Fußballprofi Kerem Demirbay steht laut übereinstimmenden Medienberichten in der Bundesliga unmittelbar vor einem Wechsel von 1899 Hoffenheim zum Konkurrenten Bayer 04 Leverkusen. Der Werksklub nutzt dem Vernehmen nach eine Ausstiegsklausel im Vertrag des Mittelfeldspielers. Die Ablösesumme soll bei gut 30 Mio. Euro liegen. Der (ehemalige) deutsche Nationalspieler wird am Rhein offenkundig einen gut dotierten Fünfjahresvertrag erhalten.
Soweit eigentlich kein großer Aufreger. Bei Leuten mit einem halbwegs funktionierendem Langzeitgedächtnis, da löst der Name Demirbay allerdings einiges an Stirnrunzeln aus. Da war doch mal was? Richtig!
Als Demirbay vor rund vier Jahren noch in Diensten der Fortuna aus Düsseldorf stand, da war er in einen mehr als unschönen Eklat verwickelt.
Bibiana Steinhaus kommt aus den Schlagzeilen einfach nicht heraus. Deutschlands einzige Fußall-Schiedsrichterin in der 1. Bundesliga soll der Grund dafür gewesen sein, dass das Spiel des FC Bayern München beim FC Augsburg am Freitag nicht im Iranischen Fernsehen gezeigt worden ist. Dies berichten aktuell übereinstimmend diverse Medien.
In einer dazugehörigen Meldung heißt es: „ Wegen der strengen islamischen Vorschriften werden im iranischen Fernsehen keine Bilder von freizügig gekleideten Frauen gezeigt. Auch kurze Sporthosen, wie sie Steinhaus als Schiedsrichterin trägt, fallen unter diese Bestimmungen. In Spielfilmen werden solche Szenen zensiert. Weil eine Zensierung einer Schiedsrichterin bei einem Live-Spiel kaum möglich gewesen wäre, sei die Übertragung einfach gestrichen worden.“
In Folge dessen ergießt sich in diesen Stunden eine große Welle der Häme und Ablehnung dieses Vorgehens durch die Szene. Zumindest hierzulande. Völlig zu Recht! Grund zu Hochmut haben wir in Deutschland in dieser Frage allerdings wahrlich nicht.
Natürlich ist es ein völliges Unding, was da im Iran gerade abläuft. Gar keine Frage. Erinnern möchte ich hier und heute bei dieser Gelegenheit aber daran, dass Bibiana Steinhaus auch hierzulande keinen leichten Stand hatte in den vergangenen Jahren.
Die Bundesligasaison hat noch nicht einmal begonnen, da steht die erste Schiedsrichterin in der bisherigen Männerdomäne schon im Mittelpunkt, wie man es wohl auch befürchten bzw. erwarten musste.
Seit Jahren bereits wurde immer wieder darüber spekuliert ob, und wenn ja wann, die inzwischen auch schon 38-jährige Bibiana Steinhaus ihr Debüt in der 1. Fußball-Bundesliga feiern würde.
Viele Schiedsrichterkollegen sahen die talentierte Unparteiische bereits vor rund zehn Jahren ungerechtfertigter Weise auf der Überholspur ins Profilager, was schon damals zu viel Neid und Missgunst bei einigen männlichen Kollegen führte, die sie als einzige Frau im harten Konkurrenzkampf mit den Männern auf dem Weg nach oben hierbei grundsätzlich im Vorteil sahen.
Nun, es kam dann aber doch anders. Die Sache zog sich in die Länge. Und zuletzt wurde dann auch schon immer häufiger darüber spekuliert warum das Ganze denn bei ihr so lange dauern würde, ob sie vielleicht sogar grundsätzlich zu schlecht für die Eliteklasse im Männer-Fußball sei.
Doch egal wie das Thema der Diskussionen rund um Deutschlands wohl unbestritten beste Schiedsrichterin auch gerade konkret lautete, es wurde stets ungewöhnlich emotional und sehr engagiert diskutiert, wenn es nur irgendwie um die möglicher Weise erste Schiedsrichterin der Bundesliga ging.
Versuche die Debatten möglichst grundsätzlich von der Geschlechterfrage zu trennen, sich doch lieber auf die sachlichen Punkte, ihre reinen Leistungen zu konzentrieren schlugen regelmäßig fehl. Auch hier bei uns im Blog übrigens.
Schon alleine die Einschätzung ihrer Leistungen fielen fast immer völlig uneinheitlich aus, wohl stets klammheimlich zusätzlich angeheizt durch die sich dahinter versteckende Geschlechterdebatte.
Wie schwierig die Situation für die 38-jährige daher vermutlich auch in der kommenden Saison tatsächlich sehr häufig werden dürfte, nachdem sie nun endlich (nach dem Abgang einiger erfahrener (männlicher) Schiedsrichterkollegen) im Fußballoberhaus, in der 1. Liga darstellen wird, das konnte man als Beobachter schon am gerade abgewickelten DFB-Pokalwochenende miterleben.
Mal Hand aufs Herz, wie viele Schiedsrichter des deutschen Profifußballs können Sie aktuell namentlich nennen? Jetzt, so ganz spontan. Wie viele es auch sein werden, ein Name ist, wenn Sie sich für Fußball interessieren, bestimmt mit dabei: Bibiana Steinhaus. Stimmt‘s? Und dabei pfeift die inzwischen auch schon 36-Jährige noch nicht einmal in der 1. Bundesliga, darf dort nur als sogenannte „4. Offizielle“ an der Trainerbank dem Hauptschiedsrichter assistieren.
Spielleitungen sind ihr seit Jahren ‚nur‘ in Liga 2 gestattet. Am ‚Aufstieg‘ in die Eliteklasse des deutschen Profifußballs ist die Ostdeutsche bisher stets gescheitert. Und das, obwohl ihr bereits seit Jahren der Weg vorgezeichnet erschien, irgendwann einmal als erste Frau ein Herren-Bundesligaspiel in der Eliteliga des Landes zu leiten.
Doch die Dame ist trotzdem faktisch jedem Fußballfan in diesem Lande ein Begriff. Obwohl sie eben offenkundig noch immer nicht wirklich zu den allerbesten ihres Faches gehört. Woran liegt das?
Klar, als erste Frau die es auf die große Bühne des Profifußballs geschafft hat, ist ein gewisses mediales Interesse an ihrer Person wohl automatisch gesichert. Doch auch abseits dieses bisherigen Alleinstellungsmerkmals bestimmt die Dame seit Jahren häufig die Schlagzeilen. Immer wieder führt die Tatsache, dass sie eine Frau im sogenannten ‚Männerfußball‘ ist zu Diskussionen. Manche davon platt und von Vorurteilen geprägt, andere sind hingegen eher ihrem persönlichen Verhalten zuzuordnen.
Auch aktuell ist Steinhaus mal wieder groß in den Medien: Wegen eines extrem frauenfeindlichen Spruchs gegen Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus droht Fortuna-Düsseldorf-Spieler Kerem Demirbay vom DFB-Sportgericht aktuell eine empfindliche Sperre. Der Verein erwägt zudem eine ungewöhnliche Strafe gegen seinen Angestellten, auch wenn dieser sich bereits für seine Aussagen entschuldigt hat. Was war geschehen?
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