Finale Trainerdiskussion

"Noch zwei Siege, dann ist der Drops gelutscht."
(Felix Magath)

Ich mochte Schalkes Trainer Fred Rutten, das Rudi-Völler-Double, der sich nicht nur der Bundesliga übervorsichtig näherte. Ich habe mit ihm einmal in der Arena warme Curry-Suppe aus einem Glasfläschchen gesaugt, als er mich fragte, "waas is daas". Ich anwortete: "Suppe." Rutten: "Ah, Schuuppe." Es ist wirklich schade, dass er gehen musste – vor allem deshalb: Mein Lieblingstrainer war für einige Monate nicht mehr der farbloseste, vorsichtigste, ja, langweiligste seiner Zunft.

Bochum-Trainer Marcel Koller hat in dieser Saison nur zwei Fehler gemacht: Er hat sich nach Fankritik dazu breit schlagen lassen, einen Fanschal zu tragen, der nicht zu ihm passte. Wenigstens ließ er sich nicht auf den albernen Trainingsanzug und die Fußballschuh-Nummer ein! Und er hat nach der Genesung seiner Stamminnenverteidiger herum geeiert, um Anthar Yahia und Marcel Maltritz doch noch, irgendwie, in die Mannschaft zu kriegen. Weil das nur fast schief gegangen ist, wird der Schweizer wohl endgültig als Erfolgstrainer in die Bochumer Fußballgeschichte eingehen, der den Mythos der ewigen Abstiegskämpfer wieder aufleben lassen hat. Um nicht von "Unabsteigbar"keit zu reden; – als dieses Schlagwort in der Welt war, stieg der VfL auch schon das erste Mal ab. Das Kollers trockene, vorsichtige, ja: langweilige Art auch auf Spiele und Spieler abgefärbt hat, wird Koller oft vorgeworfen. Für mich beweist es nur, dass der Fußball-Existenzialist seine Mannschaft "hundertprozentig" erreicht.

Ich bin eigentlich kein Anhänger des Trainerfußballs. Ärgere mich bei TV-Übertragungen über jedes Bild von der Bank. So lange der Ball rollt, brauche ich keine brüllenden Mitfünfziger, interessiert es mich nicht, wie Sir Alex Ferguson (Man U) versucht sein Kaugummi zu zerstören. Das Spiel hat keine Nahaufnahmen von der Seitenlinie nötig, mir ist egal, wenn es Diskussionen mit dem vierten Offiziellen gibt, ob die Coaching Zone verlassen wird. Ich glaube, ich habe im Stadion während eines Spiels noch nie darauf geachtet, was gerade auf der Trainerbank vor sich geht außer bei den Aus- und Einwechslungen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es den Spielern groß anders geht.

Andererseits geht es bei den Trainerdiskussionen um etwas anderes, um Ideale. Fußball ist ein Mikrokosmos im Flutlicht, eine Scheinwelt, ein Olymp. So ähnlich wie Mode, wie Musik und Kunst, wie Second Life oder Casting Shows nehmen wir Anteil mit unseren Meinungen, Sympathien, Haltungen zum großen Spiel. Fußball ist ein Labor der Arbeit. Und die Trainer die Vorarbeiter, Vorzeigechefs.

Auch Jürgen Klinsmann, den sie nun "Hi Hi" nennen. Mir ist dieser JK schon immer zu sektiererisch, zu beseelt, ein bisschen Tom Cruise an der Linie. Ob bei der Nationalelf oder den Bayern. Dieses jeden jeden Tag ein bisschen besser machen zu wollen – wer will so einen anstrengenden Chef haben? Außerdem: Was riskiert ein Coach, der nebenbei Vorstand seiner Firma "Soccer Solutions" bleibt, der auch als Bundestrainer konkurrierende Fußballverbände beriet, Verträge für Turnierbälle aushandelte, was riskiert der außer seine Glaubwürdigkeit? Als Geschäftsmann für Fußball und Motivation ist Klinsmann eben sehr erfolgreich, als Trainer war und ist er es nicht.

Andererseits – Klinsmann im Gespräch mit Günter Jauch zeigte auch, wofür der Schwabe auch steht: Für Wandel, Veränderungen, die immer neue Suche nach Tempo, Klasse, Begeisterung, Weltgewandheit im deutschen Fußball. Erst beim DFB – heute immerhin ein Verband, der sich gegen Rassismus, Homophobie und für Dribbelkünstler mit Migrationshintergrund stark macht – dann bei den Bayern. Klinsmann scheiterte natürlich an sich, seinem peinlichen Psychosprech, fehlender Authentizität und "Rüberkomme", wenig Gelassenheit und Erfahrung, aber eben auch an den eitlen Alten in der FCB-Chefetage, den Netzers des Blätterwaldes, den Beleidigten bei Springer, an bockigen Spielern, verwöhnten Zuschauern. Am Mittwoch hat er mich trotzdem fast überzeugt.

