters auf dem Pariser Platz, wie die Berliner Politik sich bisher um das wachsende Problem des „antizionistischen“ Antisemitismus gekümmert hat. Nieselregen, Temperaturen knapp über Null und Wind machen den Abend unangenehm. 

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Uraufführung auf PACT: Monument 0.5 – The Valeska Gert Monument

 

Eszter Salamon in „Valeska Gert Monument“ (Foto: Ursula Kaufmann)

Am 13.10. fand auf PACT Zollverein die Uraufführung des neuen Stückes von Eszter Salamon statt. Die ungarisch-deutsche Tänzerin, Performern und Choreographin beschäftigt sich im fünften Teil ihrer großabgelegten Monument-Reihe mit Valeska Gert. Gert avancierte im Berlin der 1920er Jahre schnell zu einer Ikone des modernen Tanzes. Ausgehend vom Ausdruckstanz einer Isadora Duncan und Mary Wigman entwickelte Valeska Gert eine eigene Form des Grotesktanzes, den sie mit experimentellen Elementen des Kabaretts und Varietés verband. Dabei waren ihre Themen meist provokant und explizit erotisch. Ihre Beschäftigung mit weiblicher Sexualität macht sie auch zu einer Vorreiterin der Emanzipation und sexuellen Befreiung der Frau. Mit dem Erstarken des Nazionalsozialismus wurden ihre Auftrittsmöglichkeit schnell geringer. Sie wurde als entartete Künstlerin eingestuft und war zudem Jüdin. 1933 emigrierte Gert in die USA. Zwar fand sie dort unter Künstlern Förderer – zum Beispiel Tennessee Williams – konnte allerdings nicht recht Fuß fassen. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs kehrte Gert nach Deutschland zurück und eröffnete zunächst in Berlin, später aus Sylt Nachtklubs, in denen sie nicht mehr selbst auftrat, sondern die Kellnerinnen und Kellner auch als Showacts agierten. Unter anderen entdeckte sie den jungen Klaus Kinski. An die Bedeutung, die sie vor dem Krieg hatte, konnte Gert aber nie wieder anknüpfen und geriet fast in Vergessenheit, bis in den 1970ern langsam eine Wiederentdeckung einsetzte. Verantwortlich dafür ist auch Gerts Mitwirken in Filmen von Fellini und Volker Schlöndorff, der ihr mit einem Dokumentarfilm ein frühes Denkmal setzte.

Eszter Salamon zeigt in ihrer Performance in einer episodischen Aneinanderreihung einzelne Aspekte des Lebens und Werkes von Valeska Gert,

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Die Leiden des jungen L

Was ist hinter der Hassmaske von L? (Symbolfoto. Quelle: Janni Kay/ Flickr/ cc by 2.0)

In Berlin wohnt L. Er ist Mitte/ Ende Dreißig. Er trägt eine Brille und er ist Journalist. L hat über 5 Jahre für verschiedene, große, öffentlich-rechtliche und linke Medien in Deutschland publiziert. Viele Geschichten, wie jeder Journalist berichtete er mal besser, mal schlechter. Irgendwann entdeckte L den Nahen und Mittleren Osten als Thema seiner Berichtserstattung. Ein Minenfeld. Es ist voll von Meinungen, die mitunter den Blick auf die Fakten erschweren. Viel menschliches Leid, viel Manipulation, wenig Grautöne. L entschied sich für die Seite der Hamas. Seine Argumente wirken da mitunter krude, wenig reflektiert, voll im Sog der Propaganda. Es folgt, wie üblich, der Diskurs. L fällt dadurch auf, dass er in Schreiben einerseits aggressiv Forderungen aufstellt, andererseits fast schon devot Kontakt sucht, zu denen, die ihn angreifen. Finanziell läuft es nach dieser Zeit wohl nicht mehr gut bei ihm. Die großen Gazetten und Medien nehmen ihm seine Geschichten da nicht mehr ab – in doppelter Hinsicht.

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Marcel Schmelzer ‚vergisst‘ Neven Subotic – Ist er so wirklich der richtige Kapitän für den BVB?

