Bochum: Kommt ein kleines Konzerthaus?

Wird in Bochum das vierte Konzerthaus des Ruhrgebiets gebaut? Die Chancen für eine abgespeckte Version sind gestiegen.

Dirk Schmidt, CDU-Ratsherr in Bochum, schreibt in seinem Blog, dass die Marienkirche in das Konzerthaus eingebunden wird. Dieser Plan ist nicht neu, wurde aber längere Zeit nicht verfolgt. Die Stadt und auch die Konzerthausstiftung favoritisierten eine großzügigere und auch teurere Lösung.

Mit dem Fördergeld des Landes könnte die Marienkirche zum Foyer des Konzerthauses umgebaut werden. Auch Büros, Sanitäranlagen und Lagerräume könnten in dem ehemaligen Gotteshaus untergebracht werden. Daneben könnte dann ein reiner Konzertsaal errichtet werden, der mit der Marienkirche verbunden wird. Kostenmäßig soll das alles hinkommen. Nun muss die Stadt schnell die Förderanträge fertig stellen und die Stifter überzeugen, sich auch an diesem Konzept zu beteiligen. Ganz in trockenen Tüchern ist die Sache wohl noch nicht. Aber die Chancen, dass das Konzerthaus gebaut wird, sind wieder gestiegen.

Hallo Nachbarn, bitte klagt gegen den ECE-Citykiller in Bochum

ECE-Citykiller in Essen

Mitten in Bochum, da wo jetzt noch das Landgericht steht, wird ein Einkaufszentrum entstehen. Gebaut wird es von ECE. Das Unternehmen, das zur Otto-Gruppe gehört, ist der größte Einkaufszentrenbetreiber Deutschlands. Und der Totengräber zahlreicher Innenstädte. Morgen wird in Bochum der Ausschuss für Wirtschaft, Infrastruktur- und Stadtentwicklung beschließen, dass ECE auf der Fläche des Landgerichts ein Einkaufszentrum bauen darf. Ein paar der Flächen hat sich ECE schon vor Jahren gesichert. Ursprünglich wollte ECE eine Verkaufsfläche von 30.000 Quadratmetern genehmigt bekommen. Nun werden es erst einmal gut 20.000 Quadratmeter Einkaufsfläche. Dazu kommen Parkplätze, Gastronomie, Sozialräume, die Gänge des Zentrums und vieles mehr. Und das in einer schrumpfenden Stadt.

ECE und die Stadt Bochum werden damit die Bochumer Innenstadt endgültig ruinieren. Bochum beteiligt sich an einem Einkaufscenter-Wettrüsten. In vielen Städten werden die Citykiller gerade gebaut oder geplant. Das muss aufhören. In allen Städten – nicht nur in Bochum. Ich will keinen ECE-Citykiller in meiner Stadt. Ich will keine Citykiller im Ruhrgebiet.

Die Bochumer sollten sich gegen den Bau des Citykillers wehren – und die Nachbarstädte klagen. Denn auch ihren Innenstädten droht die Verödung. Übrigens: Gelsenkirchen hat gegen einen Citykiller in Recklinghausen geklagt – und es sieht so aus, als ob der zumindest kleiner wird. Vielleicht so klein, dass sich der Bau nicht mehr lohnt.

Bochumer Spaßbremsen

Die Stadt zwischen Essen und Dortmund sieht sich selbst gerne als „Swinging Bochum“. Ein Mythos: Unter Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) und Ordnungsdezernentin  Diana Jägers (CDU) schwingt nichts mehr.

Gut, dass es das Bermudadreieck schon gibt. Wenn heute, wie in den 70ern und frühen 80ern, ein paar Leute Kneipen aufmachen und Stühle nach draußen stellen würden, könnten sie es gleich vergessen. Die Bedenkenträger im Bochumer Rathaus würden so etwas sofort unterbinden. Es könnte sich ja jemand gestört fühlen.

Auch Bochum Total hätte wohl keine Chance mehr. Zu viele Leute und zu viel Krach.

Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) und Ordnungsdezernentin Diane Jäger (CDU) bilden eine große Koalition der Spaßbremsen. Ihr Motto: Unser Dorf soll ruhiger werden. Private Initiativen? Stören nur.