Übrigens steht der neue Bayerntrainer Louis van Gaal nur vordergründig für den alten Schleifer, das Fußballlehrer-Style, das Karl-Heinz Rummenigge vorschwebt: Van Gaal schreibt Gedichte, kleidet sich wie eine Gestalt aus Tim und Struppi, steht auf hypermodernistischen Fußball und kämpft gegen Homophobie.

Noch ein JK, vielleicht  d e r  JK, die zur Zeit angesagteste Mischung aus Wahnsinn, Kompetenz und Charme im Fußball. Mit Jürgen Klopp hat Dortmund den Coup des Jahres gelandet. Die Stadt ist aufgewacht, die Mannschaft geht lange Wege, spielt kurze Pässe, wird Rekordsieger. Und plötzlich steht – nach müden Jahren – wieder Fußball im Mittelpunkt, nicht die ökonomischen Aufräumarbeiten der überdrehten Neunziger Jahre, nicht der Präsident, sondern ein Trainer.

Das gleiche will Schalke auch. Ausgerechnet Clemens Tönnies. Dabei steht der vorlaute Aufsichtsratschef, der erst zum Schalker wurde, weil der Bruder starb, auf deftig, sich, labern. Auch bei der Trainersuche. Wie ein Sonnenkönig ließ er Muskeln und Moneten spielen, verhandelte mit Olli Kahn, kokettierte mit Rudi Völler, um dann doch den Dortmunder Coup vom vergangenen Sommer zu toppen: Ein Fast-Schon-Meistertrainer auf Schalke, dem VW-Wolfsburg wurde der zur Zeit erfolgreichste deutsche Fußballlehrer abgeworben.

Dass Felix Magath auf Schalke einschlägt wie ein Klopp ist nicht gesagt. Aber Magaths Motivation ist einfach: Welcher Club in der Bundesliga kann den Bayern zum wirklichen Konkurrenten werden? Wer hat die Fans, Begeisterung, Hinterland und Tradition, welches Stadion kann mithalten mit der Allianzarena an der Mülldeponie? Er hat die Frage mit Schalke beantwortet. Ich wär mir da nicht so sicher. 

1986 revisited: Wie Bochum schrumpft

 

Für eine andere Baustelle ist mir ein fast vergessenes Stück Stadtanalyse wieder in die Hände gefallen. 1986 erschien "Umbruch der Stadt. z.B. Bochum", drei Autoren, darunter Herausgeber Michael Krummacher. Ich habe es eher durchblättert, ein Geschenk zum Umzug, mochte die kargen Fotoaufnahmen aus Innenstadt und Vororten, aber weniger das in Thesen zugespitzte Bändchen aus dem Germinal-Verlag. Was da stand, war dem Neurevierbürger zu trist. Heute lese ich es mit anderen Augen.

 

Foto: ruhrbarone

Die Autoren beschrieben Bochum als eine "shrinking city", als eine typische Stadt mit altindustriellem Erbe, eine Stadt, die nicht nur altert, die auch von vielen jungen Menchen verlassen würde. Die Stadtoberen Bochums, seinerzeit Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck, wollten von der anstehenenden Schrumpfkur oder einer sozial-tektonischen Plattenverschiebung in Bochum etwa zwischen Norden und Süden nichts hören. OB Eikelbeck kümmerte sich als Sanitärfachmann lieber um Spaßbäder, um Starlight, um mehr Stadtautobahnen und weniger besetzte Viertel. Ich weiß noch, wie verdattert Eikelbeck war, als eine Studentendemo vor seinem Rathaus stand und von ihm Solidarität gegen geplante Strellenstreichungen an der Ruhr-Universität einforderte. Die Uni hatte der OB weniger auf dem Plan (dass immerhin hat sich geändert).

Spannend sind die Aussagen des Buches zu Opel. Da hat sich seit 23 Jahren kaum was getan, nur die Zahl der Beschäftigten, die Krise um Krise weniger wurden. Nochmal, geschrieben 1986: Opel ziehe sein Management in der Schweiz zusammen, was einer Abkopplung von der Produktion gleichkomme. Die  EDV werde zentral gesteuert, die Werke würden enthauptet. Bochum habe sehr schlechte Karten, weil anders als in Rüsselsheim keine Entwickler vor Ort sind, und natürlich würde GM sowieso keine Gewerbesteuer zahlen, weil die Gewinne in die Staaten flössen, wir kennen das Spiel.

Ich habe mit Krummacher, der seit 1989 Professor an der evangelischen FH in Bochum ist, über Buch und Bochum gesprochen. Bochum ("fühle mich hier urban gut aufgehoben") sei nicht nur sein Wohnort auch ein interessanter Forschungsgegenstand, weil die Stadt so typisch sei für Ruhrgebietsstädte, in den Statistiken meist den Durchschnittswert der Region abbilde. Diese Durchschnittstadt erlebe also weiterhin einen starken Umbruch, "keinen Wandel", so der Politologe. Die Stadt habe seit dem Buch enorm eingebüßt, von 420.000 nach der Eingemeindung von Wattenscheid auf nur noch 370.000. In guten wirtschaftlichen Zeiten erhole sich die Stadt ein wenig, doch gelinge es den Revierstädten nicht, sozial und wirtschaftlich zu anderen Großstädten in NRW aufzuschließen.