Neven Subotic wurde von Teamkapitän Marcel Schmelzer ‚vergessen‘. Foto: Robin Patzwaldt

Dass das mit den sprichwörtlichen ‚11 Freunden‘ innerhalb einer Profifußballmannschaft natürlich im Regelfall nur eine reine Wunschvorstellung vieler Fans ist, die in der Realität so wohl kaum einmal in einer Mannschaft anzutreffen ist, das dürfte spätestens bereits jedem klar sein, der sich einmal aktiv im Amateurfußball getummelt hat.

Ist ja auch völlig logisch, dass man nicht mit jedem Mannschaftskollegen gleich gut befreundet sein kann, teilweise eben auch Neid und Missgunst in einer Gruppe von über 20 Leuten herrschen müssen. Schließlich geht es hier ja auch um viel persönlichen Ruhm, umkämpfte Einsatzzeiten und nicht zuletzt auch um sehr viel Geld.

Und auch wenn sich die Fans eines Profi-Teams natürlich nur zu gerne vorstellen, dass der eigene Club doch bitte bestmöglich als eine verschworene Einheit agieren möge, die Realität ist häufig genug dann eben doch eine völlig andere.

Zuletzt zu erleben war diese unangenehme Wahrheit auch bei der Posse rund um den Abgang von BVB-Trainer Thomas Tuchel, der trotz eines Finalsieges im DFB-Pokalfinale mit seinem Team, nur wenige Tage später entlassen wurde.

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Pokalsieg des BVB, aber schwarzgelbes Fußballfest in Berlin wird von großen Schatten überlagert

Ganz große Fußballbühne in Berlin. Foto(s): Marc Quambusch

Die Fußballsaison hat den Abschluss gefunden, den sich viele Fans, gerade auch hier im Ruhrgebiet, aber auch in ganz Deutschland, so sehnsüchtig gewünscht hatten: Borussia Dortmund hat nach einer selten komplizierten Saison in Berlin am Samstagabend den DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt gewonnen.

Am Ende stand es durch Tore von Ousmane Dembélé (8.) und Pierre-Emerick Aubameyang (67., FE), bei einem Gegentreffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich durch Ante Rebic (29.), 2:1 für den Revierclub.

Somit sicherten sich die Schwarzgelben erstmals seit fünf Jahren und nach zuletzt drei in Serie verlorenen Finalspielen in der Hauptstadt erstmals wieder einen großen Titel.

Selbst neutrale Beobachter dürften dem Club diesen Erfolg in Mehrheit gönnen, hatte der Verein zuletzt doch schier eine Unzahl von Negativmeldungen zu verkraften. So gingen vor der Saison mit Hummels, Gündogan und Mkhitaryan nicht nur drei wichtige sportliche Stützpfeiler des ambitionierten Teams, so überschattete auch der unsägliche Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus im April die Geschehnisse in einer ‚Umbruchsaison‘.

Dass die Spieler es, zusammen mit dem Trainerteam natürlich, zuletzt dann trotzdem schafften, die Saison nicht nur mit der direkten Qualifikation für die UEFA Champions League, sondern jetzt eben auch mit dem ersten Titel seit Jahren abzuschließen, das ist in dieser Form so sicherlich keine Selbstverständlichkeit. Dafür gebührt allen Beteiligten großer Respekt. Auch von Leuten, die es sonst nicht so sehr mit dem Profi-Fußball haben.

Umso bedauerlicher ist es, dass selbst in der Stunde des Erfolges die Diskussionen die Borussen nicht verlassen haben.

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Thomas Tuchel in Not – Ist er noch der richtige Trainer für den BVB?

Thomas Tuchel im Interview. Foto: Robin Patzwaldt

Thema dieses Bundesligaspieltages ist eindeutig die peinliche 1:2-Pleite des BVB beim Tabellenletzten Darmstadt 98. Diese trifft die Dortmunder Borussen und ihren Anhang in einem sehr ungünstigen Moment.