Drei Beispiele für das unschwingende Bochum: Der Veranstalter Heinz-Peter Keller wollte auf dem Kirmesplatz an der Castroper Straße während der WM Public Viewing veranstalten. Bier, Würstchenbuden und Fußball. Die Kombination geht immer. Solche Veranstaltungen gibt es zu Hunderten in der Republik. In Bochum nicht. Die Auflagen in Bochum waren so hoch, das Keller hinwarf. Auch weitere Veranstaltungen die er in Bochum plante, hat er aufgegeben. Keller in der WAZ über das Bochumer Ordnungsamt: „Ich will die Leute nicht mehr sehen.“

Besonders lächerlich machte sich Bochum im vergangenem Jahr als die Loveparade scheiterte. Scholz und Jäger stellten sich damals vor die Presse und erklärten, die Loveparade sei behandelt worden wie jede andere Veranstaltung auch. Und es habe nun einmal nicht gepasst. Provinz? Wer im Beisein von Scholz das „böse Wort“ (Scholz) in den Mund nahm erntete böse Blicke. Dabei hat das Loveparade-Aus nichts anderes gezeigt als das: Die Bochumer Stadtverwaltung kann solche Veranstaltungen nicht durchführen. Bocholt übrigens auch nicht. Provinz eben.

Und dann ist da das Trauerspiel um das Goosen-Theater: Der Bermudadreieck-Gründer Leo Bauer und der Kabarettist Frank Goosen wollen ein Kleinkunst Theater eröffnen. Und sie wollen es selbst finanzieren. Da kann die Stadt kaum etwas falsch machen. Denkt man. Ist aber nicht so. Bei einer Präsentation des Konzepts plus Goosen-Auftritt in den künftigen Kleinkunst-Räumen zeigt sich das Ordnungsamt von seiner besten Seite und bringt die Veranstaltung fast zum kippen. Bauer und Goosen müssen eine Menge Geld für Sondergenehmigungen zahlen, um die Veranstaltung durchführen zu können. Als die Stadt dann im vergangenem Jahr noch  Zusagen über die Nutzung eines Abwasserkanals zurückzieht droht das Projekt zu kippen. Man einigte sich später, aber das Goosen Theater wird 2010 nicht eröffnet. Erst 2011 geht es los. Egal. 2010? War da was?

Swinging Bochum? Ja, aber nur ohne die Stadtverwaltung. Die pflegt lieber ihre Baulückensammlung und träumt von Konzerthäusern, die niemand braucht und die nie gebaut werden.  Und wenn es richtig gut läuft, wird auch noch die Innenstadt durch ein neues Einkaufszentrum ruiniert. Avanti Dilletanti!

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Radio ct braucht dringend neue Räume

Die Campusradios sind das Beste was man in NRW hören kann: Nirgendwo ist die Musik besser. Das älteste Studi-Radio  nun Hilfe: Radio ct sucht dringend neue Räume.

Wer Glück hat, wohnt in Nordrhein-Westfalen im Empfangsbereich eines der vielen Campus Radios. Oder hört die Uni-Sender via Internet-Stream.

Das älteste Studentenradio in NRW ist Radio ct. Es wird von eimem Verein getragen und ist das Radio von vier Bochumer Hochschulen. Und Radio ct hat ein Problem: Weil das Gebäude, in dem die Radio-Macher am der Ruhr-Universität sitzen, renoviert wird, verlieren sie ihre Räume. Die Hochschulen haben noch keine neuen Räume zur Verfügung gestellt.

„Es wird eng. Bis September oder Oktober müssen wir neue Räume haben. Im November beginnen hier die Renovierungsarbeiten“, sagt Thomas Schnieders, der Vorsitzende des ct-Trägervereins.  Was braucht ct? 120 Quadratmeter in Bochum. Möglichst umsonst und für gut ein Jahr. Eine U-Bahn Haltestelle in der Nähe schadet nicht.

Hilfe für Radio ct – das wäre eigentlich eine schöne Aufgabe für die Stadt Bochum oder die Ruhr2010-Macher. Vor allem Letztere haben es versäumt, mit den Betreibern der Campus-Radios im Revier etwas an den Start zu bringen. Anstatt mit den Sendern  aus Bochum, Dortmund und Essen zu kooperieren  holte man Byte FM ins Revier. Nichts gegen Byte FM – ein guter Sender mit einem tollen Programm. Aber hätte man im Rahmen der Kulturhauptstadt nicht etwas mit denjenigen machen können, die schon lange im Revier ein ambitioniertes Radioprogramm produzieren?

Also: Wer Räume hat, die ct als Zwischenlösung nutzen können, bitte melden. Bei Radio ct:

CT das radio
44780 Bochum
0234-32 10 900
info at radioct.de