Es gibt auch gute Seiten: Seinerzeit habe die Stadt nichts von den Schrumpfungs-Thesen hören wollen, das sei jetzt ganz anders. Auch habe Bochum als Hochschulstandort, als Kultur- und Freizeitstadt viel zu bieten, auch Zukunft. Und doch macht die Wirtschaftskrise, vor allem die starken Konjunktureinbrüche im Stahl und das drohende Aus für Opel dem Wissenschaftler größte Sorgen. Industrielle Kernarbeitsplätze seien nicht mal so eben aufzufangen, sagt Krummacher: Der Umbruch der Stadt, Schrumpfung, soziale Spaltungen, das alles würde sich dadurch "dramatisch beschleunigen".

Der User ist feige

scrrenshot: vfl4u.de

Alles wächst zusammen. Die Unterschiede zwischen Print, Online, TV, Radio lösen sich auf. Dagegen ist nichts zu machen, warum auch? Vielleicht deshalb:

Natürlich haben Regionalzeitungen wie die WAZ oder die Allgemeine Laberzeitung seit Jahren eine ständige Vertretung im Internet. Überall wird kräftig an  Medienportalen gewerkelt. Was fast alle eingeführt haben, sind Foren, Leserkommentare. Im Internet kann  der Leser seine Meinung unter Artikel setzen oder sich über Themen der Berichterstattung austauschen. Was auch für uns Journalisten interessant ist.

Tageszeitungen vollzuschreiben ist ein ziemlich einseitiges Gewerbe. Wie jeden Tag Briefe zu schreiben, die nicht beantwortet werden. Sinnvolle Reaktionen, Leserbriefe sind die Ausnahme. Durchs Internet wandelt sich der einstige Blackboxberuf. Die Hemmschwelle ist im Virtuellen niedriger, also äußern sich die User. Doch was zunächst nach einem Plus an Demokratie klingt, einem Mehr an Partizipation und Meinungsvielfalt ist eine Täuschung und führt zur Zunahme des Populismus.  

Denn User äußert sich im Netz als Pseudonym, als Unperson, als Fantasiefigur. Klarname und Adresse gibts nicht. Die Anonymität des Internets ist nun nicht zu ändern. Sie gehört zur Faszination und zu den Freiheiten im Netz. Doch die Wirkung der Pseudonymen geht leider weit über den Diskurs im Internet hinaus.

So werden Tag für Tag in der Print-WAZ Meinungen von "derwesten" Usern abgedruckt, die dann "tom 0815" oder "hirschkuh" oder sonstwie heißen. Müssen klassische Leserbriefverfasser Name und Adresse haben, um zu erscheinen, wird der im Schutze des "www" agitierende pseudonyme Meinungsfreund abgedruckt und aufgewertet. Vermutlich mangels klassischer Leserpost verzichtet kaum eine Regionalzeitung auf diese auch presserechtlich problematische Veröffentlichungspraxis. Macht sich gut in Sachen Leserblattbindung.

Auch das wäre halb so schlimm –  eine Meinung zu Roland Koch, die mit "hirschkuh" gezeichnet abgedruckt wird, bleibt die Meinung von "hirschkuh" und nicht die Zuschrift des CDU-Bezirkschefs. Doch anonyme User, ob in Leserkommentaren oder Internetforen, sind längst zu Stichwortgebern geworden, ihre Postings dienen Journalisten als Stimmungsbarometer.

Zum Beispiel Fußball: Vor allem Sportjournalisten scheinen die Foren, die sich um die Proficlubs gegründet haben, intensiv zu verfolgen. Sie tun das, weil in den Online-Presseschauen gerne über ihre Artikel diskutiert wird. Sie tun das aber auch, um vermeintlich aus dem Innersten der jeweiligen Fanszene berichten zu können, ohne richtige Menschen sprechen zu müssen. Also zitieren sie aus dem Internet, als würde das zeigen, was die Leute auf den Tribünen so denken? Ob Trainer wegsollen? Wie der Manager gelitten ist? Meinungsfreudige aber halt erzfeige Internetuser werden so prominent eingeschmuggelt in die Medienlandschaft. Trainerstühle wackeln deshalb, Spieler fallen in Ungnade, so Sachen…

Ob die Fußballnerds wirklich öffentlich was zu sagen hätten, ob die überhaupt ins Stadion gehen, was die anderen Zuschauer von ihnen halten, was ihre Ziele sind, all das wird ausgeblendet. Früher warf man Boulevardblättern vor, dem Volk zu sehr aufs Maul zu schauen, Stammtischjournalismus zu betreiben – heute gehört das in führenden deutsche Qualitätszeitungen zum guten Ton.