Die Unruhe im Umfeld des Clubs ist nach den unrühmlichen Vorkommnissen der Vorwoche, als Teile des eigenen Anhangs das Image des Clubs schwer beschädigten, dem Team zudem wohl auch eine Sperrung der Südtribüne am kommenden Wochenende beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg eingebracht haben, war noch nicht wirklich abgeklungen. Und nun auch noch diese unerwartete, völlig unwürdige Pleite des Revierclubs beim Tabellenschlusslicht in Südhessen. Zudem erneut eine unerklärlich schwache Leistung des Teams, selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man noch das DFB-Pokal-Spiel gegen Hertha BSC vom Mittwoch in den Knochen hatte, als man bis ins Elfmeterschießen musste.

Auch wenn die Pleite in Darmstadt am Samstag nun die erste seit 19 Pflichtspielen war, bildet diese Niederlage doch nur die bisherige Krönung einer Serie von zuletzt eher enttäuschenden Spielen. Strenggenommen hat der BVB in 2017 noch nicht ein einziges Mal wirklich zu 100% überzeugt.

Und wenn, dann höchstens beim knappen 1:0 gegen RB Leipzig in der Vorwoche, als man eigentlich höher hätte führen müssen, dann jedoch auch noch einmal Glück hatte, als der mögliche Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit vom Schiedsrichter nicht anerkannt wurde. Gegen Bremen, Mainz, Berlin und nun Darmstadt waren die Leistungen jedoch eher bescheiden bis schlecht.

Wie kann das sein, bei einem Kader, der trotz aller Unerfahrenheit und Jugend, trotzdem für mehr Begeisterung und Erfolg sorgen müsste? In der Kritik vieler Fans und Beobachter der Szene steht seit Wochen schon der Trainer, Thomas Tuchel.

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Das Lollapalooza Berlin holt die Foo Fighters, Mumford & Sons, The xx und Hardwell auf die Rennbahn Hoppegarten

Update 02.05.2017

Berlin. 01.02.2017

Nachdem sich das Lollapalooza Berlin im vergangenen Jahr bereits mit seiner zweiten Ausgabe und 70.000 Besuchern täglich zum größten innerstädtischen Festival mauserte, ist es an der Zeit, die Katze für die dritte Auflage am 09. und 10. September 2017 aus dem Sack zu lassen. Inmitten saftiger Wiesen findet das Festival seine neue Heimat auf der Rennbahn Hoppegarten. In nur 30 Minuten geht’s vom Trubel der Berliner City hinaus an einen der kulturellen Lieblingsorte der Berliner. Doch, wo sonst Pferde galoppieren, lässt das Lollapalooza im September ein exklusives Lineup aus dem Stall.

Headliner in diesem Jahr sind die Foo Fighters und Mumford & Sons – mit ihren jeweils einzigen Auftritten in diesem Jahr in Deutschland überhaupt. Beide stehen für überragende Live-Qualitäten. Ebenfalls dabei die aktuelle Nummer 1 der Album-Charts: The xx mit ihrer einzigen Festivalshow nach so gut wie ausverkaufter Deutschland-Tour. Auch nationale Helden sorgen für exklusive Highlights: so spielt Marteria die erste Berlin-Show seit zwei Jahren, die Lokalmatadoren Beatsteaks kommen bereits zum zweiten Mal vorbei, Cro spielt seine einzige Show in Berlin und die Durchstarter von AnnenMayKantereit dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Auf der Perry’s Stage wird erneut bis zum Anschlag an den Reglern gedreht, wenn sich internationale Dance-Größen wie Hardwell, Marshmello, Oliver Heldens, aktuelle Chartstürmer, wie Galantis, Kungs, Martin Jensen und andere ein Stelldichein geben werden.

Darüber hinaus dürfen sich Fan- und Kritiker-Herzen über London Grammar und Metronomy mit ihren einzigen Festivalshows 2017, Two Door Cinema Club, George Ezra, Rudimental sowie Michael Kiwanuka freuen.