Ich habe das gestern rund um den Fall Thomas Zdebel und den VfL schon angedeutet. Auch in Bochum ist dieses wenig erfreuliche Phänomen der anonymen Meinungsmache zu beobachten, die verstärkt Aufnahme in die professionelle Berichterstattung findet; drei Beispiele vom Tage:  klick / klack / klock

Dazu muss man wissen: Im unabhängigen Bochumer Fanforum wird seit Monaten Stunk gemacht gegen die sportliche Leitung und Vereinsführung. Und die emsigsten Teilnehmer sind so von ihrer Meinung überzeugt, dass abweichende Meinungen derbe niedergemacht wurden. Und zwar so lange, bis nur noch eine Lesart, eine Meinung zu finden war. Vielleicht fehlt die andere Sicht auch deshalb, weil es ja (noch) keine Pflicht gibt, sich an übellaunigen Diskussionen im Internet zu beteiligen, schließlich tratscht im Internetforum nur ein kleiner Meinungsausschnitt. Doch leider werden die Aktionen, wird die Agitation der Internetfans in FTD oder SZ als Ausdruck der Meinungslage DER Fans zitiert.

Fazit: Mir macht das Angst. Ich will nicht, dass die "meichis", "emsis", das "hirschkuh" oder "tom0815" Meinung machen. Nicht im Fußball, nicht in der Politik, nicht in der Gastronomie, nicht in der Musik, nirgends. Wer eine Meinung hat, muss mehr zu bieten haben als einen Usernamen.

Zdebel wird Bayer, Fans gehen mir auf die E…

Foto: flickr.com

Thomas Zdebel, ins zweite Glied verbannter Mittelfeldmann beim VfL Bochum, wechselt ab sofort zu Bayer Leverkusen. Wie der VfL Bochum mitteilt, hat der 35-jährige bei den Rheinländern einen Vertrag bis Sommer 2009 unterschrieben. Über etwaige Ablösesummen vereinbarten die Vereine Stillschweigen. Eine interessante Wendung im Streit zwischen Bochums Internetfans und dem Verein…

Im Internet ist Thomas Zdebel äußerst beliebt. Weil der Defensivmann vom Bochumer Trainer Marcel Koller zu Beginn der Rückrundenvorbereitung kühl in die zweite VfL-Mannschaft versetzt wurde, wurde in den zwei großen unabhängigen Fanforen (klick, klack) rund um den VfL Bochum Stimmung gemacht. Die Degradierung des Mannschaftskapitäns – der offenbar nicht mehr an Trainer Marcel Koller geglaubt hat – sei der Offenbarungseid eines "stalinistischen" Vereins. Pro Zdebel wird eine Sympathiedemo beim nächsten Heimspiel geplant. Verein und die Vereinsführung wurden ernsthaft mit einer abgehalfterten Militärdiktatur verglichen. Und wer sich die Meinungsnotizen der Forenteilnehmer ansieht, kann leicht vergessen, dass der Anlass für all das Geposte keine schwerwiegenden Menschenrechtverletzungen sind, sondern leidlich erfolgreicher Fußball Marke VfL Bochum.

Angesicht des Dauerfeuers aus dem Internet (das viel zu oft von den Sportkollegen der Presse zitiert wird) beginne ich mich zu fragen, ob das Web und seine Fußballvereinsforen – die sich ja völlig zu recht Internet-STAMMTISCHE nennen – wirklich DER große Fortschritt für die allgemeine Meinungsbildung sind?!

Auch früher gab es Nörgler, Krakeeler, Besserwisser im Fußball – und das nicht zu knapp. Die haben sich auf Fan-Versammlungen, Stammtischen, in Leserbriefen und beim Gebrülle im Stadion ausgetobt. Und sonst war Sendepause. Doch jetzt können das sich um Erfolg und Siege betrogen fühlende Fußballfans sekündlich tun. Weltweit lesbar. Als wären sie Betrügern, Halsabschneidern, Bösewichten auf der Spur, hackt die kritikastrische Internetgemeinde auf jeder Äußerung, jeder Aktion erfolgloser Funktionäre, Trainer, Spieler, Aufsichtsgremien herum. Ob das Sinn macht?

Ich frage mich, wie lange sich das Verantwortliche noch antun? Wer überhaupt noch Verantwortung übernehmen möchte? Wenn ich als Fußballtrainer Marcel Koller oder VfL-Manager Thomas Ernst so brachial aufs Dach kriegen würde, wenn ich von den Olli Ks, Emsis, Meichis Garden, Balzkeksen (so mutig nennen sich die Herren und Damen, verschweigen also hartnäckig ihre wahre Identität) dieser Welt öffentlich als Null, als Pfeife, Nichtskönner, Idiot, Schwachmat, was auch immer beschimpft würde, nur weil mein Club gerade nicht mithalten kann im Konzert der Großvereine der Bundesliga – ich würde das Weite suchen. Schnell.

Noch eine Frage stelle ich mir: Wenn es stimmt, dass sich kaum jemand über "stalinistische Strukturen" beim VfL Bochum aufregen würde, wenn die Mannschaft die Hälfte ihrer acht Hinrunden-Remis gewonnen hätte und stabiler 12. wäre, stimmt dann, dass die mediale Basisdemokratie des Internets nur was für Sieger ist? Für schönes Wetter?

PS: Die Aufrechten mögen einwänden, dass beim VfL ein Regime von Präsident Werner Altegoer herrscht. Das stimmt, der Rohstoffhändler regiert einsam, unzugänglich, dünnhäutig, misstrauisch, er verkauft sich schlecht und trägt dabei erhebliche finanzielle und sportliche Risiken für sein Amt. Und das seit zwei Jahrzehnten. Ich kann mir aber wirklich nicht vorstellen, dass das irgend jemand anderes machen möchte? (S.o.)

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Pro Tana

Altes Ruhrgebiet sitzt am Balkon

oder beim Fenster mitm Armkissen,

um mal links, ma rechts zu grüßen:

Hömma, Vatta, komma, Telefon!

 

Das Revier hat sein Idiom.

Eine Mischung aus Westfälisch,

Sauerland, Rotwelsch und Schlesisch.

Sprachenschmelz aus Tradition.

 

Auch Schanzara, Manger, Tetzlaff,

Atze Schröders Ruhrpottstenz,

sind aus Kiel, Berlin und Koblenz

oder einem andren Kaff.

 

Und was heißt das für den Pott,

dass die Stars, Musen und Dusen,

nicht aus Kray, eher aus Leverkusen,

ist das der Kulturbankrott?

 

Nö, Vatta, is besser so.

Wenn hier zugereiste Künstler sterben,

ist für alle was zu erben.

Und ohn Zufluss, keine Regio.

 

Taxifahrer trauerten schon lange,

früher fuhren sie Tana, die nach jedem Auftritt stoppte,

an die Tanke, wo sie kräftig shoppte,

aus und vorbei, seufzt nicht nur die Taxischlange.

Das Ende der Brezelzellen

Ein Wochenende mit Keksen, Brezeln und Bratwurst: Theater in Bochum, Weihnachtsmarkt in Hattingen

Am Freitag war ich in den Kammerspielen und habe mir „die Komödie der Irrungen“ angesehen. Das war jetzt keine vollständige Katastrophe, aber ich hätte auch 2 Stunden zu Hause bleiben, meine Beine ausstrecken und Laurel und Hardy auf Youtube gucken können. Alleine die James Last-Platte hätte mir gefehlt, aber man kann ja nicht alles haben. Es ist begrüßenswert, dass der Abschlussjahrgang der Bochumer Schauspielschüler sich in einer Inszenierung in den Kammerspielen präsentieren darf, aber leider werden immer Komödien ausgesucht, die sonst nicht gespielt werden, und das aus guten Grund. Verwechslungsgeschichten können lustig sein, sind aber meistens nur verwirrend, und wenn man mal verstanden hat, wer wer ist, wundert man sich über den hanebüchenen und banalen Plot. Eine Verwechslung, viele Schlägereien, ein Kekse fressender Diener als Running Gag, ein klein wenig Liebe und sehr viel James Last. Hier passt nichts wirklich zusammen, die Schauspieler, die eifrig dabei sind und sicher auch viel Potential haben, wenn man sie richtig führt. Eine Inszenierung, die sich zu sehr auf Standard-Gags verlässt und ein Stück, das zwar von Shakespeare, aber trotzdem jenseits von Gut und Böse ist.

Samstag war ich dann wieder im Theater, diesmal im Theater unter Tage, wo Connecting People – ein Nokia Projekt uraufgeführt wurde. Der Untertitel „Ein Nokia-Projekt“ lässt Schlimmes befürchten, ist nicht alles, was man nicht richtig benennen kann und was weder Fisch noch Fleisch ist ein „Projekt“? Dirk Schneider hat Interviews geführt mit „Gewinnern und Verlierern“ der Standortschließung in Bochum. Der Regisseur Frank Abt hat mit 3 jungen Schauspielern in Kristo Sagors Neuer Heimat-Küche eine tolle, runde, berührende Inszenierung aus diesem Material gemacht.