Wie kein zweites Major-Festival in Deutschland steht das Lollapalooza in Berlin für Erlebnis und Abenteuer fernab der Bühnen: so werden auch die Kleinsten Musikfans bei Kidzapalooza wieder auf ihre Kosten kommen, während sich die Großen in der Lolla Fun Fair und überhaupt auf dem gesamten Gelände, von allerlei Artistik, Kunst und Installationen verzaubern lassen können. Und natürlich wird auch der Grüne Kiez, in welchem es um soziale Verantwortung, Nachhaltigkeit und ökologisches Bewusstsein generell geht, auf der Rennbahn Hoppegarten eine gemütliche Nische finden.

Die Rennbahn Hoppegarten ist sehr gut an das öffentliche Nahverkehrsnetz Berlin’s angebunden und in kurzer Zeit aus der Innenstadt zu erreichen. Darüberhinaus wird es gesonderte Anreiseoptionen zum Festivalgelände geben, worüber die Besucher im Frühjahr detailliert informiert werden.

Tickets sind online über lollapaloozade.com verfügbar. 

Für Kinder und Jugendliche hat das Lollapalooza auch in diesem Jahr wieder ein ganz besonderes Bonbon im Gepäck: während 11- bis 14-Jährige mit dem Junior Ticket das Festival in Begleitung ihrer Eltern für 25,00 € besuchen können, ist der Eintritt für Kinder bis einschließlich zehn Jahre erneut kostenlos. Alle Preise verstehen sich inklusive aller Vorverkaufsgebühren. Darüber hinaus gibt es alle „Lolla“-Tickets auch an sämtlichen bekannten Vorverkaufsstellen.

WEBSITE • lollapaloozade.com
FACEBOOK • www.facebook.com/LollapaloozaDE
INSTAGRAM • instagram.com/lollapaloozade/
TWITTER • twitter.com/lollapaloozade
#lollaberlin

Alle bestätigten Acts // Update 02.05.2017

  • Foo Fighters
  • Mumford & Sons
  • The XX
  • Hardwell
  • Beatsteaks
  • Marteria
  • Annenmaykantereit
  • Cro
  • Marshmello
  • London Grammar
  • Two Door Cinema Club
  • George Ezra
  • Rudimental
  • Metronomy
  • Michael Kiwanuka
  • Galantis
  • Oliver Heldens
  • Wanda
  • Django Django
  • Kungs
  • Yellow Claw
  • Westbam
  • Bomba Estereo
  • The Vaccines
  • Bear´s Dan
  • The Head & The Heart
  • Roosevelt
  • Lgoony & Crack Ignaz
  • Phantogram
  • Anne-Marie
  • Aminé
  • Mike Perry
  • Alma
  • Sigrid
  • Thomas Jack
  • Mike Perry
  • Filous
  • Martin Jensen
  • NGHTMRE
  • Drunken Masters
  • Betsy
  • Alice Merton
  • The Him
  • Saint Wknd
  • Meute

Das Ende der Angst

2016-12-21-11-21-33Am Mittwoch bat mich meine Mitarbeiterin, ihr beim Einkauf Zigaretten mitzubringen. Also ging ich zu dem kleinen Tabak-Zeitschriften-Laden in unserem REWE. Auf der Ladentheke lag die aktuelle BILD mit der riesigen Schlagzeile „ANGST!“. Ich stutzte. Und merkte, dass zum ersten Mal seit langer Zeit eine BILD-Schlagzeile in mir nichts auslöste. Schlicht gar nichts. Man sollte dazu wissen, dass ich ein bekennender Freund von Springer und BILD bin. Ich bin also nicht automatisch immer dagegen oder hechel nur dem nächsten polemischen Geifer des BILDblogs entgegen. Folgerichtig habe ich auch kein Problem mit emotionalisierender Berichterstattung, oder der Zuspitzung auf kurze Schlagzeilen. Aber diese Schlagzeile, ANGST!, bewegte mich nun so gar nicht. Dabei waren doch so viele Menschen in Berlin gestorben, quasi „um die Ecke“, der islamistische Terror war nun wirklich in Deutschland angekommen, und konnte nicht weggeredet oder relativiert werden – auch wenn natürlich die üblichen Alles-Entschuldiger auch hier wieder alles entschuldigten – ebenso wie die üblichen Alle-Hasser auch hier wieder alle hassten.

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