Hier wird nicht rumgehampelt wie am Freitag in den Kammerspielen, hier werden Geschichten erzählt, hörenswerte Geschichten, von Angestellten in den Brezelzellen, die sich mit ihrer Firma identifiziert haben und von dieser dann im Stich gelassen worden sind, aber auch die Geschichte des Vice President von Nokia, der seine unternehmerischen Überlegungen darlegt. Zwischendurch werden Bochumer Passanten gezeigt, die in der Fußgängerstraße gefragt wurden, ob sie vom Nokia-Aus betroffen sind und ob sie sich jetzt noch ein Nokia-Handy kaufen würden. Fast jeder kennt jemanden, der irgendwie damit zu tun, fast jeder sagt, nein, er würde sich kein Nokia-Handy mehr kaufen, der befragte 16jährige ist dann aber wenigstens so ehrlich hinterher zu schieben, dass er die einfach nicht so gut findet. Das Video von der Taufe der „Glück-auf-Bahn“ zeigt schließlich die Absurdität, welche die Nokia-Schließung teilweise nach sich gezogen hat.

Frank Abt, Dirk Schneider und die drei Schauspieler zeigen, dass Theater toll und wichtig ist, wenn es die richtigen Themen anpackt. Verwechselte Zwillinge in Operettenlandschaften gehören nicht dazu.

Sonntag gab’s keine Premiere, deswegen bin ich schön mit der 308 nach Hattingen gefahren, was von Bochumer Hauptbahnhof immerhin 30 Minuten Theater vom Feinsten sind, und habe mich am Weihnachtsmarkt in der historischen Altstadt erfreut. Der Glühwein wird in Keramik-Stiefeln ausgeschenkt, die Bratwurst hat Bio-Qualität und in den Fachwerkgassen kann man prima verstecken spielen.

Das Fazit: Komödie der Irrungen sein lassen, Connecting People ansehen, zumindest in der Premiere gab es auch Brezeln und Bier für die Zuschauer, und der Weihnachtsmarkt in Hattingen ist zwar wie jeder andere auch, hat aber die schönste Kulisse.

Die Beichte eines Journalisten

Foto: flickr.com

Gestern Abend musste ich mich schämen. Ich sah einen Bericht des NDR-Medienmagazins Zapp. Es ging um Presse-Rabatte, also um die Frage warum Journalisten von Kühlschrank-Herstellern, Fluglinien oder Telefongesellschaften besondere Angebote unterbreitet bekommen. Als Zeuge diente der PR-Papst Klaus Kocks, der mal wieder aussah wie ein Circusbesitzer und ähnlich viel mit Journalismus zu tun hat. Andere Zeugen waren die um den Ruf der Branche besorgten Anbieter von Internetseiten, die Presserabatte erst unters scheibende Volk bringen. Sie tun dies aber nur, sagten sie Zapp, weil sie für Transparenz sorgen wollen. Ganz bestimmt. Trotzdem horchte ich in mich. Wie halte ich es mit den Pressekonditionen? Weil es auch mir um Transparenz geht, hier mein Gewissenstest:

A) Mein Handy läuft immer noch über einen uralten Journalistenvertrag. Das verhindert nicht, dass ich oft mehr als 100 Euro im Monat zahle. Das Angebot erscheint mir unbedenklich, weil es auf eine Berufsgruppe zielt, die viel telefoniert. Unterm Strich lohnt sich das für die Gesellschaft, zumal die Neuanschaffung von Geräten nur mäßig subventioniert wird. Gewissensbisse: Null.

B) Vor ein paar Jahren war ich mal auf einem Konzert von Brad Mehldau, hatte das Konzert vorher als Tagestipp auf der Kulturseite der Tageszeitung angekündigt. Obwohl ich Auftritte des wichtigsten Jazzpianisten unserer Zeit nur empfehlen kann, habe ich seinerzeit auch aus Eigeninteresse gehandelt. Ich habe zwar keinem geschadet – Leser bekamen eine wertvolle Anregung, Veranstalter kriegten Aufmerksamkeit und ich erlebte einen wunderbaren Abend – trotzdem sind da Gewissensbisse: Würde ich nicht mehr machen.

C) Von vergünstigten Autos, Flügen, Elektrogeräten oder Premiere-Presseabos habe ich aus gutem Grund immer die Finger gelassen. Gewissensbisse? Bin mit mir im Reinen.   

D) Nun wird es schwieriger: Ich habe früher für die taz über den VfL Bochum berichtet. Seit anderthalb Jahren nicht mehr, trotzdem habe ich meinen Platz auf der Pressetribüne. Wenn es auch nicht so wahnsinnig viele Menschen gibt, die mich dafür beneiden, bei Bochum und Nullgrad auf der Haupttribüne zu sitzen – es ist ein Vorteil. Zwar blogge ich ab und zu über Fußballthemen, manchmal berichte ich über Sportkrams. Doch regelmäßige Sportberichterstattung ist das nicht. Kleine Nagerzähne haben sich in meinem Gebissen verhakt, aber so schlimm ist die Scham doch nicht. Das hat einen einfachen Grund: Auf der Pressetribüne ist kein Zuckerschlecken.

Abstiegskämpfe – der Bochumer Normalzustand – sind wie offene Operationen am Fanherzen, trotzdem gilt es im Medienblock Haltung zu bewahren. Kein überlautes Schimpfen, kein wilder Torjubel. Und gegenüber den Kollegen der Auswärtsmannschaften, bemüht man sich auch noch um Fairness. Wie ein guter Gastgeber. Also erkläre ich die Aussprache von Spielernamen, verrate Geheimnisse der Lokalpresse und manchmal helfe ich auch bei der Benotung der Bochumer Spieler für BamS oder WamS. Marcel Maltritz: 5.

Welcher andere Stadionbesucher muss so was machen? Wer muss auch gegenüber bumsdummen Berliner Boulevardschreiberlingen die Ruhe bewahren, die sich ihre Meinung schon in Zehlendorf zurechtgebogen haben, um sie im "Ruhrpott" bestätigt zu bekommen. Welcher Stadionbesucher würde buddhistisch gleichmütig Blitzbirnen ertragen, die keinen Spieler des Gegners erkennen. Die nach dem zweiten Berliner Tor zwanzig Minuten bis zum Halbzeitpfiff mit der Heimatredaktion telefonieren, um herauszufinden, ob es wirklich das erste Hertha-Ecke-Tor-Tor nach der 209. Ecke war. Die nach dem 0:3 wenige Minuten vor der Pause nicht davon abzubringen sind, dass die meisten Bochumer Zuschauer jetzt nach Hause gehen, dabei war es im VIP-Raum geheizt. Kurz gesagt: Die beiden Vollfritzen hätten etwas anderes verdient, als eine kollegiale Richtigstellung und die Flucht auf andere Plätze. Gewissenbisse: Also eher klein.

Jenseits vom Eden

Hotel Eden

Heute ist Totensonntag, der Weihnachtsmarkt ist geschlossen und so sitze ich in meiner Kammer und denke über den Tod nach. Ich denke nach über den schleichenden Tod des Hotels Eden am Ring in Bochum, das jetzt nach jahrelangem Leerstand abgerissen werden soll.

Obschon nur 5 Minuten vom Hauptbahnhof entfernt, habe ich dieses Kleinod, diesen Sehnsuchtsort, erst viel zu spät entdeckt. Das 1956 erbaute Haus hat eine wahnsinnig sympathisch einfallslose und hässliche zeittypische Architektur, das Gebäude ist das, was man guten Gewissens mit "Schuppen" oder "Klotz" bezeichnen kann. Dann jedoch sieht man das Schild mit dem größenwahnsinnigen Namen Eden. War dies das Paradies? Es wird für niemanden das Paradies gewesen sein, weder für die Reisenden, die in den 50er Jahren hier abgestiegen sind, noch für die Damen des horizontalen Gewerbes, denen die Zimmer auch stundenweise überlassen wurden. Eher schon für ihre Freier, man weiß es nicht. Bis 1995 diente dann das Eden als Asylantenheim. Seitdem stand es leer. Und verfiel. Und erreichte seinen traurigen Charme einer alternden Diva.

2001 planten Studierende der FH Dortmund die Kunstausstellung "2 Wochen Eden". Unterstützt wurde das Projekt vom Kulturbüro der Stadt Dortmund, doch nach wenigen Tagen schloss das Bauordnungsamt das ehemalige Hotel aufgrund von Sicherheitsmängeln. Die Ausstellung wurde schließlich doch wieder geöffnet, aber nach den zwei Wochen gab es kein offizielles Leben mehr im Eden.

Vom geheimen Leben im Eden zeugen Gerüchte von wilden Raverparties und von innen gesprühte Graffiti an den Fenstern. Wenn man nachts auf der anderen Straßenseite steht und durch ein  geöffnetes Fenster sieht, wie sich die vergilbte Gardine bewegt, glaubt man Geister zu sehen, die Geister der Reisenden, der Nutten, der Asylbewerber, der Künstler.

Für viele war diese Ecke ein Schandfleck, sie sind jetzt froh, dass das Hotel, das tragender Wände beraubt wurde und als Eden somit keine Chance mehr gehabt hätte, abgerissen wird. Einen Steinwurf entfernt von Bochums neuen Prestige-Objekt, dem Viktoria-Quartier, will nun ein Investor einen Glückspielbetrieb, vulgo Spielhölle, errichten. Bis die Bagger kommen, werde ich noch oft auf der anderen Straßenseite stehen und die Gardine beobachten.

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Intendant durch Initiativbewerbung?

Foto: volksoper.at

Eins ist ganz sicher: Die WAZ hat heute für eine Vorentscheidung im Bochumer Intendantenzirkus gesorgt. Anselm Weber, seit 2005 Chef des Essener Grillo-Theaters, soll Nachfolger von Schauspielhaus-Intendant Elmar Goerden werden, berichtet und kommentiert das Blatt.

Bochums Kulturdezernent, der aus Winterberg stammende Karl-Michael Townsend, habe seine Wahl getroffen. Zitate und Belege bleibt uns die Zeitung allerdings schuldig. Und fairerweise ist die Überschrift von "derwesten" auch recht vorsichtig ausgefallen: Anselm Weber wird hier nur als " sicherer Kandidat" geführt. Heute hat DPA nachgehakt und nun bestätigen Bochumer Stadtrats- und Essener Theater-"Kreise" die Geschichte. Auch das freilich ohne Zitate und Klarnamen.

Ich stelle mir eine Frage: Welche Geschichte wird von DPA bestätigt? Ist Anselm Weber designierter Nachfolger oder nur sicherer Kandidat im Pitch um den Chefsessel am Bochumer Traditionshaus. Das wäre nun wirklich gar nichts Neues. Vor allem nicht für die WAZ-Leser.

Mir haben Bochumer Theaterkreise übrigens schon vor drei Wochen bestätigt, dass Anselm Weber unbedingt Intendant an der Königsallee werden will. Er habe sogar – verriet mir eine Quelle und fremdschämte sich sichtbar – eigenhändig ein Bewerbungsschreiben an Kulturausschuss und Dezernenten in Bochum abgefasst. Mit der einstigen Theaterhochburg gehe es halt bergab, grummelte es in Theaterkreisen, da würde man sich auch mit zweitklassigen Konkurrenten aus Essen zufrieden geben. Früher, hieß es schließlich, früher sei das undenkbar gewesen! Und: Vorhang.

Schweres Knalltrauma*

Ich schwärme für den Reviersport. Früher habe ich mich auf jeden Wochentag mit "o" gefreut, dann gab es eine neue Ausgabe. Ich habe die Hefte sogar aufgehoben in Ikea-Schubern und sie erst Jahre später an einem traurigen Tag weggeworfen. Heute kaufe ich mir Reviersport nur noch selten, aber die Essener Durchhalter verehre ich immer noch; auch wenn das Blatt seit Frühjahr zur "Dr.Oetker" Gruppe gehört. Seit Anfang August bin ich nun zum Stammgast der Online-Ausgabe geworden. Denn hier schreibt Thorsten Legat. Nochmal: Thorsten. Legat. Schreibt. Kolumnen. Uff.

Foto: flickr.com

"Thorsten Legat schreibt" klingt erstmal wie "Michael Phelps ertrinkt" oder "Wolfgang Clement entschuldigt sich". Im ersten Moment dachte ich deshalb, ich habe mich verlesen: Dass Legat schreit, laut in den Diskant kippend, soll ja vorkommen. Aber nein, der Mann aus Bochum-Werne schreibt. Jede Woche. Und wie.

Die erste Kolumne hieß "Man meint, man hätte einen Panzer auf dem Rücken". Was für ein Titel. Ich habe es vor mir gesehen: Tarzan Legat auf der Außenbahn, seine Rufe kreischen über den Platz, japsend trägt er einen Leo II. auf dem verschwitzten breiten Kreuz. Ansonsten handelt der Erstling von der ersten Pokalrunde mit eigenen Gesetzen gegen unterklassige Mannschaften. Naja. Legat verspricht natürlich die eine oder andere Überraschung, mutmaßt, dass Borussia es in Essen schwer haben wird. Es kam anders, Schwamm drüber.

Legats zweiter Streich "Van Buyten hatte nicht einmal Bezirksliga-Niveau" kann dann das Niveau der Überschrift locker halten. Eine Tirade gegen hüftsteife, übergroße Verteidiger: "Was bringt mir ein Sechs-Meter-Mann, der in der Luft alles wegholt?" fragt sich der menschgewordene Außenbordmotor. Natürlich rein rhetorisch. Um dann einzuräumen, dass alle Bundesligisten im DFB-Pokal eine Runde weitergekommen sind, "hätte ich nie gedacht!" Selbstkritik bei Legat, das ist zu schön.

"Bei der E-Jugend in Wermelskirchen sind genauso viele Leute am Seitenrand" ist dann die dritte und wohl reifeste Arbeit des hauptberuflichen Übungsleiters von TuRa Rüdinghausen. Hoffenheim an der Tabellenspitze ist für Legat ein Alptraum. Seinen beiden Söhen habe er beim Fernsehgucken erstmal erklären müssen, wo Hoffenheim liegt – wenn man die Tabelle umdrehe, da gehöre der Club hin, beklagt der einstige Star des VfL Bochum. Den Leuten, die jetzt meinen würden, Hoffenheim könne Meister werden, hält Legat eine schallendes "Was denn, Kartoffelmeister?" entgegen, um sich kurzerhand mit einem routinierten "Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht" zu verabschieden. Ich bin es auch, Herr Kollege, ich bin es auch.

*Ach ja: Georg Koch schreibt leider noch keine Kolumnen, wären aber gewiss lesenswert. Mein Lieblingstorwart hat sich am Wochende beim Wiener-Derby verletzt, ein Feuerwerkskörper explodierte neben seinem Ohr. Diagnose, auch auf Reviersport gelesen: "Schweres Knalltrauma". Ganz zauberhaft.